Eine sehr frühe Runde auf dem Wochenmarkt und das aus gutem Grund. Es war eine gewaltige Kundgebung organisiert worden von allen Gewerkschaften. Ich hatte schon einmal ganz kurz erwähnt, dass es hier in Luxemburg eine Rentenreform geben wird. Im Sinne der Transparenz gab es da auch ein inoffizielles Referendum, wo man als Bürger seine Belange niederschreiben konnte. Diese ganze Aktion war aber ein bisschen für die Galerie, denn letztendlich zog die Regierung ihr Rentenprogramm einfach so durch, ohne irgendjemanden zu berücksichtigen oder zu konsultieren. Vor allem die Gewerkschaften ließ man außen vor. Das Resultat: eine gewaltige Demonstration mitten in der Stadt an einem Samstagmorgen.

Der Wochenmarkt musste extra noch einmal umziehen für ein Wochenende auf den Platz der ‚Gelle Fra‘.

Kurze Zeit später traf ich mich mit dem J. Weil es noch sehr früh war, setzten wir uns beim Wellem auf die Terrasse und tranken dort den ersten Kaffee des Tages. Als die Demonstranten dann kamen, die inzwischen schon vom Bahnhof Haus durch die ganze Stadt bis hoch ins Zentrum gekommen waren, machte ich noch ein paar Fotos und ging nach Hause.

Später las ich, dass die Gewerkschaften meinten, es seien um die 25.000 Menschen dabei gewesen. Die Polizei spricht jedoch von 12-14.000 Teilnehmern. Das ist, selbst wenn es die kleinere Zahl ist, für Luxemburg eine erstaunliche Zahl.

Es ist nun mal so, dass rein rechnerisch, das Luxemburger Rentenmodell irgendwann zusammenbrechen wird und es muss reformiert werden. Da sind sich auch alle einig, aber wie man das angehen soll, das ist die große Frage.

Am Nachmittag setzte ich mich hin und las ein Buch(eines von mehreren), über das ich gewillt bin, etwas zu schreiben.

Am Abend gab es wunderschöne Schleierwolken am Himmel in einem satten gelb.

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Wurdest du jemals operiert? Weswegen?

Ja, dreimal. Als ganz kleiner Knirps mit einem Leistenbruch. Ein oder zwei Jahre später kamen die Mandeln die Polypen dran. Und den geplatzten Blinddarm in Neukaledonien habe ich hier ausführlich beschrieben.