Es regnet.
Heute bin ich den ganzen Tag in der Abtei Neumünster. Zwei längere Leerlaufzeiten habe ich schon erfolgreich hinter mich gebracht. Eine davon, war ausgefüllt mit einem Gewaltspaziergang in die Oberstadt bei vollem Regenguss zum Großen Theater. Die Zweite verbrachte ich gleich nebenan in der Brasserie der Abtei bei einem mittelprächtigen Mittagessen mit Fabrice der mir einen Besuch abgestattet hat.
Ich wollte etwas über das Stück von gestern schreiben, „Der widerspenstigen Zähmung“ von Shakespeare im TNL.(Theatre National de Luxembourg)
Ich sollte vielleicht hinzufügen, dass ich zum ersten Mal in dem Theater war. Es sind schon viele Theaterstücke dort gelaufen, die ich vielleicht gerne hätte sehen wollen und doch sträube ich mich immer dagegen. Die Politik dieses Theaters gefällt mir nicht. Es ging schon damit los wie dieses Theater gegründet wurde. Es war damals wie eine schallende Ohrfeige für alle Bemühungen und Knochenarbeit aller anderen Theater in Luxemburg, die plötzlich wie aus dem Nichts eine brandneue Theaterstruktur vor die Nase gesetzt bekamen mit einem Jahresbudget das alles da gewesene in den Schatten stellte. Es war so als ob man all den andern Theater damit weismachen wollte dass sie sich alle auf unterstem Niveau befinden und sich hier nun endlich eine „hoch professionelle“ Truppe auftut, die etwas besseres sein sollte. Die Grundidee an sich mag vielleicht nicht schlecht gewesen sein doch wurde sie falsch vermittelt und noch falscher aufgefasst. Anstatt zu versuchen sich mit den andern Theatern zu einigen gab es zu Anfang eisiges Schweigen zwischen allen Parteien.
Der größte Fehler vom TNL war und ist noch immer meiner Meinung nach der Direktor Fränk Hoffmann. Inzwischen ist er auch Direktor der Ruhrfestspiele in Deutschland und (als ob das nicht schon mehr als genug wäre) sitzt er mit im Vorstand des Kasemattentheaters, das Theater an dem ich vor über 10 Jahren meine ersten Schritte auf luxemburgischen Kulturparkett gemacht habe.
Wo war ich…? Stimmt! Die Zähmung von Shakespeare inszeniert von Fränk Hoffmann. Damit ist glaube ich, alles gesagt… Es ist nicht unsagbar schlecht aber gut ist es auf keinen Fall. Herr Hoffmann kann einfach keine Schauspieler inszenieren. Es reicht nicht damit ein schlichtes aber dafür ein sehr gekonntes Bühnenbild herzustellen, das mit ein paar sehr „telefonierten“ Musik und Lichteffekten zu bevölkern und seine Schauspieler im Stich zu lassen. Wenn ich sehr bösartig wäre würde ich sagen es ist Regiemasturbation. Da er Gott sei Dank sich ein Ensemble zusammengesucht hat, das durch langjährige Erfahrung sich schauspieleisch selbst retten kann, ist es Gott sei dank kein riesen Fiasko. Aber durch die ganzen Zwischenspielereien mit Musikfetzen und Lichteffekten gibt er der Geschichte nie Gelegenheit so rüberzukommen, dass man als Zuschauer daran glaubt.