Ich fand heute beim Rumstöbern auf meinem Handy ein paar alte Texte wieder, die ich heute ungefähr vor einem Jahr geschrieben habe und musste unweigerlich schmunzeln.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich während den Drehzeiten je einmal Zeit hätte, ein paar Zeilen zu schreiben. Wir sind grade dabei eine sogenannte Car Travellingszene zu drehen. Für mich eine relativ langweilige Angelegenheit. Zudem machen wir Überstunden, und das nicht das erste Mal…
Morgen wird nochmal ein schrecklicher Tag werden und dann haben wir endlich einen Tag frei… Uff

Ich kann mich an den Tag erinnern, es war kalt und es regnete in Strömen. Für die Jungs von der Beleuchtung war es eine Plackerei. Da die Schauspieler aber trocken im Wageninnern saßen, war die Szene für mich recht angenehm aber sterbenslangweilig.

4 Uhr morgens in einem Parkhaus eines riesigen Einkaufszentrums in Genf. Es kommt noch eine Riesenszene auf uns zu mit einer Schauspielerin auf uns zu.

Oh ja, an den Tag erinnere ich mich noch sehr gut. Ich hatte für den Tag eine FX Maskenbildnerin die sich nur um die besagte Schauspielerin kümmerte, da ich mit dem Rest der Akteure beschäftigt war. (Heute kann ich drüber schreiben, da der Film eh in 2 Monaten auf den Markt kommt und ich nicht glaube das ich je noch einmal für die Leute arbeiten werde) Es handelte sich um eine Traumsequenz. Die Schauspielerin war mit Spezialeffekten so zugerichtet worden dass sie weder sprechen noch sehen konnte. Sie musste ihre Szene spielen allein auf Gehör und ohne dass irgendetwas sehen konnte. Das schlimme daran war, dass man ihr davor nie das Set gezeigt hatte, oder ihr gesagt hatte war sie zu tun hätte, bis eben auf die letzte Minute. Ich fand es eine Frechheit zumal da die Schauspielerin noch sehr jung war und nicht viel Erfahrung hatte. Sie meisterte die Szene recht gut. Aber ich glaube es war der Horrortrip ihres Lebens.

20 Minuten Wartezeit wegen der Beleuchtung. Das sind Wartezeiten die ich kaum noch ertrage, vor allem dann nicht, wenn wir draußen drehen, mitten in der Nacht und es regnet.
In solchen Momenten, bin ich immer wieder felsenfest davon überzeugt, dass ich diesen Job nicht bis zur Rente machen werde.

Das ist einer der Sätze über den ich heute schmunzle. Aber wenn es mir wieder passieren würde, würde ich genau das Gleiche denken.

Und dann war noch das hier:

Was ist wenn sich eine Begegnung zwischen zwei Personen die sich zum ersten Mal sehen so harmonisch und schön abläuft, dass man fast denken könnte, es könnte sich eine amouröse Beziehung daraus entwickeln? Der Mensch schöpft Hoffnung. Der Mensch umgarnt und hofft, ist aufgeregt und hat das berühmte Kribbeln im Bauch.
Was aber, wenn sich herausstellt dass alle Berührungen, alle schönen und vielversprechenden Worte nur Schall und Rauch waren?
Was dann…?
Man stirbt täglich kleine Tode, tausend kleine Tode…
Manch einer nimmt es hin, andere zerbrechen daran.

Zerbrochen bin ich nicht, aber ein kleiner Riss in der Schüssel war da…