Fressen, Kunst und Puderquaste

Der Suppen-Kaspar

Die Geschichte des Suppen-Kaspar aus dem Struwwelpeter dürfte jedermann bekannt sein. Der Junge der seine Suppe nicht essen mag und am fünften Tag stirbt. Eine Geschichte damals für Kinder bestimmt und zu der Zeit für Erziehungsmaßnahmen sicherlich als wertvoll empfunden.

Gestern hatte diesbezüglich eine sehr interessante Unterhaltung. Es ging dabei um die gleiche Sache. Man will als Kind etwas nicht essen, weil nicht schmeckt, weil man sich sogar davor ekelt.

Jeder meiner Generation und wohl auch davor, kann sich an eine Geschichte erinnern, als man am Mittagstisch saß und etwas nicht essen wollte was auf den Tisch kam. Und man kündigte lauthals an, man möge es nicht und man würde es erst recht nicht essen. Der allgemeine erste Versuch uns doch davon zu überzeugen, war: “Probiere es doch wenigstens einmal.”  Gut, man probierte eine Gabel voll davon.

Ab da gab es dann zwei Varianten. Entweder man ließ sich davon überzeugen und schmeckte vielleicht doch nicht so schlecht, oder man war sich absolut sicher, dass es eklig ist  und so scheußlich wie es riecht und erst recht schmeckt.

Für schlaue Eltern war damit der Fall erledigt.
Für andere Eltern nicht…
“Du bleibst so lange am Tisch sitzen bis der Teller leer gegessen ist.”
Ich sehe heute noch meinen Vater neben mir am Mittagstisch sitzen der mich anschrie, “Friss!!!”, weil ich den Fettrand und die durchwachsene Stelle eines Stück Fleisches nicht essen wollte. Wenn ich es in den Mund nehmen und darauf kauen musste, verursachte mir Brechreiz. Ich weinte bittere Tränen doch es half nichts. Ich musste es essen. Also versuchte ich Stücke ohne kauen hinunter zu schlucken und erstickte fast daran.

Ich habe festgestellt, dass sich solche Geschichten unauslöschbar im Gehirn festbrennen. Ist das nicht merkwürdig?  Selbst dann, wenn man sich an viele Begebenheiten aus der Kindheit nicht mehr erinnern kann, die Essgeschichten bleiben haften.  Und da gibt es welche die an Folter grenzen…

Die Geschichte einer guten Freundin, die den Spinat nicht mochte und ihre Mutter ihr unter den Teller eine Schüssel mit heißem Wasser stellte, damit der Spinat nicht kalt wurde.  Nichts half. Sie musste ihn runterwürgen.

Die Geschichte einer anderen Bekannten ging so weit dass sie eine ganze Nacht am Tisch zubrachte bis sie den Spinat aufgegessen hatte…

Was sind eure Geschichten?

1 Kommentar

  1. dievommond

    naja, meine Eltern hatten es relativ leicht mit mir. Aber auch ich wurde zum Essen vergewaltigt. Wir durften nicht aufstehen bis der Teller leer gegessen war und mussten alles essen, was auf den Tisch kam. Und Einiges mochte ich gar nicht. Zum Beispiel Holunderbeerenkompott mit Vanillesosse. Iiiiiii!!!!!!! Oder Rhabarber Kompott. …Spinat mochte ich aber sehr.

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