Fressen, Kunst und Puderquaste

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Ab und an schaue ich mir die Liste unveröffentlichten Beiträge und lösche dies oder jenes weil es keinen Sinn ergibt oder weil ich nicht mehr weiß was ich sagen wollte.

Seit geraumer Zeit steht dieser Beitrag allein mit der Überschrift “Aus der Suche nach der verlorenen Zeit” und dem Satz : “Da denke ich seit längerem darüber nach.”

Das Nachdenken darüber hat nicht viel gebracht. Ich sollte mich vielleicht endlich dran machen und das Epos mit dem gleichen Titel von Marcel Proust endlich lesen, oder mir als Hörbuch anschaffen.

Und doch werde ich versuchen den Gedanken der Suche hier in einem free writing Beitrag festzuhalten.

Welche verlorene Zeit?
Die Zeit der man nachtrauert, weil man sie mit Dingen vergeudet hat und man wünschte man hätte sie anders genutzt?
Die Zeit die man sich zurückwünscht weil sie schön war?
Die Zeit die man vergessen hat?
In Marcel Prousts Geschichten wird die Zeit vom Protagonisten wiedergefunden in den Krümeln einer Madelaine einem Gebäck. Er erinnert sich an jedes noch so kleinste Detail.

Dabei stellt sich dann die Frage lohnt es sich über solch winzig kleinen Details nachzudenken? Ist das nicht die eigentlich verlorene Zeit? Warum sich damit beschäftigen und die Gegenwart mit Vergangenheit füllen?

Ich weiß von mir selbst dass ich das recht oft tue. Es steht ebenfalls im Widerspruch zu meiner anderen Auffassung, dass alles weiter wachsen und gedeihen muss, dass nichts so bleibt wie es ist.

Soll ich Marcel Prousts Werk überhaupt lesen?
Würde es mir helfen meine eigene verlornene Zeit zurückzubrigen?
Richtig zurückbringen kann es sie ja nicht, es wäre nur die Erinnerung daran.
Was wären diese Erinnerungen mir Wert?
Welchen Preis an Zeit bin bereit dafür zu zahlen?

Eine gute Frage: Was wäre die verlorene Zeit mir Wert?

1 Kommentar

  1. Thierry

    Marcel Prousts Epos sollte man durchaus gelesen haben. Schon alleine deshalb weil es ein literarisches Meisterwerk ist (und nicht nur thematisch sondern vor allem sprachlich durchaus anspruchsvoll ist). Verlorene Zeit wird sie nicht zurückbringen, aber es ist trotzdem lesenswert. Ich würde sogar behaupten, die verlorene Zeit ist nur eines der vielen Themen, am Faszinierendsten finde ich die starke (wenn auch teilweise sehr subtile) Sozialkritik an der Oberschicht (nicht Dickens unähnlich).

    Ich habe sehr viel über mich selbst beim Lesen von Proust (sowie Hesse und Gatsby, um nur einige zu nennen) gelernt. Lesen ist nie verlorene Zeit. 🙂

    Die Frage was verlorene Zeit wert ist, kann man wohl nur jeder für sich beanworten. Erinnerungen, nun, ich habe gelernt dass man sich selbst in der Gegenwart nur wirklich verstehen kann, wenn man sich seiner Vergangenheit vollkommen bewusst ist. Und sich selbst verstehen macht glücklich.

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