Als die Fernsehserie Inside Look: The People v. O.J. Simpson, American Crime Story erschien, mit Cuba Gooding Jr. in der Hauptrolle, war ich nicht besonders angetan. Ich hatte zwei Episoden gesehen, ließ es dann aber bleiben.

Die Dokuserie von O.J.: Made in America jedoch ist etwas anderes. Sie lief am Freitag und Samstag auf Arte, dauerte volle 7 ½ Stunden und ist in 5 Episoden aufgeteilt. Sie gewann 2016 den Oskar für die beste Dokumentation. Ich hatte sie aufgenommen und schaute sie mir am Sonntag und Montag an.

Was ich hier zum ersten Mal verstand, sind die Umstände in denen O.J. groß wurde und wie es eigentlich soweit kommen konnte. Wie er erfolgreich wurde. Wie er es schaffte, dass die weiße Gesellschaft ihn ganz akzeptierte und seine Hautfarbe plötzlich nicht mehr relevant war, er sich jedoch dabei selbst verlor. Was mir lange auch nicht klar war, wie sehr die Rassenfrage hier eine Rolle gespielt hat und wie sein Fall ein ganzes Land spaltete. Interessant fand ich den Anfang der Doku in der sein Lebenslauf beschrieben wird, wie sehr er dafür kämpfte Erfolg und ganz besonders Anerkennung zu haben.

Zeitenweise, ganz besonders im dritten und vierten Teil, in dem es um den achtmonatigen Prozess geht, habe ich nicht zugesehen, weil ich die Bilder noch von CNN kannte. Ich hörte stattdessen zu und werkelte im Haushalt. Das machte mich dann doch stutzig hinsichtlich der Doku selbst, die bisweilen besser als Hörspiel den als Film funktioniert. Auch nicht so besonders fand ich wie am Ende der vierten Episode versucht wird eine Spannung aufzubauen, wie das Urteil denn jetzt lautet, denn war ja bekannt. Bekannt war mir auch dass er im anschließenden Zivilprozess für schuldig befunden wurde, und sein ganzes Vermögen verlor.

Wie es dann weiter ging war wusste ich nicht, weil das auch hier in Europa nicht mehr weiter thematisiert wurde. Man erlebt einen gebrochenen O.J. der immer noch noch glaubt, er sei ein Held, und versucht seine Andenken und Trophäen von einem Memorabilia Händler zu stehlen und dabei erwischt wird. Dafür sitzt er heute ein und bekam dafür die Maximalstrafe.

Ich war froh und erleichtert dass ich die vollen 7 ½ Stunden durchgehalten habe, weil ich jetzt aber auch so einiges besser verstehe, z.B. wie das korrupte amerikanische Rechtssystem funktionniert und wie sehr der Promistatus und die Hautfarbe eine Rolle spielen.

Die Doku ist noch bis Anfang August in der Arte Mediathek zu sehen.

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