Eine seltsame Überschrift mag man denken. Auch für mich, der das gar nicht vorher kannte. Doch letztendlich war das der Grund warum wir in Paris sind.
Doch der Reihe nach:
Ich erwachte spät. Es war fast 9 Uhr und ich erschrak ein bisschen, dass ich so spät erst wach geworden war. Ich hatte nach der Fresserei am Vorabend bei Mme Shawn geschlafen wie ein Stein.
Wir, die N. , die A. und ich marschierten kurz nach zehn Uhr los, denn das Frühstück im Hotel war bereits um 9:30 vorbei. Wir fanden dann auch gleich quer auf der anderen Straßenseite ein Café. Es regnete in Strömen, und es sollte uns den ganzen Tag begleiten bis auf wenige Stunden. Die A. wollte uns ihr Viertel, die rue Mouftard, zeigen wo sie zu ihrer Studentenzeit gewohnt hatte. Ich kannte die Ecke kaum, obwohl dort die Maskenbildnerschule ist die, ich mehrfach besucht hatte. Da ich aber den ganzen Tag dort in Intensivkursen steckte sah ich nie etwas von der Gegend.
Ich erwarb einen neuen Schal, die A. ein Abendkleid und die N. eine Tasche.
Anschließend kehrten wir im Café Léa ein in dem die A. einen Tisch reserviert hatte zum Brunch.
(Die Fresserei nahm kein Ende)
Von dort aus gingen wir hoch bis zur Ile-de-France mit der Notre Dame.
Der Regen weichte uns alle regelrecht auf und ich hatte irgendwann keine Lust mehr durch den Regen zu latschen, auch die A., deren Schuhe durch und durch aufgeweicht waren. Wir gingen also zurück zum Hotel zogen uns um.
Der eigentlich Grund warum wir überhaupt in Paris waren folgte jetzt. In den Cevennen im Sommer, als wir A. s Geburtstag feierten, hatten wir ihr einen Ausflug nach Paris geschenkt mit einem Besuch der neuesten Zingaro Show.
Die Show ist etwas außerhalb von Paris im Fort d’Aubervillier und wir fuhren mit der Metro hin.
Mit dem Bild oben wird wohl jeder verstanden haben dass es eine Pferdeshow ist.
Die Ställe, die Manege und der Vorraum sind alle komplett aus Holz gebaut. Vor allem die Vorhalle in der man wartet ist mit unglaublich vielen Kostümen und Requisiten vergangener Shows ausgestattet, dass man viel zu schauen hat.
Bevor die Show losging wurden wir ununterbrochen darauf aufmerksam gemacht, dass das Handy unbedingt ausgeschaltet sein müsste und es quasi unter Strafe stünde Fotos zu machen.
Wir wurden ebenfalls gebeten bis zum Ende der Show keinen Applaus zu geben, da es die Konzentration der Pferde stören würde.
Und was wir dann sahen war so unglaublich dass man es eigentlich nicht fassen konnte. Die Show findet völlig ohne Reiter statt. Es sitzt nie jemand auf dem Rücken eines Pferdes. Die Pferde steuern die Show quasi im Alleingang. Es sind zwar fast immer Trainer zu sehen doch greifen sie wirklich in das Geschehen ein. Man sieht nur dass die Pferde sehr die Ohren spitzen und dann urplötzlich alle wie auf Kommando kehrt machen und einem Leitpferd folgen. Man hört und sieht aber nie den Befehl oder den Auslöser. Eine Szene die mich sehr beeindruckte war eine nachgestellte Kriegsszene, in der die Pferde alle zum Teil rücklinks auf dem Boden liegen und sich nicht mehr bewegen. Zwischen den Pferden liegen die Soldaten wir tot. Und im Halbdunkel sieht man richtige Wölfe auftauchen und zwischen den Pferden und Soldaten umherschleichen und nach Fressbarem suchen. Man taut sich kaum zu atmen…
Überhaupt traute sich der ganze Saal während der ganzen Show kaum zu atmen. Sogar kleine plärrende Kinder waren mucksmäuschenstill.
Es sind fast zwei volle Stunden Show ohne Pause und man ist begeistert, leicht verstört und man hat Muskelkrämpfe, weil man sich nicht traute sich während der ganzen Show zu bewegen. Ich hatte so etwas noch nie gesehen und auch die A. die schon mehrere Shows hier gesehen hatte meinte auch, dass diese Show so außergewöhnlich sei wie keine andere davor.
Wieder zurück in der Vorhalle kaufte die A. das Buch der Show und die Verkäuferin ermunterte sie zum legendären Direktor Bartabas zwecks Autogramm zu gehen, der u.a. auch für seine Wutausbrüche bekannt ist. Doch er war sehr nett und die A. sehr froh.