Wenn ich Texte lese wie gestern Abend über den Regen von Frl. Read On, und ich am Morgen zu Fenster hinausschaue und draußen ist es feucht und grau, und ich eben eine Kiste fand im Kosmetik Cremes, die ich in einem Schrank völlig vergessen hatte und in dieser Kiste sind teure Cremes die meine Tante Gritty noch kaufte, ganz am Ende bevor die Demenz richtig zuschlug, und diese ganzen Cremes sind ranzig, und plötzlich schwirren Satzfetzen von Gritty in meinem Kopf herum und sind so präsent sind als ob sie sie eben gesagt hätte, so als ob der Klang der Worte noch in der Luft nachvibriert,… und ich mich ganz ernsthaft frage ob ich anfange durchzudrehen.
Aber es hilft alles nichts.
Ich musste los zur Steuerberaterin.
Ein kleines finanzielles Todesurteil unterschreiben.
Einer der Gründe warum ich diesen Winter nicht noch einmal losgezogen bin um den Rest der großen Reise bewältigen.
Da meine Beraterin I. auch eine gute Bekannte ist, mit der ich aber nicht sooo viel Kontakt habe, aber immer dann Not am Mann ist kann ich mich auf sie verlassen. Wir rechneten die ganze Chose noch einmal durch und es blieb dann doch unter der Horrorsumme die schon seit Wochen vor meinem geistigen Auge schwebte.
Sie erzählte mir von einem Sterbefall und sie beschrieb mir haarklein das Gefühl was man hat, wenn man ein Haus leerräumen muss das einem Menschen gehörte der einem etwas bedeutete. Also genau das was ich über Jahre hinweg im Alleingang tat. Ich hatte Tränen in den Augen. Die I. lebt zur Zeit genau das Gleiche durch, mit dem Unterschied dass sie Menschen hat die ihr Leid teilen.
Da ich am Nachmittag zu einer Probe außerhalb der Stadt fahren musste zog ich gleich los, denn ich wollte nicht noch einmal nach hause.
Ich speiste zu Mittag in einem Restaurant in dem ich zu letzt mit dem C. war.
La Bohème ist einer dieser Orte der noch mit ein paar anderen Erinnerungen verbunden sind. Einst war eine Pizzeria darin untergebracht… aber das ist alles sehr lange her. Vielleicht sollte ich irgendwann einmal über meine Zeit als Bedienung in Diskotheken und Tanzpalästen schreiben….
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Anschließend ging es zur oben erwähnten Probe, die nicht so gut verlief wie man sich das erhofft hatte. Zudem war das Kostümbild völlig verworfen worden. Ich konnte also nur mit Gespür und Bauchgefühl erahnen was man von mir in Punkto Maske erhoffte. Da ich ja für gewöhnlich von einem bestehenden Kostüm ausgehe, selbst wenn es nur auf dem Papier existiert…aber wenn gar keins da ist, wann dann?
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Nach der Probe kaufte ich ein fürs Wochenende. Es wird Osso Bucco geben mit viel Gemüse und Kartoffelstampf. Ihr könnt gerne vorbeikommen, es ist genug da.
Zudem kaufte ich Blumen.
Und dann las ich diesen Twitterthread in meiner Timeline der mich sehr traurig machte:
Und dann hast du auf einmal einen alten Mann im Laden der ein wenig hilflos wirkt. Die Kleidung bäuerlich, ein wenig ungepflegt. Dreckige Stiefel…
Ich gehe auf ihn zu, frage höflich wie ich helfen kann und er seufzt erstmal tief.Ein Kissen bräuchte er, möglichst günstig.
— Frankentim (@THerzlieb) February 7, 2019
Ich habe mir noch nie so sehr gewünscht, das der Satz “Schönes Wochenende!”, den ich heute mehrfach hörte, sich auch bewahrheitet.