Tage wie Glas 8 / Aus dem Familienalbum 25

Am Morgen in der Zeitung die gestrige Pressekonferenz der Gesundheitsministerin nachgeholt.
Die Situation ist stabil.
Bei Lesen des Artikels, hatte ich zum ersten mal das Gefühl dass Luxemburg das schaffen könnte.

Da ich heute sehr viel an einem Text gearbeitet habe der nicht fürs Blog bestimmt ist, kommt hier mal etwas anderes, altvertrautes:

Aus dem Familienalbum 25

Ein Foto mit Seltenheitswert. Es ist das einzige das ich habe, wo ich zusammen mit Großtante Gréidi allein zu sehen bin. Es war, wenn ich mich richtig erinnere ein verlängertes Wochenende, an dem meine Mutter entschieden hatte, dass sie Großmutter Thérèse und ihre Schwester Gréidi für ein paar Tage an die belgische Küste fahren würde. Ich kam wegen der Arbeit später nach. Das Foto hatte meine Mutter nach einem Spaziergang am Meer gemacht. Für gewöhnlich trug Gréidi immer ein unsichtbares Haarnetz, das die Frisur einigermaßen zusammen hielt. Doch es war während dem Spaziergang weggeflogen und sie sah wie ein Staubwedel aus. Am meisten musste sie selbst darüber lachen. Gréidi war Anfang 90.

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Das ganze Nudelzeug von gestern hatte ich nur mittel gut vertragen, wobei ich auf die Käsesauce tippe und vor allem die Menge die gemacht hatte, hätte auch gut für drei Esser gereicht. Ich muss überhaupt in letzter Zeit ein wenig aufpassen auf Milch- und/oder Weizenprodukte. Es gibt Phasen da macht es mir nichts aus und dann kommen wieder Wochen in denen mein Verdauungstrakt da nur viel ‚Wind‘ und Gegrummel mitmacht.
Also machte ich heute mal ein Pause von alledem.
Zu Mtittag gab es selbstgemachte Fleischbällchen mit Feldsalat und Kirschtomaten und kein Foto.

Am Abend mit leichtem Fernweh dem einsamen Flieger im Himmel nachgeschaut:

Noch später am Abend mit dem H. in Melbourne gechattet. Sie haben jetzt auch Bewegungseinschränkungen. Er schickte mir ein atembebraubendes Foto von seiner Dachterrasse vom Abend davor:

Tage wie Glas 7

Am kreativsten bin ich am Morgen fürs Blog. So wie andere Menschen in normalen Zeiten morgens aufstehen und sich fragen, ‚Was soll ich anziehen?‘, oder ‚Was soll ich heute kochen?‘ frage ich mich seit Anfang der Glastage, ‚Was soll ich schreiben?‘ Denn es passiert ja nicht wirklich was.
Es erinnert mich ein wenig an meine Zeit in Neukaledonien, als ich aus dem Krankenhaus kam und in ein anderes Hotel verlegt wurde. Es war kurz nach dem Orkan und es war nicht nur heiß draußen sondern unmenschlich feucht. Ich hatte ein recht großes Zimmer mit Balkon den ich aber kaum nutzte. Da ich die Hitze und das feuchtwarme Wetter einfach nicht ertrug nach der OP, saß ich tagelang im Zimmer, las E-books oder sah fern. Damals war es selbstgewählt weil ich mich sehr matschig fühlte.
Jetzt ist es nicht selbstgewählt und das ist der kleine aber feine Unterschied, der entscheidend ist. Damals wusste ich, dass das Warten ein Ende haben wird.

Was ich damals nicht getan habe, ist im Blog meine Gemütszustände mit einer proustschen Akribie aufzuschreiben. Erstens glaube ich dass das niemanden interessiert und zweitens wird das so rüberkommen als ob ich nicht alles Tassen im Schrank hätte.

Was ich aber die nächste Zeit hier machen werde, ist auch aufschreiben wenn es mir nicht gut geht. Ich bin wie viele andere, allein zu hause. Ich habe keinen Partner, keine Kinder, kein Haustier und Familie habe ich schon lange nicht mehr. Also werde ich das euch, meinen geschätzten Lesern, erzählen.

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Zurück zur Tagesordnung:
Es sollte es ein…

… werden. Und ich tat alles dafür dass es den Missmut vom Vortag ausgleichen sollte.

Ich duschte, zog mehrere Lagen Kleidung, denn ich hatte auf der Temperaturanzeige in der Straße nur 2 Grad gelesen.
Ein kleiner Spaziergang durch den Park.

Menschenleere Straßen. Ich konnte die, denen ich begegnete, an zwei Händen abzählen. Es war kalt. Doch die Sonne macht alles wett. Und es tat gut ein wenig draußen zu sein.

Ich hörte, wieder zu hause, ein Podcast über Tolstoi / Szenen einer Ehe, aus der Sendung ‚Aus den Archiven‘ vom Dlf Kultur. Achtung der Link geht direkt zur MP3. Es geht um eine Sendung von 1989 in der man versuchte, die Tragbucheintragungen von Tolstoi gegenüber der von seiner Frau Sofia zu stellen. Sehr interessant, da sich sich beide auch gegenseitig ihre Einträge regelmäßig zu lesen gaben und welche Spannungen es dadurch gab.

Zu Mittag gab es einen Klassiker:

Mac & Cheese nach diesem Rezept.

Die N. rief am Nachmittag an und wir beide hatten die gleiche Idee auf dem Balkon in der Sonne zu sitzen.

Kurz danach legte ich mich aufs Bett und ratzte für volle vier Stunden weg. Huch! Ich erschrak ein wenig als ich auf die Uhr sah, denn es war bereits kurz nach 19:00! Ärgerlich, dachte ich, jetzt werde ich bis spät in die Nacht kein Auge zu tun…

Nach ein lesen und daddeln ging ich kurz vor Mitternacht ins Bett.