Fressen, Kunst und Puderquaste

Tage wie Glas 24

Ein schlechter Tag. Ein matschiger Tag. Ein Tag an es mir wirklich nicht gut ging.

Es war ja Mittwoch und ich hatte mich gefreut zum Wochenmarkt zu gehen. Doch schon beim Aufstehen fühlte ich mich nicht fit und ich hatte schlecht geschlafen. Ich riss mich zusammen duschte, zog mich an und ging los. Es half auch ein wenig zu Anfang. Ich hörte unterwegs Musik von Abba, weil ich die ganze Nacht die Musik bereits im Kopf hatte wegen dem Musical, am Abend davor. Für gewöhnlich wenn ich einen Ohrwurm habe, höre ich mir die Musik noch verstärkter an und danach ist es weg.
Doch hier katapultierte mich zum ersten mal in ein Loch, dass ich, während dem ich durch den Park ging, am liebsten wieder umgekehrt wäre. Dabei war das Wetter strahlend schön, es war absolut nicht kalt, also wettermäßig hätte es für mich, der ja sehr wetterfühlig ist, alles gepasst. Ich kaufte mir ein paar schöne Dinge, sah mir die Blumen auf dem Marktstand und was ich mir eventuell kaufen könnte wenn ich den Balkon bepflanzen will. Ich ging wieder durch die leeren Straßen zurück.

Ich habe Zukunftsangst. Zum ersten mal in meinem Leben, das seit über 30 Jahren immer ein Drahtseilakt war, und der sich nie vor irgendetwas gefürchtet hat; ich habe Zukunftsangst. Machen wir uns nichts vor. Auch wenn jetzt schon über diskutiert und gemutmaßt wird, wir alle wieder aus der Quarantäne rauskommen und was als erstes wieder in Gang kommt, so wird meine Branche, also live Events, sei es Theater, Oper, Tanz, Konzerte als aller aller letztes wieder in den Normalzustand versetzt werden.
Ich rechne nicht mehr damit dass ich dieses Jahr noch Arbeit bekomme, denn Social Distancing ist genau das Gegenteil von dem was ich tue. Ich fasse Menschen an in meinem Beruf.

Ich komme mir sehr unnütz und unnötig vor.

…et demain est un autre jour.

12 Kommentare

  1. renée

    es ist nur so ein tag, an dem man alles schwarz sieht. die menschen brauchen den tanz, das theater, die oper und konzerte. und die künstler können nicht ewig ohne arbeit bleiben. sicher wird man vorsichtsmassnahmen ergreifen ( der mensch ist erfindungsreich in der not ) oder es werden neue regeln auferlegt, aber dass du das ganze jahr ohne arbeit sein wirst, kann ich mir nicht vorstellen… !
    liebe grüsse in deinen tag aus glas,
    renée

    • Joël

      Merci Renée
      Aber ich glaube dass ich schon richtig mit meiner Vermutung liege.

      • renée

        Heureux “malgré tout” d’annoncer notre saison 20/21… Nous avons bien besoin de musique, de chant, de danse, de beauté, de grandeur, d’émotion… Nous avons bien besoin de la lumière du théâtre… et des lumières des théâtres…
        christophe ghristi intendant aus toulouse
        liebe grüsse in deinen tag aus glas,
        renée 🙂

  2. Claudine Muller

    Joël, sou Deeg hu mir all, mee mir mussen die aushalen an dann geet ett erem. Ett ass eng versch…. Zeit, mir fehlen meng Kanner, Enkelkanner an den T, mee do kann ech neischt machen an muss doduerch. Haal de Kapp heich, ett geet alles erem virun, an wann alles eriwer ass, brauchen d’Leit Theater, Concerten, Film a s w. Ett wärt seng Zeit brauchen, mee dann…….. Drecken dech an bis geschwen

    • Joël

      Merci Claudine.

  3. Manu

    Wir lesen alle gerne und regelmäßig Ihren Blog u die Reiseberichte. Machen Sie es wie Anke Groener, Bankkonto oder Paypal Zahlung zum anklicken oder Gutscheine fürs Schminken oder Styling Beratung anbieten… Sie sind da sicher kreativ. Ich ahne, Ihnen geht’s mehr um die fehlende Arbeit und evtl Struktur und Sinn, aber das kommt wieder, aber Sie haben recht, es wird lange dauern.

    • Joël

      Danke Manu.
      Was mir tatsächlich als Idee von Anke vorschwebt ist ein Wunschzettel.
      Und sie ahnen richtig. Es ist keine Geldfrage, denn es wurden hier vom Staat sehr schnell eine ganze Reihe an Maßnahmen ergriffen damit jeder die Zeit überstehen kann ohne in zu arge finanzielle Bedrängnis zu kommen.

  4. Herr Rau

    >…et demain est un autre jour.
    Das, aber als Hoffnung.

    • Joël

      Ja. Der Satz ist in französisch auch so gemeint, mit Hoffnung. In Deutsch kommt das irgendwie nicht so rüber.

  5. Trulla

    Ach, lieber Joel, auf Sie und Ihre Kunst wird nicht verzichtet werden können! Nach solchen Zeiten hungert die Gesellschaft nach Zerstreuung jeglicher Art, vor allem will sie wieder raus aus den vier Wänden.
    Außerdem hoffe ich stark, dass Luxembourg auch ein Sozialpaket geschnürt hat, mit dem Existenzen wie die Ihre gesichert sein werden. Und das in Anspruch zu nehmen wäre doch keine Schande.
    Ich denke insofern positiv, dass zwar die Folgen der Pandemie gravierend sein werden, aber dann energisch neu gestartet wird.
    Wie sollen aber wir Alten uns vorkommen? Wir Rentenbezieher, die nur noch kosten und unser Restleben genießen?
    Das Gefühl, überflüssig zu sein, weil wir nicht einmal mehr gebraucht werden beim Neustart der Gesellschaft, ist auch nicht schön. Und dann wird auch noch so viel Rücksicht genommen auf uns?
    Ich wundere mich fast, dass dieser Generationenkonflikt bisher noch nicht wieder zum Thema wurde. Wird aber bestimmt kommen – da bin ich sicher.

    • Joël

      Danke Trulla.

  6. trumpetfan

    Everything’s gonna be alright

    Nice chat today!

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