Vorab die Tulpen vom Mittwochsmarkt. Sie sahen am Samstag erst richtig schön aus.
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Am Freitag Abend hatte ich nicht die geringste Lust zum Schreiben. Es war einfach ein sehr langer Tag im Theater mit viel Herumsitzen und warten und den Darstellern beim Proben zusehen und bisweilen mit dem Text hadern. Nichts was außergewöhnlich wäre oder ich nicht kennen würde. Für mich sind solche Tage trotz allem wichtig, weil ich mir die Darsteller genau ansehe, sie regelrecht studiere, ihre Handbewegungen, ob sie sich oft mit den Händen ins Gesicht greifen, oder durch die Haare fahren. Das kommt im Anschluss alles zum Tragen wenn ich die Maske erstelle.
Am Abend hatte ich die A. eingeladen zum Abendessen. Da ich keine Idee hatte was ich kochen könnte und es eigentlich ein Tag gewesen wäre, an dem wir ins Restaurant gegangen wären, buchte ich den Lieferservice vom Royal Bengal und es gab indische Gerichte.
Ich hatte zwei veggie Gerichte bestellt und ein klassisches Chicken Tikka Masala. Dazu ein paar Naan Fladen. Und wie immer schmeckte es hervorragend. Es ist und bleibt einer der besten Inder der Stadt.
Große Mühe hatte ich mir nicht mit Tischeindecken gegeben. Darum auch kein Foto. Serviert haben wir uns aus den Schüsseln die vom Restaurant kamen. Es sind übrigens die guten Plastikschüsseln die man problemlos mehrfach verwenden kann und die ich im Haushalt für alles mögliche verwende. Sie halten sogar das Aufwärmen bis 80 Grad im Ofen aus.
Anschließend schaute ich mir die ersten drei Teile der Doku über das Cecil Hotel in L.A. auf Netflix an. Es ist etwas sehr in die Länge gezogen und man könnte die Story der kanadischen Studentin, die dort spurlos verschwand, etwas schneller erzählen. Aber ok. Die Doku nimmt sich die Zeit um jeden zu Wort kommen zu lassen, auch all die alle die kleinen Privatdetektive aus dem Internet, die auf den veröffentlichten Überwachungsvideos mehr herausfanden als die Polizei.
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Seit drei Tagen stürmt es in Luxemburg. Manchmal so heftig, dass ich im Radio alle Nase lang etwas von gesperrten Straßen und umgefallenen Bäumen höre. Dann gibt es wieder kleine Lichtblicke mit Sonne und gleich im Anschluss Donner und Hagel.
Der Samstag Morgen war so stürmisch dass ich den Marktbesuch strich. Stattdessen schrieb ich ein wenig hier vor und machte mich auf ins Theater. Und dort hatte ich genug zu tun bis um kurz nach 15:00
Ich habe ein neues Lieblingswort in Englisch: Discrepency. Es klingt so viel schöner als Diskrepanz.
Ich hatte übrigens das Smartphone auf dem Schreibtisch daheim liegen lassen, was eine interessante Erfahrung war. Es war nicht so dass ich mich gelangweilt hätte, aber zu einem Zeitpunkt hatte ich ein klein wenig Leerlauf. Normalerweise hätte ich dann die Tageszeitung heruntergeladen und durchgeblättert. Doch das konnte ich ja nicht. Schon seltsam wie sehr man sich an dieses kleine Ding gewöhnt hat und wie sehr man glaubt davon abhängig zu sein.
Ich schaute unten im Kaffeeraum nach ob es eine lesenswerte Broschüre gibt und fand dort auch ein paar Bücher. Die Wilden von Harold Robbins. Das Buch fesselte mich gleich nach den ersten paar Seiten und ich beschloss es übers Wochenende auszuleihen.
Wieder daheim schaute ich aufs Smartphone das natürlich mehrfach geklingelt hatte. Vor allem die D. hatte sich mehrfach gemeldet, weil sie beunruhigt war.
Am Nachmittag legte ich mich eine kurze Weile aufs Bett zum Lesen was ein gewaltiger Fehler war, den ich schlief tief und fest ein.
Das hatte zur Folge dass ich erst sehr spät müde wurde. Ich las eine Weile im Buch von Harold Robbins. Dann entdeckte ich auf der Fernsehbox eine neue App (die nennen das App obwohl es nur ein weiteres System zum Filme anschauen ist) Der Sooner Streamingdienst hat keine Blockbuster. Es sind Arthouse Filme und Dokus. Eine davon schaute ich mir gestern aus reiner Neugier an. Tea with the Dames.
Die vier Damen ließen ihre Karriere Revue passieren in Anekdoten und lachen sich bisweilen halbtot dabei.