Als ich das Wort googelte war ich überrascht wie viele Bedeutungen es hat.
Wortwörtlich übersetzt aus dem französischen heißt das Wort Zahnstange. Eine andere Bedeutung wäre noch im Torturgewerbe die Streckbank, die als ganzes auch diesen Namen hat. Das hat aber alles nichts mit der Übersetzung zu tun die ich suchte. Crémaillère bedeutet umgangssprachlich auch Einzugsfete, und auf so einer war ich am Abend. (Warum das Wort auch für diese Art von Fete gebraucht wird, könnte mir mal ein Sprachwissenschaftler erklären, bitte?)
Aber der Reihe nach:
Den Samstag Morgen regelrecht vertrödelt. Das Blogposting vom Vortag ging erst kurz vor Mittag raus. Ich wollte nicht, hatte Lust zu gar nichts. Selbst Lesen, Daddlen oder irgendwelchen Blödsinn auf YouTube gucken machte keinen Spaß.
Am Nachmittag betätigte ich mehrfach die Waschmaschine und versuchte Dinge abzuarbeiten, die ich aber nur halbherzig hinbekam. Also ließ ich das auch bleiben und vegetierte vor mich hin.
Ich bete mir an solchen Tagen immer wieder vor, dass es die halt auch geben muss und vorbei gehen, weil das schlechte Gewissen mir die Kehle zudrückt, aber helfen tut es nicht.
Am Abend dann endlich was anderes.
Die A. wird dieses Jahr noch umziehen aus ihrer Wohnung, die zwar schön ist, aber an einer sehr viel befahrenen Straße liegt. Bevor sie umzieht wird die nächste Wohnung aber von Grund auf renoviert, denn dort ist seit den 70er Jahren nichts mehr passiert. Die Wohnung liegt zudem sehr viel näher, dass wir nur noch knappe drei Minuten Fußweg voneinander entfernt wohnen.
Die A. hatte mir schon unendlich viele Fotos der Wohnung gezeigt und was sie alles umgestalten will. Der Vormieter war vor ein paar Tagen ausgezogen und so konnten wir die Wohnung endlich live besichtigen. Die A. hatte immer gesagt dass die Wohnung sehr verlebt ausschaut, und ja, das tut sie tatsächlich.
In der Küche bekam ich einen psychedelischen Schock. Die Wandfliesen sind der Hammer!
Klar, man kann die so nicht lassen aber wenn man mindestens ein paar davon retten könnte wäre schon schön. Ich könnte sie mir zum Beispiel sehr gut vorstellen als Tischplatte von einem Balkontisch.
Für gewöhnlich macht man eine Einzugsfete am Tag an dem man einzieht oder eingezogen ist, doch hier machten wir sie vorab. Die A. hatte Decke und Kissen mitgebracht und saßen wir in dem gewaltigen Wohnzimmer, mit Champagner, Knusperzeug und später angelieferte Pizza.
Das Foto hat übrigens etwas von einem Kinoplakat eines 80er Jahre Brat Pack Films, obwohl das nicht so beabsichtigt war.
Der absolute Oberhammer aber ist die Aussicht. Die Wohnung liegt im letzten siebten Stock und man sieht über die ganze Stadt.
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NB: Ha, jetzt hab ich es ! Der Kommentar von Monique brachte mich darauf.
Töpfe und Kessel wurden meist mit Hilfe von (schwenkbaren) Hebevorrichtungen über dem Feuer platziert …][…, um die Hitzeintensität regulieren zu können.
Wikipedia / Esskulutur im Mittelalter
Und genau diese Vorrichtung wird im luxemburgischen Héil genannt und im französischen auch wieder Crémaillère. Das Ding sieht so aus:
Da braucht man ja gar keine Vorhänge, kann ja niemand reinschauen. Ich liebe das. Das hat die Dame toll ausgesucht.
Dat heescht op lëtz. ” den Héil ophänken”. Am Mëttelalter war dat dat lescht wat an engem Haus gemeet ginn ass, et ass dee Krop iwwert dem Feier wou d’Dëppen dru gehaang si ginn.
Wow! Diese Aussicht! Ich hoffe noch auf viele Fotos aus dieser Wohnung, sollte die A. dies erlauben.
Crémaillère heißt auf deutsch Kesselhaken
Oh, ich finde es eine ausgezeichnete Idee, etwas mit den alten Knallkacheln zu machen – und sei es ein Mosaik mit Scherben davon!
So ähnliche Fliesen haben wir auch mal (1994) vorgefunden, zweifarbig, zum Orange kam noch (kack-)braun. (Entschuldigung, aber die Bezeichnung ist die einzig zutreffende) Fertigstellung der Wohnung war 1972, wirklich sehr typisch für die frühen 1970-er.
https://www.lalanguefrancaise.com/expressions/pendaison-de-cremaillere
Hei och flott erklärt, dass, wann den Kessel endlech iwert dem Feier hängt et Zäit ass fir ze feieren