In der Nacht gegen halb drei aus einem Alptraum aufgewacht wie ich schon sehr lange nicht mehr hatte. Alpträume sind nichts neues und für gewöhnlich erwache ich mit Angst und Schrecken. Aber hier war es anders. Ich hatte in dem Traum wegen einer Ungerechtigkeit einen irrsinnigen Hass und Raserei entwickelt, dass ich schreiend vor Wut aufwachte. Es half alles nichts, ich musste aufstehen und ein wenig herumwandern um wieder Herr meiner Sinne zu werden. Der Traum war derart real gewesen, die Menschen darin längst verstorben und ich fragte mich, warum das ausgerechnet jetzt hochkommt. Es waren Menschen an die ich schon lange keine Gedanken mehr verschwendet habe.

Ich sollte es noch erfahren, aber anders als gedacht.

Am Morgen schrieb ich fix den Beitrag von gestern fertig und ging, da das Wetter nicht schlecht aussah, auf den Wochenmarkt. Ich wollte Blumen haben.

Kurz vor Mittag erhielt ich dann eine SMS der Kusine meiner Mutter. Ihre Mutter wäre gestorben. Technisch gesehen ist sie nicht mit mir verwandt, da sie die Frau meines Großonkels war. Und doch kannte ich sie aus dem Verwandtenkreis meiner Großmutter, die immer versuchte die Bande aufrechtzuerhalten, was natürlich nie so recht klappte. Ich sah in den letzten Jahren den Teil der Verwandtschaft immer nur an Begräbnissen.

Ich schrieb den Alptraum der Nacht als unguten Vorboten der traurigen Nachricht zu.

Ich sass zu dem Zeitpunkt im Renert als die Nachricht mich erreichte, aber ich verabschiedete mich, denn ich musste ein wenig alleine sein. Nicht um zu heulen, sondern weil ich Ruhe im Kopf brauchte. Jede noch so belanglose Unterhaltung war mir zu viel. „Und noch einer weniger.“, dachte ich. Mich erinnern solche Vorkommnisse mich auch immer an die eigene Sterblichkeit…

Ich aß bei strahlendem Sonnenschein im Wëllem zu Mittag und schrieb schon den Großteil hier vor.

Wieder daheim stellte ich die Tulpen in die Vase. Die ersten die ich dieses Jahr kaufte.

Für den Abend hatte ich Karten zur Premiere des englischen Stückes the Writer. Sehr schön weil es die Grenzen aufbricht und verschwimmen lässt zwischen Bühne und Zuschauerraum und durch abrupte Umschwünge immer wieder spannend bleibt.

Anschließend auf die Piste!

Es wurde spät aber nicht unbedingt früh.