… oder der frühe Vogel fängt… sich eine. In diesem Fall fing ich mir eine, gewissermaßen.

Reparaturtermine sind ein Unterfangen das eher einem Gipfeltreffen ähnelt, fast so wie ein G8. Man ruft ein Call Center irgendwo im „Kirgistan“ an und man ist schon überglücklich, wenn die Wartezeit nur ein paar Minuten beträgt. Man gibt alles an, Reparaturadresse, die Elektroapparate, was daran kaputt ist, Telefon, Email, Schuhgröße… Dann wird man auf einen weiteren Anruf der eigentlichen Reparaturfirma verwiesen, die dann erst den Termin vereinbaren. Das dauert dann nochmal eine Woche. (Und allein beim Schreiben dieser Zeilen, merke ich schon wie mein Blutdruck steigt. Dabei habe ich kein Blutdruckproblem)

Der zweite Anruf folgte Anfang dieser Woche. Und Termin war dann am Freitagmorgen, wobei man mir aber keine genaue Uhrzeit sagen konnte. Man versprach mir sich 30 Minuten vor dem Termin zu melden.

Ich stellte den Wecker auf 6:30 damit ich wenigstens in Ruhe duschen und ein Kaffee trinken konnte. Kurz nach 8:00 Uhr ging ich aus dem Haus. Ich sollte hinzufügen dass das alles sehr früh für mich war. Ich bin ja vom dienstlichen her eher Abend- und Nachtstunden gewohnt.

Natürlich hatte man nicht aufgeschrieben, dass ein Anruf 30 Minuten vor der Zeit gemacht werden sollte und der Techniker rief erst an, als er schon vor der Tür stand. War ja klar. Ich war dann aber in knapp fünf Minuten da.

Der Techniker war übrigens ein älterer sehr netter Herr. Natürlich hatte er die Ersatzstücke nicht dabei. War ja klar. Der Termin dauerte dementsprechend nicht lange was wiederum erfreulich war. Weniger erfreulich dass war, dass man die Teile erst bestellen muss, dass das zehn Tage dauert wird und sich dann wieder jemand melden wird, für einen weiteren Termin. War ja klar. *seuftz* Fortsetzung folgt…

Ich hasse nichts mehr als ein derartig aufgebauschtes Hin- und her. Also versuchte ich an etwas Schönes zu denken. Ich ging durch Straßen und über Plätze wo ich schon länger nicht mehr gewesen war. Es hat sich manches verändert hier in meinem alten Viertel. Und da ich plötzlich zur ungewohnt früher Zeit ein paar freie Stunden hatte und das Wetter sich auch hielt und ich eine noch ziemlich leere Stadt erlebte, war das irgendwie schön und ungewohnt.

Bei Namur gab es ein Kaffee und eine Achtchen

… und ich schrieb schon mal in großen Teilen hier vor.

Auf den Rückweg entschloss sich das Wetter nicht mehr mitzumachen und schenkte uns über den gesamten Nachmittag Nieselregen. War ja klar.

Am Abend beschloss ich mir was Gutes zu tun und ging allein in die Skybar. Ich hatte auch nicht wirklich Lust auf Gesellschaft. (Little did I know…)

Das Menü:

Der Lachs links unten war der beste Lachs seit langem. Die Soße hatte eine gewisse Schärfe (anderen wäre dabei schon die Schädeldecke weggeflogen), was mich sehr freute. Seit einigen Jahren bin ein großer Fan von Pfeffer, Chili und Co. Und immer wenn man sich in der europäischen Küche traut etwas schärfer zu machen, freut mich das ungemein. Ich kann nicht sagen wann das angefangen hat. Es war wahrscheinlich, als ich entdeckte wieviele Pfeffersorten es gibt, die alle völlig unterschiedlich schmecken und riechen. Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Held der eine Carolina Reaper mampft und sich dabei total happy fühlt. Das ist nämlich ausgemachter Blödsinn.

Und so seltsam und früh wie der Tag begonnen hatte, so schön endete er. Nichts macht mich glücklicher als gutes Essen.

Ich dachte noch: „Ach, schau doch kurz im Letz Boys vorbei. Wenn es so ist wie letzte Woche, ist eh niemand da den di kennst, außer den Barman.“

Tja, dem war nicht so. Aber ich beherrschte mich und es wurde nicht zu spät.