Noch bin ich wach. Ich kann nicht schlafen. Irgendwo ist der Wurm drin. Vielleicht ist es auch der viele Kaffee.
Irgendwie komm ich nicht richtig in die Gänge. Der Berlinbesuch kommt mir so vor als ob ich das jetzt noch schnell von der Liste abhacken müsste und das gefällt mir gar nicht. Eigentlich freue ich mich ja darauf dass ich hinfahre, sehr sogar. Aber in meinem Hinterkopf brummen 1000 Sachen und ich kann gar nicht so richtig abschalten. Vielleicht kommt das erst wenn dort aus dem Flieger aussteige.
Ich hoffe es sehr…
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Das Essen war nett mit der Freundin die vor Jahren zum letzten Mal gesehen habe. Wir waren in unserer beide zarter Jugend zusammen in einer Pantomimgruppe. Mich hat damals der Virus der Bühne und der darstellenden Kunst völlig eingenommen und nie wieder losgelassen. Bei ihr lief das etwas anders. Sie sitzt heute in der Chefetage einer Inverstmentfirma und ist Sekretärin des Chefs. So ganz und gar nicht mein Fall. Irgendwie habe ich festgestellt dass wir uns auch nicht allzuviel zu erzälen haben weil wir eben in völlig verschiedene Richtungen gehen. Sie geht kaum noch ins Kino geschweige denn ins Theater. Für mich ist das mein täglich Brot.
Aber es ist ein Anfang, schließlich haben wir uns wirklich seit Jahren nicht mehr gesehen und vielleicht entwickelt sich wieder was.
Höre mir grade von Lime Come and get my love an…uuuuralt. Ich weiß gar nicht ob es das auf CD gibt. Es ist sehr schön draussen. Das wetter scheint zu halten. Morgen muss ich wieder Koffer packen, dann geht es wieder für 3 Tage nach Berlin. Ein schöner Tag heute. Ich war viel unterwegs und heute Abend treffe ich eine Freundin die schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe.
Später mehr davon…
Der erste Tag seit fast 3 Wochen wieder in Luxemburg. Das mit der Erledigungsliste hat ncht so richtig geklappt. Ich hab erst mal versucht so richtig auszuschlafen, obwohl das nicht so recht klappen wollte. Um halb acht war ich bereits hellwach. Morgen ist erst mal ein Friseurbesuch, den ich mehr als nötig habe (ich hab in Cannes bisweilen geschitzt wie ein Tier unter der Perrücke)
Das seltsamste ist, dass ich blasser von dort zurück komme als ich hingefahren bin. Manch einer könnte glauben, dass ich gar nicht in Cannes gewesen bin wo es sonnig und warm war sondern sonst wo hin…
Es ist schon seltsam wieder hier zu sein. Irgendwie habe ich das Gefühl als ob ich was verpasst hätte. Als ob ein Teil dessen was ich jeden Tag in der gewohnten Umgebung sehe und erlebe aus meinem Leben herrausgeschnitten wurde (um mal bei einem Vergleich mit dem Film zu bleiben…das passt ja) Und doch ist es nicht so. Hier ist nichts passiert was aufregend gewesen wäre. Und seltsamerweise gewöhnt man sich wieder sehr schnell ein. Als ob alles nur ein Traum gwesen wäre.
In meiner Strasse ist ein neuer Parkplatz hinzu gekommen, der, als ich wegfuhr noch eine riesen Baustelle war. Ansonsten, nichts Neues von der Front…
Gestern in Bedoin war einfach klasse. Entspannend und mit vielen interessanten Gesprächen.
Heute war dann die restliche Heimfahrt mit einem Riesenstau in Lyon. (was eigentlich nichts Neues ist, dort ist quasi immer Stau)
Gleich heute abend war eine Versammlung von Maskénada angesagt. eine der üblichen Marathonsitzungen…und jetzt ist es 2 Uhr morgens…der Koffer von Cannes liegt noch im Auto und ich gehe jetzt ins Bett.
Morgen ist auch noch ein Tag zum schreiben und arbeiten und ja nicht faulenzen.
Stöhhhn…ich seh schon…eine Erledignugsliste muss wieder her.
Fahrenheit 911 von Michael Moore. Es ist zum ersten mal dass ich die Palme nicht gesehen habe.
Wie konnte ich daran zweifeln dass es nicht Michael Moore sei. Damit änderst sich allerdings auch die Aussage der Jury. Sie ist politisch. Und das kann man sehr wohl in Frage stellen. Ist das Filmfestival in Cannes dazu da um politische Aussagen zu machen?
Jein. Einerseits lief der Film ja in der in der Auswahl die zum Wettbewerb zur Verfügung stand. Und Thierry Frémont(der Präsident des Festivals) wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Zudem saßen in der Jury nebst Quentin Tarantino eine ganze Reihe Schauspieler und Andere, die sich ebenfalls politisch engagieren (allen voran Emanuelle Beart und Tilda Swinton).
Aber es rechtfertigt nicht die künsterlische Form der Werkes, denn die läßt, so habe ich mir von mehreren Leuten sagen lassen, zu wünschen übrig.
Das war der letzte Eintrag von Cannes.
Insgesamt bin ich nicht so entusiastisch wie sonst am Ende dieses Reisenrummels. Es gab jede Menge Ärger was dieses Platzresvierungssystem angeht. Ich hoffe dass sich das für nächstes Jahr ändert. Zudem habe ich Kopf voll mit alledem was ich in Luxemburg erledigen muss sobald ich wieder dort bin.
Morgen früh werde ich die Heimfahrt nach Luxemburg antreten mit einem Zwischenstop in Bedoin. Wenn ich dann am Montag nicht zu müde bin schreibe ich was.
Uff,geschafft…bis auf einen Film morgen (bzw. heute, ein alter Schinken von und mit Buster Keaton) mit live Musik.
Und? Wer kriegt die Palme? Es wird schwierig werden. Mit Tarantino als Präsident ist es wahrlich nicht einfach einen Tip zu geben. es gibt Filme die er sehr gemocht hat. Allen voran Old Boy, bei dem er kaum stillgesessen hat und seinem Sitz hopste wie ein kleiner Junge. Da er aber nicht alleine ist in der Jury, kann es mitunter sein, dass wir doch eine Überraschung erleben.
Aber kommen wir zuerst mal zu dem Filmen die ich heute noch gesehen habe. Das waren nur 3 Stück mit der Kurzfilmauswahl 4.
Life and death of Peter Sellers
Clean
De-Lovely der Abschlussfilm.
Peter Sellers ist an sich ein gut gemachter Film, der aber nichts auf einem Filmfestival zu suchen hat. Und wenn, stellt sich die Frage was so ein Film in der offiziellen Auswahl zu suchen hat. Clean ist ähnlich gelagert. Aber zudem auch noch ein Film der an allen Ecken sehr schwach auf der Brust ist.
Ich bin gespannt auf morgen…wo ich endlich mal ausschlafen kann….*sic* Der Live-Film ist erst um 11 Uhr.
Ich habe euch ja vor ein paar Tagen erzählt, was es mit Hype auf Michael Moore auf sich hatte. Ich sollte mal eine Abhandlung darüber schreiben wie man einen extra Run und Hype auf einen Film entwickelt im Rahmen ein Festspieles…
Wong Kar-wai hatte nun keinen hochexplosiven Film zu bieten wie Moore und war sich aber bis zur letzten Sekunde nicht klar wie er den Film 2046 fretig schneiden sollte. Das ging so weit dass heute 2 von 3 Vorstellungen abgesagt wurden. Irgendwie habe ich es dann doch geschafft denn Film zu sehen.(Wie, verrat ich nicht)Ihr könnt euch vorstellen, dass es nicht einfach war einen Platz zu ergattern.
Und??? war es die Aufregung Wert? Na ja, ich fand das nicht schlecht, aber die meisten Kenner fanden es banal und belanglos.
Aber dafür hatten ich heute ebenfalls einen ganz tollen Manga; Innocence von Oshii Mamoru. Für mich einer der schönsten Filme vom Festival, obwohl ich verstehen kann wenn jemand das nicht mag…
Ich hab mal eben Zwischenbilanz gezogen der Filme ich bis dato konsumiert habe. Man kann jedes Jahr so eine Art roten Faden wiederfinden der sich durch alle Kategorien zieht. Das ist zum einen ein Trend, wie zum Beispiel ein allgemeiner Mangel an Kreativität. Das sagen mittlerweile sehr viele Reporter, und man muss ihnen leider recht geben.
Ein anderer Trend ist es sehr ernste Themem zu behandeln und dabei vielen mir 2 Schlagwörter auf „dark und „downward Spiral“ die häufig benutzt werden. Kein Wunder dass, wenn die Filme dann auch noch schlecht gemacht sind man in eine depressive Stimmung fällt.
Und es ist das Jahr der Katze. Ich hatte in 4-5 verschiedenen Filmen Katzen, allen voran Shrek 2. Und dann ist da noch der Kater aus Emir Kusturica’s Film die herzhaft in ein Butterbrot beisst.
Wahrscheinlich werden sich verschiedene Leute fragen, wie es mir sonst so geht. Mir geht’s gut…danke. ich bekomme in Cannes keine Zeit zum über mich nachdenken weil ich ja beständig mit Fremdinforamtion gefüttert werde. Das ist zum einen nicht schlecht weil man sich selbst für kurze Zeit vergisst. Abschalten total heisst das so als ob die Zeit stehen bleibt…
Die letzten zwei Tage habe ich mit mehrern Leute über den Film Fahrenheit 911 gesprochen und es kamen dabei sehr unterschiedliche Meinugen zu Tage. Aber in einem sind sich alle einig. Es ist weitgeend ein Aufklärungsfilm in dem wir Europäer nichts neues erzählt bekommen. man könnte ihn wohl eher als Aufklärungsfilm für die Amerikaner bezeichnen, die jetzt kurz vor den Wahlen alles in geballter Form zu sehen kriegen was die Busch Regierung falsch gemacht hat.
Was war sonst los?
Darios de Motocicleta von Walter Salles / Sehenswert obwohl der anfang stinklangweilig ist und ich Mühe hatte wach zu bleiben.
House of the flying Daggers von Zhang Yimou / Genial gut unbedingt ansehen.
Whisky von Juan-Pablo Rebella & Pablo Stoll / Film aus Urugay der wahrscheinlich keine Chance hat gross raus zu kommen, aber sehenswert obwohl es eine einfache Story ist.
Babae sa Breakwater von Mario O’Hara / Phillipinscher film und UFO des Tages.
Gavikhouni von Berhouz Afkhami / Zum sofort fortlaufen oder gar nicht erst hingehen.
Den letzten verlink ich erst gar nicht weil das wirklich keine Zeile mehr wert ist.
Es macht sich langsam aber sicher eine Müdigkeit breit, die nicht mehr zu verachten ist. Die Tage sind lang, die Filme sind schlecht. Zumal heute war so ein Tag wo nicht viel besonderes lief. The Ladykillers von den Cohen Brüdern war enttäuschend und je mehr ich darüber nachdenke desto schlechter finde ich ihn.
Ein einziger, dafür aber mit 15 Minuten versehener Standing Ovation, Film war „Dear Frankie„. Unbedingt ansehen wenn er rauskommt.
Ansonsten war der Rest schlichtweg zum gäääähnen.
…et demain est un autre jour.
Vielleicht sollte ich erst ein paar Erklärungen abliefern warum ich Michael Moore nicht gesehen habe obwohl ich das gern getan hätte.
Erstens ist das doofe Reservierungssystem daran Schuld und zweites Disney.
Aber alles der Reihe nach für die vom Filmbuisness nicht so viel Ahnung haben wie ich oder sonst eingefleicschte Kinogänger.
Es fing damit an dass Disney dem Parthener Miramax verboten hat, den Film von Michael Moore’s Film Fahrenheit 9/11 in Amerika zu vertreiben, zumindest nicht vor den Präsidentschaftswahlen.
Zu dem Zeitpunkt war der Film aber schon für Cannes ausgewählt worden. Mittlerweile hat sich doch so einiges getan, und Miramax gab den Vertrieb der Films an eine Tochtergesellschaft weiterund er wird also noch vor den Präsidentschaftswahlen in die Kinos kommen. Alle wussten dass der Film ein heisses Eisen ist zumal Bush sehr viel einstecken muss.
Daraus entwickelte sich in Cannes ein Hype um den Film weil niemand wusste was denn nun tatsächlich darin gezeigt würde. Da er aber durch die ganze Vorgeschichte der Film aber für eine einzige Vorstellung programmiert wurde, (im Normalfall läuft er 2-3 mal) entstand ein solcher Rush auf diese Eintrittskarten, dass ich nicht die geringste Chance hatte den Film auch nur zu riechen.
Von Journalisten (die den Film in einer nur für sie bestimmte Vorstellung gesehen haben) weiss ich, dass er besser sein soll wie Bowling for Columbine. Es sind sehr viel mehr Recherchen gemacht worden und das Thema ist komplexer.
Soviel zu Michael Moore der die Croisette regelrecht zum kochen gebracht hat.
Auch der deutsche Film „Die fetten Jahre sind vorbei“ ist es wert dass man ihn sich anschaut. Die Geschichte von 3 Jugendlichen die in Berlin Zehlendorf in Villen einbrechen die Möbel umstellen und auf einem Zettel die Nachicht hinterlassen „Sie haben zuviel Geld“ oder „Die fetten Jahre sind vorbei“
Der Film von Niels Mueller „The Asassination of Richard Nixon“ mit Sean Penn in der Hauptrolle ist zwar an sich ok, aber Sean Penn ist mir zu überkandidelt in der Rolle.
Von den restlichen Filmen sag ich nichts….das waren alles faule Eier.
und der war mit Abstand das der beste Film von heute mit einem Thema das wahrlich keine leichte Kost ist aber mit sehr viel Feingefühl behandelt wurde. Wie geht es einem Kinderschänder der nach abgessener Strafe wieder in die Freiheit entlassen wird, nachdem jeder Mensch weiss was los war und was er gemacht hat ? Wie lebt so ein „Monster“ ? Ist es ein überhaupt ein Monster?
The Woodsman handelt darüber. Kevin Bacon hat die Hauptrolle und ist einfach genial in der Rolle.
Bis morgen aus den Untiefen der riesigen Vorführsäle von Cannes, aus denen euch ein kleiner bleicher Luxemburger brichtet.
Es sind hier auf der Terrasse satte 25 Grad ich sitze in der Sonne im Pavillon von Luxemburg habe einen Kaffee abgestaubt und lasse es mir gut gehen.
Ich hoffe mein Notebook hält diese Hitze aus….ich bin leicht beunruhigt.
2 Filme bis jetzt…insgesamt werden es nur drei werden heute.
Für andere mag das noch irrsinnig erscheinen aber hier ist das ein normales Maß. Wenn ich es so halten würde wie manch anderer hier, hätte ich maximal 6 Filme.
So jetzt bin ich kurzerhand umgezogen…von der Terrasse ins Pavillon selbst.
Wo war ich?….ah ja 2 Filme… Film 1 „Comme une Image“ von Agnes Jaoui
Eine klassische Familiengeschichte wie man Agnes kennt und liebt. EIn Interpretationspreis für die beste männliche Rolle wäre hier Jean-Pierre Bacri drin.
Film 2 Kontroll von Nimrod Antal. Der este ungarische Film, nicht der erste der überhaupt in Cannes landet, sondern seit langem mal wieder.
Alles wurde unterirdisch gedreht in den Tunnels der U-Bahn von Budapest.
Dann hab ich noch einen Film heute abend der „Quinzaine des Réalisateur“
Und anschließend ein Essen mit allen Luxemburgen die hier sind. Ein national Gefühl aufkommen lassen….seuftz.
Dabei habe ich, wenn ich bedenke, die letzten Wochen recht wenig von Luxemburg gesehen. Kann man das schon Entwurtzelung nennen oder bin ich nur eine Pflanze im Blumentopf die man eine Weile nicht gegossen hat? (Aua…das könnte man auch anders auslegen…grins…aber ich lass es mal so stehen)
Jetzt hab ich mal kurz eine Stunde wo ich noch was essen kann, und dann muss ich mich noch um was anderes kümmern.
Ein Film war heute noch erwähnenswert. Moolaadé von Ousmane Sembéne. Ein Film aus dem tiefen Burkina Faso mit einem Thema das keinen im Saal kalt ließ. Die Bescheindeung der Frauen. Der erste Streifen bei dem ich es nicht unterdrücken konnte ein paar Tränen zu vergießen.