Ein Dienstag mit Verpflichtungen beruflicher und ‚kieferlicher’ Art. Letztere waren diesmal weitaus weniger schlimm; die Torturgriffe der Physiotherapeutin zeigen ihre Wirkung. Ganz besonders schmerzhaft war beim letzten mal, der Einsatz eines Hackens, der wie eine große Häkelnadel aussah. Damit lockerte sie sämtliche Sehnen, die den Unterkiefer oberhalb der Schläfen mit dem Schädel verbinden. Er ist weitaus lockerer, als zu Beginn. Bekomme ich jetzt ein loses Mundwerk?
Und doch bin ich jedesmal erledigt wenn ich eine Session hinter mir habe und ich muss mich für eine halbe Stunde hinlegen.
Am Abend kam die N vorbei und wir gingen ins Bovary. Wir erzählten uns gegenseitig unsere Sorgen und Bedenken zu Dingen, die uns betreffen und die uns sehr zu schaffen machen. Alles komplett unverblogbar, weil es dritte betrifft. Aber es gab auch eine gute Nachricht. Die N wird aller Voraussicht nach nächstes Jahr mit dabei sein auf der re:publica in Berlin.
So viel zum Dienstag und weil heute ja schon Mittwoch ist; DER NEUE PODCAST ONLINE!
Alle 14 Tage immer Mittwochs, kommt eine neue Folge von „Ëmgefall an Ausgelaf“. Es geht in dieser Folge um Sprüche und Zitate die wir als Kinder immer wieder zu hören bekamen und entweder keinen Sinn für uns ergaben weil wir sie nicht verstanden oder uns wütend machten.
Kurz nach dem Aufwachen war mein erster Gedanke wieder der Umstand, dass ich Jurymitglied bin. Ich setzte mich noch einmal hin und überflog sämtliche Entscheidungen und ob ich sie rechtfertigen kann.
Danach ging ich in die Stadt, denn am ersten Montag im September findet auch immer die große Braderie statt. Ein Räumungsverkauf von allen Geschäften der Stadt. Das Renert hatte auch deswegen ausnahmsweise geöffnet, mit einem extra Braderie Menü:
Es war lecker aber gewaltig. Ich schaffte nicht alles.
Mir blieb noch ein wenig Zeit und ich ging hinüber zum Bücherladen Ernster der Bücher zum Kilopreis verkaufte. Ich erstieg folgende sehr dicke Schwarchte:
Was dann folgte war wie eine gewaltige Verstopfung, die raus wollte aber nur zögerlich kam. Man schwitzt und stöhnt und es geht nur mit viel Anstrengung, Schmerz und Geduld. Ich beschreibe hier keine peinliche Sitzung auf dem Klo, sondern eine Besprechung, von der ich hoffte, sie wäre in knapp anderthalb Stunden vorbei, aber sie dauerte fast drei Stunden ohne Pause. Aber ein Erfolg war es dann trotzdem. UFF! Ich fühlte mich wie durch den Fleischwolf gedreht, und sehnte mich seit vielen Tagen zum ersten mal nach einem Glas Wein oder ein Apéro.
Es wurde ein Apérol Spritz im Hotel Parc Belair
Danach fühlte ich mich besser.
Ich war schon lange nicht mehr bei meinem Hauschinesen gewesen. Also auf dorhin! Das tolle an dem Restaurant Räiskär ist, dass sie nebst ihrer recht klein gehaltenen Karte auch immer eine Karte mit neuen Vorschlägen haben. Darauf standen heute Glasnudeln aus Süßkartoffel Stärke, etwas was ich noch nie gegessen hatte.
Sie sind anders als normale Glasnudeln, die bissfester sind. Diese sind eigentlich auch bissfest, aber man hat so ein seidiges Gefühlt im Mund und sie schmelzen zum Teil weg. Ich habe noch nie solche Nudeln gegessen. Die Besitzerin erklärte mir dass es diese Nudeln in China nur bestimmten Anlässen gibt, weil es wesentlich mehr Arbeit ist sie herzustellen. Den üblichen Reis dazu hätte ich gar nicht gebraucht.
Und während ich dort saß, überkam mich eine gewaltige Müdigkeit. Wie kann ein Mensch kurz nach 19:00 Uhr schon so müde sein?
Wieder daheim fiel ich ziemlich steinartig ins Bett. Ab morgen muss ich anfangen Vorbereitungen zu treffen, weil ich Ende der Woche im Flieger sitzen werde.
Die Tagesfrage reizte mich:
Was treibt dir Freudentränen in die Augen?
Vieles treibt mir Tränen in die Augen, aber Freudentränen? Dann muss die Überraschung so überwältigend sein, dass der Verstand aussetzt und mir nichts anderes übrig bleibt, als den Tränen freien Lauf zu lassen. Und das ist äußerst selten.
Dass ich all diese Entscheidungen erst am Sonntag traf, kam durch einen lang anhaltenden Anfall von Prokrastination. Doch so gesehen, hatte ich genau den richtigen Tag dafür gewählt, denn ab Mittag regnete es fast ununterbrochen, bis in die tief in die Nacht hinein. Es lockte mich keine Sonne nach draußen.
Ich denke dass ich es jetzt hier ganz offiziell sagen kann, denn es stand vor Wochen schon in allen Zeitungen. Ich bin Mitglied der Jury der Bühnenpreise 2025. Diese Veranstaltung findet alle zwei Jahre statt. Eine Zeitung hatte während dem ganzen Sommer die Preisverleihung und das Kulturministerium auf Radar, kritisierte alles Mögliche und Unmögliche in mehrfachen großen Artikeln und schaufelte sich damit das berüchtigte Sommerloch zu. (Letzteres ist meine persönliche Meinung)
Ich setzte mich also am Sonntag hin und schaute mir alle Aufzeichnungen der Stücke an, für die ich abstimmen muss. Einerseits um mir die Performance noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, oder um sie überhaupt zu sehen, weil ich sie während der Spielzeit nicht gesehen hatte. Das ist eine sehr interessante Übung, weil aufgezeichnete Stücke nie den gleiche Effekt haben wie Stücke die man live gesehen hat. Aus dem Grund sah ich mir auch alle an.
Und da ich mir so viel ansehen musste, was ich hier nicht verlinken kann, geschweige wie meine Entscheidung ausfiel, schaute ich mir am Abend nichts mehr an und lag beizeiten im Bett.
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Eigenwerbung oder Eigenlob riecht manchmal ein wenig streng. In diesem Fall finde ich es aber recht gelungen:
Ich hatte elend schlecht geschlafen und die Gründe dafür sind mir schleierhaft. Ich hatte keinen Kaffee nach 16:00, keinen Alkohol, obwohl dieser eher dazu führt, dass ich tief und fest schnarche.  Ich erwarte wie gewohnt, kurz nach sieben auf und fühlte mich wie gerädert.
Eine schnelle Runde auf dem Wochenmarkt, die ich mir auch hätte sparen können, denn er war sehr ausgedünnt, wegen der Ferien. Wieder daheim, bekam ich einen Anruf, den ich hier als unverblogbar einstufen muss. Doch wenn ich in den letzten Tagen immer wieder kurz angedeutet habe, und dass mehr für mich als für meine Leser, dass ich Hiobsbotschaften erhalten habe, so war dieser Anruf ein positiver. Und damit fällt der der Rest der Berichterstattung über den Vormittag weg.
Auch den Nachmittag und vor allem den Abend muss ich auch außen vor lassen. Mein zukünftiges Ich wird nicht sehr begeistert sein. Aber, und das kann ich guten Gewissens dem zukünftigen Ich sagen, es war nichts, was mich beeindruckte und es ist es nicht wert, dass ich es hier aufschreibe, selbst wenn ich es verklausuliere.
Ach ja, nur damit ich das wiederfinde, die Homepage war am Samstag mal wieder für 10 Stunden nicht erreichbar. Diese Aussetzer nerven sehr.
Und weil so wenig ist für den Samstag zu berichten ist, werde ich etwas anderes machen.
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Fünf Fragen zum Podcast „Ëmgefall an Ausgelaf“
Woher kam die Idee?
Die Idee entstand, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, während einem Gespräch zwischen der D. und mir, als wir am See waren, nachdem wir unsere Schwimmrunde hinter uns hatten. Irgendwie fanden wir dass unsere Diskussionen so interessant sind, dass wir daraus auch ein Podcast machen könnten. Da wir beide für öffentliche Medien gearbeitet haben, lag die Idee nahe, ein Podcast zu machen.
Wo kommt der Name her?
Wie so oft, entsteht ein Name während man herumalbert. Wir hatten vier Stück zusammen, und konnten uns nicht für einen entscheiden. Also machte ich eine Umfrage auf Mastodon. Das Resultat war knapp, aber eindeutig; Ëmgefall an Ausgelaf.
Wie ging es dann weiter?
Ich recherchierte, wo man Podcasts hochladen könnte, was man zum Aufnehmen braucht, und wie man schneidet. Ich muss gestehen, kam mir ChatGPT sehr zu Hilfe kam. Er schlug mir verschiedene Editing Programme vor, die auch zugleich die Aufnahme machen. Ich wollte ein Programm haben, sprich kaufen, sprich anschließend sagen können, dass es meins ist, und nicht irgendeinen Programm im Abo. Die Wahl fiel damit auf Ferrite. Nach dem Anschauen von einem YouTube Video, wusste ich, wie man es bedient. Was die Mikrofone angeht, liebäugelte ich schon länger mit DJI Mikrofonen, die ich auch hätte gebrauchen können, wenn ich ein spontanes Interview für die Chroniken im Fernsehen gemacht hätte. Doch wissen wir alle, dass die Sendung vor über einem Jahr eingestellt wurde. Zum Podcast hochladen, fiel meine Wahl auf Spotify, weil es so ziemlich die einzigen sind, die kostenlose Uploads erlauben. Inzwischen ist der Podcast aber auch bei Apple Podcast zu finden.
Hast du ein Heinzelmännchen im Hintergrund?
Oh ja! Ich könnte auch sagen ich habe ein Wales-männchen, denn der T. wohnt und arbeitet in Wales und stand mir vielen hilfreichen Tipps zu Seite. Ihm ist es zu verdanken, dass die Tonqualität so gut ist, wie sie jetzt ist.
Wie geht es jetzt weiter?
Alle 14 Tage wird ein neuer Podcast erscheinen. Die Themen werden so unterschiedlich sein wie die D und ich es auch sind, beziehungsweise wie breit gefächert unsere Interessen sind.
Der Donnerstag verlief äußerst ruhig, weil ich einen Termin bei der Physiotherapeutin hatte, die mich sehr in meine Bestandteile zerlegt hat mit neuen Methoden, die sie davor noch nicht angewendet hatte. Ich quietschte nicht vor Vergnügen. Das hatte zur Folge, dass ich für den Rest des Vormittags und Nachmittages ziemlich durch den Wind war.
Zwei Fotos vom Balkon am Abend:
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Den Freitag fing ich mit einem neuen Podcast an. Die D kam gegen 10:00 und wir setzten uns in mein Bibliotheks-,Gäste- und Bürozimmer und nahmen eine Folge auf. Es ist inzwischen Nr.5, die aber erst Anfang Oktober erscheinen wird. Ich hatte ja schon angedeutet, dass wir uns vorarbeiten müssen , weil es im Oktober, November und Dezember zeitlich schwierig werden wird. Zudem entschwindet die D ab morgen wieder ins Ausland und ich werde sie für eine Woche nicht sehen.
Ein Vorgeschmack um was es geht, gibt dieses KI Bild:
Am Nachmittag machte ich einen Abstecher zu beruflich Unverblogbarem, denn inzwischen gibt es Zweierlei; berufliches und privates, was nicht hier hingehört. *Lautaufstöhn*
Anschließend ging ich über die Fouer zurück. Ich hatte Lust auf einen bretonischen Buchweizen Pfannkuchen mit Käse, Ei, Tomaten einem Würstchen und einer Tasse Cidre.
Mampf… und weg war er.
Ich hatte den Moment gut gewählt, denn als ich mich im Zelt niederließ, ging eine gewaltige Regenschauer runter. Ich wartete die Schauer ab und ging anschließend nach Hause.
Den Rest des Abends laß und schrieb ich an verschiedenen Dingen und lag beizeiten im Bett.
Die Wettervorhersage beschwor, dass es zumindest noch einmal am Morgen schön werden sollte. Wir fuhren eine eine halbe Stunde später los. Der See war vielleicht ein Müh wärmer als gestern? Zudem war der D und mir bewusst dass es für dieses Jahr das letzte gemeinsame Schwimmen im See in der Alten Heimat war. Das stimmte uns traurig. Ab dem Nachmittag waren Regenschauern voraus gesagt und für die für kommenden Tage soll das Wetter wieder die gewohnte luxemburger Tristesse bekommen.
Am Nachmittag beschlossen wir ins Kino zu gehen. Auf dem Programm ein Film den ich schon vor Wochen als Ankündigungsplakat gesehen habe. The Roses mit Olivia Coleman und Benedict Cumberbatch. Allein schon die Schauspieler Kombi wollte ich zusammen erleben.
The Roses basiert, wie der erste Film von 1989 auf der Novelle ‚The War of the Roses‘ von Warren Adler. Es ist genau genommen kein Remake vom ersten Film, im Gegenteil, die Dialoge wurden komplett neu geschrieben und auch die Positionen innerhalb der Partnerschaft (z.B. wer zu Hause bleibt und wer das Geld verdient) wurden neu definiert.
Wenn ihr sowieso vor hattet, euch den Film anzusehen und noch keinen Trailer gesehen habt, dann schaut euch den Trailer hier unten bitte nicht an. Er verrät meiner Meinung nach ein bisschen zu viel.
Es ist ein großer Spaß und die Dialoge sind herrlich. Es geht bei den beiden wie bei einem Paar von heute zu. Die Späße und Neckereien innerhalb der Partnerschaft werden immer ein wenig auf Kosten des anderen gemacht, immer mit einem Augenzwinkern, bis es plötzlich nicht mehr so ist. Die Schlüsselszene beim Paar Therapeuten mit der der Film beginnt, zeigt wo das Problem liegt. Und genau dieses Problem, erlaubt es uns Zuschauern so viel Spaß zu haben, den beiden beim Zerfleischen zuzusehen. Fast am Ende des Films, und ohne dieses zu verraten (denn der Schluss ist anders, als im Film aus den Achtziger Jahren), sagt Olivia: „We’re so good with words.“ Dem kann ich nur zustimmen. Als ich aus dem Kino kam, habe ich mich gefragt, ob der Film auch funktionieren würde, wenn es nicht Benedict und Olivia wären? Wahrscheinlich nicht!
Eine große Empfehlung von mir, denn der Film ist keine Sekunde langweilig.
Das erste Foto des Tages an der Schuberfouer vorbei.
Nein, das XXL Fahrgeschäft wurde nicht auf den Kirchturm montiert.
Auf, an den See, solange das Wetter es noch zulässt. Die Idee Fotos von Spiegelungen im Wasser einfach umzudrehen finde ich immer reizvoller:
Der See war noch kälter als so sonst. Es gibt keine Temperaturanzeige, aber ich schätze mal dass er 17-18 Grad hatte. Brrr.
Es folgen viele Fotos:
Familie Nilgans, deren Nachwuchs beinah so groß ist wie erwachsenen Tiere.
Gegenüber der Schwimminsel befindet sich eine kreisrunde Insel, auf der, das sah ich schon von weitem, der mittlere Teil nie gemäht wird. Ich wollte ihn schon immer mal näher betrachten. Und es ist den Umweg wert. Es ist eine Blumenwiese wie für Biene Maja gemacht.
Chercher la D.Street Sea Art. Die ‚Alte Heimat’ in Flammen. Was sich in dem Kasten verbirgt weiß ich auch nicht.
Ich werde IMMER von hinten beobachtet. IMMER:
Wieder in der Stadt speisten wir zu Mittag im Clubhaus der Spora. Ein Restaurant mir einer schönen Balkon Terrasse. Für mich gab ein Tartar:
Daheim fing ich an massiv die Waschmaschine zu bedienen, denn morgen kommt bereits Meisterin Propper, sonst hat sie keine Bügelarbeit. Und anschließend wird sie für drei Wochen in Urlaub gehen.
Ich schnitt noch das letzte Podcast zusammen, damit ich mich im September nicht darum zu kümmern brauche, denn dann bin ich anderweitig. Aber das sehr ihr dann.
Am Abend drehten sich meine Gedanken um das Unverblogbare und ließen mich lange nicht einschlafen.
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Wenn man die Idee hat, ein erfolgreicher Autor werden zu wollen. Fredrick Backman erzählt wie es geht. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht.
Vor ein paar Wochen hatte ich mir zusammen mit der D die Ausstellung Land in Motion im Ntionalmuesum an. Dort gab es ein Bild von Su-Mei Tse, die den Preis für den besten nationalen Beitrag auf der 50. Biennale in Venedig gewonnen hatte. Ein Bild von ihr hatte mich sehr fasziniert, weil es über Kopf hing. Ich hatte es auch abgelichtet, und es ist hier zu sehen.
Am Morgen als ich dann am See war, tat ich genau das gleiche und drehte das Bild um. Das sah dann so aus:
Die Schwimmrunde hingegen war wieder eine sehr frische Angelegenheit. Ich hielt sie kürzer als sonst. Ich stieg zwar ins Wasser wie gewohnt und dachte im ersten Moment, dass es eine Idee wärmer wäre als gestern, doch nach den ersten 50 m waren meine Arme und Füße immer noch nicht warm.
Gegen 13:00 Uhr hatte ich dann einen Termin bei der Physio für den Unterkiefer. Sie meinte, dass es wesentlich weniger härter wäre als noch vor ein paar Wochen. Nach dem Termin legte ich mich kurz hin, da ich mir immer vorkomme, als ob man mich in meine einzelnen Bestandteile zerlegt hätte.
Am späten Nachmittag hatte ich dann noch einmal einen Termin mit der D. Wir gingen über die Schouberfouer und aßen unsere traditionelle Waffel mit Sahne. Die lag mir aber später schwer auf dem Magen.
Des Weiteren gab es unverblogbare Neuigkeiten, die mich tief seufzen ließen, weil ich nichts dagegen tun kann und mich die Gesamtsituation emotional sehr mitnimmt. Es ist zum verzweifeln.
Weil ich am Abend nicht alleine sein wollte mit meinen Gedanken, fuhr ich ins benachbarte Ausland zu der N. Es tat gut, mit ihr über das Unverblogbare zu reden, nach dem Motto, ‚Geteiltes Leid ist halbes Leid‘. Da sie ebenfalls im Urlaub ist, hat sie den ganzen Garten auf Vordermann gebracht. Auf ihrer Terrasse gibt es ein paar wunderschöne dekorative Ecken.
Kurz vor Mitternacht war ich wieder daheim und fiel wie ein Stein ins Bett.
Es gab nichts, mit Ausnahme von dem was nicht ins Blog gehört, was sehr viel Text verlangt. Also mache ich ein Wochenende in Fotos. Fangen wir mit dem Samstag an.
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Am Sonntag:
War es kühl was uns aber nicht daran hinderte, schwimmen zu gehen. Das Wasser hatte sich allerdings abgekühlt. Es waren nur noch geschätzte 19°.
Das Sonntag Abendessen war noch ein Foto wert. Bio Hühncheninnenschenkel mariniert vom Grill auf Feldsalat mit Kirschtomaten und einer recht scharfen Vinegrette mit Piment d‘Espelette Senf.
Ich war munterseelen alleine womit ich gerechnet hatte. Niemand anders war in Schwimmlaune. (Die D wäre sicherlich gerne mitgegangen, aber sie war anderweitig beschäftigt) Ich schwamm die große Runde. Das Wasser war eine Idee kühler doch ein paar Schwimmzügen war ich akklimatisiert.
In der Sonne trocknen und ein bisschen lesen war nicht. Also duschte ich mich ab und fuhr nach einem Kaffe in der Jugendherberge zurück.
Ich fand auf dem Rückweg ein Flusskrebs in der Wiese.
Ich hatte schon lange keinen mehr gesehen. Es gibt einen winzig kleinen Bach , der vom Osten her in den See fließt, der früher immer voll von Krebsen war. Doch ich bin auch schon lange nicht mehr dort vorbeigekommen. Als er mich sah, stellte er sich in Angriffsstellung. Hier, auf der offenen Wiese konnte ich ihn aber nicht lassen. Er wäre den Raben zum Opfer gefallen. Also nahm ich ihn hinten beim Panzer und setze ihn nahe dem Wasser in die Böschung. Es beweist mir, dass das Wasser des Sees super sauber ist, denn sonst wären keine da. Ein schönes Tierchen übrigens. Fast schwarz aber die Zangen und Beine sind leicht rötlich.
Daheim duschte ich nochmal richtig mit Seife und machte mich dann auf zu einem weiteren Termin.
Zwischendurch erhielt ich einen Anruf der mich beunruhigte. Leider alles unverblogbar und selbst wenn ich es schreiben würde, wäre niemandem damit gedient.
Der Termin war abgesagt! Es war meine Schuld, dass ich doch hingegangen war, ich hatte meine Mails nicht richtig durchgelesen. Das verschaffte mir zwei unverhoffte zwei Stunden frei. Ich ging über die Schueberfouer aus Neugierde, weil es noch früh war und noch keine Menschenmassen unterwegs waren.
Es gibt so einiges dieses Jahr was über Kopf geht und sehr hoch fliegt und die vom „Stall“ bekommen immer mehr die Ausmaße von einem Münchner Festbau fürs Oktoberfest. Ein Zelt ist das nicht mehr.
Zudem stellte ich fest, dass die legendäre Friture Henriette nicht mehr da ist. Ich sah noch vor ein paar Tagen den vormaligen Besitzer, der in Rente ist und das Geschäft verkauft hat.
Da ich mittagsessensmäßig noch nichts Gescheites im Bauch hatte, aber auch nicht irgendwas in mich reinstopfen wollte, suchte ich die Crêperie Bretonne auf und aß ein salzige Buchweizen Crêpe mit Schinken, Käse, Kirschtomaten und Ei. Sehr gut. Leider kein Foto.
Am Abend überschlugen sich die Ereignisse im Unverblogbaren. Und das gehört nicht hierhin.
Der Donnerstagmorgen sah vom Wetter vielversprechend aus. Kurz vor 8:00 simste die D. ob wir sollen. Ja, wir sollen!
Schwumm!
Nach einem Kaffe im Pier 75 ging es schon wieder zurück.
Mittagessen gab es in der Osteria:
Fisch mit Ratatouille und Püree. Sehr gut.
Am Nachmittag nahmen wir noch fix ein Podcast auf und beratschlagten was demnächst von Themen drankommt. Wir müssen vorarbeiten, denn im Oktober wird es schwierig werden.
Es gäbe noch so manches Unverbloggbares zu berichten, was dem Tag eine schwer zu ertragende Stimmung gab. Nur so viel, es ist gerade nicht einfach und es belastet mich.
Am Abend schnitt ich den Podcast Nr.3 fertig. Er wird am 3. September erscheinen.
Ich lag bei Zeiten im Bett, denn ich war sehr müde.
Das Wetter war am Morgen eigentlich noch ok, doch ich trödelte rum und dachte das es bedeckt bleiben würde, was an sich kein Problem für die Schwimmrunde gewesen wäre. Doch es änderte sich und irgendwann find es an zu regnen, was kein Pläsier war.
Also blieb ich daheim und arbeitete unverblogbare Dinge ab, die ich für den Nachmittag vorgesehen hatte. Irgendwann befürchtete ich dass sich wegen dem Wetterumschlag die gute alte Migräne melden würde, doch sie blieb aus.
Die D fragte an ob ich am Nachmittag mit ins Kino gehe und mir den Gewinner des Grand Prix von Cannes ansehen wollte. Wollte ich:
Ein Familiengeschichte die nichts Neues oder Eigenwilliges erzählt. Ein Vater, der seit Jahren von seiner Familie entfremdet ist, begegnet erneut seinen beiden Töchter am Tag der Beerdigung der Mutter von der er seit Jahren geschieden ist. Ein schwieriges Verhältnis. Der Vater ist Regisseur und hat seit 15 Jahren kein Film gedreht, die ältere Tochter ist Schauspielerin, die jüngere hat geheiratet und hat einen Sohn. Der Vater möchte dass die ältere Tochter die Hauptrolle übernimmt, in dem neuen autobiografischen Film über seine Mutter…
Der Geschichte ist teils eine Komödie, teils ein Drama. Es gibt zwei Aussagen vom Kritiker im UK Telegraph die den Film sehr auf den Punkt bringen.
It’s hardly a guilty pleasure movie, though its sheer pleasantness comes with a certain pang of conscience: should cinema this intelligent be this much fun to watch?
His (the father‘s) character is right, of course: when it comes to world cinema, they really don’t make films like they used to. But what a treat when someone makes one like this.
Und genau das ist es. Es ist ein typischer Festivalfilm aber ohne die irrsinnigen intellektuellen Ansprüche zu stellen. Eine sehr emotionale Geschichte und absolut sehenswert.
Die D war mit dabei und wir beratschlagten, wie wir in Sachen Podcast Ëmgefall an Ausgelaf weiter vorgehen. Jede Woche einen neuen produzieren, wird uns beiden zu viel und wir einigten uns auf alle 14 Tage. Ich habe schließlich auch noch einen Job, der Ende September wieder zuschlägt. Also müssen wir jetzt im Sommer ein wenig vorarbeiten. Die nächsten Ausgaben erscheinen jeweils am ersten und am dritten Mittwoch des Monats.
Anschließend ging es zurück in die Stadt ins Hotel Parc Belair zu einem mittelguten Mittagstisch. Mir schmeckte er nicht besonders. Doch der Blick von ihrer Terrasse aus in den Park ist unschlagbar.
Der Rest des Zages verlief ereignislos.
Und weil das alles sehr unbefriedigend ist für diesen Tag, gibt es noch ein Paar Links, angefangen mit dem neuen Podcast.
War früher wirklich alles besser? Oder ist es ein Trugschluss? Ein Thema das uns in des Teufelsküche bringen kann, wenn wir es falsch angehen. Doch ich glaube wir haben das ganz gut hinbekommen.
Markenfetische kann ich irgendwie nachvollziehen. Ich selbst bin auch nicht ganz frei davon. Wenn man Chat GPT fragt welches meine Lieblingsmarke bei Schuhen ist, spukt er prompt die Marke Camper aus. Kein Witz!
Aber das hier! Ach Schuster Louis, bleib bei deinen Leisten!
Und weil er so anders war, kann ich über den Vormittag gar nichts sagen. Es ist sogar so, dass ich vertraglich geknebelt bin, kein Sterbenswörtchen zu sagen.
Es wird mit sich bringen, dass es die nächsten Tage sehr viel Unverblogbares, Vormittage, Nachmittage und vielleicht sogar Abende gibt.
Den Nachmittag verbrachte ich bei der A, die dabei war die Möbel in der Wohnung umzustellen und ich stand ihr ein wenig mit Rat und Tat zur Seite.
Am Abend schaute ich mir auf MUBI den Dokumentarfilm High and Low über John Galliano an, der Modemacher der zur absoluten Persona Nongrata wurde und es bei vielen heute immer noch ist.
Der Film machte mich sehr nachdenklich. Der Film verurteilt ihn nicht, aber er vergibt ihm auch nicht. Ich fand einen Satz in einer Kritik: To what extent can we empathise with people who make such horrific mistakes? Are we in any position to judge? Galliano selbst ist klar, dass die einen ihm vergeben haben, weil es ihm sehr leid tat und er sie um Verzeihung gebeten hat. Und es gibt die anderen, die immer wieder nachtreten, und nicht in der Lage sind zu vergeben.
Denen ist von meiner Seite nur zu wünschen, dass sie mit ihrer großspurigen Rechtschaffenheit nicht eines Tages selbst auf die Nase fallen.
Die D hatte anderweitig zu tun. Ich fuhr alleine zum See.
Der Erfrischungsgrad des Wassers war nicht mehr der gleiche wie noch vor ein paar Tagen. Die Sonne der letzten Tage hatte das Wasser gründlich aufgewärmt, doch die Schwimmrunde war gut wie immer.
Der große Springbrunnen auf der anderen Seite des Sees, zeigte zum ersten mal seine Regenbogenfarben. Der Lichteinfall der Sonne war heute so dass man ihn sah.
Keine einzige Wolke am Himmel und der Mond war auch da. Es war hinreißend ruhig und ich war froh, dass ich die letzten Tagen nicht hier war, denn die Mülltonnen, das sah ich bereits auf dem Parkplatz, deuteten darauf hin, dass es die letzten Tage sehr schlimm gewesen sein muss:
Ich blieb bis kurz vor 11:00 und fuhr zurück, denn am Nachmittag hatte ich einen lang geplanten weiteren Termin. Ich hatte eine Einladung auf ein Hausboot.
Hierzu musste ich ins benachbarte Ausland fahren, bis kurz hinter Thionville.
Wir fuhren eine Runde spazieren und ich durfte die Strecke bis zur nächsten Schleuse fahren.
Mit einer Kapitänsmütze, die mir so gar nicht passte:
Auf den oberen Deck war es windig:
Und leider ist hier auch eines der größten Atomkraftwerke aus Frankreich, das lange als marode galt und abgerissen werden sollte. Doch erst vor kurzem war zu lesen, dass nach all den Neuerungen, die es in den letzten Jahrzehnten erfahren hat, eines der sichersten und modernsten sein soll. Die kleine Stadt Cattenom hat gar nichts dagegen, dass die vier Reaktoren bestehen bleiben, den für die ganze Gemeinde und alle seine Einwohner ist der Strom kostenlos.
Leider habe ich es verpasst das Boot einmal von außen abzulichten. Es ist schon sehr außergewöhnlich, weil es halt ein rechteckige Form hat und der Buck nicht spitz zuläuft, sondern flach ist. Es ist nicht das erste mal dass ich ein Boot fahre, aber das hier ist aufgrund seiner Form schwieriger zu steuern. Jeder Luftzug lenkt es in eine andere Richtung und man muss kontinuierlich gegensteuern.
Noch rechtzeitig für einem sagenhaften Sonnenuntergang und einem wunderbaren Himmel war ich wieder daheim.