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Ich habe selten im Internet erlebt wie viel Empathie das Dahinscheiden eines Künstlers auslösen kann. Heute morgen auf Facebook und Twitter, haben so unendlich viele Leute (ich auch) über David Bowie geschrieben, dass es mich stutzig machte. Waren die wirklich alle Fans? Wahrscheinlich nicht. Ich im übrigen auch nicht und viele seiner Lieder sprechen mich auch nicht an. Aber ich fand es schön als er vor zwei Jahren wieder ein Album herausbrachte in dem er seiner alten Heimat Berlin huldigte.  Seine Musikvideos waren immer großartig, befremdlich und irgendwie nicht von dieser Welt. Und selbst wenn man die Songs nicht mochte, so blieb man doch dran und sei es nur um die Ästhetik zu bewundern. Die erste Single (ihr wisst schon, die kleinen schwarzen Scheiben mit dem großen Loch in der Mitte die man mit 45 RPM laufen ließ) die ich von ihm besaß, war Ashes to Ashes. Sogar mein höchst konservativer Vater, mochte das Lied und das Video, weil er, wie alle, von der Fremdartigkeit fasziniert war.  Ich tanzte auch wie wild zu seinen größten Dancefloor Hits in den 80ern, China Girl und Let’s dance und kaufte mir das Album.

Als ich vor wenigen Wochen zum ersten mal das neue Video Black Star sah, war ich wieder hin und weg mit welch einfachen Mitteln er eine hoch ästhetische und fremdartige Welt erschaffen konnte, die einem Angst macht und zugleich anzieht und fasziniert.

Als sie auf RTL heute morgen die Nachricht bestätigten, dass er tatsächlich verstorben sei, (denn es ist nicht zum ersten Mal dass eine solche Meldung über ihn sich anschließend als Hoax herausstellte) und sie das Lied Heros spielten, war ich kurz vor den Tränen. Es kamen Erinnerungen an eine Zeit in der ich selbst nicht wusste wer und was ich war, und  “Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” las, in dem das Lied ebenfalls vorkommt und sich alle Protagonisten wie Helden fühlten, und sei es auch nur für einen Tag, für eine Stunde, oder für ein paar Minuten solange das Lied läuft.

We could be heros, just for one day.

Danke David…