Fressen, Kunst und Puderquaste

Haarschnitt, Chiro & ein Anruf

Gute Laune am Morgen

Ich hatte Lust zu tanzen

Ja die Nummer ist steinalt, aber sie klappt immer noch.

Anschließend ein Termin beim Friseur. Nach drei Wochen war es so massiv nachgewachsen dass es wirklich von Nöten war.

Gleich am frühen Nachmittag folgte der nächsten Termin beim Chiropraktiker, der meinte dass er den Nacken und die damit verbundenen Schmerzen im Ellenbogen, die bis in den Vorderarm strahlen, bis nächste Woche im Griff hätte. Und ich muss sagen dass diese Woche die Schmerzen schon sehr viel weniger waren als die Woche davor und ich keine Ibu mehr nahm. Ein paar spezielle Bewegungen sind immer noch schmerzhaft aber bei weitem nicht mehr wie davor.

Am Nachmittag bekam ich einen Anruf einer unbekannten französischen Nummer. Die Frau stellte sich mir als Marie vor, die älteste Tochter von Tante Alice aus Mulhouse. Ich hatte an Weihnachten über Alice geschrieben, und darüber dass ich beschlossen hatte nicht weiter nachzuforschen.
Ob ich Joël sei.
Sie hätte meine Nummer erst jetzt in den Papieren ihrer Mutter gefunden, da sie nach einem Jahr, endlich den Mut gefunden hätte die Hinterlassenschaften ihrer Mutter durchzusehen, die in ein paar Kartons zu ihr gebracht worden waren und das erst Monate später, nachdem Alice bereits verstorben war.
Alice starb bereits 2020 im April an Covid. Es wäre alles sehr tragisch gewesen, da niemand sie hätte besuchen können und sie alleine im Altenheim verstarb. Es war zu einem Moment, als das Virus besonders heftig wütete in der Region. Ich kann mich sogar erinnern dass Luxemburg ein paar Intensivfälle aus Mulhouse aufgenommen hatte, weil dort Platzmangel herrschte.
Marie erzählte mir, dass sie die einzige der drei Töchter gewesen sei, die mit Alice regelmäßig Kontakt gehabt und sie regelmäßig besucht hätte. Ihr beiden jüngeren Schwestern, allen voran die mittlere, bei der mein Vater Pate gesehen war, hätte schon vor sehr vielen Jahren den Kontakt zu ihr abgebrochen.
All diese Dinge hat Alice mir nie erzählt. Wahrscheinlich schämte sie sich dafür.
Marie fragte nach meinen Bruder Gilles, bei dem Alice Patentante gewesen war. Ich musste ihr dann von Gilles erzählen und wie er zu Tode kam. Und als ich es erzählte fühlte es sich so ungewohnt an, weil ich schon so viele Jahre nicht mehr über ihn gesprochen hatte und irgendwo nagte das bei mir an alten Narben. Man vergisst diese Narben mit der Zeit, doch sie sind immer noch da.
Ich erzählte ihr dass Alice mich jedes Jahr kurz vor Weihnachten angerufen hätte.
Mehr konnte ich Marie nicht erzählen, denn mehr gibt es nicht. Marie ist im Grunde die Tochter des Cousins meines Vaters. Unser letzter stammbaumtechnisch gemeinsamer Verwandte wäre der mein Urgroßvater…
Wir wünschten uns beide alles Gute für die Zukunft und wenn ich mal im Elsass wäre solle ich mich doch bei ihr melden. Doch war es jedoch klar, dass das es nie der Fall sein würde, dass sie sich das nicht von mir erwarten würde und ich es nicht tun würde.

Nach dem Gespräch brauchte ich etwas Alkoholisches. Ich füllte mir ein großes Glas mit Lillet und Eis. Somit wäre nun wirklich die allerletzte Verbindung zur Familie meines Vater gekappt…

2 Kommentare

  1. Kaltmamsell

    Ach Joël, diese Blutsverbindungslosigkeit schmerzt mich.

  2. Margarete

    Aber ist dieser Anruf vielleicht ein gewisses Zeichen?

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