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Fressen, Kunst und Puderquaste

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Nackt! – Plakeg! – Nu!

Die Villa Vauban ist noch immer einer meine liebsten Museen der der Stadt, weil es auch mit vielen persönlichen Erinnerungen verbunden ist. So sah ich dort im  zarten Alter von 14 Jahren eine Ausstellung von Salavador Dalí, den ich gar nicht kannte. Ich war im Internat und hatte mich allein auf den Weg gemacht mir das anzusehen.  Ich sah brennende Giraffen und zerfließende Uhren und verstand die alptraumhaften Bilder nicht…
Etwas später dann entdeckte ich dort eine Werkschau von Marc Chagall mit dem ich gar nichts anfangen konnte. Doch es hielt mich nicht ab weiter in Museen zu gehen und mir Kunst anzusehen.  Es wurde damals zu meinem Hobby und ist es heute noch.

Es war kälter als die Tage davor. Nicht wirklich ein Tag um draußen zu flanieren. Also beschloss ich  die Villa aufzusuchen in der zur Zeit viel nackte Haut zu sehen ist.
Plakeg! Der Akt um 1900.

 

Interessanterweise geht es gleich zu Anfang mit diesem gesichtslosen Plakat los…

…das vor dem großherzoglichen Palais aufgenommen wurde.  In der Ausstellung gibt es dann noch ein paar mehr.

Die Ausstellung in  Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Hannover entstanden und zeigt sehr viele Bilder von Lovis Corinth, dessen Werke das Hauptmerkmal sind.

 

Interessanterweise werden im Text sehr viele große Impressionisten der Zeit genannt (Edgar Degas, August Renoir, und Auguste Rodin) die aber nur die Inspiration geliefert haben, von denen selbst keine Werke zu sehen sind. Schade eigentlich, denn die Idee deren Werke mit auszustellen hätte der Ausstellung noch ein paar schöne Hightlights verpasst.

Ganz versteckt in einer Schublade findet man ein Foto einer Nackten in einem Wasserbottich. Ein sehr schönes Foto was aber damals unter unter Hand gezeigt wurde und unter Schmuddelfoto lief.

Es gibt auch einen Raum mit einer Reihe von Fotos von Edward Steichen sowie ein Raum der den luxemburgischen Maler der Zeit vorbehalten ist.

 

***

Leider bleib mir nicht sehr viel Zeit mir die Bilder genauer anzusehen, denn ich hatte im Anschluß noch einen beruflichen Termin…

Verordnete Trauer & Naturmuseum

Die Fahne auf den Palais

Was bedeutet eigentlich Staatstrauer?
In Deutschland zum Beispiel gibt das gar nicht weil der Bund den Ländern per Gesetz keine Trauertage vorschreiben kann.

In Luxemburg kann sie ausgerufen werden, wie jetzt bei dem Ableben des Großherzogs. Ich weiß noch als seine Frau Großherzogin Josephine-Charlotte starb, wurde eine Staatstrauer von 3 Tagen ausgerufen, dass ich damals ein Theaterstück im Kasemattentheater betreute und die Vorstellung am Tag des Begräbnisses ausfiel. Darum war ich skeptisch, ob die Premiere des Stückes auf das ich gestern hinwies, überhaupt stattfinden würde. Stattgefunden hat sie.
Aber was ist denn erlaubt an Trauertagen und was nicht?
Was bedeutet Staatstrauer und wie ist das geregelt? (lux.)

Halbmast auch vor der Abgeordnetenkammer.

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Am Mittwoch, dem Tag nach der „3 Schwestern“ Premiere ging es mir nicht gut. Ich muss etwas gegessen haben was nicht in Ordnung war.  Ich blieb den Tag über Zuhause und obwohl die mich eingeladen hatte zum Mittagessen blieb ich fern. Ich hätte keinen Bissen hinunter bekommen.  Zudem schlug das wette von schön auf Regen um und ich verkroch mich unter der Bettdecke. am Abend ging es dann endlich einigermaßen.

***

Als die Putzhilfe am Donnerstag erschien machte ich einen Abgang und ließ sie gewähren. Ich erinnerte mich an ein Interview des Kurators des Naturmuseums, der über eine neue Ausstellung über die Nacht sprach im Radio und die noch bis August zu sehen ist.

Auf dem Weg dorhin im Tunnel zum Aufzug vom Plateau St. Esprit gibt es immer wieder Ausstellungen. Diesmal sind es angehenede Künstler die sich alle auf das Thema des „Kubismus“ in der Fotografie geeinigt haben. Nicht unbedingt weltbewegend neu, aber gut umgesetzt.  Eines der Fotos zeigt meine alte Schule ich der ich 10 lange Jahre war. (Die Meisterbrief Jahre mit eingerechnet)

Noch immer ein scheußlicher Bau aus den 70er Jahren.

 

***

 

Ich machte mich also auf ins Naturmuseum, das ich noch nie komplett von innen gesehen hatte. Ja, Schande über mich. Es ist im Prinzip gestaltet wie jedes andere Nautrmuseum auch, mit vielen Tieren, Tafeln und kleinen Experimenten und taktielen Bildschirmen.

Als wieder herauskam regnete es schon wieder in Strömen und  ich nahem den Bus aus dem Grund hoch in die Oberstadt. Durch den Feierabendverkehr dauerte es eine Ewigkeit bis ich oben war und ich wäre wahrlich schneller zu Fuß gewesen. Doch ich saß wenigstens trocken und entdeckte zwischen den Bäumen einen neugierigen Raben.

Trauertag: † Großherzog Jean †

© nostalgie.lu

Trauriger Tag hier. Großherzog Jean ist gestorben. Er wurde vor einer guten Woche ins Krankenhaus eingeliefert mit einer Lungenentzündung. Zwischenzeitlich wurde aber bekanntgegeben, dass er auf den weg der Besserung sei. Doch letztendlich war es nur ein kurzes Aufbäumen. Er verstarb gestern morgen.

Er war sehr beliebt in Luxemburg. Wie sehr konnte ich einmal selbst miterleben.
Ich war zur Feier für den 25. (oder 30.?) Hochzeitstages von Großherzog Henri mit Großherzogin Maria-Theresia angeheuert worden, Désirée Nosbusch zurecht zu machen, die zu dem Zweck einen großen Galaabend moderierte. Der Saal des Großen Theaters war randvoll und viele Königshäuser der Welt waren durch ein oder mehrere Mitglieder vertreten. Es herrschte eine riesige Aufregung.
Désirée begrüßte alle Anwesenden im Saal und jeden einzelnen gekrönten Häupter.  Und dann entschuldigte sie sich gleich vorab bei Henri und Maria-Theresia, es sei schließlich ihr Hochzeitstag, doch sie möchte auch „ihren“ Großherzog mit sie groß geworden sei begrüßen. „Gudden Owend Grand-Duc Jean.“
Es folgte eine augenblickliche Standing Ovation die minutenlang anhielt.
Und ich stand beim Inspizientenpult in einer Seitengasse der Bühne und hatte Gänsehaut…

© Cour Grand-Ducale

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Ich fuhr nach Trier zum Perückenladen meines Vertrauens um Material für das Teil zu kaufen das ich mir hatte aufschwatzen lassen. Morgen kaufe ich den noch den Rest und werde loslegen.

Am Abend dann eine Premiere eines Theaterstückes auf dem ich nicht gearbeitet habe, von dem ich aber die ganz Crew kenne.
Drei Schwestern von Anton Tchekhov zum ersten mal auf luxemburgisch.

 

Ostermontag

Ich erwachte später als gewohnt und musste Gas geben denn ich war mit der K. verabredet.

An Ostermontagen findet in der Altstadt und in einem kleinen Dorf Namens Nospelt der alljährliche Ostmontagmarkt statt, genannt Éimaischen was übersetzt soviel wie Emmausfest bedeutet. Wer mehr darüber wissen will, kann das hier nachlesen.

Ich war die letzten Jahre jedesmal da obwohl ich nie einen der berüchtigten Péckvillercher kaufe.

Wir tranken Kaffee nicht wie gewohnt im Renert, sondern nebenan im Kaempff-Kohler. Ein kleiner Spaziergang über den Markt machte mich dann aber schon kribbelig, denn es waren schon früh große Menschenmassen unterwegs. Der anschließende Kaffee bei Lea Linster im Laden schmeckte wesentlich besser als bei Kaempff-Kohler und die Madelaines sind sowieso unschlagbar.

Zum Mittagessen machte  ich mir Spargel mit Lachs und einem Elsässer Riesling den ich noch von einer Feier davor hatte.

…und anschließend gab es ein wenig von selbstgemachten Erdbeereis.

Das Eisrezept das ich ja schon vor einigen Tag verlinkt hatte, werde ich beim nächsten mal aber nach meiner Façon noch einmal umändern und die Erdbeeren zuerst mal einkochen lassen. Es wurde nämlich nach dem richtigen Einfrieren bröselig und verlor seine ganze Cermigkeit. Ein Zeichen dass zu viel Wasser in der Mischung war.

Am Nachmittag dann Perückenalarm. (Ganz ehrlich, manchmal hasse ich meinen Job, weil Feiertage nicht berücksichtigt werden) Ich ließ mich (aus bestimmten Gründen) dazu breitschlagen eine Perücke herzustellen, nur anhand von Fotos und Maßen die ich nicht selbst nehmen kann. Da ich eine solche Perücke schon einmal selbst erstellt habe, aber noch nie in der Größenordnung, wird es für mich auch eine Herausforderung zumal ich die Endanprobe nicht selbst durchführen kann, sondern die „Maskenbildnerin“ vor Ort. ( Ob es wirklich eine Maskenbildnerin ist, wage ich jetzt mal zu bezweifeln) Mehr kann ich nicht darüber schreiben…

Ich ging spät ins Bett, weil ich lange im Kopf nicht zur Ruhe kam.

Das Osterwochenende

Bloggen ist immer dann eine Herausforderung, wenn die Tage sich in ihrem Ablauf sehr ähneln, und es dann so zu beschreiben, dass es nicht langweilig wird. Oder wenn denn Dinge passieren die nichts ins Blog gehören.

Mit letzterem war zum Beispiel der Samstag angefüllt.  Ich musste meinen heiß geliebten Wochenmarkt sausen lassen, weil ich ein sehr langes Brainstorming hatte über neue Strategien und Wege des Künstlerkollektivs, zu dessen Vorstand ich ja gehöre.  Als ich aus dem Meeting kam brummte der Kopf und ich fühlte mich leer.

Am Abend dann eine Geburtstagsfeier. Die A2 hatte eingeladen. Da das Wetter mitspielte konnte die Feier auf der großen Terrasse stattfinden, für die ich sie jedes Jahr beneide.

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Ich erwachte früh am Sonntag, gammelte etwas rum und machte mir ein Osterfrühstück.

 

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Der Osterspaziergang führte mich nach ewig langer Zeit mal wieder ins Petrustal, in das ich, als ich noch im Bahnhofviertel lebte, viel öfter ging. Wir erinnern uns.

 

Satte 27 Grad. Nicht schlecht für Ostern.

 

Ich ging entgegen meiner Gewohnheit durch die rue de Semois hinunter, wo ich diesen Ausblick fand.

 

 

Der Pont Adolphe im Pano Format.

 

Für mich einer der schönsten Brücken Europas

 

 

 

Das kleine heimtückische Rinnsal Petrus, das dem Tal seinen Namen gibt. Wehe man fällt hinein. Es gab schon tragische Fälle in denen Menschen darin ertrunken sind.

 

Gegenüber vom Minigolf, fast schon im Pfaffental, sah ich heute seit langer Zeit mal wieder den Minizug fahren. Er fährt nur sehr selten.

 

Für den Abend ging ich dann seit langer Zeit zurück in mein altes Viertel zur Place de Paris. Da ich seit langer Zeit zum ersten mal wieder dort war, kann ich nur bestätigen dass sich das Viertel doch sehr anders an fühlt als die Oberstadt.  Die Menschen sind um einiges bodenständiger und weitaus weniger abgehoben. Die A. die den ganzen Tag im Theater verbracht hatte wegen den Endproben eines Stückes das am Dienstag Premiere hat, gesellte sich zu mir, und wir tranken einen letzten Absacker, bevor es sehr kühl wurde.

Sonniger Karfreitag & Links 2,3,4

So mittelprächtig geschlafen.
Ein Anruf aus einem Theater ließ mich dann früher den Tag beginnen als gewollt. Es herrschte Perückenalarm. ein lösbares Problem aber per Telefon war es nicht aus der Welt zu schaffen. Also fuhr ich hin und die ganze Aufregung löste sich binnen fünf Minuten in Nichts auf. Es sind die kleinen Gefallen die alles ausmachen und bewirken dass man auch in Zukunft für größere Projekte auf mich zurückgreift.

Ich fuhr, da ich ja das Auto dabei hatte, zur Concorde und kaufte weitgehend alles für das Osterwochenende ein.

Den Nachmittag verbrachte ich lesend auf meinem Balkon.

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Ich beschäftige mich schon seit einer Weile mit Bodyshaming und wie weit das auch mich betrifft.
Jameela Jamil, die Schauspielerin aus der Serie „The Good Place“ (übrigens absolut sehenswert) und Aktivistin, startete eine massive Kampagne gegen dubiose  Detox Pillen und vermeintliche Gesundheitsshakes, und fettverbrenner Tees, die von machen Promis wie zum Beispiel den Kardashians (kann mir mal jemand erklären für welche großartigen Dinge die überhaupt berühmt sind?) massiv beworben werden.

Ihre Twitter Timeline ist sehr spannend und brachte auch mich mehrfach zum Nachdenken.

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Und dann wäre da noch der Streich von Kate Beckinsale. Es sind auch noch andere zu hören, das Video fängt jedoch bei Beckensale an.

Sonniger Donnerstag

Dem Mittwoch hätte ich verbloggen können wenn ich nicht so müde gewesen wäre.
Ich hatte den Abend mit den 90er Damen verbracht und wir waren im Al Grappolo, ein kleines feines italienisches Restaurant in meinem alten Viertel, das ich sehr mag. Mann muss halt nur zeitig reservieren denn es ist klein und die Tische sind schnell weg. Ich berichtete schon einmal darüber als ich mit der N. dort war. Wir erinnern uns.

Darum gönnte ich mir einmal lange ausschlafen.

Ich beschloss Zuhause tu bleiben und den ganzen Papierkram der letzten beiden Wochen abzuarbeiten. Es gibt doch immer wieder Dinge die liegen bleiben und ein Opfer der Prokrastination werden.

Später dann machte ich eine Runde durch die Stadt.

Da die Oberstadt jetzt mit Baustellen übersät ist, ist jetzt auch in der Freienzeit die Hölle los. Die Avenue Monterey war am Nachmittag so vollgestopft mit Bussen, dass nichts mehr ging. Dann hilft nur noch zu Fuß gehen.

Auf der Place d’Armes entdeckte ich den Künstler Sumo, der dabei war die Bretterwand einer Hausbaustelle zu verschönern. Was es an der Seite mit dem Notre Dame Foto aus sich hat werde ich mir die Tage genauer ansehen.

Am Abend rief die N. an und wir verbrachten den ersten Abend seit sehr langer Zeit auf  der Terasse im Bovary. Bei dem schönen Wetter musste man das ausnutzen.

 

Für Freunde kochen

Der Tag fing sonnig an und endete mit Dauernieselregen.

Termin beim Friseur. Meine Haare wachsen zu Zeit wie Unkraut. Manchmal habe ich das Gefühl als ob sie noch schneller wachsen als je zuvor.

Besorgungen für den Abend für die eingeladenen Gäste. Die A. und die N. kamen, denn wir hatten uns schon länger nicht gesehen. Ich backte eine Gemüsequiche mit Lauch und Zwiebeln. Anfänglich sollte es es ein Zwiebelkuchen werden, doch da ich den immer als sehr mächtig und stopfend empfinde reduzierte die Zwiebeln und gab Lauch dazu. Als Gewürze gab ich Salz, Petersilie, rote Pfefferbeeren, tasmansichen Pfeffer und ein kleiner Schuss Trüffelöl in die Eiermischung mit rein. Schmeckte ganz hervorragend.

Für den Nachtisch hatte ich Eis vorgesehen. Ich machte frisches Erdbeereis mit französischen Gariguette Erdbeeren, die etwas kleiner sind aber dafür umso mehr Geschmack haben. Ich hatte lange nach einem Rezept gesucht und entschied mich dann für dieses hier.
Ich wandelte es aber ein wenig um. Ich nahm braunen Zucker statt weißen und 20 Gramm davon ersetzte ich durch Glukose, dann wird es cremiger. Ich sollte mir unbedingt einem selbstgemachten Invertzucker herstellen. Dadurch soll es noch besser werden.
Zu trinken gab es eine Flasche weißen Vin de Merde. Wer schon länger mitliest kennt ihn bereits. Wir erinnern uns.

Die N. hatte Schokolade aus Nancy mitgebracht wo sie das Wochenende über war.

Vollgefressen aber glücklich machten wir beizeiten Schluss.

Links 2,3,4

StockSnap / Pixabay

Nicht viel Neues hier. Die ersten Tage nach einer Reise sind immer mau und nicht sehr aufregend.
Also gibt es ein paar Links.

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Via Anke Gröner

Wunderschöner  Twitterthread.
Made my day.

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Interessante Ansicht zur der Frage wie wir in Zukunft Informationen konsumieren wollen. Frei und mit viel Werbung oder per Abo ohne Werbung? Oder gibt es noch eine dritte Möglichkeit? Wie wäre es mit einem Online Kiosk? Cosmin-Gabriel Ene kommt zum Schluss dass das vermeintlich alte aber effektive Kiosk Modell vielleicht die Rettung sein könnte.

Die gesellschaftlichen Folgen von Paywalls: Sind wir auf dem Weg zur Informationselite?

Und kaum hatte ich es verlinkt stand auch schon der Erste auf der Matte der den Verfasser kritisiert, der ganze Artikel sei lediglich Eigenwerbung.

Dabei finde ich den Grundgedanken des Artikels absolut  Wert dass man ihn weiterverfolgt.

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via Kaltmamsell

Warum die Baumwolltaschen nicht besser sind als Plastik Tüten und Biobaumwolltaschen noch schlimmer sind.

Das hat mich dann doch sehr überrascht.
Ich scheine aber mit meinen kleinen faltbaren Beuteln die ich seit etlichen Jahren benutze, dann wohl doch nicht so schlecht zu sein.

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Eine schöne Story.
Ein Hund der ab dem zweiten Tag des Marathon des Sables einfach mitlief bis zu Schluss. Im Ranking bekam der den 52. Platz. Die Läufer kümmerten sich um ihn und gaben ihm Wasser. Sie gaben ihm den Namen Cactus. Letztendlich stellte sich heraus dass der Hund ausgebüchst war und einer Frau in Morokko gehörte. Eigentlich heißt er Diggity.

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Kleiner Nachtrag:
Notre Dame brannte ab. Ich sah sie noch am Tag davor als wir mit dem Taxi durch Paris zum Bahnhof fuhren.
Es macht mich traurig.

Ankommen

Der extra sonnige Vortag bescherte mir ein leicht krebsrotes Gesicht. (das ich euch aber nicht zeige, denn inzwischen ist es schon wieder abgeklungen und ich sehe nur sehr gebräunt aus)
Zudem hatten wir ein neues Restaurant am letzten Abend ausprobiert. L’Essentiel ist in der Tat sensationell und dazu auch noch sehr günstig. Es scheint sich auch schon herumgesprochen zu haben, denn es war komplett ausgebucht.

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Ich schlief die Nacht jedoch schlecht und musste schon um 6 Uhr aus den Federn denn der Zug fuhr kurz nach halb acht. Koffer fertig packen und letzte Handgriffe und Putzaktionen in der Wohnung, bevor die D. in ein paar Wochen wieder herkommt. Es ging alles ruckzuck und ohne Hindernisse und wir standen pünktlich am Bahnhof.

Da mein Koffer so prallvoll und schwer war, hatte ich vorgeschlagen dass wir in Paris ein Taxi nehmen von der Gare Montparnasse bis zur Gare de l’Est. Es gibt eine direkte Metro Verbindung, doch vom Montparnasse hinunter in die U-Bahnstation ist ein Unding mit einem bleischweren Koffer. Ich hatte ihn ja bereits auf dem Hinweg durch die Metro gewuchtet und jetzt mit der schweren Schale und den Büchern wollte ich mir nicht antun.
Und es ging an einem Sonntag erstaunlich gut! Der Taxifahrer hatte leichte Bedenken hinsichtlich des Pariser Marathon der die Metropole in zwei Teile spaltete, doch über die Cité ging alles glatt, da die Läufer an der Seine entlang unter der Brücke hindurch liefen.

Die beiden Zugfahrten verliefen ruhig und ohne Zwischenfall, kamen uns jedoch sehr viel länger vor als auf dem Hinweg. Es ist aber schon fabelhaft dass wir mit dem TGV mit einer reinen Fahrtzeit von etwas mehr als 6 Stunden einmal Frankreich quer von Süd/West nach Nord/Ost ganz durchfahren haben. Ich brauchte das erste mal als ich nach St.Jean fuhr mit dem Wagen zwei Tage dafür. Wir erinnern uns.

Ich hatte euch noch ein Foto der Schale aus San Sebastian versprochen. Nicht ganz billig aber dafür schwer, wunderschön und aus Calcit und stammt aus diesem Geschäft.

St. Jean-de-Luz: Der letzte Tag in Bildern

Schwimmen war leider nicht drin, obwohl ich ein paar wirklich Hartgesottene sah, die sich trauten. Aber am Morgen mit den Füßen war Freude pur.

 

Eine Wiese voller Gänseblümchen. Bis das bei uns der Fall sein wird dauert es noch eine Weile.

 

Am Nachmittag ein Ausflug ins Nachbardorf nach Guethary…

 

… mit Apéro … (ja das Foto ist von mir!!!)

 

…von der Ilunabar.

 

Und für diese Wellen ist dieser Landabschnitt ‚Côte de Gascogne‘ auch bekannt. Es sind die höchsten in ganz Europa und sehr beliebt bei den Surfern. Und wenn ihr ganz genau hinseht könnt ihr auch einen Surfer entdecken.

 

Tschüß Baskenland. Bis zum nächsten Mal!

 

Das Meer durch ein Fischauge

Ich schloss den gestrigen Beitrag mit „…den der Tag war lang genug.“ So lange war er dann doch nicht, aber eines der Gläser Wein war zu viel und schlecht. Wir hatten zu Anfang einen Roséwein, der verdächtig gefärbt aussah. Und ich glaube dass es auch der war, der mir im Nachhinein zu schaffen machte.
Ich bin leider etwas empfindlich in diesen Dingen.

Das hatte zur Folge das ich den Freitag etwas durchhing.
Die D. ist ja immer voller Tatendrang und war topfit.
Ich nicht.

Ich las die mitgebrachten New Yorker Ausgaben der letzten Wochen durch. Ich wanderte am Meer entlang, doch mir war elend. Am Nachmittag legte ich mich noch mal eine Stunde hin und ich war wie neugeboren.

Für den Abend hatten, das es ja der vorletzte Tag ist, hatten wir uns noch einmal für die Boëte entschieden. Der Koch, der uns kennt, hatte uns ein Überraschungsmenü vorgeschlagen. Aber gerne doch!
Ich habe keine Fotos davon gemacht, da ich es schlichtweg vergessen habe.

Wir bekamen ein sechs Gänge Menü das es absolut mit einem Sternerestaurant hätte aufnehmen können.
– Seehecht mit Avocadocreme mit frischen Tomatenstreifen und eigelegtem Paprika
– Schellfisch mit einer luftigen Mascarponecreme und kleinen frischen Mangowürfel
– eine kleine Langoustine mit einer fabelhabft leckeren Soße aus brauner Butter und ein paar geheimen Gewürzen
– Tartare vom Adlerfisch mit eingelegten Möhrenstreifen aus einem kräuterigen Sud und einer kleinen Kugel Honigeis. Dieses süß/saure war der absolute Hammer!
– Barschfilet gegrillt mit allerlei kleinem Gemüse, grünen Spargeln und Mangobutter.
– Zum Nachtisch gab es dann ihre traditionellen Nachtische die sie immer haben, aber als Trilogie auf einem Teller.
Als Wein hatten wir ein Bio Musacdet „Les Bêtes Curieuses“

Das ganze Menü zu einem Preis der mehr als angemessen war.

Die Deco war an dem Abend ebenfalls neu. Der Künstler Ledoeufre hat neue Bilder für das Restaurant gemalt.

© La Boëte

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Da Samstag der letzte Tag sein wird und ich, wenn ich noch fit genug im Kopf bin, den Blogbeitrag meistens vorschreibe, ansonsten geht er etwas später am darauf folgenden Tag online (so wie heute), werde ich ihn wahrscheinlich erst im Zug auf dem Nachauseweg schreiben, denn am Sonntag Morgen geht es sehr früh los.

Eine Wanderung nach Sokoa, Kino und Pintxos

Ich war letztes Jahr auch dort. Es  ist der südliche Teil der Bucht von St. Jean-de-Luz wo man auch auf der Deichmauer spazieren kann, wenn das Wetter es denn zulässt.  Wir erinnern uns.

Doch der Reihe nach. Um nach Sokoa zu gelangen kann man entweder den Bus nehmen oder man geht über Ciboure zu Fuß dorthin. Das Wetter war heute eher durchwachsen. Viele Wolken aber kein Regen.

Ich entdeckte einen kleinen versteckten Garten.

Von der Ciboure Seite aus ist der Leuchtrum ganz besonders schön und mit dem Winkel in ich das Foto schoss, glaubt man fast er würde auf einer Insel stehen.

Es war windig und frisch, aber Seeluft ist nun mal Seeluft und man ist voller Energie.

Auf dem Deich dann konnte man heute nicht hinaus gehen. Ich hätte zwar über die Absperrung steigen können, doch eine kräftige Böe und ich wäre im Meer gelandet.
Stattdessen stellte ich mich vorne beim Fort hin…

und machte ein Video vom Wellengang.

***

Mittagessen im SocoWa

Frisch gerillte Anchovis mit Olivenöl und Knoblauch.  Bei uns eine Seltenheit. Herrlich!

Anschließend Calamar vom Grill mit Reis und Salat.

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Am Nachmittag dann eine Runde Kino:

Royal Corgy ist ein Zeichentrick wie ihn sich die Engländer und die Amerikaner nicht trauen würden zu produzieren. Doch die Belgier schon. Er läuft auch schon England.  Es geht um die Corgis der Queen und wer die Nummer 1 unter ihnen ist. Sehr lustig und kurzweilig und zumindest auf Französisch funktioniert er sehr gut.

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Am Abend gingen noch fast den gleichen Weg aber nur bis nach Ciboure. Jeden Donnerstag Abend haben alle Bars Pintxos und man kann die Runde durch die Bars machen. Wir blieben im Maitenia hängen bis kurz vor 22:00 und damit war der Tag lang genug.

Eine Comicempfehlung & sich der eigenen Ohnmacht bewußt werden

Das letzte mal ich in St.Jean war hatte ich in der Comicabteilung des kleinen aber sehr gut sortieren Buchladen ein Buch entdeckt das ich hier besprochen hatte.
Dieses mal geht es um eine ganze Reihe. Le retour à la terre, ist die zum Teil autobiografische Geschichte von Manu Larcenet, der zusammen mit seiner Frau entschließt, aufs Land zu ziehen. Beide kommen aus der Großstadt und ziehen in ein winzig kleines Dorf mit dem Namen Les Ravenelles.
Als ich den ersten Band durch hatte, war ich so angefixt, dass ich prompt alle anderen auch kaufte. Auslöser war der 6 Band der erst vor kurzem erschien und sehr gute Kritiken bekam und ebenfalls eine Buchempfehlung des Ladens war.
Ich gebe zu, ich saß hier die letzten Tage und quietsche vor Vergnügen bei machen Passagen. Das machte die D. natürlich neugierig und sie liest sie jetzt auch.

Ein sehr große Empfehlung von mir:  Le retour à la terre von Jean-Yves Ferri und Manu Larcenet

***

Ich versuche so weit es geht dritte Personen immer aus meinem Blog raus zu lassen, denn es führt nur zu Komplikationen. Aber um über folgendes zu schreiben kann ich das nicht ganz einhalten.

Ich bekam heute einen sehr verzweifelten Anruf einer Person die sich um eine Familienangehörige kümmern muss die langsam aber sicher von der Alzheimerkrankheit dahingerafft wird.

Diese Person war mir vor Jahren eine sehr große seelische Stütze als ich das gleiche Schicksal zu erleiden hatte mit meiner Tante. Doch im Umkehrschluss hat sie nichts von mir gelernt und begeht genau die Fehler, auf ich sie schon vor Monaten hingewiesen habe.

Hinzu kommt dass diese Person vom Gemüt her nicht proaktiv, nicht einmal reaktiv ist, sondern die Dinge geschehen lässt und dabei zusieht wie alles den Bach runter geht.

Sie erkennt aber langsam dass ich recht hatte und wollte von mir einen Rat was sie denn jetzt tun könne, denn man kann die zu pflegende Person nicht mehr alleine lassen. Das war aber schon vor etlichen Monaten vorauszusehen und ich hatte ihr dringend geraten sich nach einem Heim umzusehen, denn eine Pflegekraft die sich rund um die Uhr kümmert kommt finanziell und aus Platzgründen nicht in Frage. Eine andere Lösung wäre wenn die Person nur noch teilweise arbeiten würde und sich den Rest der Zeit die verwandte Person pflegen würde. Doch selbst mit einer Ausgleichszahlung würde es finanziell nicht hinhauen.

Ja, man kommt sich elend und schrecklich vor wenn man eine Person quasi wie wegsperren muss weil es nicht mehr geht. Ich selbst hatte Alpträume in der Zeit, als ich es mit meiner Tante tat. Zudem kommt, dass ich gerade weitab in St.Jean bin und nichts selbst tun kann.

Diese Ohnmacht nichts tun zu können beschäftigte mich über Stunden hinweg, doch letztendlich muss ich Abstand davon gewinnen. Ich habe, soweit ich das konnte, mit guten Ratschlägen zur Seite gestanden, doch mehr kann und will ich auch nicht tun. Handeln muss die Person selbst.
Das mag jetzt hart klingen, doch es gibt auch noch andere Umstände, die ich hier nicht weiter ausführen möchte dass ich so handele.

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