Gestern Abend, sah ich mir ein Dorftheaterstück in Eschdorf an. Nun könnte man sich wundern, dass ich als Liebhaber der profi Schauspielkunst sich so ein Stück ansieht. Doch sind es die Umstände die mich dazu führten. Das Stück ist eine Uraufführung und beruht auf einer wahren Begebenheit. „Däiwelskapp – D’Wonnermeedche vun Eschdöerf“ ist die Geschichte einer Frau um 1890 die sich mit Heilkräutern auskannte und in besagtem Eschdorf wohnte. Es kamen viele Leute zu ihr um vom den unterschiedlichsten Krankheiten geheilt zu werden.
Das Stück selbst wurde vom Bürgermeister von Eschdorf Marco Schank geschrieben und zu Ehren des fünfzig jährigen Bestehens der Fanfare Concordia Eschdorf aufgeführt. Regie führte, (jetzt kommt’s) mein Freund und einer der meist beschäftigten Regisseure Luxemburgs Claude Mangen. Nun könnte man die berechtigte Frage stellen, warum er sich dazu „herablässt“ ein Laienstück zu inszenieren. Claude wurde in Eschdorf geboren und verbrachte seine Kindheit dort und es ist für ihn eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln. Ich selbst habe auch mein kleines Schäuflein dazu beigetragen in dem ich bein paar Bärte zu Verfügung stellte.
Gestern Abend war ich nun zugegen. Da ich von ziemlich weither kam, kannte ich keine Menschenseele in der Schlange vor der Kasse. Es ist ein völlig anderer Menschenschlag der sich ein Laienstück ansieht als die die regelmäßig in einem professionellen Theater anzutreffen sind. Und irgendwie wirken die Gesichter rauer, ungehobelter, wilder… Mir ging der Gedanke durch den Kopf, dass man das Dorf einmal casten müsste für ein Film der in den achziger Jahren spielt, man könnte viele davon 1:1 nehmen ohne sie auch nur im Geringsten zu verändern. (Mit den vorigen Satz will ich mich in keiner Weise über die Leute lustig machen, aber es ist einfach so)
Das Stück selbst ist ein recht gut konstruiertes Kriminalstück um das Verschwinden des Heilkräuterbuches des Wundermädchens sowie eines Giftpilzes und dem anschließenden Giftmord am Bürgermeister des Dorfes.
Es ist schön zu sehen dass eine Laientruppe unter einer professionnellen Regie regelrecht aufblüht und keine der klassischen Fehler macht, denen man immer wieder in anderen Laienstücken begegnet.