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Fressen, Kunst und Puderquaste

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Allein gegen alle

Ich muss das jetzt grad loswerden. Ich amüsiere mich grade köstlich beim Hören einer Sendung vom Deutschlandradio Kultur, die sich „Aus den Archiven“ nennt. Die Sendung wird Live jeden Sonntagmorgen ausgestrahlt. Als Podcast gibt es sie aber auch hier.
Zur Zeit strahlen sie eine Serie von von alten Sendungen aus die ich als Kind nur vom Fernsehn kannte; Allein gegen alle. Die Quizsendung wurde beim RIAS Berlin geboren und wurde moderiert von Hans Rosenthal, den die meisten von der Kultsendung Dalli Dalli her kennen.
Die Archivsendungen haben etwas leicht naives, gut bürgerliches an sich. Der Witz und Humor sind harmlos und doch haben die Sendungen einen hohen Unterhaltungswert, den ich heute manchmal schmerzlich vermisse.
Die Sendung wurde übrigens in den 60ern und 70ern von weit über 9 Millionen Hörern verfolgt.

Bielefeld?

Da dieses Jahr nur eine kleine Reise bevorsteht (wenn es soweit ist werde ich darüber berichten) und ansonsten noch nichts geplant ist, habe ich mir vorgenommen ich könnte doch auch mal Städte und Orte besichtigen die ich noch nicht kenne und nicht so weit entfernt sind wie Berlin.

Ich habe da einen Herrn D. in meiner Blogroll stehen der regelmäßig bei mir kommentiert (ich weit weniger bei ihm, aber mit dem Kommentieren hab ich eh nicht so) der in Bielefeld wohnt. Da sein Blog mit einen gehörigen Anteil an Lokalkolorit versehen ist, habe ich mir die Homepage von Bielefeld angesehen und mir ein paar Dokumentationen über die Stadt zuschicken lassen.

Frage: Ist Bielefeld eine reise Wert?

Ein fernesehloser Sommer (2)

In den Kommentaren des ersten Beitrags über die fernsehlose Zeit geht es sehr rege zu. Thierry schreib da was über einen Oliver Geissen, bei dem ich erstmal schauen musste wer das überhaupt ist. Eine Nachmittags Talkshow, eine von der untersten Sorte mit Lügendetektor und Vaterschaftstests. Uhaaaa.

Aber mir geht es bei dem Experiment eigentlich ganz gut. Ich habe für mich eine alte Comicserie wieder entdeckt, die vor einigen Jahren als sogenanntes Integrale erschien. Isabelle heißt die Protagonistin und somit auch die Serie. Es geht um Feen und Geister und ich paff wie viel mir von den Geschichten, die ich schon in sehr jungen Jahren gelesen hatte, noch in Erinnerung war.

Heute, da ich einen Tag frei habe, die übrigens äußerst rar und kostbar sind, erwische ich mich ab und an bei dem Gedanken, mich auf die Couch zu legen und die Fernbedienung in die Hand zu nehmen. Doch dann überlege ich mir sofort eine Alternative und finde auch sofort eine.
Und wie geht es euch so?
Hat schon jemand schlapp gemacht?

Was ist

…wenn sich eine Begegnung zwischen zwei Personen, die sich zum ersten Mal sehen, so harmonisch und schön abläuft, dass man fast denken könnte, es könnte sich etwas daraus entwickeln das weiter geht als nur eine innige Freundschaft? Der Mensch schöpft Hoffnung. Der Mensch umgarnt und gurrt, bezirzt und hofft, ist aufgeregt und hat das berühmte Kribbeln im Bauch. Was aber, wenn sich herausstellt dass alle Berührungen, alle schönen Worte nur Schall und Rauch waren?
Was dann…?
Man stirbt täglich kleine Tode, tausend kleine Tode…
Manch einer nimmt es hin ohne zu murren, andere zerbrechen daran.

Länger, härter

Die Tage werden länger und härter. Heute hatte ich zum ersten mal alle Mühe der Welt aufzustehen und zum Drehort zu fahren. Und somit hing ich den ganzen Tag in den Seilen und war kaum zu gebrauchen.
Eine gute Nachricht erhielt ich aber heute Abend. So gut dass sie den ganzen Sch….tag wieder wett machte.
Aber von der Sache erzähle ich euch wenn es soweit ist.

In einem Autotunnel

16.05.2008
3:30

Wenn ich gewusst hätte dass ich für die letzte Szene die wir abdrehen, nicht mehr gebraucht werde, wäre ich nach hause gefahren. Jetzt sitze ich hier in einem Tunnel mitten in der Nacht, bin todmüde und schreibe einen Blogeintrag.

Ich habe eben über mein Gelübde nachgedacht, die ganze Sommerzeit kein Fernsehn mehr zu schauen. Es wird nicht einfach werden und ich denke, dass ich das Fernsehkabel schlichtweg entfernen muss, da ansonsten die Versuchung einfach zu groß wird, mal eben alle Kanäle durchzuzappen. Was ich vor allem dabei herausfinden möchte in wie weit der Entzug meine Gewohnheiten verändern wird. Werde ich wieder mehr lesen? Werde ich noch mehr im Internet surfen? Werde ich mehr schreiben? Werde ich noch mehr Radio hören, als ich es eh schon tue? Werde ich wieder öfters ins Kino gehen? (Das wäre übrigens die beste Alternative zum Ausgleich, den im Kino war ich schon lange nicht mehr) Werde ich meh Geld in Dvd’s investieren, als Ersatz? Werde ich wieder öfters ausgehen? (Dabei fällt mir das Philo ein…seuftz)
Alles ist möglich.
Ihr werdet es erfahren.In einem Tunnel

Lyrics

Habe seit zwei Tagen ein Lied von Tracey Thorn im Kopf. Grand Canyon. Vor allem der Text hat es mir angetan.

Boy I think you’ve come home
Open up the door and step inside
So many people who feel the way you do
Their sweetest dreams have always been denied
Lock the past into a box and throw away the key
And leave behind those days of endless night
Everyone is waiting
Everyone is here
Step out of the woods into the light

Everybody loves you here

Boy you’ve been on the wrong road
Wearing someone else’s shoes
Who told you you were not what you were meant to be?
And got you paying someone else’s dues?

This is the place for you just look around this room
Is anybody here made out of stone?

Down among the heretics, the losers, and the saints
You are here amongst your own
You’ve come home

Look at this hole inside your heart
No one can ever fill
It’s like the Grand Canyon
Look at this gap that’s opened up
Between you and the world
It’s like the Grand Canyon
Look at this hole inside your heart
It’s like the Grand Canyon
The Grand Canyon

Everybody loves you here

You’ve come home

Vor allem der Satz im Fettschrift läßt mich jedes mal erschaudern, weil er so wahr ist.

Ein fernsehloser Sommer

Auf die Idee kam ich gestern, als ich viel zu früh aufwachte und nicht mehr schlafen konnte, obwohl es wünschenswert gewesen wäre, da wir mit den Drehzeiten wieder ganz in den Nächten angekommen sind. Ich wollte nicht hinausgehen bei dem schönen Wetter, nichts unternehmen, mich nicht weiter viel ablenken lassen, weil der Film einfach vorgeht und ich den zumindest für mich ohne gewaltige Anschlussfehler über die Bühne bringen will. Also setze ich mich vor den Fernseher und zappte zwischen allen möglichen Kanälen rum ohne etwas zu finden was mich wirklich interessiert hätte. Bis auf eine Reportage über eine Auffangstation von mutterlosen Orang Utans, war nichts was mich wirklich vom Hocker gehauen hätte.
Ich wollte einen „Moment mal…“ Beitrag schreiben über die Tatsache dass das Fernsehn immer schrecklicher und schlechter wird, dass es Programme und Shows gibt die jeglicher menschlichen Intelligenz abgeschworen haben, wie MTV und RTL2. Doch erinnerte ich mich dass es da so einen „Moment mal…“ Vorläuferbeitrag gibt (hier) der sich auch mit dem Thema beschäftigt.

Und dann kam DIE Idee!

Ich werde einen Sommer lang den Stöpsel ziehen und die Fernsehwanne auslaufen lassen. Hier sind die Spielregeln:
1. Es wird bis Sommerende (Olympia hin oder her) kein Fernsehn mehr eingeschaltet.
2. DVD’s sind erlaubt, da sie an sich nichts mit Fernsehn zu tun haben.
3. Da ich trotz allem kein Hinterwäldler werden möchte, erlaube ich mir diverse Videocasts von Nachrichtensendungen wie der Tagesschau, den Nachrichten von RTL Lëtzebuerg, und den Video Stream von Deutsche Welle TV.

Wer macht mit?

Zwischen Springprozession und Donald Duck

Ich bin seit ungefähr einer Stunde wach, habe tierische Kopfschmerzen und irgendwo im Hintergrund höre ich die Musikkapellen die immer wieder das gleiche Lied der Springprozession spielen. Ein Krankenwagen rast vorbei der wahrscheinlich irgendein Pilger aufgabeln wird dem vom Gehüpfe in der Sonne schlecht geworden ist. Wie ich im eben im Nachrichtenopdcast vernahm sollen an die 9000 Leute hier sein.
Das ist alles gut und schön für Echternach aber mir ist grade mal völlig egal. Ich muss meine Kopfschmerzen loswerden, bevor ich um 4 Uhr wieder am Set sein muss.
Ein seltsames Gefühl wenn man den Kopf auf völlig andere Dinge konzentrieren muss und um einen herum läuft eine total anderer Film ab. Es ist so als ob man sich ein Bild von einem großen bekannten Maler anschaut, z.B. Matisse und irgendwo dazwischen steht Donald Duck.
Es passt nicht zusammen.

Vom Sollen, Schreiben und Rückwärtszählen

Ich sollte etwas schreiben. Ich sollte mich bei dem wundervollen Wetter irgendwie betätigen. Ich sollte etwas sinnvolles tun…. Ich sollte… Dabei stellt sich mir die Frage, wieso ich mich damit immer selbst unter Druck setzte, da ich schon mehr als genug am Hals habe.
Seit gestern sind auch die Dreharbeiten wieder voll im Gange.
Und irgendwie ist das mit dem Schreiben, dem Schweigegelübde hinsichtlich der Arbeit und der wenigen Zeit die mir bleibt, schwer zu vereinbaren.
Ich gönnte mir aber gestern Abend aber nach Drehschluss zwei Stunden Auszeit im Garten der rüstigen Rentnerin neben ihrem nagelneu angelegten Teich. Und als ich einen Augenblick ganz gedankenversunken da sass, erwischte ich mich selbst dabei, wie ich anfing die Tage zu zählen bis zum endgültigen Drehschluss im Juni. Das bringt aber mit sich, dass man das Gefühl hat, die Zeit würde noch langsamer verstreichen und das Ende bleibt stets in weiter Ferne.

Und jetzt ein Tasse Kaffee…

Grauenvoll

Es wird grauenvoll werden. Ich habe gestern Abend den neuen Drehplan bekommen. Ich hoffe inständig dass ich die 4 Wochen überlebe.

Sehnsucht nach dem Philo

Laue Sommerabende auch wenn wir erst Frühling haben.
Doch habe ich heute um so mehr festgestellt, dass ich die Terrasse und den lauschigen Hinterhof des Philo arg vermisse.
Seuftz.
Wann findet sich endlich jemand der das Philo wiedereröffnet? Er bräuchte nur die Tür aufzuschließen und hätte bei dem Wetter die Bude gerammelt voll.

Hier ein paar Erinnerungsfotos.

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© Bob Bintz

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Sonne

Schönes Wetter….endlich. Und obwohl ich weiß, dass ich ab Sonntag wieder im Stress versinken werde, geht es mir blendend. Die Sonne macht so vieles wieder wett, man glaubt es kaum.
Und bis Sonntag ist es noch eine Weile hin und bis dahin genieße ich es in vollen Zügen.

Momemt mal…

Heute:
Bedoin

Bedoin ist eine kleine Stadt mit mit 2600 Einwohnern im Departement des Vaucluse am Fuße des Berges Mont Ventoux im Süden Frankreichs. (Ich muss gestehen dass diese Zahlen und Fakten nicht aus eigener Erfahrung stammen, ich habe sie hier gefunden) Was es alles in Bedoin zu sehen und zu bestaunen gibt weiß ich auch nicht, denn das was ich von Bedoin kenne ist eigentlich recht wenig.

Warum also darüber schreiben?

Das erste Mal als ich dort war, war 1996. Damals war ich noch in meinem früheren Leben als Friseur gefangen mit eigenem Salon und und Mitarbeitern und war todunglücklich. Eine Bekannte (die mir heute eine sehr liebe Freundin geworden ist) fuhr damals schon jedes Jahr Cannes zu den Filmfestspielen weil sie hier in Luxemburg viel mit Film zu tun hat. Es ergab sich dass ich mit hier mitfahren sollte. Die Filmwelt war damals schon mein fast einziger Fluchtpunkt aus der eigenen realen Welt, die ich so wie sie damals war, nicht mehr mochte. Ich regelte im Salon alles so, dass ich mich 2 Wochen freimachen konnte und fuhr mit. Die Freundin selbst hatte in all den Jahren in denen sie schon dorthin fuhr sich ein wie ein kleines Ritual gebastelt, das darin bestand, in Bedoin bei einer alten Freundin von ihr halt zu machen um dort zu übernachten und den Rest der Strecke bis zur französischen Riviera am nächsten Tag zurück zu legen.
Die besagte Freundin in Bedoin, ist aus Deutschland und heißt Rosemarie. Rosemarie war Dozentin an einer Dolmetscherschule in Saarbrücken. Sie wohnt in einem kleinen Landhaus, etwas außerhalb von Bedoin, das mit viel Liebe und Geschmack eingerichtet ist und in dem man sich sofort wohl und willkommen fühlt. Es ist der Süden Frankreichs wie ihn sich erträumt und vorstellt. Ein Haus aus uralten Steinen mit schweren alten Baumstämmen als Dach- und Bodenträger. Die Wände sind naturbelassen. Rund um das Haus befindet sich ein Garten mit allerlei Sträuchern und Rosenstauden, die man in unserer Gegend nur schwerlich zu solcher Größe und Blütenpracht bringen könnte. Über dem Wohnzimmer befindet sich ein Dachgeschosszimmer in dem ich immer schlafen durfte. Dort ist auch die Bibliothek von Rosemarie unterbracht, die zu einem Großteil aus deutschen Büchern besteht. Es war für mich jedes Jahr immer wieder ein kleines Erlebnis, allein mit den Augen über die Buchrücken zu streifen und Autoren und Titel zu entdecken die mir bisweilen völlig fremd waren, oder sehr vertraut.
Rosemarie ist eine Frau die man einfach mögen muss. Sie strahlt eine Herzensgüte und Wärme aus, ist eine herausragende Gastgeberin und experimentierfreudige Köchin. Rosemaries Mann, André, denn ich in meinem ersten Jahr in Bedoin noch kennen lernen durfte,(im Jahr darauf verstarb er) war ein Südfranzose mit dem eigentümlichen Accent den man im Süden Frankreichs hat, und der Offenherzigkeit und Freundlichkeit, wie es sie in unseren Breitengraden nicht gibt.
Ich habe aus den ersten Jahren leider nur sehr wenige Fotos die ich hier einstellen könnte. Eines was mir aber immer im Gedächtnis haften bleibt ist die Aussicht vom Dachzimmer auf den Mont Ventoux.

Das ist der Berg, vom Schlafzimmer aus gesehen. Es war das erste was ich morgens sah, nach einer unendlich friedlichen Nacht und vielen lebhaften Gesprächen die sich nicht ausschließlich um Filme drehten, wie man vermuten könnte.
Rosemarie richtete es manchmal so ein, dass außer uns auch noch andere Gäste im Haus waren. Ich erinnere mich lebhaft an einen Abend bei dem zwei weitere alte Damen zu Gast waren. Françoise und Alma. Françoise die sich für sehr viele Dinge interessierte und sich engagierte wo es nur ging. Sie liebte alte Geschichten und Sagen und ich musste ihr einmal die Geschichte vom Langen Feidt aus Echternach erzählen und wie dabei die Springprozession entstand. Sie war hingerissen. Alma hingegen war eine Art Kunstschneiderin und entwarf japanische Kimonos. Ich kann mich erinnern, dass sie an dem Abend welche mitgebracht hatte. Es waren traumhaft schöne Stücke, die in ihrer Anfertigung so präzise verarbeitet waren, dass man nur staunen konnte. Einen davon hatte ich anprobiert und war hin und weg davon. Aber die Preise der Einzelstücke waren auch dementsprechend, was mich dann doch davon abhielt eines dieser Kunstwerke zu erwerben.
Im letzten Jahr in dem ich dort war, war ebenfalls ein Ehepaar aus dem Saarland zu Gast die per Mobilhome eine Rundfahrt durch ganz Frankreich machten über mehrere Monate. Ich bewunderte die beiden und war zugleich etwas neidisch, da ich das gerne auch gemacht hätte.

Im Nachhinein betrachtet waren die Aufenthalte in Bedoin nichts Großartiges oder gar Pompöses. Es war die Einfachheit und Natürlichkeit mit der sich diese kleinen Zwischenstopps von und nach Cannes abspielten.Es war dieser Garten mit all seinen Gerüchen und Pflanzen, wie man sie nur aus der Provence kennt. Es waren die Grillen die einen abends sanft in Schlaf zirpten. Es war die Stille und Ruhe nach zehn Tagen Filmfestival in denen das Gesehene Revue passieren lassen konnte. Es waren die Gespräche über alles und nichts, über belangloses und tiefgründiges. Es waren die Momente der Stille und des vollkommenen Glücks, ein Augenblick der so perfekt war, dass er nur einen Tag andauern konnte. Meine Gedanken und Ideen sprudelten nur so in meinem Kopf und ich hätte wahrscheinlich Bücher damit füllen können. Und nicht zuletzt war es Rosemarie selbst, die uns diese perfekten Augenblicke bescherte.

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Ruhige Nächte & unschöne Andenken

Zwei wunderbare Nächte in meinem eigenen Bett verbracht. Herrlich. Endlich kein 24-stündiges Geschrei mehr von Nutten, betrunkenen Freiern und Dealern und dem Fenster. Versuche so gut es geht meine Erkältung auszukurieren, ein unschönes Andenken aus den feuchtkalten Nächten von Genf.
Alles wird gut.

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