Fressen, Kunst und Puderquaste

Tage wie Glas 14

Gestern Abend dachte ich noch, dass ich mich so langsam an die Situation gewöhne und ich es ein wenig entspannter sehe. Und dann heute morgen zum ersten mal mit der Angst aufgewacht, die ich bis jetzt erfolgreich zu unterdrücken wusste. Es ist nicht die Angst, dass mich das Virus erwischen könnte, wenn ich es denn nicht schon hatte und nichts davon gemerkt habe, denn nah genug dran war ich ja die letzten Monate. Es ist diese Unsicherheit dass niemand weiß wie das hier ausgeht und es uns zeigt, wie wenig stabil doch alles ist und es für rein gar nichts eine Garantie gibt. Ich weiß nicht ob das jemand versteht…
Es hat schon seinen Grund warum ich mit keine Nachrichtensender mehr ansehe und nur noch einmal am Tag die Tageszeitung durchblättere.

Dann erstaunt festgestellt dass die Uhr umgestellt wurde.
Sommerzeit. Sonst die Jahre war es ein Grund mich zu freuen. Heute war es mir egal.

Ich bloggte den Vortag weg und stellte mich dann in die Küche. Sonntagsfrüstück kurz vor Mittag. Es gab 6-Korn Brot mit Käse und Schinken, dazu ein weiches Ei und den Rest der Erdbeeren.

Vom Vortag bleibt noch zu berichten, dass nun auch der zweite kleine Ventilator im Badezimmer den Geist aufgab. Der erste streikte bereits als ich von der langen Reise zurückkam. Ich werde mich darum kümmern wenn die Glastage vorbei sind.

Ach ja. Ich hatte Tulpen auf dem Markt gekauft. Wie immer die Gelben, weil die aus einem unerfindlichen Grund immer länger halten als andere Farben:

Am Nachmittag backte ich Kuchen. Ich brauche schließlich Nachtisch für die kommende Woche. Es wurde ein Möhrenkuchen nach dem Rezept der Kuchenfee Lisa.

Ich hatte nur vier Eier und reduzierte alle Mengenangaben um ein Fünftel. Zudem hatte ich nicht genug Haselnüsse und mahlte mir noch ein paar Pekannüsse dazu.
Währenddessen hörte ich den letzten Teil des Hörspiels Ödön von Horwarth: Der ewige Spießer Ein erbaulicher Roman in vier Teilen aus der ARD Audiothek. Und erbaulich ist er! Ich musste mehrfach sehr laut lachen.
Nach 50 Minuten den Kuchen aus dem Ofen gezogen.

Die ältere Dame, die über mir wohnt rief an und fragte was ich denn gebacken hätte. Es würde sehr gut im Treppenhaus riechen.

Es ist einer der luftigsten Kuchen die je gebacken habe und durch die Möhren ist er trotzdem sehr saftig geworden. Es gab am Abend reichlich davon. Die Puderzuckerbestreuung habe ich weggelassen.

Kalter wolkenverhangener Tag, den ganzen Tag.

Am Abend hatte die Fernsehbox der Post ein Update gemacht und alle meine favorisierten Sender rausgeschmissen. Also setzte ich sie wieder in mühevoller Kleinarbeit ein. Ich zappte ein bisschen herum zwischen Kanälen ohne mir wirklich etwas anzusehen.

***

Ein Artikel in der SZ via die Kaltmamsell gelesen:
Bohenseiche Plörre.

Darin stellt die Autorin eine These auf, die wahrscheinlich für Wien richtig sein mag. Starbucks hat der Kaffeekultur in Wien gut getan.

[…Das, was man in Form eines kleinen Braunen, einer Melange oder eines Einspänners bekommt, ist entweder sauer oder bitter oder abgestanden oder alles zugleich….] [ Das hat viele Ursachen. Um Geld zu sparen, wird oft der günstigste, industriell geröstete Robusta-Kaffee verwendet, den man in Maschinen zubereitet, die nicht fachgerecht gepflegt werden. Ausgerechnet in der Stadt der Kaffeehauskultur wird wenig Wert auf Kaffee gelegt…]

In Luxemburg ist das wohl etwas anders. Starbucks ist hier ein Unding. Ich mag ihre Kaffeesorten nicht und er ist überteuert. Zudem gibt es in jedem anderen Café, Bistro, Gastahus, Restaurant und Konditorei guten Kaffee. Hier schlug Starbucks also in eine Nische die schon seit Jahren gut besetzt ist. Zudem ist kein einziger Starbucks in der Innenstadt vertreten. Es gibt ein paar Coffeefellows, (ich schrieb vor Jahren darüber) aber die luxemburger Kaffeekultur haben sie nicht verändert.

3 Kommentare

  1. Hauptschulblues

    H. las am Freitag auch im Magazin den Artikel über Kaffee in Wien.
    Er ist ganz anderer Meinung.
    Es gibt ausgezeichnete Kaffeehäuser in dieser Stadt – und es gibt, wie überall, schlechte. Das ist kein hinreichender Grund für Verallgemeinerungen. Und Starbucks tut der Welt absolut nicht gut, so wie alle globalisierten Ketten.
    Dabei schreibt Verena Mayer normalerweise recht differenziert.
    Angst – ja Angst hat H. auch. Irgendwann hat jeder den Virus erwischt, solange es keinen Impfstoff dagegen gibt. Die Frage ist nur, wie wir da wieder raus kommen, jede/r für sich.

  2. Anmahe

    Guten Morgen, ich habe mich in den Kuchen verliebt, vermisse aber die Mengenangaben für Mehl, Möhren und Backpulver.
    Habe ich was übersehen?
    Ihre Texte lese ich täglich und habe mich besonders über das Mitreisen immer sehr gefreut. Die gläsernden Tage werden wir hoffentlich gesund an Leib und Seele durchstehen.
    Passen Sie auf sich auf.
    Grüße aus dem Münsterland

    • Joël

      Sie müssen das Video auf Youtube selbst ansehen. Da stehen alle Mengenangaben in der Infobox unter dem Video. Ich kann sie aber auch hier aufschreiben:

      5 Eier
      170 g Zucker,
      Prise Salz
      100 g Mehl
      1 TL Backpulver
      300 g gemahlene Nüsse
      220 g Möhren, fein geraspelt

      160°C Umluft, etwa 50 Minuten.

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