Fressen, Kunst und Puderquaste

Donnerstag mit Bananen & Kino

Der Mittwoch war, so wie es ausschaut wahrscheinlich der letzte Tag, an dem man noch spät abends draußen sitzen konnte, denn das Wetter schlug in der Nacht auf Regen um.

Ich hatte eh genug Beschäftigung daheim um nicht rausgehen zu müssen und ich hatte auch Lust in der Küche zu werkeln. Ich hatte Bananen gekauft und absichtlich ein wenig liegen lassen, damit sie überreif werden. Die wurden zu einem Bananenbrot verarbeitet. Frisch aus dem Ofen duftete es durch die ganze Wohnung.

Es ist von den Mengenverhältnissen an das Rezept von BBC Good Food angelehnt, aber statt normalen Zucker nahm ich Malzzucker und die kleine zweigeteilte Banane obenauf ist auch optional. Ich finde sie macht aber von der Optik schwer was her und macht es noch bananiger.

Und während ich drinnen werkelte und bug, ging draußen eine Schauer nach der nächsten nieder. Auch die Dachdecker die zur Zeit gegenüber auf dem Dach hämmerten, machten Schluss.

Dann kam eine Nachricht, die mich nicht unbedingt aus der Bahn warf, doch ich muss in den nächsten Monaten eine größere Entscheidung treffen. Und ich denke da brauche ich Entscheidungshilfe.

Am Nachmittag beschloss ich spontan ins Kino zu gehen, weil die Arbeit daheim verrichtet war.

Ich schaute mir Anatomie eines Falls an. Der Film wurde im Mai 2023 bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt und gewann mit der Goldenen Palme. Ich hätte ihn schon in St.Jean sehen können und die D., die ihn schon gesehen hatte, hatte ihn mir wärmstens empfohlen. Sandra Hüller, die Hauptdarstellerin ist atemberaubend gut in ihrer Rolle als Schriftstellerin, Ehepartnerin und Mutter, deren Mann von kleinen Sohn leblos vor dem Haus gefunden wird nach einem Sturz aus dem dritten Stock. Es ist ein Krimi der bis zur letzten Minute spannend bleibt. Die Zerrissenheit der Mutter und des Sohnes sind so spürbar, wenn langsam alles ans Licht kommt. Großartiger Film und ein große Empfehlung von mir.

In einem sehr trüben Licht ging ich vom Utopia ins Renert, dachte noch eine Weile über den Film nach und schrieb dort schon mal in großen Teilen im Blog vor.

Was mir dabei im letzter Zeit sehr auffällt, ist dass ich immer wählerischer werde, was ich mir im Fernsehen ansehe. Ich bin von dem was die Stramingdienste anbieten in letzter Zeit sehr schnell gelangweilt. Eine Serie bingen geht schon seit einer Weile nicht mehr. Es geht soweit, dass ich inzwischen lieber irgendwas im Haushalt wurschtele und derweil ein Podcast oder Hörspiel oder Hörbuch laufen lasse. Das still Rumsitzen geht nur noch beim Schreiben oder Lesen. Das einzige was noch geht sind abgeschlossene Geschichten von maximal anderthalb Stunden und keine endlosen Fortsetzungen. Ich frage mich oft warum das so ist. Früher konnte ich, wenn es mich wirklich packte, eine ganze Nacht durch eine Serie schauen. Geht nicht mehr. Vor allem bei den Netflix hauseigenen Produktionen erkenne ich immer mehr ein Muster, das sich gängig durchzuziehen scheint und alles scheint endlos in die Länge gezogen, dass ich nach drei oder vier Folgen die Geduld verliere. Kennt noch jemand das Phänomen?

Am Abend ging ich heim und fragte mich was ich nebst dem Bananenbrot kochen könnte, denn auf ein Restaurant hatte ich keine Lust. Ich wanderte ein wenig lustlos durch den Supermarkt um letztendlich nur ein wenig Käse zu kaufen.

Wieder in den eigenen vier Wänden, schaute ich mir den Irland Krimi auf ARD an. Nun ja. Nach einer guten halben Stunde war mir klar, wer der Mörder ist.

4 Kommentare

  1. Neli

    Ich mag die meisten neuen Serien auch nicht. Ich mag am liebsten noch Krimiserien mit abgeschlossenen Fällen oder meine alten Lieblingsserien wie alle alten Star Trek Serien. Ansonsten britische oder französische Filme oder auch mal einen guten Actionfilm. Was immer gut ist mit meinen (mittlerweile großen) Kindern Animes gucken oder alte Disneyfilme

  2. kaltmamsell

    Ich hatte das große Glück, Sandra Hüller schon vor zehn Jahren auf der Bühne der Münchner Kammerspiele zu erleben – überwältigend, noch nie sowas gesehen, ich notierte mir ihren Namen sofort. Bislang hat sie mich noch nie enttäuscht.

  3. FrauC

    Serien finde ich auch anstrengend. Kürzlich fing ich eine an (habe vergessen, welche) die vielversprechend klang. Dann musste ich feststellen, dass es bisher 9 Staffeln gibt und die 10. in Arbeit ist – das hat mir jede Lust darauf verdorben. Lieber Filme oder höchstens noch abgeschlossene Miniserien.

  4. Thierry

    Bei Netflix sieht seit einiger Zeit alles aus wie vom Algorithmus geschrieben. Es ist auch vollkommen egal, ob es eine amerikanische, deutsche oder italienische Serie ist, das einzige was sich ändert ist die Sprache.

    Wobei ich zugeben muss, auf die neue Staffel von For All Mankind (auf Apple TV) freue ich mich durchaus. Das ist aber die Ausnahme der Streamingangebote – ich hab auch die meisten Abos mittlerweile gekündigt.

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