Am Morgen stoben winzig kleine Schneeflocken umher. Die Temperatur -3 Grad und tiefer. Das Tagesmenü: Ein Joel Semi Fredo auf seinem Bett unter einer Daunendecke.
Darum:
Das ist in der Tat eine sehr gute Frage. Will ich überhaupt sehr alt werden? Und was ist sehr alt? Wo fängt das an? 70? 80? 100?
Ich versuche mal die Frage anders zu betrachten. Habe ich gentechnisch gesehen überhaupt die Vorraussetzungen sehr alt zu werden? Teilweise ja. Eine Großmutter wurde 99 Jahre alt, die andere war glaube ich 87. Doch alle anderen starben früh. Mein Vater bereits mit 52. Meine Mutter wurde so just 70. Auch beide Großväter verstarben früh. Ich habe sie nicht kennengelernt. Das sind rein rechnerisch und der Vererbung nach nicht die besten Vorraussetzungen. Aber weiß das schon?
Will ich denn überhaupt ein hohes Alter erreichen? Ich weiß es nicht. Jeder wünscht sich das doch irgendwo, soweit man einigermaßen gesund ist und nicht zu viele Wehwehchen hat. Man klammert man sich doch irgendwo immer an das bisschen Leben was man hat und versucht das Beste daraus zu machen.
Die Welt schrumpft für Menschen im hohen Alter, sie wird kleiner. Ich habe es bei meiner Mutter gesehen als sie krank wurde und bei der Großmutter auch. Sie bauten sich ihre Welt so zurecht, dass sie klar kamen. Es gab keine Reisen und keine Ausflüge mehr. Es kam auch kaum noch ein Mensch zu Besuch. Am Ende mochte Großmutter nicht mal mehr zu besonderen Tagen mit ins Restaurant gehen. Das war ihr schon zu viel. Und doch war ihr das in ihrem Zustand genug, denn mehr wollte und konnte sie nicht.
Wenn ich mir das für mich vorstelle weiß ich nicht ob ich das will. Das bedeutet ja auch dass ich Tag für Tag auf des Ende zusteuere und es erwarte, von dem niemand sagen kann, wann es kommt. Will ich das?
Das alles oben zusammengefasst, obwohl es vielleicht ein wenig verworren klingt; ja, ich will schon noch um einiges älter werden, weil ich noch ein paar Dinge tun und erleben will, die mir wichtig sind. Was dann kommt, werden wir sehen.
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Und wenn es mit einer Tagesfrage so richtig ans Eingemachte ging, braucht es auch einen Ausgleich mit etwas richtig Doofem.
Hier in Nordsachsen minus 13 Grad Celsius am Morgen und strahlender Sonnenschein, aber kein Schnee.
In meiner Familie sind die meisten auch sehr alt geworden. Meine Oma mütterlicherseits 80, die andere Oma 82, die Opas sind durch Krankheiten eher gestorben. Der Bruder meines Vaters ist jetzt 94, seine eine Schwester ist 83, genauso alt sind meine Schwiegereltern.
Ich bin jetzt 53 und meine Tochter ist 17, also möchte ich gerne noch 20 oder 30 Jahre leben, um zu sehen, was aus ihr und ihren großen Brüdern wird. Und ob ich noch mehr Enkelkinder bekomme.
Ich hoffe das ich gesundheitlich nicht so zu leiden habe , wie meine Mutter. Sie ist voriges Jahr im August nach langer schwerer Krankheit gestorben.
Also 80 Jahre mit nicht so vielen Krankheiten wäre schon ok für mich. Wie du schon sagst, die Welt wird im Alter kleiner, die einzige Freude sind dann die Besuche der Familie und Enkelkinder, denn die Freunde werden weniger.
Wie immer sind die Fragen, die Sie hier stellen, sehr interessant. Anlass, darüber nachzudenken.
Ich bin mit meinen 78 Jahren schon alt, das ist wohl keine Frage . Gesund und relativ fit. Dafür bin ich sehr dankbar, ein Geschenk der Natur, weil ich als lebensfroher Mensch mich weder jemals kasteit noch – zu – stark gesündigt habe. Nun versuche ich der verbleibenden Zeit das an Freude abzugewinnen, was noch möglich ist. Und das ist noch eine Menge, befreit von Pflichten, nur noch Kür!
Im Grunde bin ich aber bereit, jederzeit abzutreten. Das Thema Tod war für mich noch nie tabu.
Was ich an Verlusten durch Krankheit oder Alter bereits erlebt/miterlitten habe, lässt da sowieso keinen Ehrgeiz zu.
Die Fragen kommen jeden Tag von der App mit der ich die Blogeinträge schreibe. Sie sind nicht alle immer derart gut. Oft verdrehe ich die Augen allein beim Lesen und dann kribbelt es mir in den Fingern ein sarkastische Antwort zu schreiben.
Aber zurück zu ihrer Antwort, Trulla. Es ist schön zu lesen, dass alles das was ich oben geschrieben habe, für Sie nicht zutrifft. Ich bin übrigens nach wie vor überzeugt dass Sie ein Blog führen sollten.