So früh aufstehen für eine Vorstellung im Theater kommt auch nicht oft vor. Aber Schulvorstellungen sind nun mal früh wobei ich mich, wenn ich andere Kollegen aus Deutschland höre, nicht beschweren kann. Unsere fand um 10:30 statt. Anderweitig sind die Vorstellungen schon um 9:00!
Es lief alles wie gewohnt ohne Zwischenfall. (Und selbst wenn etwas gewesen wäre, könnte ich nur bedingt davon erzählen. PS an mich: Es war wirklich nichts!)
Am Nachmittag dann die Totenfeier im Krematorium zu Gedenken des N. Ich wollte nicht hin. Ich war die letzten Jahre zu oft dort. Und wie immer bei solchen Dingen fange ich an alles mechanisch zu machen. Ich ging nach hause, zog mich für die Gegebenheit um, und fuhr mit dem Bus hin.
Die L., N’s langjährige Freundin hatte alle geladen die sie von N.’s Familie kannte, und das waren zwei weitere Cousinen und mich. Mehr gibt dieser Strang der Familie nicht mehr her.
Ich lernte N.’s uneheliche Tochter A. kennen mit der er erst seit wenigen Jahren Kontakt aufgebaut hat. Die L. hatte dafür lange auf ihn eingeredet, dass er der den Kontakt herstellt. Er hatte sogar in den letzten Jahren versucht die Cousinen, die er noch hatte, (eine davon, meine Mutter, war zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr da) seiner Tochter vorzustellen. Doch wie so oft im Leben sollte man solche Vorhaben sofort ausführen. Er schaffte es nicht mehr… Die A. ähnelt dem N. sehr. Sie hat sein strahlendes Lächeln geerbt.
Die L. bat mich doch bitte mitzukommen zum sogenannten Leichenschmaus, damit die A. mich kennenlernen würde. Ich blieb eine Weile und lernte auch L.’s Familie kennen. Es war gut, dass ich eine Weile geblieben war.
N. hatte mir irgendwann einmal gesagt, dass er der letzte sei, der den Familiennamen trägt und mit ihm würde dieser Zweig zu Ende gehen.
„Nein, N. auch wenn dein Name nicht weitergeht, du hast eine tolle Tochter mit zwei Enkeln. Du hast alles richtig gemacht!„
Schlecht geschlafen. Kein Wunder. Ich war sehr früh wach, kurz nach 5, blieb aber im Bett liegen und guckte irgendwelche doofen Videos auf YouTube. Ein Becher Kaffee, zurück ins Bett. Noch ein Kaffee und irgendwann wurde es langsam hell.
Am frühen Nachmittag musste ich los zur zweiten Vorstellung. Ich bekam, schon am Vortag, sehr viele Komplimente für die Maske, was dann doch recht ungewöhnlich war, zumal ich hier die Maskenarbeit als nicht so herausfordernd empfand wie auf anderen großen Projekten.
Am Abend dann eine kleine Feier mit der A. und der N. bei dem Italiener vom Limpertsberg schlechthin, im La Torre. Es war das letzte mal sein dass wir uns zu dritt sehen bis nächstes Jahr. Es ist schön dass ich Freunde habe, die mich verstehen die meine Sorgen und Ängste teilen und die meine Geschichte kennen…
Ich hatte Fussilli mit Steinpilzen und Ragout. Wun-der-bar!!!
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Der Montag endlich ein Tag ohne Theater. Ich war früh wach und machte mich auf zum Reisebüro meines Vertrauens. Die K. , die beste Reiseverkehrskauffrau der nördlichen Hemisphäre, händigte mir sämtliche Papiere aus mit Erklärungen aus.
Wieder zu Hause überfiel mich die Müdigkeit derart, dass ich mich kurzerhand hinlegte, denn am Abend sollte ich noch die D., die V. und die N. sehen, meine drei 90er Jahre Damen.
Die Trattoria del Circolo war unser Ziel. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich das Lokal gar nicht kannte und das letzte Mal muss vor mindestens 10 oder 15 Jahren gewesen sein.
Ich hatte eine Pastaart, die Tintenfischringen glich mit allerlei Gemüse. Sehr gut. Als Nachtisch ein Tiramisu der mich aber enttäuschte.
Proben, proben, proben. So ist das nun mal. Und dann täglich ein Blogosting zu schreiben ist leider nicht machbar.
Eine kleine Begebenheit von Donnerstag kann ich erzählen.
Es war die traditionelle Weihnachtsfeier im Mudam. Die D. war eingeladen und hatte mich als Gast mitgenommen. Wir stellten fest, als wir hin gingen, dass wir letztes Jahr genau um die gleiche Zeit auch dort waren und es uns nicht sonderlich gefallen hat. Der Crémant schmeckte gräulich und für den Rest war es eher eine ‚gesehen und geshen werden‘ Angelegenheit. Es war weniger eine Weihnachtsfeier als dass es Networking war.
Dieses Jahr hatte man sich ein bisschen mehr Deko einfallen lassen. Wir nippten an unseren Gläsern mit dem Crémant der genauso scheußlich schmeckte wir das Jahr davor. Jemand vom Personal bestätigte mir auch dass es der gleiche sei. Nun ja… Anstatt noch länger dumm herumzustehen gingen wir bereits nach knapp 20 Minuten und versuchten uns Glück im Tempo ob vielleicht doch noch einen Tisch frei wäre, so wie letztes Jahr. Wir hatten kein Glück.
Ich rief im Grünewald an. Ausgebucht. Es scheint dieser Tage die Menschen dann doch sehr in die Restaurants zu ziehen. Mir viel ein altes Lokal ein das ich schon lange nicht besucht hatte, das Annexe. Das hatte wohl noch Tische frei, doch da ich das Auto mitgenommen hatte, weil ich es auftanken musste musste ich notgedrungen hinfahren. Es war vom Kirchberg aus kurz vor 20:00 Uhr kein durchkommen in die Innenstadt. Auf dem Boulevard Royal den ich sonst fast immer meide ging es gar nicht voran und wir brauchten über eine halbe Stunde um nur mal in die Nähe des Boulevard Roosevelt zu kommen in den ich hätte fahren müssen. Es gibt dazu leider keine Alternative. Also schmissen wir die Pläne um und gingen ins Hotel Parc Belair, das zehn Gehminuten von meiner entfernt Wohnung liegt. Wir bekamen sofort einen Tisch unangemeldet. Sehr gut. Ich hatte nach langen fleischlosen Tagen große Lust auf Entecôte mit Béarnaise. Es war genau das richtige.
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Die Probe am Freitag lief sehr gut dass alle sehr zufrieden waren. Sogar der gewaltige Patzer der in Sachen Requisite passierte und von den Hauptdarstellern so elegant gelöst wurde dass es dem Testpublikum nicht auffiel, wurde nicht weiter zur Sprache gebracht. Das passiert einmal und nie nie wieder.
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Am Samstagmorgen Wochenmarkt, obwohl ich nichts mehr brauche. Doch ein kleines Stück Winzernuss musste sein. Ein kurzes Treffen mit der D. im Renert.
Für einen kurzen Augenblick schien die Sonne und ich zückte das Handy:
Der C. der mir gegenüber saß, musste mit aufs Bild.
Und dann sah ich einen Namen auf dem Display vom Telefon, der mich aufschrecken ließ. Ich atmete tief durch und hob ab. Und in der Tat hatte ich richtig vermutet. Der Cousin N. meiner Mutter, der ebenfalls Taufpate meines Bruders war, verstarb letzte Nacht.
Doch zum Innehalten blieb keine Zeit,ich musste los. Am frühen Nachmittag musste ich im Theater für die Premiere sein.
Ich ging nach hause, zog mich um für die Arbeit und nahm das Auto mit, weil schon ein Teil des Materials das ich nicht brauchte, wieder zurück transportiert werden musste.
Und dann blieb die Welt für ein Moment stehen. Der N. den ich seit meiner Geburt kannte, spuckte mir im Kopf herum. Ich erinnerte mich an Familienfeste bei denen er anwesend war. Er war eigentlich ein Zwilling gewesen, doch sein Bruder verstarb als kleiner Junge bei einem Unfall. Er übernahm den Familienbetrieb, ein Umzugsunternehmen…
Die Premiere lief wie am Schnürchen. Es ging nichts schief. Doch zwischen der Aufregung, Spannung und Freude einer ersten Vorstellung und meiner innerlich tiefen Trauer um den letzten Menschen auf der Welt der mich von Kindesbeinen an kannte, wurde mir ein weiteres Mal bewusst, was der Spruch „The Show Must Go On“ bedeutet. Ich versuchte mich wirklich mit aller Kraft auf die Arbeit zu konzentrieren, doch irgendwann stand ich im Aufzug und heulte.
Es ist nicht zum erstem Mal dass Freud und Leid mich zur gleichen Zeit derart überfahren und dass die ganze Welt sich irreal anfühlt.
Ich war froh als alles vorbei war inklusive der Premierenfeier, denn ich wollte nur noch ins Bett.
Ein seltsamer Tag, der damit begann dass ich schon vor acht Uhr vom Regisseur angerufen wurde mit dem ich zur Zeit arbeite.
Gegen Mittag kam dann die Nachricht dass die Probe heute ohne Maske sei. Also nutzte ich die Gelegenheit eine Menge bestelltes Zeug das nicht gebraucht wird wieder zurückzuführen. Ich fuhr dafür zuerst ins Theater, packte alles zusammen und dann per Zug nach Trier, was dem Verkehr nach offensichtlich meine beste Idee des Tages war.
Die beiden Dreiviertel Stunden der Hin- und Rückfahrt gaben mir die Zeit endlich mal einen Blick in die letzten beiden New Yorker zu werfen, die seit Tagen ungeöffnet auf der Kommode lagen.
Am Abend dann endlich noch ein paar weitere Folgen von Doom Patrol geschaut. Die Serie ist schon sehr schräg.
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Mag sein dass das nicht sehr erwähnenswert ist, aber ich habe heute endlich die SpOn App von Smartphone entfernt, nachdem ich sie über Monate hinweg nicht mehr benutzt habe. Was haben denn meine geschätzten Leser so als App von deutschen Zeitungen um auf dem laufenden zu bleiben? Also eine möglichst eine die nicht zu werbeträchtig ist.
Technische Proben sind immer ein Kraftakt. Heute war so eine, doch im meinem Bereich lief alles bis auf einen größeren Patzer erstaunlich gut.
Da die Proben alle weitaus früher am Tag sind als für normale Theaterstücke, war ich auch schon kurz nach 20:00 Uhr fertig. Und so gönnte ich mir ein Chicken Satay beim Chinese King.
Und während ich auf die Bestellung wartete, chattete ich mit dem anderen Ende der Welt. Ich gab meine Uhrzeiten durch wann ich wo sein würde und der H. im Australien sowie der C. in Neuseeland freuten sich und ich erst recht. Inzwischen mache ich Listen von Dingen die ich noch erledigen oder in Voraus planen muss, wie immer mit einer fast krankhaften Akribie und immer der Angst im Nacken, ich könnte etwas wichtiges vergessen. Gelassenheit werd ich in den Dingen in diesem Leben wohl nicht mehr lernen…
Ich schrieb vor einigen Tagen hier dass ich das Licht am Ende des Tunnels erahne. Inzwischen sehe ich es flackern. Und die Vorfreude steigt…
Ja, ich weiß. Der Titel ist provokant. Aber im Gegensatz zur Art Week von vor ein paar Wochen ist das hier eine komplett andere Liga.
Dabei sah das Plakat mit dem Kücken vielversprechend aus. Aber leider war es wie das letzte mal auch dass die Art Fair besuchte sehr enttäuschend. Nur sehr wenige Galerien hatten wirklich auußergwöhnliche Sachen. Das meiste waren Bilder und Objekte die man eher als Deko bezeichnen kann und sich sehr gut auf den Fluren oder in der Eingangshalle eines Hotels machen würden. Ein paar kleine Schätze gab es jedoch:
Eine Nomadengalerie Artgamma aus Frankreich die beständig tourt oder Popups macht. Sie zeigt ein Künstlerpaar deren Werke wirklich aus Masse herausstachen. Giancarlo Mustich und Alessandra Chiffi.
Ein anderer kleiner Privatverkäufer stellte die Werke von Alberto Bertoldi aus, die mir sehr gut gefielen, da er fotorealistische, fast surreale Wolken malt. (Und wer mich kennt und den Fotoheader hier im Blog, weiß wie faszinierend ich Wolken finde!)
Aber es gab auch Scheußlichkeiten zu sehen, z.B. ein Statement wie folgendes:
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Am Abend eine Generalversammlung der Künstlerkollektivs und die Verabschiedung einer langjährigen Mitarbeiterin. Dabei habe ich ein paar neue, wichtige Infos bekommen für diverse Projekte in der Zukunft, darunter eines das mich elektrisierte und Gänsehaut bescherte, was schon lange nicht mehr das Fall war, und bei dem ich augenblicklich meine Mitarbeit zusagte.
Alles was die letzten Tage passiert ist, ist nicht blogtauglich weil es viele dritte Personen involviert. Aber heute hatte ich einen fast freien Tag und und somit können wir wieder zur gewohnten Tagesrodung Tagesordnung übergehen.
Sehr tristes, dunkles, kaltes und regnerisches Wetter an einem Samstag. Will ich wirklich auf den Wochenmarkt? Eigentlich müsste ich schon hin, da es an vielen Dingen im Haushalt fehlt und der Kühlschrank läuft auch nur pro forma, denn wirklich was zum kühlen hat er nicht. Kurz vor 10 Uhr war ich immer noch unschlüssig.
Doch dann ging ich doch los. Ich traf die K. auf eine schnelle Tasse Kaffee im Renert und besorgte alles was ich für Haushalt brauchte. Ich gönnte mir ein Stück Winzerkuchen vom Eifeler Bäcker und trat den Heimweg an.
Vorstellung am Abend. Ein kleiner Exkurs in den Maskenbildneralltag gefällig? Bitteschön!
Dazu möchte ich ein Foto zeigen von einem ‚Gegenstand‘:
Links und rechts sind Haarnadeln an einer kleinen Sprungfeder an kleinen Schlaufen angebracht. Die Feder wird mit den Nadeln auseinander gezogen und, meistens bei Männer mit schütterem oder sehr kurzem Haar, angebracht. Das sieht dann so aus:
Damit erstellt man einen Fixierpunkt, der bombenfest ist und zum Halt einer Perücke dient. Dazu wird ein der besagten Haarnadeln durch die Perücke hinter die Feder geschoben. Das ziept manchmal ein bisschen ist aber eine sehr sichere Methode dass nichts runterfällt.
Die Arbeitstage sind lang aber am Ende des Tunnels läßt sich ein kleines Lichtlein erahnen. In Sichtweite ist es noch lange nicht.
Ein schnelles Posting zwischendurch, weil ich da was fürs Blog abgelichtet habe.
Dauner Stollen. Ich hatte ihn schon letztes Jahr entdeckt in der kleinen Bäckerei die an den Biosupermarkt in der Saarstraße in Trier angeschlossen ist. Ich bin nicht so sehr der Stollenfan, aber den mag ich.
Und dann wäre die Decke in der Tiefgarage am Theaterplatz die ein wenig beunruhigend wirkt.
Ich denke nicht dass die Decke do schnell zusammenkracht, aber es ist ein Wasserschaden der irgendwann doch beseitigt werden muss. Ich frage mich zudem ob es nicht die nächste Tiefgarage sein wird die ein Komplettrenovierung erfährt.
Der Tag begann damit dass ich kurz vor einem Heulkrampf stand. Jetzt beim Schreiben kommt es mir fast doof vor. Doch es passiert meistens dann wenn ich den Überblick verliere und es ist keine Hilfe in Sicht. Das mit der Hilfe anfragen ist auch so ein Ding das ich mit meinem 53 Jahren noch immer nicht gelernt habe, weil ich im Prinzip immer alles im Alleingang mache. Aber das ist ein anderes Thema…
Es half alles nichts, ich musste los. Dazwischen plagten mich Gedanken dass ich mit tödlicher Sicherheit in den nächsten Tagen krank werde, was ich mir als Freischaffender nun partout nicht erlauben kann…. (ihr seht wo dieses Blogposting hinführt?)
Ich musste nach Trier zum Perückenladen meines Vertrauens. Doch die Frau T., bei der ich nie viel erklären muss, die immer sofort weiß was ich will, war nicht da. Und dann ließ, seltsamerweise, meine Anspannung los. „Ich kanns nicht ändern. Es ist wie es nun mal ist.“
Ich kaufte ein Geschenk das mit auf die Reise geht, ließ mich in der Apotheke beraten hinsichtlich einer Reiseapotheke und gönnte mir ein Mittagessen in Osteria ( in der Brasserie Trier war alles ausgebucht)
Grüne Mini Macaronccini mit Pilzen und Speck. (sehr gut!) und dazu, weil es jetzt eh egal war, ein Glas Chardonnay und vorab ein Negroni.
Anschließend musste ich raus aus der Stadt, denn Trier platzte von Menschenmassen. Der Alkohol tat im Übrigen seine Wirkung und ich fuhr gegen halb drei entspannt mit dem Zug zurück. (Dass es ein Posting gestern und heute gab ist übrigens dem Zug geschuldet weil ich dann fast eine Stunde zum Nichtstun verdonnert bin.)
Gegen 17:00 Uhr fuhr ich los in den Norden des Landes zu einer letzten Vorstellung des Hobbykellers. Und damit ist eine „Baustelle“ zu. Uff! Eine weniger!
Eines gleich vorneweg. Es wird die nächsten Tage etwas ruhiger werden hier. Das soll aber niemanden beunruhigen. Ich habe etwas zu viel Arbeit im Moment und wenn ich dann noch mein Blog bedienen soll, was ein sehr zeitaufwendiges Hobby ist, droht mir der Kopf zu platzen. Und das kann doch niemand wollen, oder?
Das Foto machte ich schon vorgestern. Die rue des Capucins mit Sicht auf den Weihnachtsmarkt auf der Place d‘Armes.
Der Freitag war lang, zu lang. Ich merke dass ich für solche Tag inzwischen wesentlich mehr Kraft aufwenden muss als früher. Da ich zur Zeit zwischen, nicht zwei, sondern drei verschiedenen Projekten springe, müsst ihr euch das vorstellen wie ein vierfach Schalter im Kopf. Drei Positionen für Arbeit und eine kleine Zwischenposition fürs Private.
Durch den Verkehr, den ich inzwischen regelrecht hasse, wurde ein Materialtransport von einem Theater in ein anderes zu eine Geduldsprobe, doch ich hatte mir genug Luft nach hinten gelassen, dass ich nicht in Bedrängnis kam.
Am Abend dann eine Vorstellung außerhalb der Stadt, im Norden des Landes. Es war sehr schön und die Arbeit machte Spaß. Beizeiten Schluss machen ging nicht, da ich so vielen Bekannten begegnete die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Nach der anschließenden Rückfahrt fiel ich wie ein Stein ins Bett.
Das Foto fiel mir beim Aufräumen des Schreibtisches in die Hände. Ich hatte es schon vor Monaten rausgesucht um für diese Serie einzuscannen.
Ich muss so sieben oder acht Jahre alt sein. Was mich vor allem daran fasziniert ist der Hintergrund mit der nicht so ganz aufgeräumten Kommode.
Da wäre zum Beispiel das alte graue Telefon mit Wählscheibe. Es war aus schwerem Bakalit. Eine kleines Souvenir davon habe ich am Kopf weil mir mein Bruder einmal den Hörer auf den Kopf knallte. Der Hörer blieb heil, aber ich hatte eine heftig blutende Wunde am Kopf.
Dann wäre da die Lavalampe, von der ich nicht weiß wo sie verblieb. Irgendwann waren die Dinger nämlich außer Mode, und meine Mutter hat sie, glaube ich, entsorgt. Schade, denn sie würden sich heute hervorragend in meinem Wohnzimmer machen.
Die Bilder an der Wand sind von Großmutter Marie. Ein paar davon habe ich noch. Doch den Großteil davon aber habe ich bei Auflösung des Hauses verschenkt oder verkauft.
Auf der linken Seite sieht man etwas was Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger schwer in Mode kam. Eine sogenannte Durchreiche. Dieses Loch in der Wand zum Druchreichen der Speisen und Geschirr wurde nachträglich eingebaut. Doch viel genutzt wurde sie dann in ab den neunziger Jahren nicht mehr.
Die zwei Flaschen Martini sollten eigentlich unten im Apéroschrank stehen. Aperitif gab es bei uns immer wenn Besuch da war. Und wenn es ein Foto von mir gibt war offensichtlich Besuch da.
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Tagebuchtechnisch war es wieder so ein Tag von dem ich nicht viel berichten kann. Zuhause saß ich hauptsächlich vor dem Rechner und zermarterte mir den Kopf über ein Projekt das es erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres stattfindet.
Wettermäßig war der Tag zum vergessen. Es stürmte und regnete den ganzen Tag hindurch und ich wurde auch mehrfach nass.
Kostüme. Das ist wohl das Wort das den Tag am besten beschreibt. Es war eine fast endlose Angelegenheit und ich war am Ende ziemlich groggy. Jedoch bin ich froh alles gesehen zu haben was in den nächsten Wochen auf mich zukommt. Jetzt bin ich gefragt. Es gab eine Brille die es mir sehr angetan hatte.
Die Gläser lassen alles derart rot erscheinen dass man glaubt man sei in einer völlig anderen Welt. Wenn man sie dann auszieht braucht es eine Weile um sich wieder an der normale Licht zu gewöhnen.
Zwischendurch hatte ich noch einen anderen Termin der mich sehr runterzog, aber was soll man machen…
Am Abend war ich mit der D. verabredet und wir gingen in die Skybar. Es war üblich wow!!! Der Koch Renaud hat ein Gericht auf die Menükarte gesetzt das er früher auch immer Annexe gekocht hat. Jetzt da dort der Besitzer und der Koch gewechselt haben, kann er es wieder kochen.
Thunfisch Rossini. Ich wusste gar nicht wie sehr ich den Geschmack seiner Rossini Soße vermisst hatte.
Montag Generalprobe. Dienstag Premiere. So könnte ich die beiden letzten Tage zusammenfassen. Und wie immer kann ich dann nur wenig berichten.
Der tödliche Unfall mit dem Kleinkind auf dem Weihnachsmarkt machte weltweit Schlagzeilen. Und es erschütterte das ganze Land dann doch eine wenig in seinen Grundfesten. So war es am Montag Abend sehr ruhig in der Stadt und alle Weihnachsmarktstände blieben geschlossen. Sehr traurige Geschichte…
Die Mutter einer meiner Arbeitkolleginnen ist hier eine eifrige Leserin (und wird sich jetzt auch wirdererkennen) So berichtete sie ihrer Tochter brühwarm, dass ich Premierengeschenke gekauft hatte, aber sie würde ihr nicht verraten was. Tja, ich muss echt aufpassen was ich hier preisgebe.
Das sind die Plätzchen.
Die Premiere lief gut obwohl alle ziemlich Lampenfiber hatten. Und ich heimste auch ein paar Komplimente ein.
Das Wetter ist einem Sonntag angemessen. 8 Grad bei SonnenscheinEines der neuen Gebäude auf dem Boulevard Royal in das unter anderem eine FNAC und eine Gallerie Lafayette kommt. Eine TrambaustelleNOCH eine TrambaustelleDie fertig frisierte Perücke für die Probe. Wartet sozusagen auf ihren Auftritt. Ein Teil der Kostüme für die Umzüge.
Auf der Hinterbühne hörte man die Geräusche von der Place du Théâtre. Es hatte sich wieder eine Schlange an Autos gebildet die alle ins Parkhaus wollten. Es ist schließlich das erste Wochenende vom Weihnachtsmarkt und alle wollen mit dabei sein. Ich war froh dass ich zu Fuß unterwegs war.
Nach der Probe rief die A. mich an ob ich Lust hätte auf einem Absacker im Grünewald. Hatte ich. Es war wunderbar ruhig dort und wir konnten endlich mal in aller Ruhe unser beider Arbeitsalltag Revue passieren lassen. Zudem, und da bin ich ein ganz klein wenig stolz auf mich, gab ich ihr eine Idee mit auf den Weg, die wenn sie umsetzbar ist, eine Reihe von Dingen erleichtern wird.
Der Baum mit den Geschenkpackungen gegenüber der Place du Théâtre. Letztes Jahr hingen die Geschenke weit bis in den Februar hinein, als der ganze Rest der Weihnachtsdeko schon längst wieder abgebaut war.
Ein kleiner Exkurs in die Kosmetikwelt: Da ich mich tagein tagaus damit beschäftige, sollte ich auch auf dem laufenden sein was es neues an Produkten gibt. Nebst der Beauty Messe in Düsseldorf (die ich aber seit 2 Jahren nicht besucht habe) und der ganz großen Beauty Messe in London, gibt es aber auch die ganzen sogenannten Influencer, die Produkte testen. Es ist schon klar dass das nicht ohne Drama vonstatten geht. „The drama in the beauty community“ ist fast ein geflügeltes Wort. Einer der Global Player in dieser Welt ist Jeffree Star mit seiner Marke. Der letzte große Start von einer neuen Serie an Lippenstiften und Lidschatten von Jeffree wurde von YouTuber Shane Dawson begleitet der seinen Namen und die Ideen auch dafür lieferte. Ich hatte mir die ersten Episoden der Serie The beautiful World of Jeffree Star über die letzten Wochen angesehen und lernte dabei so einiges über Produktentwicklung hinzu. Am 1. November war der Verkaufsstart und aus reiner Neugier schaute an dem Tag im Shop von Jeffree Star vorbei. Die Seite stand still. Ich konnte mir nicht einmal die Produkte ansehen, und wenige Stunden später war alles ausverkauft. Gestern erschien die Episode vom Verkaufsstart und obwohl ich ja wusste dass das Internet kollabiert war, hatte ich allein beim Zuschauen Herzrasen als alle am Tisch saßen und deswegen durchdrehten.
Am frühen Nachmittag dann ab ins Theater. Und während ich hinter der Bühne saß, überlegte ich mir was ich danach tun könnte da der Kühlschrank nicht viel hergibt um mir zu hause was zu kochen.
Der Grünewald war ausgebucht. Zum lange rumlaufen oder fahren hatte ich aber auch keine Lust. Außerdem war es schon nach acht. Also ging ich seit ewigen Zeiten mal wieder in die Brasserie du Cercle. Früher war das eine der seltenen Adressen bei denen man auch noch nach 22:00 was zu essen bekam und war somit eine gern genommene Gaststätte für Premierenfeiern. Das hat sich inzwischen geändert, denn die Feiern von Theaterpremieren werden von Theater selbst organisiert.
Ich hatte Glück und bekam einen Tisch, weil ich alleine war. Es wurden nach mir sehr viele Leute abgewiesen die fast im Minutentakt fragten ob noch ein Tisch zu bekommen sei. Ich hatte seit ewigen Zeiten mal wieder ein Cordon bleu, das aber nur mittelmäßig schmeckte. Abgelichtet hatte ich es nicht.
Am Tisch neben mir nahm zwei Paare Platz mit einem Kind. Die eine Frau kannte ich. Sie war eine der Nachbarskinder aus meiner Straße in der Alten Heimat. Ich kannte sie nicht besonders gut weil sie gute 15 Jahre jünger ist als ich. Ich kannte ihre ältere Schwester besser.
Und wieder einmal rieselten Erinnerungen auf mich ein wie dichter Schnee…
Sie wohnten in einer Doppelhaushälfte, der einzigen die es in der Straße gab. Das ganze Haus war in all den Jahren mehrfach verkauft worden. Die Gründe dafür weiß ich ich nicht mehr. Alle anderen aus der Straße hatten selbst gebaut und wohnten noch immer im Eigenheim. Somit waren sie die Außenseiter…
Und immer wieder laufen Bilder in meinem Kopf vorbei die bisweilen sehr verstörend sind und mich an lang vergessene Geschichten erinnern, die nicht die meinen sind, von denen ich doch irgendwie ein Teil war.
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Ich bin euch noch den Link der letzten Sendung NO ART ON AIR schuldig die bereits am Donnerstag ausgestrahlt wurde und in der ich mitgewirkt habe.