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Fressen, Kunst und Puderquaste

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Aus dem Familienalbum 3

Aufgenommen 1966.

Es ist ja heute keine Seltenheit dass auf einem Bild vier Generationen vertreten sind. Doch 1966 war es noch etwas ungewöhnlich.

Auf dem Bild (v.l.n.r.) Großmutter Marie, Urgroßmutter Berthe, meine Mutter und ich.

Barcelona-Luxemburg Tag 4

Ein strahlend schöner sonniger Morgen. Während der Nacht hatte es ein wenig geregnet denn es roch alles frisch.

Nun zu dem ominösen Hotel ‚Castro Exclusive Residences SPA Sagrada Familia‘

Ich bin selten richtig sauer wenn mal was schief geht in einem Hotel, doch hier klappte gar nichts. Wenn ich jetzt im Nachhinein drüber nachdenke, ist das Apparthotel eine Falle, in die man tappen muss. Es sieht im Hotel tatsächlich aus wie auf den Bildern. Todschick mit mit einem Wellnessbereich und Frühstück inbegriffen. Was man aber nicht gesagt bekommt, ist dass alles ausgelagert ist. Der Wellnessbereich gehört gar nicht zum Hotel sondern ist ein eigenständiges Unternehmen, das gleich nebenan liegt. Frühstücksraum gibt es ebenfalls nicht. Der wurde in ein kleines Restaurant nebenan ausgelagert. Zudem ist das Frühstück ein Witz aber leider kein guter. Für den Preis von fast 1200.- € für drei Nächte erwartet man sich ein royales Frühstücksbuffet. Es gab nur eine Hausdame die über die Weihnachtsfeiertage durch eine junge Studentin ersetzt wurde, die von gar nichts eine Ahnung hatte und uns immer nur an das Management verwies.

Als wir am morgen eigenhändig auscheckten war niemand da. Die Leute des Frühstücksrestaurant waren so nett und nahmen sich unserem Gepäck für ein paar Stunden an bis es wieder zum Flughafen ging. Im Hotel hätte das nochmal extra gekostet.

Ich wollte unbedingt noch zu Flomar um diverse Makeup Sachen zu kaufen. Fabrice erwarb noch ein paar kleine Geschenke und dann war es auch schon Zeit zum Flughafen zu fahren.

Was ich letztendlich bedauere ist, das ich mich nicht so wie letztes Jahr, einfach durch die Straßen treiben lassen konnte ohne ein Ziel zu haben, das war mit meiner Begleitung nicht drin. Zudem konnte er nicht schlendern, er lief beständig. Es war, nach dem einen Abendessen an dem ich hoffnungslos überfressen hatten, ganz besonders schlimm.

Ein letztes Bild vom strahlend blauen Himmel über Barcelona bevor es in wolkenverhangene Luxemburg zurück ging.

Barcelona Tag 2 & 3

So schön wie gestern der Tag endete, so gedämpft fing er heute an. Wir bekamen kein Frühstück. Das sollten wir nämlich gleich neben dem Hotel in einem kleinen Restaurant einnehmen und das war geschlossen. Als wir uns beschwerten sagte man nur es täte ihnen leid, gab uns aber keine Alternative.

Also schlenderten wir durch die Stadt. Im Zentrum fanden wir ein Fraggi das geöffnet war und wir gönnten uns ein Weihnachtliches Frühstück mit allem drum und dran.

Vieles hatte geschlossen heute, nur dir üblichen Touristengeschäfte waren geöffnet.

Zurück im Apparthotel legten wir uns noch einmal hin und ich ratzte noch mal für volle 3 Stunden weg.

Wir schlenderten am Abend durch Barcelona nur um festzustellen dass es sehr wenig Restaurants gibt, die geöffnet haben. Letztendlich landeten wir nich einmal im Shoko, wie gestern.

***

Tag 3

An und für sich wollte ich auch ein wenig über die katalanische Unabhängigkeitsbewegung schreiben. Sie ist jedoch im Stadtbild weitaus weniger sichtbar, als man uns durch die Nachrichten glauben machen will. Interessanterweise sehe ich mehr Flaggen auf der Rückseite von unserem Hotel im Hinterhof als zur Vorderseite hin

Zudem ist im Alltag so gut wie gar nichts davon zu spüren.

Fabrice hatte Tickets für den Telefèric de Montjuïc im Netz gekauft. Wir fuhren also bis zur Endstation Paral•lel und übersahen dann dass es eine Drahtseilbahn gibt bis nach oben. Stattdessen kraxelten wir die Straßen hoch bis zum Sessellift. Als wir zurückkehrten merkten wir erst dass es den ganzen Aufstieg nicht gebraucht hätte. Nun ja… Wir verbuchten es unter „Sport des Tages“.

Die Dratseilbahn die uns wieder nach unten beförderte.

Die Aussicht vom Montjuïc ist sehenswert, da man sich erst dort bewußt wird wie groß Barcelona ist. Man sieht es nicht einmal vom Flugzeug aus, da ein Großteil der Metropole hinter dem Berg liegt.

Das Olympia ‚Turm‘ beim Stadion.

Anschließend saßen wir auf einer Terrasse draußen und ich genoss in vollen Zügen die Sonne.

Zurück im Hotel ( über das ich zu einem späteren Zeitpunkt berichten werde) nutzten wir heute zum ersten mal den Wellness Bereich, der unabhängig vom Hotel funktioniert und wirklich sehr schön gestaltet ist.

Apéro Time hatten wir im Axel Hotel.

Für den Abend hatten wir uns ein anderes Restaurant ausgesucht. Das Maur-Urgell. Ein typisches spanisches Restaurant. Es war deftig und heftig aber ungemein lecker. Ich hatte wie so oft, übertrieben und orderte viel zu viel. Aber es war so lecker dass ich alles in mich hineinstopfte und am Ende beinah platzte. Aber was solls; es ist Weihnachten. Ein Umstand den ich hier beinahe komplett vergessen hatte.

 

Zu Anfang gab es Tapas. Iberico und ein paar Crocettas.

Anschließend hatte ich ein Spieß der sich Sabre nannte. Mehrere Sorten Fleisch und Gemüse. Dazu eine Alio/Olio Soße. An Knutschen war nicht zu denken.

Ein Dessert musste noch hinterher.

Danach wanderten wir ( weil Fabrice das noch so wollte) noch auf einen Absacket in eine Bar. Doch am Ende landeten wir doch wieder in der Skybar im Axel Hotel.

Ein wunderschöner Abend.

Barcelona Tag 1

Ach ja… Es ist schön wieder hier zu sein. Und dieses Mal nicht alleine. Fabrice ist ja dieses mal dabei.

Sehr tristes Wetter in Luxemburg

Doch dann im Flieger, der halb leer war, herrschte bei uns bereits Hochstimmung. Ich erwarb eine kleine Box an Produkten von Benefit. Die Flugbegleiterinnen waren zu Anfang etwas perplex. Doch als ich ihnen erklärte dass ich Maskenbildner bin, war kein halten mehr.

Ich musste ihnen alles zeigen und erklären was ich gekauft hatte. Es war sehr lustig und Fabrice amüsierte sich köstlich darüber.

Der erste leichte Dämpfer der Tages aber war das Hotel. Es ist ein Apparthotel ohne jegliche Erklärung. Es war schon mal eine Krux um überhaupt einzuchecken, denn das ging nur per Touchscreen. Doch die Maschine warf uns keine Hotelschlüssel aus. Zudem ist der ganze Wellnessbereich wegen dem wir extra gebucht hatten, nicht im Hotel selbst sondern außerhalb. Es wurde uns per Telefon geholfen.

Als wir dann den Koffer ausgepackt hatten, zogen wir los.

Wir spazierten, wie es sich gehört über die Ramblas. Fabrice meinte wir sollten doch in das Japanisch-Spanische Fusion Restaurant gehen, das ich letztes Jahr so mochte. Gesagt, getan. Aber anstatt ein Taxi oder die Metro zu nehmen, nahmen wie ein Tuck-tuck. Es war genial! Der Fahrer strampelte was Zeug hielt und es war doppelt und dreifach so teuer als wenn wir ein normales Taxi genommen hätten, ( es dauerte auch viel länger) aber das war grad mal egal. Wir aßen im Shoko direkt am Strand ein Weihnachtsmenü

Ab in die Sonne

Nach einem Tag den ich lieber vergessen möchte, war es gestern doch wieder einigermaßen besser.

Die D. ließ nicht locker bis ich morgens dann doch mit auf den Wochenmarkt ging, obwohl ich nichts kaufte, da ich über Weihnachten wegfahre. Ich sollte es nicht bereuen, denn als wir im Renert saßen, kam der G. vorbei und erzählte uns die Geschichte seines Bio Truthahns und warum er nicht im Ofen landete. Ich kann die Geschichte hier nicht wiedergeben, aber wir lagen alle am Boden vor Lachen. Es tat so gut herzhaft zu lachen, nach der emotionalen Achterbahn vom Tag davor.

Den Abend verbrachte ich in der Hostellerie du Grünewald mit der A., der N., der S. und ihrem neuen Freund dem M. Wir speisten wunderbar.

Da ich ja Weihnachten nicht mehr feiere und ich mich letztes Jahr mit diesem Post davon verabschiedet habe, werde ich wieder in Spanien in Barcelona sein. Aber dieses mal bin ich nicht allein. Fabrice kommt mit.

Ich wünsche euch allen ein paar schöne Feiertage, egal wie ihr sie verbringen werdet, ob im Schoß der Familie oder wie ich, am Strand.

Ich möchte euch nur um eines bitten. Streitet euch nicht! Ich weiß, Weihnachten ist immer wieder die Gelegenheit, an der Streitereien gerne ausbrechen, doch versucht es mal NICHT zu tun. Selbst wenn es euch schwerfallen sollte, beißt euch auf die Zunge und betet euch gebetsmühlenartig vor:
„An Weihnachten wird nicht gestritten. An Weihnachten wird nicht…“

In diesem Sinne…
Wir lesen uns in Barcelona.

Zwischen Freude, Wut und Trauer

Der Tag gestern hätte an Emotionen nicht zerrissener sein können.

Es ging damit los dass ich die letzte Lieferung an Möbeln bekommen sollte, doch die Möbelpacker waren spät dran. Ich bekam einen Anruf, dass es dann doch erst kurz nach 14:00 Uhr werden würde. Das machte mich leicht fuchsig, weil ich um 15:00 Uhr Besuch bekommen sollte.

Die B. sollte mir ihrem Mann, dem D., inklusive Kind O. nach Luxemburg kommen. Einerseits um die neue Wohnung zu sehen, andererseits um einem kleinen Stadtbummel zu machen. Wir hatten den Termin bereits seit Wochen geplant, da die B. wie ich, Maskenbildnerin ist, und die Maskenabteilung im saarländischen Staatstheater leitet und, wie ich, oft unter Dauerstress steht.

Nebenbei schob man mir auch noch kleinlaut am Telefon unter, dass man die Hälfte der Möbel im Lager vergessen hätte und nur die neuen Regalböden dabei hätte. Ich versuchte cool zu bleiben, obwohl ich innerlich kochte. Es ist bis jetzt noch keine einzige Möbellieferung reibungslos verlaufen. Entweder ging was zu Bruch oder war vertauscht, oder wurde von dem Möbelherstellern falsch geliefert.

Kurz bevor die Möbelpacker eintrafen, kam dann eine Nachricht die alles über den Haufen warf und meine Welt stand für einen Augenblick still.

Die bekannte Cellistin Lisa Berg, die ich bereits aus der Schule der alten Heimat kannte und später von diversen gemeinsamen Projekten, hatte den jahrelangen Kampf gegen die Leukämie verloren. Sie starb in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Alter von nur 39 Jahren.

Mir schossen die Tränen in die Augen, doch da klingelten bereits die Möbelpacker. Ich holte tief Luft und öffnete die Tür. Die Möbelfritzen waren noch keine 10 Minuten weg, stand auch schon der Besuch aus dem Saarland vor der Tür. Es war so als ob das Universum mir keine Gelegenheit geben wollte laut zu schreien, vor Wut, Trauer und Enttäuschung.

Ich nahm mich zusammen und es wurde dann doch ein sehr entspannter Nachmittag mit Feuerzahngenbowle auf dem Weihnachtsmarkt und einem gemütlichen Essen im Dierfgen

Hier ein Bild des blauen Baumes auf der Place Guillaume.

Doch als ich dann später am Abend wieder zu hause war und diesen Beitrag zu Blog bringen sollte, dachte ich an Lisa und ihre inzwischen 8 oder 9 jährige Tochter. Und daran dass Lisa erst vor kurzem die eigene Mutter zu Grabe trug. Die Welt ist so gottverdammt ungerecht…

Das Video unten gab mir dann den Rest und die Tränen brachen aus mir heraus.

https://vimeo.com/132584196

Äddi Lisa.

L’Insolite

Einen kleinen Vorteil hat man als Blogger, wenn man tagebuchbloggt. Man wird zu Events eingeladen um darüber zu berichten.

Die zweite Ausgabe des Insolite war vorgestern. Ich hatte hier bereits über das erste Event berichtet.

Vom Konzept her ist es denkbar einfach. Man meldet sich bei der Agentur Angels zu  einem Event an, das an einem bestimmten Abend stattfindet. Dieser Abend variiert im Preis je nachdem was geboten wird. Man weiß aber nicht wo es stattfinden wird und was es ist und man erfährt es auch nicht bis man da ist. Es ist aber immer ein Ort an den man nicht so ohne weiteres hinkommt. Die einzige Bedingung war, dass wie chic angezogen sein sollten. Ich holte also eine Krawatte hervor.

Treffpunkt war beim Villeroy Schloß wo die Agentur auch ihren Sitz hat. Dort warteten, wie das letzte mal auch, eine Reihe von Limousinen in die man umsteigt. Lustigerweise ging es dann einmal quer durch die Stadt, und wenn ich es gewusst hätte, hätte mich die Limo auch an der Haustür abholen können, denn wir fuhren fast daran vorbei.

Ziel war der Fußball Platz Achille Hammerle im Viertel Verlorenkost. Der V.I.P. Raum (zumindest nannten wir ihn so) war komplett umgemodelt worden mit anderer Beleuchtung und Deko. Star des Abends war Cathy, die Barfrau, die schon mehrfach Preise weltweit für ihre Cocktails bekommen hat. Daneben waren auch drei Fussballer des „Racing“ zugegen. (Es sollen anscheinend Stars in der Branche sein. Wer mich kennt weiß, dass ich davon nicht geringste Ahnung habe…)

Doch das Essen was uns von House of Taste aufgetischt wurde war sehr gut.

 

Es gab ein Photobooth Apparat, bei dem keiner zu Anfang wusste, wie das Ding funktioniert. Es wurden drei Fotos hintereinander geschossen und dann ausgedruckt. Da das Ding die Fotos unangekündigt schoss, schaue  ich auf  allen Bildern etwas doof aus der Wäsche…nun ja. Nebst mir sind der J.-P. und der F. zu sehen.

 

Insolite

Ein schöner Abend. Die Überraschungsformel Insolite kann man bei Angels buchen. Sei es für eine private Party oder eine Betriebsfeier, alles ist machbar.

Und zum Abschluss ein Bild mit der Organisatorin Virginie (die einen Arm so lange wie ein Selfiestick hat um das Foto zu machen) auf den Fußballplatz.

Merci beaucoup!

Aus dem Familienalbum 2

Ryan Paris

Es gab mal eine Zeit (1983) in der RTL  jeden Mittwoch eine Sendung in einer Diskothek in Luxemburg aufnahm, die dann Samstags ausgestrahlt wurde. Sie hieß „Le Hit des Clubs“ und wurde im „Starlife“ aufgenommen. Vom Konzept her war die Sendung aufgebaut wie „Top of The Pops“ was aber kein Mensch hier kannte.

Man musste flink sein um Karten für die Show zu bekommen. Und dann hatte ich über Freunde eine ergattert. Ich war mächtig stolz und lag meinen Eltern ein endlos langes Wochenende in den Ohren, bis ich ich endlich gehen durfte. Dabei entstand das Foto oben. An die Namen der beiden Mädchen (sie waren in meiner Klasse) erinnere ich mich nicht mehr.

An dem Abend traten auf:  Jean-Jaques Goldmann der noch nicht wirklich bekannt war, eine holländische Teeny Band mit dem Namen The Shorts (Comment ça-va?) und der Herr oben auf dem Bild im grünlichen Sakko und Blumenhemd.

Mit Künstlernamen hieß er Ryan Paris kam aus Italien und war ein One-Hit-Wonder. Könnt ihr euch noch diesen Titel erinnern?

Postkarten

Während einer Signierstunde vorgestern Abend der Schriftstellerin Nathalie Ronvaux (hier im Blog besser bekannt unter die N.) in der Buchhandlung Alinéa, bei der sie ihr neuestes *Buch vorstellte, wurde ich anderweitig fündig. Ich war eigentlich anwesend um ihr beizustehen, weil N. solche Stunden nicht so besonders mag. Ihr Buch kaufen brauchte ich nicht, denn ich hatte es schon während den Walfer Büchertagen gekauft.

Ich fand etwas ganz anderes. Es  sieht aus wie ein kleines dickes Buch doch eigentlich ist eine Kiste mit Postkarten.

Wer schon etwas länger hier mitliest, weiß dass ich den New Yorker im Abo habe. Es sind in jeder Ausgabe immer wieder Artikel die mich umhauen. Verlinken kann ich sie leider nicht immer, da es sie nicht online gibt, sodern nur im Print.  Ich schätze die Zeitung aber auch für ihre Cover, die ausschließlich nur gemalt sind.

Das ist zum Beispiel eines der letzten Cover das ich vor ein paar Tagen im Briefkasten hatte.

Die Kiste beinhaltet 100 ihrer schönsten Cover im Postkartenformat von 1920 bis 2001.

Postkarten

Und als ich sie mir in aller Ruhe zu hause ansah, entschied ich mich dafür, mir beim New Yorker eines der Cover als gerahmtes Bild zu bestellen. Eine Idee die ich zum ersten Mal vor Jahren in München sah. Dort gab es eine Schaufensterdeko in einem großen Bekleidungsgeschäft die nur aus Winter- und Weihnachtscovern vom New Yorker bestand. Dabei stellt sich jetzt die allumfassende Frage: Welches Cover???

*Über das neue Buch von Nathalie „Subridere – Un aller simple“ werde ich schreiben wenn ich es gelesen habe.

Letzter Arbeitstag für dieses Jahr / Eine Weihnachtsfeier

Ja, gestern war mein letzter Arbeitstag für 2017. Und immer wenn ich aus einem Projekt komme das so riesig und zeitaufwendig war, ist der erste Tag danach wie schwarzes Loch in das ich versinke. Und so sitze ich hier am PC morgens gegen 10:00 Uhr, ungeduscht, die Haare noch nach Rauch riechend, aber dazu komme ich noch.

Rumpelstilzchen geht weiter. Es wird noch vier weitere Vorstellungen geben in Esch und in Ettelbruck aber erst ab Januar 2018. Jetzt wird erst mal alles in Angriff genommen, was die letzten Wochen liegen blieb.

Die to do Liste:

Brief an die Versicherung

Zur Reiseagentur fahren

Die FT*  für Rumpel fertig schreiben
(*FT heisst „Fiche technique“ und beinhaltet alle Daten und Fotos für das Stück die für die Maske relevant sind, wie Aufbau und Frisiertechniken jeder einzelnen Perücke, Schminkplan bzw. die Maskenzeiten für jeden Akteur, Anleitung zur Erstellung jeder einzelner Maske, und der Zeitplan der Umzüge hinter der Bühne. Das Stück dauert zwar nur 1 Stunde 20 Minuten, aber bei 16 Schauspielern wird das ein „Buch“ werden, das ich heute noch fertig schreiben muss.)

-Kündigungsbrief an die Verwaltung wegen dem Stellplatz in der Tiefgarage die ich bei der kleinen Wohnung angemietet hatte. Brauch ich nicht mehr, da die neue Wohnung eine eigene Garage hat.

Endabrechnung vom Material

***

Wie alle Jahre hatte die J. gestern wieder zu ihrem Pre Xmas geladen, eine Feier zu der ich letztes Jahr nicht konnte.  Doch dieses Jahr war es ganz besonders schön. Es gab wie immer einen ganzen Truthahn. Und fragt nicht wie sie dieses Vieh in den Ofen kriegt, doch er ist ihr noch jedes Jahr gelungen. Draußen auf der Terrasse brannte ein Feuer in einer Schale, so heimelig und schön dass ich öfters draußen am Feuer war als drinnen. Daher die oben erwähnten „geräucherten“ Haare.

Es waren wieder viele bekannte Gesichter da.

Jeder musste so ein „Ding“ am Kopf tragen. Es ist mir jedoch schleierhaft warum ich immer wieder Frida Kahlo genannt wurde. 😉

Und dann war da noch diese Mütze…

Aus dem Familienalbum 1

Es wird eine neue lockere Reihe werden mit Fotos aus dem Familienalbum. Fotos wie die im vorletzten Post die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Sie lagen in Kisten fest verpackt und obwohl ich genau wusste wo sie lagen, wollte ich sie nicht sehen. Doch die Zeit heilt die Wunden und die Trauer ist nicht mehr so schmerzhaft. Und heute kann ich sie mir wieder ansehen ohne dabei in ein tiefes Loch zu fallen.

Fangen wir mit einem Familienfoto mütterlicherseits an.

v.l.

Großvater Emile den ich nie gekannt habe und von dem es nur sehr wenige Fotos gibt.
Tante Gritty mit 7 Jahren.
Meine Mutter als Baby
Tante Gréidy
Großmutter Thérèse

Das Foto gehört zu einer Serie von vier Stück, denn da gab es noch den Fotografen selbst, der sich in folgendem Foto schnell per Selbstauslöser mit ins Bild stellte. Ich habe die beiden besten eingescannt, die anderen waren verwackelt.

Zwischen Tante Gritty und meiner Mutter: Onkel Nicolas dessen Hobby eine Zeit lang das Fotografieren war.

Rumpelstilzchen im Grand Théâtre

 

Ich hatte schon vor ein paar Wochen darüber berichtet dass Rumpelstilzchen in die heiße Phase geht und es deshalb hier etwas ruhiger wird.

Eine kleine Vorabreportage bei RTL gibt es hier zu sehen.

rumpel

Ich war zugegeben etwas erschrocken als ich die Reportage sah, wie wenig ich mich in letzter Zeit um mein eigenes Aussehen gekümmert habe. Dieser Bart Wildwuchs!!!!

Ein paar Fotos der Bühne und hinter Bühne von Kollegen/innen, die ich von deren Facebook oder Instagram Konten mit freundlicher Genehmigung entnommen habe.

Die Bühne vom Zuschauerraum aus.

 

Eine der zahlreichen Requisiten für die Party des Königs.

 

Das Kleid der „Widersacherin“ in der Schneiderei ausgebreitet auf dem Boden damit der Saum fertig genäht wird.

 

Die Müllerstocher (Eli Johannesdottir) mit einer der Perücken für den dritten Akt des Stückes, die aber durch eine andere ersetzt wurde.

Gestern Abend war Premiere…

Blond und Schwarz

Als ich letztens die Fotokisten durchwühlte fand ich die einzigen Aufnahmen von mir aus einer Zeit in der ich blond sein wollte.

***

Und dann hatte ich auch mal ein Shooting bei der ich diese und andere Fotos in einer Modell Agentur einreichte. Es wäre eh nur für Fotos gewesen, denn für den Laufsteg war ich zu klein.

Es kam aber nie ein Auftrag. Und wenn ich heute die Fotos sehe, weiß ich auch warum. Ich sah sehr androgyn aus und hatte zu viel Schminke drauf. Das war im damals noch sehr konservativen Luxemburg nicht gefragt.

Mein Vater

Vater

Angeregt durch einen Beitrag der Kaltmamsell, in dem sie ihre Leser aufforderte, doch mal was über ihre Großeltern zu schreiben, (dass habe ich aber schon vor Jahren getan, hier über Marie, hier über Thérèse)  dachte ich an meinem Vater der 1988 mit nur 52 Jahren verstarb. Heute, mir der größtmöglichen Distanz die kaum noch eine Emotion zulässt, kann ich über ihn schreiben.

Eines gleich vorweg. Vater und ich haben uns nie verstanden. Ich habe ihn zeitweise abgrundtief gehasst. Erst heute verstehe ich warum das so war. Doch brauchte es fast 30 Jahre dazu. Er war ein eingesperrter Freigeist, der es in seinem Leben nur einige wenige Male geschafft hat sich zu befreien. Das und seine Entwurzelung aus seiner Heimat Straßburg führten dazu, dass er in seinen letzten Jahren mehrfach in tiefe Depressionen fiel und letztendlich an einem Gehirntumor verstarb.

Mein Vater hatte keine schöne Kindheit. Großmutter Marie hatte den sehr viel älteren Großvater Camille spät geheiratet und es war nicht die beste Ehe. Marie war nicht dafür gemacht Kinder großzuziehen, zudem hatte sie sich ein Mädchen gewünscht. Als es ein Junge wurde, war die Enttäuschung groß. Die ersten Jahre zog sie meinen Vater wie ein Mädchen an. Auf den frühesten Fotos als Baby trägt er Röckchen und hat lange Haare mit bunten Schleifen. Im Sommer wenn es draußen warm war, ließ sie ihn im Garten allein spielen und band ihn mit einem Fuß an einen längere Schnur die an einem Pflock mitten in der Wiese befestigt war. Marie erzählte es einmal meiner anderen Großmutter Thérèse, die darüber völlig außer sich war. Diese sagte später immer, Marie hätte meinen Vater wie eine Ziege im Garten gehalten.

Der Großvater Camille war ein Arbeiter bei der französischen Bahn der sich über all die Jahre hinweg hochgearbeitet hatte, und er arbeitete in der obersten Verwaltung. Er war streng, sehr streng, und Vater wurde oft und viel verdroschen.Eine Erziehungsmaßnahme die er später auch bei mir anwendete. Doch war er der einzige Halt in seinem Leben, denn Großmutter konnte nichts mit ihm anfangen. Mit 12 Jahren wurde er ins Internat abgeschoben was in gewisser Weise seine Rettung war. Dort kümmerte man sich wenigstens um ihn.

Doch dann brach der zweite Weltkrieg aus. Er musste zurück nach hause. Am Ende des Krieges verstarb Großvater Camille und Marie stand plötzlich alleine da. Er konnte nicht mehr zurück ins Internat da die nötigen Mittel dafür nicht mehr vorhanden waren. Also wurde er von Marie losgeschickt um sich Arbeit zu suchen. Er begann als einfacher Handlanger und machte später den LKW Führerschein um dann mit schwerem Gerät durch ganz Frankreich zu fahren. Damals wurde noch in Frankreich nach Erdöl gebohrt und er fuhr die Bohrtürme an Ort und Stelle.

Das war das erste Mal dass er sich aus allem befreien konnte. Er schwärmte oft von diesen Jahren als LKW Fahrer und heute tut es mir leid dass ich nicht mehr zugehört habe, wenn er davon erzählte. Ich erinnere mich nur bruchstückhaft daran. Ich weiß dass er einen Kollegen hatte, der später im Jägertal ein kleines Hotel übernahm in dem wir einmal Urlaub machten. Ich berichtete im August davon.

Wer die Geschichte meiner Großmutter Marie gelesen hat, weiß wie es dazu kam dass mein Vater in Luxemburg landete und meine Mutter kennenlernte. Mutter war Krankenpflegerin in einem Kranken-und Altersheim, in dem meine Urgroßmutter bzw. seine Großmutter untergebracht war. Vater besuchte sie dort ab und an.

Als meine Mutter ihn zu hause vorstellte, stand er da mit zerrissener Hose und Hemd, was Großmutter Thérèse ein gewaltiger Dorn im Auge war. Damals hatte sie bereits das Konfektionsgeschäft und sie kleidete meinen Vater von oben bis unten neu ein. Irgendwie erfuhr mein Vater da zum ersten Mal was es bedeutet eine Familie zu haben die sich kümmert und für dich da ist.

Meine Eltern fanden beide dann eine Stelle in der neu eröffneten Nylon Fabrik in der ‚alten Heimat‘. Sie als Krankenschwester in der Sanitätstation, er als Wächter am Eingangstor. Es war 1965.

Da die U.S. Firma nach amerikanischem Modell aufgebaut war, die sich weitaus mehr um die Angestellten kümmerte als es in anderen luxemburgischen Großbetrieben der Fall war, gaben sie meinem Vater die Chance eine interne Ausbildung als Chemiker zu machen. Er nahm an und wurde Chemiker der die verschiedenen Nylonproben auf ihre Qualität untersuchte. Es war zudem an der Entwicklung neuer Stoffe beteiligt.

Noch im gleichen Jahr mieteten sie gemeinsam eine Wohnung in der ‚alten Heimat‘ und 1966 kam ich zur Welt.

Die Nylon Fabrik hatte damals von der Gemeinde ein riesiges Areal gekauft. Ein Teilstück davon  wurde mit einem Bauperimeter für Privathäuser und Wohnungen belegt. Dieses Areal wurde in einzelne Parzellen aufgeteilt und an die Arbeiter der Fabrik zu sehr günstigen Preisen weiterverkauft. Meine Eltern kauften sich ein solche Parzelle, auf der sie ein Haus bauten. 1970 zogen wir ein.

Ich kann nicht viele Einzelheiten von der Zeit erzählen, außer dass es wahrscheinlich die glücklichsten Jahre meines Vaters waren. Er war gefordert, konnte sich beweisen und es war eine Aufbruch- und Aufbaustimmung, wie es sie nie wieder danach gab. Es waren die Jahre in denen meine Eltern ihre Liebe für Korsika entdeckten, weil die Hochzeitsreise sie dorthin geführt hatte. Ich sollte noch viele Sommer dort verbringen…

***

Machen wir uns nichts vor. In einer Fabrik zu arbeiten, heißt Schichtdienst schieben. Die Wochen in denen mein Vater Nachtschicht hatte, waren schlimm. Wir mussten uns alle ruhig verhalten, denn er durfte ja nicht geweckt werden. Er schlief meistens bis in den Nachmittag hinein. Danach war er grantig.  Ein Satzkombi die es zu der Zeit, sehr oft zu hören gab, war:
-„Papa?“
-„Lass mich in Ruhe!“

Jetzt im Nachhinein verstehe ich es. Doch er konnte insgesamt nicht gut mit Kindern, weder mit mir oder meinem Bruder, noch mit anderen Kindern. Er kannte es ja selbst nicht anders.

Kinder spielen Streiche, toben rum, sind manchmal laut, und ab und an geht auch etwas zu Bruch oder kaputt. Die ultimative Waffe unserer Mutter war mein Vater. „Warte nur bis er nach Hause kommt!“ Und er schlug zu. Blaue und rote Striemen am Hintern vom Lederriemen waren nichts ungewöhnliches. Ohrfeigen, so fest, dass ich quer durchs Wohnzimmer taumelte auch nicht. Ganz schlimm waren die Tage an denen ich zur Strafe in mein Zimmer geschickt wurde, und Vater spät Abends nach der Schicht mich aus dem Bett zerrte und noch einmal verdrosch.
Es gab Wochen in denen ich mich schon als kleiner Knirps, fragte wann es denn endlich mal einen Tag geben würde an dem ich nicht weinen müsste.

Andererseits war Vater wie ein Kind. Sein Hobby war seine Modelleisenbahn. Keiner nicht einmal meine Mutter durfte sie anfassen. Er begründete dass immer damit, dass er als Kind nicht spielen durfte und eben jetzt seinen Spieltrieb auslebte. Insgesamt bastelte er gerne und werkelte am Haus herum. Es trieb meine Mutter jedoch bisweilen auf die Palme, den er fing tausend Sachen an, brachte aber nie etwas zum Abschluss.

Er gab dem Krieg und dem frühen Tod seines Vaters die Schuld, dass er nie einen anständigen Beruf erlernt hatte. Das wurde ihm 1979 zum Verhängnis. Die Nylonfabrik stellte die Produktion ein und die interne Ausbildung als Chemiker wurde in Luxemburg nicht anerkannt. Er fand eine Stelle bei einer Sicherheitsfirma als Wächter. Diese Firma wurde beauftragt die alten Gebäude der Nylonfabrik zu überwachen. Dort drehte er Tag und Nacht seine Runden über ein Gelände das einsam und verlassen war, jedoch ein Stück seine Geschichte, das aber zusehends verrottete.

Es war auch die Zeit in der zwischen ihm und mir gar nicht mehr funktionierte. Die Lösung dafür war simpel. Ich wurde in ein Internat verfrachtet. Es war eine Drohung die er immer wieder aussprach, bis sie Realität wurde. Doch Mutter hat auch noch ein Wörtchen mitzureden. Vater wollte unbedingt dass ich das Internat komme, in dem auch er gewesen war. Mutter besuchte mit mir das Institut St.Joseph, (das heute Collège Matzenheim heißt). Ich habe noch ganz vage Erinnerungen daran, dass es ein uralter Bau war, in dem die Pater das Regiment führten. Mutter wollte die Schlafsäle sehen, was man ihr aber nicht erlaubte. Das machte sie stutzig und somit war das Internat vom Tisch. Ich kam ins Don Bosco in Luxemburg.

Ab da wurde das Verhältnis zu meinem Vater besser, weil wir uns nur noch an den Wochenenden sahen. Die ewigen Streitereien und Auseinandersetzungen hörten auf. Ich war ja nur noch zu Besuch da. Aber wir hatten uns nichts zu erzählen. Es beschränkte sich auf’s Begrüßen und Auf Wiedersehen sagen. Ich machte auch nicht den geringsten Versuch es anders zu gestalten, denn es klappte einfach nicht. Wir lebten in zwei völlig verschiedenen Welten und keiner von uns beiden machte auch nur den Versuch die Welt des anderen zu verstehen.

Vater wurde krank. Die erste OP war die Entfernung der Gallenblase. Wir sind in den 80ern und es gab noch keine Mikrochirurgie. Dann kam die erste tiefe Depression mit der in die Neuropsychiatrie eingeliefert wurde. Wir sind noch immer in den 80ern und er wurde Eimerweise mit Psychopharmaka vollgepumpt, anstatt nach den Ursachen zu suchen. Es ging ein paar Jahre gut bis die zweite Depression, heftiger als die erste kam. Wir sind immer noch in den 80ern und der Neurologe setzte wieder voll auf Psychopharmaka. Es hatte ja schließlich beim ersten mal auch gut geklappt.

Warum kam keiner auf die Idee ihm eine psychologische Therapie anzubieten? Oder hatte er sie hatte abgelehnt?

Ich hatte derweil meine Lehre als Friseur begonnen, war nicht mehr im Internat und jeden Tag zuhause. Es kam wie es kommen musste. Vater und ich stritten uns, ein Wort gab das andere, bis wieder die ultimative Drohung ausgesprochen wurde. „Du musst dich nicht wundern, wenn eines Tages deine Koffer vor der Tür stehen.“ Doch kam ich ihm dieses Mal zuvor. „Du musst dich nicht bemühen, nächsten Monat ziehe ich sowieso aus“, entgegnete ich eiskalt. „Umso besser!“ war seine Antwort. Ich war 19.

In der Nacht hörte ich meine Mutter im Bett weinen.

Ich zog mit einer Freundin in eine WG und versuchte so gut es ging von alles von meinem Anfangsgehalt aus der Lehre zu finanzieren. Ich verdiente ganze 6600.- Francs pro Monat. (165€) das war damals schon sehr wenig und reichte hinten und vorne nicht. Doch von zuhaue wollte ich keinen Heller.

Ab da beschränkte sich unsere Kommunikation nur noch auf Hallo und Tschüss.

Vater wurde nach der zweiten Depression krankheitshalber in Rente geschickt. Doch sollte er diese nicht lange genießen können. Nach den zwei überstandenen Depressionen folgte dann der Gehirntumor.

Ich werde den ganzen Krankheitsverlauf nicht beschreiben. Ich war ja zu der Zeit nicht mehr zu hause und kenne das alles nur vom Hörensagen. Vater viel eines Tages im Februar ’88 einfach um und hatte etwas wie einen epileptischen Anfall. Als er wieder zu sich kam war sein Sprachzentrum gestört und man konnte nur noch raten war er sagen wollte. Bis Oktober 1988 schnitt man ihm drei mal die Schädeldecke auf und er wurde anschließend bestrahlt.

Anfang September 1988 hatte ich eine Reise nach Cannes in Frankreich geplant. Ich war gerade mit meiner Lehre fertig geworden und hatte mir insgeheim vorgenommen mir dort eine Arbeit zu suchen und nicht mehr zurück zu kommen. Ich wollte raus aus Luxemburg. Am Tag vor meiner Abreise fuhr ich zu meinem Elternhaus um Lebewohl zusagen.

Vater saß am Tisch wie ein kleines in sich zusammen gesunkenes Häufchen Elend. Als ich ihm Aufwiedesehen sagte, hatte er Tränen in den Augen. Er drückte mich ganz fest. „…Ppass…auf…dich!“ sagte mit unterdrückter Stimme. „Werd ich machen.“ sagt ich leise und strich ihm über dem Kopf. Es war eine Szene mich sehr verstörte.  Er musste da schon gewusst haben dass er mich nie wiedersehen würde, denn drei Wochen später verstarb er.

Was ich erst im Nachhinein erfahren habe war, dass meine Mutter zu dem Zeitpunkt schon lange wusste dass mit ihm zu Ende gehen würde, es aber niemandem erzählt hatte. Ich habe es ihr lange zum Vorwurf gemacht, denn sonst wäre ich wahrscheinlich geblieben.

Letztendlich ist er für mich immer ein großes Rätsel gewesen, das ich nie so ganz begriffen habe. Aber eines weiß ich mit Sicherheit. Er hat meine Mutter abgöttisch geliebt. Wenn er ihr Geschenke machte, zählte kein Preis und keine roten Zahlen auf dem Konto.

Den Tag des Begräbnisses könnt ihr bei Großmutter Marie nachlesen.

Wenn ich anfangs sagte dass es keine Emotionen mehr in mir weckt dann stimmt das nicht ganz. Ich habe volle drei Tage gebraucht um diesen Text zu schreiben.

Nachtrag: Ich hatte schon mal vor zwei Jahren angefangen etwas über ihn zu schreiben aber in in dieser Ausführlichkeit. Es war am Vatertag.

† Johnny Hallyday †

© Wikipedia

Es fing damit an an dass ich gestern morgen auf dem Weg ins benachbarte Ausland Radio hörte, und erfuhr dass Johnny Hallyday gestorben ist. In Frankreich wurde es ein nationaler Trauertag. Meine Mutter war heimlich verknallt in ihn. Und meinem Vater war es nur recht denn er, als Franzose, mochte ihn genau so. Er war das Idol einer ganzen Nation, aber irgendwie fühlte er sich nie unerreichbar an, im Gegenteil, er fühlte sich an wie ein Kumpel, dem man auf Augenhöhe begegnen konnte, wenn man ihm denn einmal begegnen würde. Ich weiß noch dass ich vor etlichen Jahren an einem Film arbeitete, in der wir in einer Szene einen Johnny Hallyday Imitator hatten. Seltsamerweise stelle sich bei ihm genau das gleich Gefühl ein. Johnny war ein Rockstar, vermittelte aber nie dieses Unerreichbare, das man von anderen Stars kennt. Er sang länger als ich alt bin und war Phänomen, das es so nicht noch einmal geben wird.

Ich mochte seine Balladen sehr. Ein Lied schwirrte mir dabei den ganzen Tag durch den Kopf. Quelque chose de Tennessee

Und wer ein ganzes Konzert von ihm sehen mag, auf YouTube fand ich eines seiner letzten Konzerte vom 16. März 2016 in voller Länge. Er war mit seinen damals 73 Jahren immer noch sehr fit und hatte immer noch diese Powerstimme.  Adieu, Johnny.

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