Was für eine Nacht! Zu allem Überfluss habe ich jetzt auch noch einen Pickel am Augenlid. Ich sehe aus als ob man mir ein Veilchen verpasst hätte. Ich komme mir schwehrstbehindert vor. Eben in der Apotheke gewesen und mir ein paar Hammerpillen gegen Schnupfen gekauft. Ich weiß, ganz gut sind die Pillen nicht. Aber immer besser, als dass Berlin in dem Wasserfall aus meiner Nase untergeht.
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Bin grad am überlegen, ob ich noch was essen soll oder es bei den 2 Stück Kuchen belassen soll.
Die Gilmore Girls die ich mir grad auf VOX ankucke, sind ööööde. Stattdessen wäre ich gespannt wie es bei Six Feet Under weitergeht. Kommt aber erst um 11. Alles wahnsinnig schwierige Entscheidungen.
Ach ja, mal ganz was Neues. Ich habe den riesen Spaziergang dann doch unternommen, mit dem tollen Ergebnis dass ich jetzt SCHNUPFEN habe. Ich niese was das Zeug hält. Mein Zerchfall schmerzt bereits…
Und während ich den grünen Schleim der aus meiner Nase der eben gegen den Bildschirm flog, wegwische, weiss ich immer noch nicht was ich machen soll. Essen oder nicht essen.
Wenn ich meinen Schnupfen bei eBay versteigere, bin ich ihn dann los? Ich bin unausstehlich wenn ich Schnupfen habe.
Es schmuddelt vor sich hin. Ich hätte letzte Woche herkommen sollen.
Loxx wäre was für meinen Vater gewesen. Er hätte seine helle Freude daran gehabt. Ich fand es nicht so berauschend. Es war witzig manchen alten Herren zuzusehen, wie die zu Kindern mutierten. Fotoapparate knipsten unentwegt. Ein paar habe ich auch gemacht…




Das hier fand ich ganz witzig. Ein Konzert mit Robbie Williams. Im Hintergrund lief Let me entertain you in der live Version
Aber echt. Gestern Nachmittag noch Schnee und minus Teperaturen, und heute Regen und plus Grade. Alles ist voller Schneematsch. Dabei wollte ich heute einen richtig langen Spaziergang durch Berlin machen…
Schreibe meinen Eintrag von einem Internetcafé aus. Eine Stunde, 1 Euro. Der T-Mobile Hotspot in der Pension ist einfach zu teuer. Eine Stunde, 8 Euro. 15 Minuten, 2 Euro. Es ist echt nur für Notfälle gedacht.
Ich war schon das letzte Mal in diesem Cybercafé, als das mit dem Zugang in der Pension gar nicht klappte. Es sieht alles so neu aus. Easyinternet. Es ist die geliche Firma wie Easyjet und Easycar. Alles gaaanz Easy.
Draussen gleich um die Ecke ist die Ausstellung Loxx. Da war vor kurzem eine Spiegel-Reportage, die über diese und eine ähnliche Ausstellung in Hamburg berichtete.
Berlin in Miniatur. Das Foto oben habe ich von deren Homepage. Wenn ich selber welche machen darf, setzte ich die nachher ein.
Doch sehr müde heute. Einen Riesenburger, ich hatte sie gar nicht derart gross in Erinnerung, bei Tim’s verdrückt. Und es ist verdammt kalt hier. Viiiiel kälter als in Luxemburg. Eine Hose gekauft.
Als ich eben über den eiskalten Kuhdamm ging schlenderte kehrte ich in ein Restaurant ein mit einer großen Fensterfront. Ich saß ganz vorne und schaute auf die fast menschenleere Straße. Die Terrassentische und Stühle standen zum Teil noch draußen und es brannten Teelichter in Gläsern einsam vor sich hin. Ein Umstand den ich noch sonst nirgendwo gesehen habe außer in Berlin. Ich ließ den Gedanken freien Lauf.
Ich bin Berlin. Ich bin Berlin. Ich bin in Berlin.
Und ein seltsamer Gedanke befiel mich. Einsamkeit. Die Einsamkeit einer Großstadt…
Es fühlt sich nicht fremd an, es ist schön und traurig zugleich.
Da gab es doch ein Lied von Konstantin Wecker, mir fällt nur noch ein Satz davon ein.
„… und man ist einsam wenn man friert.“
Ich bin da. Dieses Mal flutschte ich über die Autobahn wie nichts. Es ging so flott voran dass ich mir fast selbst nicht traute. Die A1 um Köln war wie ausgestorben. Nur hier in Berlin war es etwas heftiger. Und jetzt muss mir erst mal klar werden dass ich hier bin…
Es ist spät, zu spät als dass ich noch viel berichten werde. Zwischen einer Probe für das eigene Thaterstück und einer weiteren Vorstellung des Basilikachores, war nur Hetzerei angesagt.
Morgen bzw. heute geht es ab nach Berlin…jaaaaaaaa!!!!!
Manchmal braucht es nicht viel zum kleinen Glück. Immer auf der Suche nach dem ganz großen Glück, von dem man nicht die geringste Ahnung hat wie es aussehen soll, übersieht man oft die kleinen Momente. So einen hatte ich gestern Abend.
Ich wurde vor Jahren gefragt ob ich Zeit hätte, die Maske für ein Dorftheaterstück zu machen, das alljährlich von Echternacher Basilikachor aufgeführt wird. Es wurde mit den Jahren zur Pflichtübung und ich habe mich schon manchmal gefragt, ob ich es nicht an jemand anders abgeben soll. Es kennt jeder jeden schon seit Jahren. Der Regisseur war einer meiner Grundschullehrer, die Souffleuse ist eine Schulfreundin meiner Mutter und war ebenfalls eine meine Lehrerinnen in der Grundschule…. Es ist eine Pflichtübung.
Ich stand also gestern morgen reichlich genervt auf, weil ich extra deswegen noch Crèpewolle besorgen musste. Als ich im Wagen saß und Richtung Luxemburg-Stadt fuhr, sah ich dass ich den Fotoapparat dabei hatte. Die vereiste Landschaft in strahlender Sonne wollte ich nicht undokumentiert lassen. Als o tat ich das was ich schon mal gemacht habe, Fotos während der Fahrt schießen, obwohl es schweinegefährlich ist.
Meine Stimmung hob sich merklich.
Als ich dann abends die Maske für all die Laien machte, waren alle nett und begeistert. Da das Stück 3 Akte hat, hatte ich viel Zeit dazwischen um zuzusehen. Die Aufregung, der hohe Adrenalinspiegel, die Begeisterung über den Szenenapplaus…es ist nicht anders als im Profitheater. Als die Vorstellung vorbei war und ich mich auf dem Nachhauseweg befand, gingen zwei alte Frauen an mir vorbei. Dabei sagte die eine zu anderen, „Heute haben wir mal wieder richtig viel gelacht.“
Da war es, das kleine Glück. Und in dem Augenblick war es reisengroß.
Schnell noch ein Posting bevor ich mich wieder der Kunst des Zunehmens im Körpergewicht widme, indem ich mit Romain essen gehe. Romain habe ich in Augenblicke I verewigt. Den Link suche ich nachher. Ich habe Romain schon länger nicht mehr gesehen…
Heute auf dem Weg zum Friseur lief mir Jean-Claude über den Weg, den ich bestimmt schon über 2 Jahre nicht mehr gesehen habe. Jean-Claude war einer der besten Freunde von meinem Bruder. Er ist Kunstschreiner und lebt immer irgendwie am Rande des absoluten Chaos ohne selbst je ganz hineingerutscht zu sein. Er hat sich verändert. Dieses leicht spitzbüische ist weg. Man erkennt es noch in seinen Augen, die immer noch strahlen, aber auch seine turbulente Vergangenheit wiederspeigeln. Die Vergangenheit holt mich ein. Aber nicht im negativen Sinn.
Ich war nicht faul. Das Auto zur Werkstadt gebracht, das jetzt fit ist für Berlin. Text gelernt. Das wird im übrigen ein Satz werden den ich jeden Tag schreiben werde, abr da es langweilig wäre lass ich es. Das Hinschreiben, nicht das Textlernen…
Als ich gestern in der Buchhandlung war, fand ich eine alte, sehr alte Liebe wieder. Edgar Allan Poe. Ein Buch mit einer Reihe von Kurzgeschichten. Große Wiedersehensfreude.
Ein langer Tag. Es kommt mir vor als ob ich 2 Tage lang nichts geschrieben hätte. Eben erst nach hause gekommen, schalte den Fernseher ein und finde High Art auf 3sat, ein Film über eine lesbische Liebe, den ich vor 4 oder 5 Jahren in Cannes auf den Filmfestspielen geshen habe. Ein seltsamer Film. Richtig verstanden habe ich ihn nie. Wahrscheinlich weil er zuviel Subtext hat. Alles in dem Film ist so gespielt als ob es eine ganz andere Bedeutung hätte, nur findet man nicht heraus was. Abgehoben, aber man erkennt nicht richtig in welche Richtung. Wahrscheinlich in gar keine. Ich bin müde, zu müde um noch herausfinden was der Film wirklich sagen will. Es tummelen sich zu viel andere Gedanken in meinem Kopf herum. Die Proben für das neue Stück im Inoui, die Aufführungen des Theaterstücks der Laientruppe in Echternach. Die Vorbereitungen für Sonntag, wenn ich nach Berlin fahre. Alles spitzt sich langsam zu.
Wie seltsam die Zufälle doch manchmal sind. Gestern Abend während dem Champagner Tsunami unterhielt ich mich länger mit einem Freund über Anne Rice. Ihr erfolgreichster Roman ist und bleibt wohl Interview mit einem Vampir. Ich wurde an einem Menschen aus den Staaten erinnert, den ich schon sehr lange nicht mehr gesehen habe und ebenfalls ein großer Fan ihrer Bücher ist. Und heute Abend, als ob es hätte so sein müssen, sah ich die Verfilmung vom Interview auf Vox. Und als ob es so vorbestimmt war, fand ich eben eine Mail des besagten Freundes aus den Staaten.
Fast schon unheimlich.
Sehe grade im Dritten Ich trage einen großen Namen. Passt eigentlich zu dem was ich jetzt berichten werde. Davor solltet ihr aber das hier lesen, denn sonst versteht ihr den Auslöser zu dem Gedanken nicht. Ich bin zu einem Teil ein Einwanderer in zweiter Generation. Aber eben nur zum Teil. Mein Vater war Franzose. Jedoch einer der in seiner Vergangenheit und seiner ererbten Vergangenheit immer wieder hin und her gerissen wurde zwischen Frankreich und Deutschland. Mein Vater war Elsässer. Meine Mutter ist Luxemburgerin von luxemburgischen Eltern, heutzutage fast eine kleine Rarität. Obwohl, wenn man ihren Stammbaum weiter zurückverfolgt stammt sie von Deutschen ab. Ich selbst kam in Luxemburg zur Welt und ging auch hier zur Schule. Ich habe aber dank meinem Vater einen französischen Ausweis besessen bis ich 18 war. Zudem war mein Vater sehr antideutsch und profranzösisch, das aber zu der Zeit keine Seltenheit war, denn er hatte den zweiten Weltkrieg hautnah miterlebt.
Wenn ich heute an die Zeit meiner Erziehung zurückdenke, kommt es mir es vor als hätte mein Vater mir die Entwurzelung mit aller Gewalt anerziehen wollen. „Du bist Franzose und lebst im Ausland.“ Er zwängte mich sozusagen in die Rolle des eingewanderten Außenseiters, obwohl ich im Inneren nie so gefühlt habe. Das luxemburgische lag mir immer näher als das französische. Meine Mutter machte ihr Nationalgefühl nie derart geltend, denn es umgab mich sowieso Tag für Tag.
Wenn ich heute zurückdenke, mit all dem Wissen über die elsässische Geschichte das ich vorher nicht besaß, dann weiß ich dass das Thema des Zugehörigkeitsgefühls meines Vaters viel komplexer war. Zum Beispiel mein Familienname hört sich keinster Weise französisch an. Ganz im Gegenteil, er klingt sogar sehr deutsch. Mitunter ein Teil des Dilemmas.
Ich für meinen Teil bin ein Luxemburger fühle wie ein Luxemburger und sehe die Geschichte Luxemburgs als ein Teil meiner Geschichte an. Und das ist gut so.
Eigentlich sollte ich jetzt mit der Abhandlung über die zweite Generation anfangen, so wie im vorigen Posting versprochen. Aber habt ihr schon auf die Uhr geschaut? Nee nee. Ich komme grad von einer chinesischen Sylvesterfeier, mit Champus in tsunamiartigen Mengen, fragt nicht nach Sonnenschein.Wenn ich, so Gott denn will, morgen die Stellprobe einigermaßen überstehe, werde das ich am Nachmittag tun. Denn ich möchte das endlich loswerden. Es kribbelt bereits in den Fingern.