Fressen, Kunst und Puderquaste

Tage wie Glas

Ich gebe zu ich habe die Überschrift bei Croco geklaut, aber es trifft es dermaßen was in den letzten Tagen geschah und geschehen wird.

Ich fühlte mich am Morgen mies und etwas schüttelfrostig.
Der erste Gedanke war natürlich das ich mir DAS eingehandelt hätte. Doch dann ließ ich die Vernunft walten und überlegte, nach dem System das ich bei Frau Klugscheisser im Blog las:

Wir sammeln Fakten, wägen ab, planen neu, entscheiden und überprüfen die Ergebnisse. Im Fachkreis heißt das Modell FORDEC – facts, options, risks, decision, execution, check

Was hatte ich gestern alles gegessen? Es waren unter anderem zwei Scheiben gekochten Schinken dabei, die weg mussten, die mir aber schon beim dem Verzehr nur mäßig schmeckten. Später hatte ich dann Bauchgrummeln und zudem leichte Kopfschmerzen die ich aber dem Glas Wein zuschrieb, das ich mit der D. im Oscar’s getrunken hatte.

Nach der Dusche und dem Klogang fühlte ich mich ausgewechselt. Es ist erstaunlich wie man sich selbst verrückt machen kann.

Bei dem ganzen Gehibbel stellte ich fest, dass mein Fieberthermometer keinen Mucks mehr von sich gibt. Erstaunlicherweise hatte ich eine Ersatzbatterie, doch es regte sich nichts mehr. Also beschloss ich dass ich, wenn ich später raus muss, kurz zur Apotheke gehen werde um mir ein neues zu besorgen.

A propos Apotheke: Wer gerne einen Mundschutz hätte, an denen es ja überall mangelt, hier ein DIY bei Youtube.

Ich hatte am Tag davor meine Nachbarin (wir erinnern uns an den Hund) über mir angerufen, ob es ihr gut geht, ob sie gut versorgt ist, ob sie was braucht was ich ihr eventuell besorgen könnte. Da sie keine sehr stabile Gesundheit hat, hat ihr Sohn ihr strengstens verboten auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzten. Sie war ganz gerührt und versprach mir sie würde sich melden, wenn etwas fehlen würde.

Heute morgen rief sie dann an und gab mir eine kleine Liste durch, u.a. ein Fieberthermometer bei dem ich innerlich lachen musste.

Strah-lend schö-nes Wetter!
Das gibt Hoffnung, Mut und Zuversicht für die kommenden Wochen, mehr als alles andere, bei mir zumindest.

Ich fuhr los. Ich hatte nämlich auch einen Termin für den TÜV, (oder Sandweiler wie wir das hier nennen). Doch ich hatte dieses mal keinen Termin bei der staatlichen Prüfstelle genommen sondern bei einer privaten Firma die viel näher ist. Ich hatte vorsichtshalber angerufen ob geöffnet ist. Ja, haben sie. Und es ging erstaunlich schnell. Die Kontrolle war binnen 20 Minuten abgeschlossen.
Dann weiter zu Cactus Merl, der gut besucht war aber nicht übervoll. Im Supermarkt traf ich eine Sekretärin eine Theaters, die just aus einer Versammlung war und mir sagen konnte dass ich keinen Auftrag Ende April habe. Er ist in die nächste Spielzeit verlegt. Tja…

Ich stelle der Nachbarin oben die Einkäufe vor die Tür und rief sie an, dass ich alles bekommen hätte, nur das Thermometer nicht.

Ich tätigte mehrere Anrufe, organisierte Dinge, das heißt ich entorganisierte sie…

Im Briefkasten lag die bestellte DVD Box einer Serie von der ich bis dato nie gehört hatte. Ich hatte während der großen Reise mich auch wieder mit Agatha Christie beschäftigt und herausgefunden, dass auch ihre Romane von Tommy und Tuppence Beresford, einem Ermittlerduo, bereits in den frühen 80er Jahren verfilmt wurden.

Ich nahm mir sie für den Abend vor und schaute die Pilotfolge und noch drei weitere Folgen.
Man merkt gut dass die Reihe in den 80er gedreht wurde. Es sind eine wenig chaotisch angelegt und die Fälle an sich sind durchschaubar, aber es macht Spaß sie zu sehen und von allem anderen abgelenkt zu werden.

Zwischendurch kochte ich mir drei Schafsbuletten mit Salat.

Kurz nach Mitternacht war ich im Bett.

5 Kommentare

  1. Sonja

    Artig!
    Grad stelle ich mir eine alleinerziehende Mutter vor, die mit drei wilden Kindern in einer kleinen Wohnung sitzt. Verstörend.
    Vorbildlich, was Sie für die gesundheitlich unstabile Nachbarin tun!
    Gruß von Sonja

    • Joël

      Danke 🙂

  2. Trulla

    Es wäre gut, wenn viele Menschen sich das Prinzip “FORDEC” zu eigen machen würden. Mir scheint allerdings die Verantwortung, sich selbst und anderen gegenüber, im allgemeinen eher mangelhaft zu sein. Was nicht explizit verboten ist, wird mancherorts nicht ernst genommen.
    Das höre ich aus Berichten und fürchte, der “mündige Bürger” ist oft nur eine Wunschvorstellung.

    Ich bin seit längerem auf den Kanaren und hier herrscht jetzt strikte Ausgangssperre, mit Strafen bei Zuwiderhandlung, seit Sonntag. Ausnahme sind Gänge zum nächsten Supermarkt, Arzt oder Apotheke. Sonst ist ALLES geschlossen. Unsere Stadt ist wie ausgestorben.
    Nun hoffe ich, als Individualreisende, in Kürze die Heimreise antreten zu können. In Krisenzeiten ist man doch lieber zu Hause.
    In Solidarität mit den Nachbarn, so wie Sie es schildern.

    • Joël

      Das mit dem “un-mündigen Bürger” ist leider eine bittere Realität.
      Seit heute gibt hier Geldbußen, wie in Frankreich, für das Nichteinhalten der neuen Regelungen.

  3. renée

    wirklich lieb von dir, joël, die sache mit der nachbarin aber hilfsbereit warst du ja noch immer… :-)!
    grüsse und lasse dich nicht verrückt machen!

    renée

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