Beim Filmdreh würde man jetzt eine Over-the-hill Party feiern.Ein anderes Wort wäre das Bergfest. Ich habe die Hälfte der Kur geschafft.
Ich werde jetzt noch insgesamt vier Tage richtig fasten, dann kommt das Fastenbrechen und die Aufbautage.
Seltsamerweise stellt sich kein richtiges Hungergefühl ein und zwar die ganze Zeit nicht außer am ersten und zweiten richtigen Fastentag. Nun ist es nicht so dass ich nicht Lust hätte auf irgendwelche Leckereien, aber zwischen einer Lust und wahrem Hunger besteht ein großer Unterschied.
Tatsache ist aber dass mein Knie nicht mehr schmerzt, mein Kopf frei und klar ist, und ich jede Menge Pfunde (jetzt schon) verloren habe.
Wie viele es genau sind werde ich erst am Ende verraten.
Kategorie: Allgemein (Seite 197 von 252)
Da mir am Tag davor ja etwas langweilig war peppte ich mir diesen Tag etwas auf einer Fahrt nach Konstanz. Ich nahm gleiche Fähre wie das letzte Mal. Konstanz an sich ist eine schöne Stadt doch weil ich mir keinen rechten Plan zurechtgelegt hatte, ließ ich folglich ein wenig planlos herum. Das Sealife wollte ich mir nicht antun, allein schon die aggressive Werbung dafür lässt mich davor zurückschrecken.
Impressionant fand ich die riesige Statue am Eingang des Hafens.
Erstaunt las ich bei Wikipedia dass die Statue ziemlich neu ist und es der gleiche Künstler ist der auch den Springbrunnen in Überlingen herstellte. (Den ich noch ablichten muss.)
Zeitig zum Abendmahl war ich dann wieder in der Klinik.
Habe am Abend etwas mehr an Essen gedacht als sonst. Ich habe mich wirklich nach was Handfestem gesehnt. Etwas mit mehr Geschmack als Suppe die nur nach reiner Suppe schmeckt und kein einziges Kräutlein enthält. Man hatte mir aber auch prophezeit dass ich am neunten oder zehnten Tag einen kleinen Einbruch in der Motivierung erleiden könnte.
Tja, schon passiert.
Ich habe mir heute morgen aber, etwas zur Motivation gekauft. Ein neues Hemd und eine neue Hose, die beide eine Kleidergröße kleiner sind. Das Hemd passt schon, aber die Hose zwickt noch kräftig im Bund. Bis ich hier weg bin MUSS sie passen.
Da mir heute wie gestern etwas langweilig war, habe ich beschlossen morgen einen Ausflug nach Konstanz zu machen mit der Fähre. Ich werde also wieder einen Tag blau machen. Ohne zu sündigen. Versprochen.
Die schöne Abwechslung von gestern ließ den heutigen Tag ein wenig langweilig erscheinen obwohl er es nicht war. 2 Stunden schwimmen mit einer zusätzlichen halben Stunde Wassergymnastik waren heute die Ausbeute, was das Sportliche angeht. (Wer mich persönlich kennt, weiß dass ich total unsportlich bin und nicht die geringste Ambitionen habe eine Olympiade anzutreten.) Der Rest ist Wandern.
Heute zum ersten Mal in meinem Leben ein Psychotherapie Stunde gehabt. Die Stunde hat mir so viel gebracht wie selten ein Gespräch zuvor.
Den Roman von Robert Galbraith „Der Ruf des Kuckucks“ ausgelesen. Sehr schön und der Schluss sehr unerwartet. Ich habe mir daraufhin den Roman von Joanne K. Rowling (den Robert Galbraith ist ein Pseudonym von ihr) „Ein plötzlicher Todesfall“ gekauft.
Alles andere was ich an Lesestoff mitgeschleppt habe muss jetzt warten.
Es ist schon komisch aber heute fängt das Fasten an ein Selbstläufer zu werden, sagt man. Da ich eine lange Tour zur Insel Mainau vorgesehen hatte, kam es mir auch die ersten Stunden so vor.
Ich fuhr von Überlingen aus mit dem ersten Schiff zur Mainau hinüber. Lustigerweise war ich der erste Gast der die Insel betrat.
Wenn man jemandem erklären soll warum diese Insel so toll ist, wird es schwer. Man muss sich schon für Pflanzen, Tiere und Natur im Allgemeinen interessieren, sonst ist ein Besuch überflüssig. Es ist ein großer Wanderpark mit traumhaften Anlagen. Es sind aber auch Sammlungen von Pflanzen, zum Beispiel Rosen. Buschrosen, Kletterrosen,… ich habe die Sorten nicht gezählt und ich mag mich verschätzen aber um die 200 sind es bestimmt. Es ist ein Sehr schön angelegter Schmetterlingsgarten. Es ist ein riesiges Palmenhaus. Es sind sie Mammutbäume.
Ich war bis in dem späten Nachmittag dort. Eine schöne Abwechslung zum Kuralltag.
Der Tag fing zum Heulen an.
Es regnete nicht nur es goss wie aus Eimern. Ich hatte mit vorgenommen dass ich die morgendliche Wandertour mitmachen wollte, doch als bei dem Wetter ließ ich es bleiben. Eine Stunde später begab ich mich zum alltäglichen Gesundheits-Check und gegen 9 Uhr in eine Kneip Anwendung. Es war etwas was ich unbedingt einmal ausprobieren wollte. Dieses heiß / kalt Abbrausen brachte mich derart auf Touren dass ich nicht mehr länger rumsitzen wollte, sondern musste etwas TUN. Spazieren bei dem elenden Wetter war keine Option, also entschied ich mich eine Spritztour durch die Gegend mit dem Auto zu machen.
Ich entdeckte ohne dass ich auf eine Karte gesehen hätte, ein prunkvolles Gebäude das ganz allein mitten in der Landschaft steht und man weiß nicht so recht was das soll. Ich bog von der Hauptstraße ab merkte bald, dass es eine ziemliche Attraktion ist weil gleich neben dem Gebäude ein großer Parkplatz sich mich Wagen füllte.
Kolster Birnau
Die Kirche im Mittelteil kann man besichtigen. Die überschwängliche barocke Einrichtung ist kaum zu übertreffen. Leider konnte ich sie nicht ablichten da es verboten war. Doch wenn ich allein gewesen wäre hätte ich es getan.
Die Rückfahrt würde eine Bewährungsprobe der härteren Art. Durch eine Umleitung musste ich durch eine Handwerks- und Handelszone fahren. Bei einem der Supermärkte befand sich ein Hähnchengrillstand. Der Duft von gebratenem Geflügel verbreitete sich Wageninnenraum und ich war kurz davor beizudrehen und mir ein halbes Hähnchen zu kaufen.
Solche Versuchungen gibt es jeden Tag und es kostet mich unglaubliche Überwindung ihnen nicht nachzugeben.
Vom sogenannten Selbstläufer Effekt spüre ich noch nichts.
Ich sitze in meinem Zimmer in der Klinik das übrigens einen exzellenten WLAN Anschluss hat und soll über den gestrigen Tag schreiben. Draußen schüttet es was der Himmel hergibt…
Gestern war zum ersten Mal die Sonne zu sehen und ich war so guter Dinge wie schon lange nicht mehr.
Zweite Sprechstunde mit meinem Arzt. Meine Blutwerte sind fast alle ok.
Ein Bummel durch Überlingen mit einer Tasse Tee im Café Aran.
Ein Stunde Schwimmen.
Mittags ein Glas frischen Apfelsaft.
Nach dem Leberwickel, noch mal ein Tee.
Dann, weil das Wetter so schön war, nochmal eine Stunde Schwimmen, in der ich voll in die Stunde Wassergymnastik reinplatzte. Ich machte mit und es war sehr lustig zumal die Übungen recht leicht waren.
Kurbekanntschaften:
Es ist erstaunlich wie viele verschiedene Nationen hier vertreten sind. Der größte Anteil machen französisch sprechende Gäste aus.
Als ich vor ein paar Tagen die Hausführung machte, fragte mich die Gästebetreuerin ob es für oh wäre bei der französischen Tour mitzumachen. Ich musste lustigerweise mehrfach übersetzen da das Vokabular der Dame doch recht spärlich war. Dabei lernte ich zwei Damen aus Besancon kennen. Wir nahmen die letzten Tage immer zusammen unsere Mahlzeiten ein, (wenn man das als Mahlzeiten beschreiben kann)und somit spreche ich hier mehr Französisch als ich je gedacht hätte
Eine Tischnachbarin ist aus Soest und Lehrerin für Kunst an der Grundschule. Mit der habe ich bis jetzt den besten Draht.
Ich erwischte mich mehrfach beim Gedanken an Essen. An kleine köstliche Dinge, sowie…. lassen wir das. Meinem Arzt zufolge sollte sich das ab dem vierten Fastentag geben. Und dann würde es zum Selbstläufer werden.
Das Wetter ist echt zum Heulen, es tat meiner gehobenen Stimmung aber keinen Abbruch. Ist das bereits die Euphorie Phase?
-Eine Einführung über Buchinger und das Haus mitgemacht.
-Etwas später dann eine Aromatherapie Massage, die richtig gut war und obwohl ich einen Anti-Stress-Gute-Nacht Duft gewählt hatte war ich nach der Massage in Hochform.
Der Einlauf und die Leberwickel werde ich nicht mehr erwähnen, sie gehören zum täglichen Programm.
Der Nachmittag kündigte sich trockener an und wagte den zweiten Versuch Überlingen zu erkunden.
Überlingen scheint, von dem was ich am vierten Tag sah, ein sehr hübsches Städtchen zu sein. Mit vielen Boutiquen und malerischen Plätzen. Eine kleine Tour durch Innenstadt ließ mich an dem Kaffee vorbei laufen, das mir auch gestern schon ins Auge stach. Dieses Mal jedoch ging ich hinein bestellte mir eine Tasse Tee. Seltsamerweise hatten all die Leckereien nicht die geringste Wirkung auf mich. Jedoch besann sich dass Wetter eines anderen und es fing an wieder zu regnen als ich aus dem Kaffeehaus kam (und wenn ich Regen sage, dann meine ich keinen Niesel- oder Sprühregen, sondern so richtig mit Eimern) und so wurde aus der längeren Wanderung am Bodensee nichts.
Heute ist der erste richtige Fastentag. Es sollte heute morgen mit Glaubsaltz beginnen, aber da ich gestern schon wahnsinnige Kopfschmerzen hatte, riet man mir es mit einem Einlauf zu tun, da Glaubersalz die Kopfschmerzen verstärkt. Einläufe werde ich drei Stück bekommen, heute, morgen und übermorgen. Ganz angenehm ist es nicht aber jetzt nicht soooo schlimm, wie von manchen gesagt wird.
So schlecht wie ich mich gestern fühlte so gut es mir heute. Die Kopfschmerzen sind weg, obwohl ich immer noch ein ganz leichtes Wummern (anders kann ich es nicht beschreiben) im Kopf habe.
Die Leberwickel die ich nun jeden Tag bekomme sind auch sehr angenehm, obwohl, da ich liegen muss etwas langweilig. Irgendwie fahre ich im Kopf immer noch mit dem Tempo das ich sonst gewöhnt bin, aber das wird vielleicht noch ein paar Tage dauern bis ich runter komme.
Ich war schwimmen. Die Kurklinik besitzt ein beheiztes Schwimmbad außen das zu jeder Jahreszeit benutzt werden kann. Man schwimmt durch Wasserdampfschwaden in angenehm warmen Wasser bei Regen und Wind.
Ich habe eine kleine Wanderung durch Überlingen gemacht, die aber nicht viel Spaß machte da es beständig regnete. Ich hätte mich auch in Kaffee setzen können, aber die Versuchung wäre zu groß gewesen.
So richtig ist es kein Entlastungstag. Zwischen schlechtem Wetter, heftigen Kopfschmerzen und finsteren Gedanken geht es mir nicht besonders gut.
Der Arztcheck war ok, der Therapieplan auch.
Werde heute früh im Bett liegen.
Sitze an meinem pikfeinen Schreibtisch. Es regnet. Seit gestern Abend nachdem ich hier vor der abseits gelegnen Villa noch ein wenig im Garten gelesen habe, regnet es ununterbrochen. Der Entlastungstag ist der Tag der eigentlichen Aufnahme und der Therapieplanung. Ich bin gespannt und habe zugleich Bammel.
Mein Frühstück bestand aus aus Obst. Um 10:00 habe ich eine Hausführung durch alle Gebäude, damit ich mich später zurecht finde, dem seltsamerweise ist hier alles nur sehr spärlich beschildert.
Den Rest erzähle ich später.
Nachdem ich heute morgen noch schnell mit links ein Fotoshooting absolvierte, fuhr ich los. 400 km.
Die Strecke fuhr sich prächtig, vor allem das Teilstück durch Frankreich über Maut Autobahnen. Viel habe ich noch nicht von Überlingen gesehen weil ich ziemlich müde war und einfach nur auf mein Zimmer wollte. Die Klinik ist eine relativ großer Komplex bestehend aus mehreren Gebäuden. Ich habe ein Zimmer in einer älteren Villa etwas abseits von allem was mich aber nicht stört, im Gegenteil.
Jetzt verstehe ich auch warum die ganze Kur so teuer ist. Es ist hier alles so ziemlich vom Feinsten. Ich bekam das Gepäck auf’s Zimmer gebracht, die Möbel im Zimmer sind alle sehr edel. Man wird sehr zuvorkommend und hochherrschaftlich behandelt.
Heute wurde noch nicht gefastet, es gab ein leichtes Abendessen, bestehend aus einem Spinatsalat der ziemlich lecker war und einer Art Kartoffel Lasagne die mir nicht besonders schmeckte.
Eine Sache ist besonders blendend. Das WLAN ist super.
Ich kann meine Radiosender hören ohne irgendwelche Störungen.
Im November oder Dezember letzten Jahres sah ich eine Reportage über das Fasten. Nicht das Fasten im religiösen Sinne, sondern das Fasten als Heilmethode.
Wer die letzte Zeit hier mitgelesen hat wird mitbekommen haben, dass meine Familie binnen kurzer Zeit um zwei Mitglieder geschrumpft ist. Daher auch die langen Aussetzer zwischen den Postings weil ich einfach nicht in der Lage war über irgendwas zu schreiben und sei es nur das Wetter. Mein Leben ist schon schwierig genug allein von Berufswegen, doch wenn das familiäre Umfeld, auf das man sich immer verlassen konnte, plötzlich weg ist, wird es richtig schwer. Ganz zu schweigen von der Trauer, der Enttäuschung, der Wut bisweilen und innerlichen unendlichen Einsamkeit.
Versteht mich nicht falsch, ich habe einen recht großen Freundeskreis der mich unterstützt so gut wie es geht und sie sind mir die Liebsten die ich zur Zeit habe, doch können sie nicht das ersetzen was ich verloren habe.
Ich habe somit beschlossen mich einer 21 -tägigen Fastenkur zu unterziehen in einer Klinik in Überlingen am Bodensee.
Am Montag geht es los und hoffe dass ich einerseits zur Ruhe komme, wieder zu mir finde und andererseits versuchen werde, wieder jeden Tag zu schreiben, so wie ganz am Anfang als mit Bloggen anfing, vor über 10 Jahren im Januar 2004.
Ihren letzten Geburtstag hatte ich organisiert, mit allen Freunden und Bekannten und sie war richtig glücklich darüber.
„… und dann wird richtig gefeiert!“, sagte sie noch vor kurzem zu einer Bekannten, die sie nach ihrem 100. Geburtstag nächstes Jahr fragte.
Doch ihr kleiner gebrechlicher Körper entschied anders…
Äddi Bomi.
im TV zu sehen
Diesmal eine ganze Sendung von 30 Minuten.
Dazwischen gibt es zwei kleine Reportagen von Anderen.