Es geht mir besser aber so ganz hergestellt bin ich noch nicht.
Am Morgen machte ich eine kurze Runde über dem Markt, der proppenvoll war. Ich kaufte ein bisschen was für nächstes Jahr, während die D. anderweitig beschäftigt war.
Es war sehr kalt und feucht und ich hielt es nicht lange draußen aus. Zudem wollte ich nicht den Teufel beschwören damit die Erkältung noch einmal von vorne startet.
Da wir eh nichts weiter für den Tag geplant hatten als am Abend im Instincts zu feiern und das Wetter überhaupt nicht einladend zum spazieren war, beschloss ich mir gleich zwei Filme anzusehen. Den ersten sah ich auf Empfehlung der D., die ihn schon gesehen hatte.
Oh, Cananda, gefiel mir gut. Interessant war vor allem die Machart die Paul Schrader gewählt hatte mit vielen Rückblicken, die sich überschneiden und manchmal auch widersprechen, den Zuschauer aber nie in die Irre führen. Mir einem genialen Richard Gere, der am Anfang so schrecklich aussieht, dass ich einen Moment brauchte um ihn wiederzukennen. Und dann die wunderbare Überraschung in Form von Uma Thurman, die ich sehr sehr lange nicht mehr auf der großen Leinwand gesehen hatte. Ich würde mir wünschen sie würde wieder mehr drehen.
Der zweite Film wurde im Rahmen Serie ‚Séance de rattrapage‘ gezeigt, in der Filme, die erst vor kurzem gezeigt wurden und schon aus dem Programm raus sind, noch einmal wiederholt werden, damit man sie nachholen kann.
Das kostbarste aller Güter ist ein Zeichentrick der dieses Jahr in Cannes lief. Was vom Trailer her sich wenig rührselig anfühlt, ist alles andere als das.
Während des Zweiten Weltkriegs wird eine französische jüdische Familie nach Auschwitz deportiert. Auf dem Weg zum Vernichtungslager wirft der Vater verzweifelt eines seiner Kinder aus dem Zug in den Schnee. Dieses Mädchen wird von der Frau eines Waldarbeiters gefunden und gegen alle anfänglichen Hindernisse großgezogen.
Die Geschichte ist herzzerreißend, hat aber einen groben Fehler, den sie mehrfach begeht. Es ist an zwei oder drei Stellen im Film eine Schicht zu viel Grauen miteingeflossen, denn man weiß ja was im Zweiten Weltkrieg los war. Wen das nicht stört, die Geschichte ist sehr schön erzählt in sehr klaren Bilden ohne Schnickschnack. Sehenswert, wenn auch mit einem Abstrich.
Nach dem Kino ging es zurück ins Haus und wir machten uns fein für den Abend. Sylversteressen im Restaurant Instinct zum dritten Mal in Folge.
Es war bis jetzt, von all den Schlemmerabenden, der Beste. Und ich war hocherfreut, dass ich mit der ganzen Erkältung zum ersten mal wieder halbwegs etwas schmecken konnte.
Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr.