Da der Sonntag sehr ruhig war mit Ausnahme eines sehr herzerwärmendem Telefonanruf am morgen, machen wir etwas anderes. Mein Büro, an dem ich jedem Tag sitze, sieht aus wir ein Schlachtfeld. In einer kleinen Papierablage vor mir liegt ein durchsichtige Mappe mit einem Foto. Dieses hier:
Mein Bruder Gilles mit dem Schäferhund Harras. Es ist eines der vielen Fotos die ich hier liegen habe, die ich irgendwann einscannen und in der losen Folge Aus dem Familienalbum posten wollte. Das muss Ende der Achtziger Anfang der Neunziger gewesen sein. Mutter hatte ihr Faible für Überwürfe und Deckchen entdeckt, deutlich zu sehen an dem Sessel links im Bild.
Ich habe in letzter Zeit oft an Gilles gedacht. Wie es ihm wohl heute gehen würde? Hätte ich Neffen und Nichten?
Es überkommt mich wieder, wie all die Wochen davor, die Lust NICHT zu bloggen, weil nichts denkwürdiges passiert. Doch mein zukünftiges Ich wird das beim rückwärts blättern nicht gut finden. Also bündele ich zwei Tage.
Am Donnerstag Abend bekam ich noch die Nachricht mit der heißen Nadel gestrickt, dass mein Freund H. in Melbourne wieder für fünf Tage in den vollen Lockdown geht, weil sie dort mehrere Fälle der neuen Variante im Quarantäne Hotel hatten. Er nahm es gelassen, denn die Melbourner sind inzwischen Weltmeister ge-lockdown-t sein.
Gehen wir zur Tagesberichterstattung über:
Am Freitag Abend wurde von der Regierung angekündigt, dass die bestehenden Einschränkungen beibehalten werden und das bis zum 14. März. Es wird sich also nichts ändern…
Ich hingegen war am Freitag recht früh schon geschäftig, wegen Einkäufen. Doch es war mir zu kalt um alles zu Fuß zu machen und ich nahm den Wagen. Ich kaufte beim Italiener meines Vertrauens in der rue Baumont mehrere Kugeln Burrata. Im Supermarkt bekam ich schönen Chicorée mit leicht rötlichen Blättern. Alles für dieses Gericht an dem ich schon im Januar einen Narren gefressen hatte. Ich habe das aber ein wenig abgeändert. Hier mein leicht abgeändertes Rezept
Chicoree mit Burrata
Ich nehme pro Person ungefähr 10-12 Mini Chicorée oder wenn es größere sind dementsprechend weniger, die dann aber halbieren oder gar vierteln. Die werden in einer Pfanne mit Olivenöl kurz scharf angebraten von allen Seiten. Den Herd dann auf niedrige Hitze stellen ein Stück Butter hinzufügen. Dann erst würzen mit einer kleinen Prise Zucker, Salz, Pfeffer, Muskat und roten Pfefferbeeren. Im Original Rezept kommt dann noch ein Schluck Apfelsaft dazu. Hatte ich nicht da und ersetzte ihn durch ein ein Schluck Gemüse Fond. Das ganze dann gute 20 Minuten bei kleiner Hitze mit Deckel schmoren lassen. Eine Burrata pro Person in zwei teilen und auf dem Teller mit den Chicorée anrichten. mit ein wenig Olivenöl, Aceto Balsamico betreufeln sowie mit Pfefferminzblättchen und nochmals roten Pfefferbeeren bestreuen. (Das Original ist von Martina & Moritz) Et voila:
Am Nachmittag machte ich daran den Orangenkuchen von vor ein paar Tagen noch einmal zu backen, denn die A. hatte ihn sich gewünscht.
Am Abend standen dann die A. und die N. auf der Matte für ein gemeinsames Abendessen. Da die N. nicht mit auf die Kanaren konnte, und nicht in den Genuss kam, wieder einmal in einem Restaurant sitzen zu können, hatte ich den Tisch fein eingedeckt und machte Tellerservice, wie das halt so in einer Gaststätte macht.
Es gemütlicher Abend der, wie das jetzt so üblich ist, wegen dem Zapfenstreich kurz nach 10:00 Uhr schon sein Ende fand.
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Am Samstag morgen fühlte ich mich mies, obwohl die Sonne über Berg und Tal schien. Aber es war mir einfach zu kalt um zum Markt zu gehen. Also blieb ich zuhause und räumte den Rest der „Party“ vom Vortag weg. Später las ich zur Aufheiterung ein bisschen lustige Tweets bei den Twitterperlen.
Am Nachmittag machte ich mich dann doch auf, weil ich keinen Kaffee mehr hatte und das geht GAR NICHT.
Am Abend schaute ich mir den aufgezeichneten Film Macbeth an, der vor wenigen Tagen auf 3Sat lief. Es ist neueste Verfilmung de Stoffes mit Michael Fassbender in der Hauptrolle und Marion Cotillard als Lady Macbeth. Da ich den Klassiker noch nie im Theater hatte, und diese Verfilmung nicht im Kino sah, war ich gespannt. Die Geschichte im original Text ist natürlich unanfechtbar. Bildermäßig ist der Film sehr düster, pocht aber nicht zu sehr auf das viele Blut das fließt, versteckt es auch nicht, doch zu explizit wird nichts gezeigt. Das ist alles recht gefällig und die Hauptakteure machen das alles sehr schön, aber so richtig vom Hocker gehauen hat der Film mich nicht. Was mich sehr gestört hat, und das ist seit Jahren in vielen Filmen ein Unding, ist das Gemurmele vom Text. Anstatt sauber zu sprechen wird gemurmelt. Und Shakespeare murmeln, das geht irgendwie gar nicht. Vielleicht muss ich es mir irgendwann mal in den nächsten Jahren im Globe Theater in London ansehen, wenn das wieder machbar ist.
Und nach ein paar Tagen purem Vergnügen geht es weiter in einem sehr kalten Luxemburg.
Ich hatte euch die kleinen Andenken von Sumo versprochen.
Die Dosen Bier, die anfänglich nur zum Verzehr im Flieger gedacht waren, gibt es jetzt, wahrscheinlich durch den geringen Umsatz, wegen der wenigen Flüge, auch im freien Verkauf. Mit den Tüchern die auf den Kopfstützen liegen, kann ich aber wahrscheinlich etwas machen. (Es sind übrigens frische Auflagen, keine benutzten!)
Am Morgen ein schneller Friseurbesuch. Ich werde ihn nur erwähnen, nicht mehr zeigen, da ich weiß dass viele die hier mitlesen zur Zeit nicht zum Friseur gehen können.
Anschließend fuhr ich zum Baumarkt. Ich muss in den nächsten Tagen in meinem kleinen Atelier im Keller werkeln, das keine Heizung besitzt. Ich hatte mal vor Jahren einen kleinen Heißluftventilator, der aber seit Wochen unauffindbar ist. Ich hatte ihm mal ausgeliehen, aber da weiß ich dass ich ihn zurück bekam. Hab ich ihn danach verschenkt oder noch an jemand anders ausgeliehen? Ich habe keine Ahnung. Also musste ein neuer her. Ich weiß diese Stromfresser sind ein Unding. Aber für die paar Stunden die ich im Keller bin und dafür nicht alles mehrere Stockwerke hochschleppen muss…
Mit leichten Startschwierigkeiten in den Tag. Der spanische Wein war schuld, was natürlich nicht stimmt. Die MENGE an Wein war schuld. Da hilft nur eins:
Schwimmen, schwimmen, schwimmen.
Noch einmal in der Sonne liegen zum trocknen. Dann Koffer packen.
Ein letztes schnelles Mittagessen am Meer…
… bevor es zum Flughafen ging.
(Wenn ich das Foto sehe, jetzt da ich wieder in Luxemburg bin, kommt es mir beinah vor als ob das geträumt hätte.)
Der Flug war unspektakulär, aber wegen der Hygienemaßnahmen aufwendig. Da der Flieger von Luxemburg aus zwei Inseln anfliegt und dort Passagiere ein-und aussteigen, müssen bei jeder Landung ALLE aussteigen und die Maschine wird komplett gereinigt, bevor wieder alle einsteigen können. Das kostete bei der ersten Landung in Tenerife mehr Zeit als vorgesehen und wir kamen mit 40 Minuten Verspätung weg. Die ganze Prozedur mussten wir dann auf Gran Canaria noch einmal durchlaufen, hier blieb es aber im Rahmen der vorgesehenen Zeit. Die 40 Minuten holte der Kapitän nicht auf und wir landeten nach der Sperrstunde. Das ist an und für sich kein Problem denn wir konnten ja nachweisen dass wir vom Flughafen kamen. Aber nach dem langen Flug dann noch in eine Kontrolle zu geraten, wäre unschön gewesen.
Wir hatten eine der neu gestalteten Maschinen von Luxair, die vom Künstler Sumo bemalt wurde. Auch im Kabinenraum gab es ein paar kleine Änderungen und ich bekam ein paar Andenken, aber die zeige ich euch morgen.
Vom 22-24 Grad in der Sonne auf den Kanaren runter auf -5 Grad in Luxemburg. Das erklärt den Titel des Blogposts. Zum Glück hatte die A. den Wagen mitgenommen und der gewaltigen Tiefgarage geparkt. Gefroren haben wir nicht.
Ich muss gestehen dass ich mich während des Fluges sehr wohl und sicher gefühlt habe. Die Testerei hin und zurück vermittelt eine gewisse Sicherheit und ich frage mich warum man damit nicht schon früher in Luxemburg angefangen hat. Klar, eine 100%ige Sicherheit gibt es nicht, aber die gibt es nirgendwo.
Am Morgen war Schwimmen angesagt. Herrrrrrlich, doch das Wasser war sehr kalt.
Wir entschieden uns am Nachmittag nochmal einen Ausflug zu machen. Doch davor sollte Mittagessen geben in der Beachbar in der wir am ersten Tag gewesen waren, aber die hatte geschlossen. Mist.
Ein paar Meter weiter entdeckten wir noch ein Restaurant das auf den ersten Blick sehr touristisch schien, doch da wir Hunger hatten machten wir dort halt. Und wie der Zufall es so oft im Leben will, lief ins der B. über dem Weg. Ich wusste dass er sich auf den Kanaren aufhalten würde, aber nicht auf welcher Insel. Ich war überzeugt er wäre auf Gran Canaria. Großes Hallo und Wiedersehensfreude.
Wir speisten gemeinsam zu Mittag. Der B. gab uns ein paar Tipps was wir noch besichtigen könnten. Wir entschieden uns für das kleine Dorf El Médano, das nur knappe 20 Minuten Autofahrt entfernt liegt.
Und es war die richtige Entscheidung. Wir wanderten durch das kleine Dorf mit ein paar wenigen Geschäften und sowohl die A. wie ich wurden still.
Es war der letzte Tag. Am Mittwoch geht es wieder zurück in die Kälte. Die Bilder von dem gewaltigen Schneegestöber das zur Zeit in Deutschland ist, fühlen sich hier weit entfernt und irreal an. Ich hatte ernstlich überlegt ob ich nicht eine Weile verlängern soll und die A. alleine zurück fliegen lassen soll…
Für Abends hatten wir uns mit dem B. in Los Christianos verabredet. Dort lernten wir ein ganze Gruppe an älteren Herren aus Luxemburg kennen die alle vor der Kälte geflüchtet waren. Einer von ihnen wohnt das ganze Jahr über hier. Wir speisten in einem italienischen Restaurant unweit vom Hafen. Es war ein sehr lustiger Abend und wir hatten ein klein wenig zu viel Wein.
Eine mittelgute Nacht verbracht. Ich hatte mich am Abend davor hoffnungslos überfressen. Demnach gab es für mich nur eine Tasse Kaffee und einen Saft.
Wir holten das Auto ab und fuhren los auf den Berg Teide.
Ab 1500 Metern war die Strecke geschlossen wegen Glatteis und Schnee. Dort war auch ein größerer Parkplatz. Wir hätten Rest zu Fuß gehen können doch es waren angekündigte 15 km. Darauf waren wir nicht vorbereitet und hätten es zeitlich auch nicht geschafft, denn wir mussten kurz nach 14:00 wieder im Hotel sein wegen dem Covid Test.
Also wanderten wir ein Stück über Stock und Stein durch eine Vulkanlandschaft.
Der winkende Winzling bin ich
Anschließend fuhren wir zurück ins Hotel, weil wir am frühen Nachmittag den Covid Test machen mussten, den uns Luxair organisiert hatte, damit wir am Mittwoch wieder zurückfliegen können. Ein bisschen blöd war, dass der Test den Tag in zwei Teile schnitt und wir nicht noch eine längere Tour machen konnten.
Der Herr und die Dame die dafür erschienen, waren sehr pünktlich und sehr nett und binnen 5 Minuten war alles passiert.
Wir entschieden uns noch einmal loszufahren. Da wir einen fahrbaren Untersatz hatten, wollten wir das auch ausnutzen. Wir entscheiden uns das kleine Dorf Orotava zu besichtigen, das man uns wegen seiner Architektur empfohlen hatte. Wir verließen uns auf die Technik, doch die verließ uns. Der Weg sollte wieder über die Berge sein diesmal an einer anderen Stelle am Berg Teide vorbei. Und wenn Google Maps sonst über alles gut Bescheid weiß, hier ignorierte es völlig, dass die Straße ebenfalls gesperrt war. Wir kurvten eine Straße hoch, zugegeben mit vielen traumhaften Aussichten, nur um sie später wieder runterzufahren, keine 20 km von dem Ziel entfernt. Also mussten wir einmal um den Pudding fahren… Schön daran war, dass ich Ecken von der Insel sah, die ich davor nie gesehen hatte. Auch sahen wir den Teide immer wieder aus anderen Blickwinkeln.
Das Dorf Orotava war die Fahrt wert. Doch da wir wegen des gewaltigen Umweges recht spät ankamen, blieb nicht sehr viel Zeit zum Herumlaufen und uns Dinge anzusehen, da es schon langsam dunkel wurde.
Unser erste Gang führte uns in eine kleine spanische Bäckerei zu einem Kaffee und einer kleinen Leckerei zur Stärkung.
Doch der richtige Hunger schlug auch zu und wir suchten uns eine kleine Wein- und Tapas Bar. Eine urige kleine Taverne in der wir die einzigen Touristen waren, der Rest der Besucher waren Einheimische. Das ist meistens ein gutes Zeichen und sollte sich auch bewahrheiten.
Ich hatte Schweinebäckchen. Ich weiß nicht wann ich die letzten hatte. Es ist sehr lange her. Bei uns findet man sie wohl auch aber man muss sie bestellen. Die hier waren außergewöhnlich gut.
Dann traten wir die längere Fahrt zurück an, diesmal aber über die Autobahn und waren eine knappe Stunde später wieder im Hotel.
Der Tag begann mit einem kleinen Dämpfer. Das Frühstück im Hotel ist wirklich nicht gut. Ich weiß nicht ob das der Pandemie geschuldet ist, aber das lassen wir die nächsten Tage bleiben und suchen uns einen anderen Ort für den morgendlichen Kaffee.
Wir buchten im Hotel ein Auto für die zwei kommenden Tage. Heute wollten wir es aber gemütlich angehen lassen. Eine kleine Runde am Meer entlang.
Wir wanderten auch durch ein paar Straßen. Ich kannte Teneriffa ein wenig, weil ich mal vor vielen Jahren hier war. Damals hatte ich für mich beschlossen, dass ich kein Fan von Pauschalurlaub werde. Massentourismus ist echt nicht mein Ding. Doch was sich zurzeit hier abspielt, ist desolat und traurig. Es ist sehr viel geschlossen, obwohl es geöffnet sein könnte, doch da nur ein minimaler Prozentsatz an Urlaubern hier ist, lohnt es nicht zu öffnen. Auch das Hotel in dem ich mit der A. untergebracht sind, ist nur spärlich besetzt. Wer die Insel kennt, wie sie sonst ist, erkennt sie kaum wieder.
Aber dafür besitzt die Insel etwas das ich mir zu Hause so sehr wünsche und nicht haben kann. Sonne, Licht, angenehme Temperaturen und als i-Tüpfelchen das Meer und die Brise.
Mittagessen gab es in Strandrestaurant Beachclub wo man wie König am Meer sitzt.
Die A. hatte Grillgemüse und ich gegrillten Fisch mit Karottenpüree und diesen kleinen verhutzelten Kartoffeln, die nicht schön aber irre lecker sind.
Den Nachmittag verbrachten wir am Pool mit lesen und Vitamin D tanken.
Am Abend zogen wir dann noch einmal los denn die A. hatte im Internet den Monkey Club gesichtet, der sehr ansehnlich schien. Nur kann man sich zurzeit auf keine Info aus dem Netz verlassen, weil halt vieles geschlossen ist. Doch der Club hatte geöffnet. Zuerst gab es in der Bar ein Aperol Spritz bei diesem Ausblick:
Wir speisten bei einem spektakulären Sonnenuntergang.
Die Speisen habe ich nicht abgelichtet wie ich das sonst tue, aber es war sehr lecker und vor allem der Weißwein, der von der Nachbarinsel Lanzarote herkam, war eine alte Malvoiser ähnliche Traube und absolut spektakulär.
Ich hatte den Wecker für 7:00 Uhr gestellt. Alles was ab dann passierte war real, aber es fühlte sich irreal an. Heute fängt das ‚Dings‘ an, von dem ich vor ein paar Tagen hier kurz berichtet hatte, mich aber nicht traute es auszusprechen, weil es auf sehr wackeligen Beinen stand.
Die Idee das zu tun, kam nicht von mir sondern von der A., die mir schon eine gefühlte Ewigkeit damit in den Ohren lag, bis ich die Chose in die Hand nahm. Die A. fragte mich ob ich Lust hätte in einem Restaurant zu speisen. Ja natürlich habe ich IMMER Lust, das muss man mich nicht zweimal fragen. Das Dumme ist die Gaststätten haben geschlossen. „Nein, nicht hier! Auf Teneriffa!“ meinte sie.
Ja warum eigentlich nicht? Wir verglichen unser beider Agenda an welchen Tage es passen würde, verglichen es mit den Flügen und ich rief K. an, die besten Reiseagentin der nördlichen Hemisphäre, ob sie uns da was organisieren könnte. Konnte sie. Inzwischen waren die Reisebestimmungen verschärft worden. So läßt Spanien niemand mehr rein ohne Negativ Test. Luxemburg macht es inzwischen genau so. Es kann niemand mehr rein- oder rausgefliegen ohne Test. Versteht ihr jetzt warum ich die letzten Tage so nervös war?
Ich packte am Morgen einen Koffer und einen Rucksack. Die A. holte mich gegen 9:30 ab und wir fuhren zum Flughafen.
Das Einchecken und Boarding erfolgte ohne Zwischenfälle. Doch während wir in der Schlange standen, brach neben uns plötzlich ein wenig Nervosität aus. Es waren drei Passagiere die keinen Schnelltest hatten, der nicht älter als 4 Stunden war, um nach Amsterdam zu fliegen. Ja, da habe ich auch gestaunt.
Gute vier Stunden später dann:
Vor lauter Aufregung hatte ich mich erst mal selbst fotogrfiert bevor ich die Palmen ablichtete.
Im Hotel bei Sonnenuntergang.
Apéro am Pool mit spktakulärer Hintergrund Deko. Die A. und ich können immer noch nicht fassen dass wir hier sind.
Abendessen in einer kleinen Seitenstraße bei einem Libanesen. Ganz großartig. Der erste Rataurantbesuch seit Monaten.
Ich kann es immer noch richtig fassen dass ich das geschafft habe, aus Luxemburg rauszukommen. Es fühlte sich alle sehr irreal an und trotzdem bin ich hier. Es gäbe noch so viel zu erzählen, doch ich bin gerade ein bisschen sehr überwältigt. Morgen mehr.
Die Wäsche in Angriff genommen. Es war nicht so viel wie gedacht, weil ich mich nicht schick und ausgehfein mache, wenn ich aus Quarantäne* Gründen in den vier Wänden bleiben muss. Ich wuselte rum, machte hier und da, aber nichts so richtig, weil ich diese innere Unruhe hatte, denn es war der letzte Tag der Quarantäne und der Test war angesagt. Innerlich fühlte ich mich so strotzgesund wie selten, aber das will ja nichts heißen. Ein paar kleine Zweifel bleiben dann doch. Mehrere Telefonate am Morgen, davon einer unerfreulich, machten es nicht besser. Und der Baustellenkrach trug auch nicht zu einer Wellnessstimmung bei.
Gegen 15:00 konnte, durfte, musste ich dann endlich zum Test. Kurzfristig sind übrigens die Tests nicht mehr so einfach zu haben. Die meisten Large Sclae Stationen sind schon weit vorab ausgebucht. Ich hatte so just noch einen Termin etwas außerhalb von der Hauptstadt in Mersch bekommen. Ich fuhr beizeiten hin, nicht dass mir ein Stau den Termin versaubeuteln sollte. Ich kam dann satte 20 Minuten zu früh, was aber kein Problem war. Hier ging das Testen noch schneller als anderswo. Ich glaube es hat insgesamt nicht mal drei Minuten gedauert.
Ich fuhr wieder zurück und saß daheim wie auf glühenden Kohlen. Das Resultat kam aber erstaunlich schnell. Negativ! Hurra!
Somit traute ich mich endlich, mich auf das zu freuen was morgen kommt. Das hätte nämlich alles noch zunichte gemacht werden können. Morgen mehr.
Nun bin ich der Meinung dass nicht nur die Belgier architektonische Kuriositäten hervorbringen, in Luxemburg findet man auch einige sehr heftige Exemplare. Ich hatte vor sehr langer Zeit, ähnlich gelagert, eine kleine Serie hier im Blog mit kitschigen überpflegten Vorgärten. Hier und hier.
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Via die D. Sie schickte mir gestern einen französischen Artikel über Wombats. Ich musste dabei an die alte deutsche Quiz Sendung denken, Einer wird Gewinnen. Und die Frage würde so lauten: Warum scheißen Wombats Würfel? Kein Witz. Ich habe letztes Jahr auf einem Ausflug in Tasmanien zur kleinen Insel Maria Island, besagte Würfel sogar gesehen, mir aber nichts weiter dabei gedacht. Man hat recht lange gebraucht um die Antwort zu finden, da es viele Spekulationen gab. (Nein, die Tierchen stapeln den Kot nicht um damit kleine Häuser zu bauen)
New research – published today in our aptly named journal @SoftMatter, digests previous work demonstrating that wombat poo forms its distinctive shape within the wombat’s intestines, not at the, er, point of exit as previously thought. @ScienceMagazinehttps://t.co/9K6QRwkDPn
Es riefen aber über den Tag verstreut mehrere Freunde an ob ich noch keine Schimmelflecken hätte, vor Langeweile. Ich weiß ja dass der Quarantäne-Spuk am Freitag ein Ende hat, weil ich dann in den Test muss. Und ich fühle mich fit wie ein Turnschuh. Also bitte lasst das Testergebnis dementsprechend ausfallen.
Am Morgen wieder wie gehabt Presslufthammergeräusche, diesmal aber auf der anderen Seite der Straße und etwas weiter oben.
Ein Telefonat mit einem/r Schauspielkollege/in geführt, über die Gründe warum da ein Theaterstück abgesagt wurde. Bei mir kam der Verdacht auf, dass unter dem Deckmantel der Pandemie ganz andere Ursachen liegen warum das nicht Stück nicht stattfindet. Mehr kann und will ich nicht dazu sagen…
Später dann noch ein Hammer. Es werden noch weitere Vorstellungsdaten einer Wiederaufnahme im März verschoben auf….Sankt Nimmerleinstag. Nein, sie werden verschoben weil, weil die Schulen hier aller Wahrscheinlichkeit nach wieder schließen werden und dieses Stück war auf Jugendliche ausgelegt. Ich bin inzwischen schon an dem Punkt angelangt, dass ich die Absagen und Verschiebungen nur noch zur Kenntnis nehme, mich aber nicht mehr darüber aufrege, weil es meiner Meinung nach reine Energieverschwendung ist
Am Abend ein Zoom Apéro mit der A. und der N. samt den Vierbeinern Darwin und Blue. Wir hatten sogar, nicht abgesprochen, den gleichen Wein, ein Riesling und zu essen gab es bei ihnen Pasta und bei mir auch.
Pünktlich um 8:00 vibrierte mein Bett. Die Jungs von der Baustelle presslufthämmerten den Bürgersteig vor meiner Haustür auf. AAAAAH! Da ich spät eingeschlafen war und ich gerne noch weiter geschlummert hätte, stand ich müder und matt auf . Es war Mittwoch. Ich durfte wegen der Quarantäne NICHT ZUM MARKT! Nondikass!
Insgesamt ein langweiliger Quarantäne Tag. Ich las ein wenig, daddelte ein wenig mehr, sah mir ein bisschen Youtube Blödsinn an, wurschtelte ein wenig in uralten Blogbeiträgen herum in denen die Links nicht mehr stimmten, hatte ein paar wenige aber aufmunternde Anrufe, aber nichts davon war es Wert, gesondert hier im Blog festzuhalten.
Gesundheitlich gibt es nicht die geringsten Anzeichen, dass ich mich angesteckt haben soll. Morgen hat die Chose eh ein Ende….hoffentlich.
Am Abend fing ich, nachdem ich im New Yorker eine sehr positive Kritik darüber gelesen hatte, Lupin auf Netflix an. Ja, das hat was. Ich schaute mir zwei Folgen an. Morgen mehr davon.
Ein Tag mit Rückschlägen einerseits und andererseits viel Baustellenkrach vor der Haustür. Wenn das so weitergeht, werde ich mir ein Notbüro im Schlafzimmer einrichten… Irgendwann gegen Mittag wurde es mir auch vorne im Büro zu viel. Ich verzog mich in die Küche und machte Kuchen. Kuchen gegen den Krach, die Langeweile, und überhaupt, weil Kuchen nun mal für alles im Leben gut ist.
Bultorangenkuchen frisch aus dem Ofen, ganz heiß noch mit ein wenig Blutorangensaft übergossen, das während dem Abkühlen einziehen kann.
Und während der Kuchen abkühlte schaute ich noch einmal in die Mails. UND PENG! Am Wochenende war ich mit einer positiven Person in Kontakt. Sie bekam am Montag das Resultat. Laut den hier geltenden Regeln muss ich nun für fünf Tage in Quarantäne bleiben und am Freitag in den Test. Ach Menno! Aber ich bin zuversichtlich. Ich hatte die Person lediglich gegrüßt mit Abstand und Maske, so wie sie mich auch. Für den Rest der Zeit hatte ich nichts mit ihr zu tun.
Da ich für Freitag sowieso einen Test vorgesehen hatte und schon angemeldet bin, brauche ich mich da nicht darum zu kümmern. Ich bestellte die Putzhilfe ab, die am Mittwoch kommen sollte, und durchforstete meine Essensvorräte. Gut dass ich gestern groß eingekauft hatte. Bis Freitag werde ich zumindest nicht verhungern. aber das wird jetzt sehr langweilig werden.
Noch später am Nachmittag bekam ich die Nachricht dass mein nächstes Theaterstück auf Eis gelegt wurde und vorerst nicht gespielt wird. Mist! Das frustete mich so sehr, dass ich halben Orangenkuchen fraß und mir danach ein bisschen schlecht war. Aber lecker war er.
Da ich schon Fotos während dem Backen vom Kuchen auf Insta stellte wurde ich sofort nach dem Rezept gefragt. Bitteschön: Oragenkuchen mit Orangeniceing Gefunden hatte ich es damals bei der Kaltmamsell, original ist es aber von Moey’s Kitchen.
Diese Nacht schon zum zweiten mal geträumt ich hätte die Aufnahme in eine Zauberschule geschafft. Nein, kein Illusionen Zeug für Anfänger, sondern so richtig Harry Potter mit allem Pi Pa Po.
Als ich übrigens gestern Abend zurück kam war die Straße quasi leergefegt von Autos. Und heute morgen ging es los. Man fuhr mit Absperrgeländern und vielen Metallplatten vor.
Die Baustelle, die ich schon einmal Anfang des Jahres erwähnt hatte, geht los. Ich bin heilfroh dass mein Schlafzimmer nach hinten raus liegt. Aber hören werde ich sie trotzdem.
Bürokram erledigt. Der Presslufthammer legte los, oben in der Straße also gute 50 Meter entfernt und doch hatte ich jetzt schon das Gefühl als ob er neben mir im Büro wäre. Das wird ein Spaß die nächsten Tage…
Anschließend die Einkäufe. Da ich am Samstag ja nicht zum Wochenmarkt war, musste ich heute los.
Am Abend dann Besuch, der B. Ich hatten zu ANfang gedacht ich würde etwas kochen was ein bisschen mehr Zeit in Anspruch nimmt. Letztendlich wurde es ein Käsefondue. Wir hatten uns ja nur kurz letzte Woche gesehen und es gab viel zu erzählen von den letzten Wochen und Monaten und ich wollte nicht stundenlang in der Küche stehen. Ich machte wieder den Fehler dass ich zu spät richtigen Kaffee trank ( das geht seit letztem Jahr seltsamerweise gar nicht mehr) und konnte erst weit nach Mitternacht einschlafen.
Nicht so gut geschlafen wie ich mir das gewünscht hätte. Aber gut, da musste ich durch. Es gab nämlich eine Doppelvorstellung, um wieder eine Vorstellung aufzufangen die vor ein paar Wochen abgesagt worden war.
Am Morgen den Beitrag komplett vom Vortag geschrieben. Ein bisschen hier und da rumgewurschtelt und einen neuen Header eingesetzt, sowie ein neues Widget in der Seitenleiste. Mit mir gerungen ob ich nicht ein neues Theme einsetzen soll, aber die Idee wieder verworfen. Mich macht das in anderen Blogs und überhaupt auf anderen Internetseiten wuschig, wenn ich nicht alles dort wiederfinde wo es mal war.
Am Mittag dann ins Theater. Zwei Vorstellungen, eine am Nachmittag eine am Abend. Für mich und für die Darsteller in unseren Breitengraden etwas ungewohnt, aber in England oder den Staaten ein gängiges Prozedere, am Wochenende sei es Freitag, Samstag oder Sonntag, zwei Vorstellungen zu spielen. Vor allem in Musicals ist das absolute Routine.
Zwischen den Vorstellungen gönnte ich mir einen Döner auf die Hand aus dem Kebabladen gleich neben den Theater der mir aber anschließend schwer im Magen lag.
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Kayley Melissa, der ich schon seit ein paar Jahren folge, weil sie nun mal meinen alten Job als Youtuberin jedermann näher bringt und wirklich gute Stylingtipps gibt, erzählt etwas über Reiswasser für die Haare. Ja, Reiswasser! Es scheint der neueste Wahn auf Tik Tok zu sein. (Ich kann das nicht bestätigen, denn ich habe und will kein Tik Tok) Wann fing das an, wo kommt das her, und taugt das wirklich was? Im Gegensatz zu anderen Influencern, die das dann einfach mal spaßeshalber „für euch“ ausprobieren, hat sie sich richtig in die Materie rein gekniet und kommt mit sehr viel Wissenswertem daher, von dem ich alter Hase aus der Branche nicht leiseste Ahnung hatte. (Die Red Yao Frauen!!! Wow!!!) Zugegeben sie redet etwas schnell, aber es kein anstrengendes Bla Bla in dem sie nie auf den Punkt kommt. Ich bin gespannt auf die nächste Folge.
Ich erinnere mich dass ich vor etlichen Jahren ein Faible für Biografien hatte. Eine davon die ich damals las, kam mir heute wieder in den Sinn. Ich hatte sie während einem Aufenthalt am Bodensee gekauft, während eines Ausfluges zur Insel Meinau. Es war die Biografie der Mutter des Grafen von Bernadotte, Marija Pawlowna Romanowa, die eine Nichte des russischen Zaren Alexander III. war, und ihre Kindheit in Russland am Hofe verbrachte. Darin stand oft zu lesen, dass sie sie sich unendlich langweilte als Kind und Jugendliche und man ihr dann sagte, sie solle sich „in Muße üben.“ Sollten wir das nicht alle, dieser Tage?
Doch im Grunde war der Samstag nicht so mußenhaft. Das Wetter war selten scheußlich und Meteolux hatte eine mehrfach Wetterwarnung herausgegeben. Einerseits kräftige Sturmböen von denen ich bereits gestern sprach, Tauwetter und viel Regen. Dass ließ die Flüsse anschwellen und stellenweise gab an den üblichen Stellen , wie der Mosel z.b., bereits ein wenig Hochwasser. Damit strich ich den samstäglichen Gang zum Wochenmarkt und die K. die mich später anrief, meinte nur dass ich absolut nichts verpasst hätte.
Am späten Nachmittag dann ins Theater zur Wiederaufnahme eines Stückes. Natürlich gibt es auch in diesem kleinen Theater nur sehr wenige Plätze und sie sind, wie für alle Veranstaltungen, schneller weg wie warme Brötchen. Sogar in der Cinématheque, deren Programm ich jeden Monat als kleines Heftchen in Briefkasten habe, und ich mir vor ein paar Tagen etwas ansehen wollte, herrscht reger Andrang.
Ich absolvierte meine Tätigkeiten mit Bravour (es hat zumindest niemand gemeckert) und während der Vorstellung die Umzüge. Kurz nach 22:00 Uhr war ich fertig und fuhr, immer noch in Begleitung von ständigem Nieselregen, zurück.
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Vor ein paar Tagen hörte ich bei der längeren Autofahrt im Radio, dass Arlo Parks ihr erstes Album herausgebracht hat. Im Sommer 2020 war sie mir mit dem Song „Black Dog“ angenehm aufgefallen, aber jetzt nicht so, dass ich explizit nach ihr gesucht hätte. Seit der Radiovorstellung läuft bei mir ihr neues Album „Collapsed in Sunbeams“ (Partner Link) und ich bin sehr begeistert.