Fressen, Kunst und Puderquaste

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Jetzt sofort

Abends nach hause kommen, übermüdet und heilfroh, dass man im Auto nicht eingeschlafen ist. In die Küche kommen und sehen dass noch die ungespülte Tasse Kaffee auf dem Tisch steht, genau so wie morgens als man in aller Eile das Haus verlassen hat. Sich vor den Fernseher setzen und versuchen irgendwie Nachrichten mitzubekommen um nach zwei Minuten die Kiste wieder auszuschalten weil einem schlichtweg alles auf die Nerven geht. Und plötzlich kommt einem ein Lied in den Sinn. Man hat es ewig nicht nicht gehört, weder im Radio, noch auf dem MP3 Player, weil man es digital nicht hat. Die Worte des Liedes kommen wieder und man fängt an das Lied zu singen. Und während man sich noch fragt wo das nun plötzlich herkommt bohrt sich die Melodie immer tiefer in dich hinein. Man hört die Trompete die helle Frauenstimme es kommen Bilder aus weit entfernten Zeiten zurück, an Freunde die man seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Man sieht sich selbst auf der Tanzfläche eines Clubs, den es schon ewig nicht mehr gibt. Es kommen Gesichter hoch von Leuten deren Namen man vergessen und auch nie weider danach gesehen hat. Und der Song fängt an dich zu umgarnen, dich einzuwickeln, die Melodie liegt in der Luft und du atmest sie ein. Es wir immer mehr zum körperlichen Bedürfnis diesen Song JETZT SOFORT hören zu wollen. Irgend wo muss die Vinylplatte davon im Regal stehen, aber der Plattenspieler ist nicht angeschlossen. Das Bedürfnis wird immer stärker und du setzt dich vor den PC und sucht bei YouTube.  Und plötzlich ist alles gut, die Dinge fügen sich wieder ineinander, so wie sie vorher waren. Du bist nicht der einzige Mensch auf der Welt dem dieses Lied etwas bedeutet. Es gibt noch ein paar andere denen diese Lied wichtig war.

Und du drehst die Lautsprecher auf und gibst dich voll und ganz dem Blues hin.

Danke YouTube, danke dem Unbekannten der das Lied dort eingestellt hat, danke dem Internet ohne das ich mir mein Leben nicht vorstellen könnte.

Un soir de pluie / Blues Trottoir

Whatever Works

Da ich zur Zeit etwas mehr Freizeit habe als andere, halte ich mich ran und schaue mir Filme und Theaterstücke “am laufenden Band” an. Denn wenn die Arbeit wieder losgeht komme ich ja nicht dazu.

Der neue Woody Allen Film Whatever Works ist endlich wieder ein richtig toller Woody Film. Halb sitzend halb liegend quitschte ich vor Vergnügen im Kinosessel vor mich hin, bei jeder Bösartigkeit die der missmutige und schlecht gelaunte Boris (herrlich gespielt von Larry David) von sich gab. Ein Feelgood Film von der ersten bis zur letzten Sekunde.  Es wundert mich übrigens kein bisschen, dass die U.S. Kritiker den Film verrissen haben, denn man hält den Amerikanern ein großen Spiegel vor…

De Schaf

Im Rahmen des Steinforter Theaterfestivals läuft seit vorgestern das Stück “De Schaf” von Jay Schilz.

Es ist ein Ein Personen Stück mit Pascal Granicz in der Hauptrolle. Die Geschichte eines Mannes der in einem Schrank auf dem Campingplatz lebt und als Freundin eine Schaufensterpuppe hat.

Das ist die absurde Ausgangsposition des Stücks und das verspricht schon einiges. Und ich muss sagen ich wurde nicht enttäuscht. Pascal Ganitz meistert den Umstand dass er zum ersten Mal allein auf der Bühne steht mit Bravour.

Hinsichtlich der Inszenierung könnte man sich ein wenig streiten ob diese oder jenen Regieanweisung wirklich passt. Da der Text von Jay Schiltz aber so stark ist, sieht man gerne über diese oder jene Unzulänglichkeit hinweg.

Ein Theaterstück das ich euch guten Gewissens empfehlen kann.

Alle Infos dazu auf steinfort.lu

Quiz

Frage: Wer ist die Frau neben mir?

Der erste der die richtige Antwort in den Kommentaren gibt, bekommt eine edele Metalbox mit 10 !!! Filmklassikern auf DVD. Unter anderem dabei sind 20.000 Meilen unter dem Meer (Erstverfilmung von 1916),  Der Glöckner von Notre Dame (Erstverfilmung von 1923) und Schnee auf dem Kilimandscharo (1952) mit Gregory Peck und Ava Gardner.

Die feierliche Übergabe der Box findet, wenn ihr es einrichten könnt, am 25. Juli auf Festen 1.0 statt. Also bitte dort anmelden. Ansonsten schicke ich euch die Box per Post.

Home, at last!

Endlich, endlich zu Hause.

Dabei wollte ich das schon gestern schreiben wenn mein Server das ganze Wochenende nicht gestreikt hätte. Die erste Nacht nach 6 Wochen in meinem eigenen Bett. Das Gefühl endlich mal ein paar Tage frei zu haben, stellte sich erst heue morgen ein.

Jetzt wird die Post, die Rechnungen, die Wäsche, die Einkäufe und was sonst noch alles liegenblieben ist, in Angriff genommen.

Zwischenfrage: Hat jemend von euch schon mal den Handyanbieter gewechselt und dabei die alte Nummer mitgenommen?

Dinge

Zwei Dinge beschäftigen mich heute früh. Nein, es sind sogar drei Dinge.

1. Ich hätte gerne ein Waage hier. Ich wüsste gerne viele Kilos ich abgenommen habe von all dem Stress den ich in den letzten Wochen hatte.  Keine Hose passt mehr. Alle muss ich mit Gurt tragen sonst rutschen sie mir auf die Knie.

2. Als ich heute morgen in den Spiegel blickte, sah ich meinen Vater. Ich habe den Eindruck dass ich ihm immer mehr ähnele je älter ich werde. Irgenwie erschreckt mich das. Ein Umstand den ich gerne mal vertiefen möchte und in einem Posting weiter ausführen möchte…

3. Welche böse oder gute Überraschung erwartet mich heute an Set?

Koller

Dies wird wahrscheinlich das letzte Posting sein das ich in Nantua schreibe. Nächste Woche wird zu zugepackt sein mir Arbeit dass ich mal nicht Zeit haben werde zum sch….  Und wenn ich dann abends in mein Hotelzimmer komme, werde ich wie ein Stein umfallen und wegratzen. Es wird wahrscheinlich noch so grade reichen die Mails abzurufen, die Dispo, auch Call Sheet oder auf französisch Feuille de service genannt, auszudrucken, wenn ich die, die ich bereits bei Drehschluss erhalten habe wieder versemmelt habe.

Und wenn ich dann am Samstag Abend oder wenn ich zu müde bin, am Sonntag Morgen nächster Woche nach hause fahre, werde ich 6 ganze Wochen hier verbracht haben.

Amen.

Schade

Ich bin nicht unbedingt ein Rock um Knuedler Fan. Aber heute werde ich die Band verpassen deren erstes Konzert in Luxemburg ich in der ersten Reihe miterlebt habe. Simple Minds.  Es war auf der Kockelscheuer 95′  als Luxemburg zum erstenmal Kulturhauptstadt war. Die Eintrittskarte hatte ich bei Eldoradio gewonnen.

Es war unglaublich.  Ich habe die Luxemburger selten so begeistert mitsingen hören.

Schaaaade, aber ich werde sie leider verpassen.

Das Wochenende

Etwas Gutes hat dieser Film ja. Wir hatten relativ viel Freizeit. Die Wochenenden waren bis auf wenige Ausnahmen alle frei. Das brachte mit sich, dass ich hier in Nantua, da es ja sonst weiter nicht viel zu tun gab, mal wieder in aller Ruhe lesen konnte, ein Umstand denn letztens schmerzlich vernachlässigt habe.

Auf dem Programm und heute nachmittag fertig gelesen habe ich Das Wochenende von Bernhard Schlink.

Das Thema des begnadigten Terroristen finde ich höchst spannend und auch die ersten paar Kapitel. Doch dann geht es recht holperig voran. Das einzige was mich in dem Buch bei der Stange hielt, war und ist nach wie vor, Schlinks Schreibstil, den ich noch immer gemocht habe. Manchmal schreibt er Sätze die es so auf den Punkt bringen, dass ich nur noch staunen kann und mich selbst mit meinen elend langen Schahtelsätzen in den Hintern treten könnte.

Das Buch wurde querbeet  verrissen von Kritikern wie von Lesern bei Amazon. Ich selbst muss sagen dass ich es auch enttäuschend fand, vor allem der Schluss fand ich sehr schlecht und eines Berhard Schlinks nicht würdig.

11.Tage noch

Heute ist der 1.Juli.

Noch 11 Tage und ich bin wieder zuhause. ENDLICH.

So gerne ich verreise und unterwegs bin, aber irgendwann muss ich meine 4 Wände wieder sehen.

Ich wurde ja gerne so was wie ein Counter hier einrichten der die Sekunden rückwärts zählt. Aber ich lass das lieber.Die Erfahrung lehrt dass dann die Zeit gefühlt langsamer verstreicht als wenn man ihn nicht hätte.

Endlich

Nach so langer Abstinenz, wurde es aber auch Zeit dass meine deutsche Lieblingsband endlich ein neues Album herausbringt.

2raumwohnung sind wieder da!
HiiiiiiiHaaaaa

Das Album wird Lasso heissen und kommt Ende Juli raus.

Die erste Singelauskopplung wird “Wir werden sehen” heißen und kommt am 17 Juli raus.

Ich habe noch rein gar nichts gehört davon außer den kleinen Schnipsel der neuen Single, den man auf ihrerer Homepage hören kann, aber ich freue mich jetzt schon.

Am Ende

…saß ich in einem Freizeitpark auf der Terrasse eines Schnellrestaurants vor einem auf alt getrimmten Karussell und ließ den Tränen freien Lauf.

***

Der letzte Nachtdreh. Abzudrehen ist eine Schlüsselszene des Films auf die alles hinausläuft, die wichtigste Szene schlechthin. Gedreht wird auf einem alten Bahnhof unterhalb von Grenoble, also noch mal fast drei Stunden Fahrt bis dorthin.

Am Abend zuvor hatte meine Mutter mir unter Schluchzen und Tränen am Telefon mitgeteilt dass ihr Hund Petzi sehr krank sei. Er fresse seit zwei Tagen kaum noch etwas und läge apathisch in seinem Korb. Der Hinterlauf würde ihn kaum noch tragen. Sie hätte den Tierarzt gerufen und befürchte das Schlimmste.

Auf der Fahrt nach Grenoble hörte so viele Songs von Michael Jackson, dass ich unentwegt die Radiosender wechselte. Ich dachte an Petzi. Ein Hundemischling zusammengewürfelt aus einem Huski und einem Schäferhund. Petzi war so groß wie ein Huski, sah aber aber aus wie ein Schäferhund mit einer etwas zu klein geratenen Schnautze und besaß den dicken Unterpelz den Huskis gegen die Kälte haben. Meine Mutter rettete ihn gemeinsam mit einer Tierarztin von einem heruntergekommenen Bauernhof im Ösling wo er bereits einmal 12 Junge geworfen hatte und schwer misshandelt worden war.
Als ich ihn zum ersten mal sah, sah ich ein kleines verschüchtertes Etwas das sich unter den Tisch versteckte und mich mit großen erschreckten Augen ansah. Petzi hatte Angst vor mir. Er knurrte mich an und pinkelte vor Angst auf den Teppich. Der erste Mensch zu dem Petzi Vertrauen fasste war meine Mutter. Vor mir hatte er noch lange Angst. Ich sah aus und roch und redete wahrscheinlich wie jemand der ihn misshandelt hatte. Es dauerte Jahre, bis er aus freien Stücken zu mir kam und sich von mir streicheln ließ.
Petzi entwickelte sich zu einem prächtigen Hund, der sich mit allen Hunden der Nachbarschaft vertrug. Er hatte einen Spielkamerad gefunden. Einen alten Rüden in der Nachbarschaft, der, immer wenn er mit seinem Herrchen an der Haustür vorbei ging, von ihnen mitgenommen wurde. Petzi trottete dann stolz neben den alten Rüden ohne Leine mit.
Petzi vertrug sich überhaupt mit alles und jedem.

Und während ich an Petzi dachte, hörte ich dieses Lied im Radio das mir sehr unter die Haut ging.

Y’a comme un goût amer en nous
Comme un goût de poussière dans tout
Et la colère qui nous suit partout
Y’a des silences qui disent beaucoup
Plus que tous les mots qu’on avoue
Et toutes ces questions qui ne tiennent pas debout

Evidemment, évidemment
On danse encore sur les accords qu’on aimait tant
Evidemment, évidemment
On rit encore pour des bêtises comme des enfants
Mais pas comme avant

Et ces batailles don’t on se fout
C’est comme une fatigue, un dégoût
A quoi ça sert de courir partout
On garde cette blessure en nous
Comme une éclaboussure de boue
Qui n’change rien, qui change tout

Evidemment, évidemment
On danse encore sur les accords qu’on aimait tant
Evidemment, évidemment
On rit encore pour des bêtises comme des enfants
Mais pas comme avant, pas comme avant.

Mir war elend zumute. Ich mochte Petzi sehr. In den letzten Jahren wenn ich bei meiner Mutter reinschaute kam er angetänzelt, leckte mir die Hände und sprang bisweilen sogar an mir hoch. Dann kam die SMS von zu hause, dass der Tierarzt Petzi untersucht habe. Er hätte zu viel Wasser eingelagert und sein Herz schlage unregelmäßig. Er hätte jetzt Pillen bekommen und eine Spritze und das Herz zu stärken. Er würde morgen früh noch mal vorbei schauen ob es Petzi besser ginge.

Die Nacht war lang. Ich lag zeitenweise im Zug flach am Boden, während sie von außen den Zug filmten der in der Bahnhof einfuhr. Es war kalt. Die Statisten zitterten bisweilen vor Kälte. Als dann endlich morgens gegen fünf Uhr Drehschluss war, fiel ich wie Stein ins Bett. Ich hatte ein Zimmer in einem Burghotel, das eher an ein Verlies erinnerte als an ein Hotelzimmer. Nur gut dass ich dort nur eine Nacht schlafen sollte.

Vier Stunden später riss mich der Klingelton einer SMS aus dem Schlaf. Warum hatte ich das blöde Handy nicht ausgeschaltet?
Petzi war eingeschläfert worden. Er hatte die ganze Nacht nur geröchelt, bekam kaum noch Luft und litt zusätzlich auch noch an einer Gelbsucht.

Mit Schlafen war es vorbei. Ich zog mich an, bekam so grade noch ein Kaffee im Frühstücksraum, setzte mich ins Auto und fuhr los.

Ein freier Tag, an dem ich nur zurück nach Nantua fahren musste, ansonsten war arbeitsmäßig nichts geplant. Wenn schon, denn schon, dachte ich und beschloss nicht die Autobahn zu nehmen zur Rückfahrt, sondern über die Landstraßen zu fahren und ein wenig die Gegend zu erkunden. Irgendwann fand ich ein Schild auf den WALIBI HAPPY stand. Ach ja, das wäre doch mal eine Abwechslung anderer Art. Mich durch ein paar Loopings von großen Achterbahnen jagen zu lassen und Fast Food fressen. Die Fahrt dorthin ließ mich jedoch an dem Vorhaben immer mehr zweifeln. Es ging über Berg und Tal über Stock und Stein immer tiefer in unbewohntes Hinterland hinein. Ich fing an schwere Zweifel am Navi zu hegen. Doch ich bekam durch kleine Hinweisschilder immer wieder bestätigt, dass ich noch immer auf dem richtigen Weg sei. Na ja, dachte ich, mein Navi lässt mich wahrscheinlich ein Abkürzung fahren. Dem war auch so und die letzten beiden Kiolmeter legte ich über kleinste Feldwege zurück. Aber weit und breit keine hohen Türme oder Attraktionen in Sicht. Bis dann endlich…
Der Park ist wie alle Parks dieser Art völlig überteuert. Kleinkinder haben ihren Spaß, aber für Erwachsene gibt es nur eine größere Achterbahn, den Rest kann man getrost vergessen. Binnen knappen 20 Minuten hatte ich den Park einmal ganz durchlaufen und gelangte enttäuscht wieder am Eingang an.

Und während ich durch die Anlage lief und mich von armseligster Musik berieseln ließ, hatte ich immer wieder einen Satz im Kopf:
On rit encore pour des bêtises comme des enfants
Mais pas comme avant, pas comme avant.

In einer Ecke fand ich ein paar Ponys auf denen Kinder herum reiten konnten. Die Ponys standen traurig und apathisch in einem kleinen Gehege, fix und fertig mit Sattel darauf wartend dass irgendein Kind sie malträtieren würde. Tierquälerei, dachte ich und hatte plötzlich eine unsagbare Wut im Bauch.

Ich ging zum Schnellrestaurant und bezahlte für eine Rindsroulade mit Pommes, ein Toamtensalat, ein Glas Roséwein und ein Kaffee, satte 25 Euro. Es schmeckte mir nicht.
Und als ich mit dem Kaffee, den ich aus einer völlig verdreckten Maschine zog, auf die Außenterrasse setzte, war meine Stimmung am Nullpunkt.

On rit encore pour des bêtises comme des enfants
Mais pas comme avant, pas comme avant.

Pas comme avant.

Und ich dachte an Petzi den ich nun nicht mehr wiedersehen würde, wenn ich nach hause käme. Petzi, der, auch wenn er einen sehr schlimmen Start ins Laben gehabt hatte, bei meiner Mutter ein sehr gutes Leben geführt hatte. Der zu klein geratene Schäferhund, der keinem Mensch oder Tier je ein Leid angetan hatte, war tot.

Pas comme avant

…und ich ließ meinen Tränen freien Lauf.

Äddi Petzi.

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