Fressen, Kunst und Puderquaste

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Nach einer Woche Pause

…geht es weiter. Wer den letzten Beitrag gelesen hat,weiß dass ich emtional durchgeschüttelt wurde. Doch nehme ich in solchen Situationen bekanntlich die Flucht nach vorne und so kam der kleine Rollkoffer doch zum Einsatz. Nachdem ich Montags in meiner Wohnung rum saß und zum ersten mal seit langem nicht wusste was ich mit mir und meinem Leben anfangen sollte, fasste ich am Dienstag in aller Herrgottsfrühe einen Entschluss. Ich buchte ein Zimmer in Oostende. Es war das Beste was ich tun konnte. Die Meeresluft, das Meer, die Weite, das Licht, die steifen Brisen, das alles hatte eine Wirkung als ob man mir den Kopf durchgepustet hätte und ich war wieder fähig klar zu denken.

Das Zimmer hat zwar etwas mehr gekostet wegen dem atemberaubenden Meeresblick und dem riesigen Balkon, aber das war es mir Wert. Folgendes Foto postete ich bereits auf Facebook.

Ich hörte dort und das zufällig mehrfach Back to Black von Amy Winehouse. Es passte wie die Faust auf’s Auge.

WMDEDGT 7/15

Der Aufruf von Frau Brüllen. Ich folge ihm, wenn auch dieses mal mit sehr gemischten Gefühlen, ob ich den Sonntag wirklich hier beschreiben soll. Das mit der Hitze muss ich wohl nicht extra hervorheben, obwohl ich finde, dass es Samstag schlimmer war. Am Samstag war nämlich die letzte Vorstellung der Frittparade 2000 in Remich.

Das Foto entstand auf der Hinfahrt zur Vorstellung im herrlich klimatisierten Wagen. Oben links steht die Außentemperatur.

Um es mal mit einem missbrauchten englischen Ausdruck beschreiben, die Vorstellung war eine „tour de force“ bei den Temperaturen, und ich hatte Angst dass die Akteure und das Publikum es nicht überstehen würden…ich schweife ab.
Der WMDEDGT bezieht sich ja auf Sonntag und nicht auf Samstag.

***

Ich stand so kurz nach acht auf und ärgerte mich über mich selbst dass ich nicht länger schlafen konnte an einem Tag wo ich es liebend gern getan hätte. Da es der letzte Tag vor meiner Abreise zu meiner besseren Hälfte war, ging ich schon im Geiste durch was ich alles in den Koffer packen sollte. Ich entschloss mich dazu den Koffer noch im Keller zu belassen, da er eh am Montag schnell gepackt sein würde.

Den ganzen Morgen beschäftigte ich mich mit Nachlesen der Blogs meines Vertrauens unter anderem von Frau Kaltmamsell, die in den letzten Tagen eifrig über den Bachmann Preis in Klagenfurt schrieb, da sie dort anwesend war. Eine weitere tolle Seite schickte bereits am Samstag meine  Innenarchitektin, mit der ich mich ebenfalls eingehend beschäftigte. Es war eine Einladung zu einer mir völlig unbekannten Seite die eine Mischung zwischen tumblr und Pinterest ist.


Ello.co beschreibt sich selbst wie folgt:

Ello is a beautiful & ad-free social network where you can connect with friends, be inspired, and share what matters most. Ello’s gorgeous fullscreen design supports high-res images, long form text, GIFs, video, sound files — you name it — without the clutter you’ll find on other ad-based social networks.

Ob das mit dem ‚ad-free‘ und ‚without clutter‘ so bleibt sei mal dahingestellt, es sei denn die Seite wird irgendwann zur Bezahlseite. Ich beschloss sie für mich als eine Art zweites Blog zu nutzen in der ich die Fotos zeige die es nicht in Blog geschafft haben. Ein paar wenige habe ich schon hochgeladen. Ihr findet mich unter joeloflux.

Da ich es am Sonnabend nicht mehr geschafft hatte das ganze Abeitsmaterial zum Fundus zu fahren, beschloss ich dies dann heute am späten Morgen zu tun, bevor die Hitze wieder gnadenlos zuschlägt. Ich kroch an Häuserwänden vorbei die ein wenig Schatten spendeten bis hoch zur Tiefgarage. Ich fuhr zum Fundus und tankte anschließend den Wagen noch voll auf wegen der langen Fahrt von morgen auf die ich mich schon freute und sei es nur deswegen, dass ich mehrere Stunden in einem klimatisierten Auto fahren kann.

Ich schlenderte anschließend zur Place de Paris auf der dieses Foto entstand das auch bei Ello zusehen ist.

Ich schlürfte gemütlich zwei Magarithas im Café de Paris auf der Terrasse die recht spärlich besetzt war. Ich nutzte die Zeit zum lesen, des fünften Buches über Flavia de Luce von Allen Bradley.  In der Hoffnung dass das Herunterlassen der Rollläden die Nachmittagshitze aus meiner Wohnung hält, ging ich zurück. Der „Bunker“ war dann nur ein paar Grad weniger warm. Ich stellte den Ventilator  auf Volldampf und mich selbst unter die Dusche. Ich überlegte noch kurz ob ich mich nicht doch ins Schwimmbad verziehen sollte, ließ es aber bleiben. Irgendwann schlief ich fest auf dem Sofa ein und nahm die Stunden nächtlichen Schlaf nach.

Ich erwachte ein Stunde später und sah dass es draußen ziemlich dunkel war. Die angekündigten Unwetter sollten als doch kommen. Nach ein paar heftigen Donnerschlägen ergoss sich ein zweiminütiger Sturzbach aus den Wolken, so als ob man ein Dusche aufgedreht hätte. Ich beschloss den Rollkoffer aus dem Keller zu holen und dann doch zu packen, so könnte ich morgen zeitig losfahren.

Eine weitere Dusche bekam ich etwas später am Abend per Telefon. Diese ‚Dusche‘ hat mich so umgehauen, dass ich den restlichen Tag nicht mehr beschreiben werde. Nur so viel, ich bin nach zwei Jahren wieder solo und die Fahrt am Montag hat sich erübrigt. Ich trug den Rollkoffer zurück in den Keller…

Fritten

…und hier das was über meine Arbeit im Fernsehen zu sehen war.

Wer nicht schnell genug war und sich  keine Karten für das Theaterstück Frittparade 2000 gesichert hat, (denn es ist restlos bis zur letzten Vorstellung ausverkauft) der kann hier ab ab der 18′ 30″ ein kleinen Einblick haben, was er verpassen wird. (Oder was auf ihn zukommen wird, wenn er Karten hat)

Feiertag & Vergangenheit

National Feiertag in Luxemburg. Ich war gestern am berüchtigten Vorabend nicht unterwegs. Es regnete in Strömen. Einer der Schauspieler der Frittparade 2000 kam kurz vorbei um seine Jacke abzuholen die er in meinem Wagen hatte liegen lassen. Wir gingen über die Place de Paris, auf der eine Reihe von Jahrmarktständen stehen. Es ist Bahnhofskirmes.

Das Foto habe ich vor eine paar Tagen gemacht als das Wetter noch mitspielte. Es gab eine Tüte der weltbesten Pommes in der Friture Joselt im strömenden Regen. Die Versuchung doch bis in die Oberstadt zu gehen war gar nicht gegeben. Ich sehnte mich nach meinem Sofa und einer heißen Tassen Kaffee.

***

Heute morgen tat ich etwas, was ich besser nicht hätte tun sollen. Zumindest nicht alleine. Gestern lag ein Päckchen im Briefkasten mit den DVD’s von den Filmen meines Vaters, die ich letztes Jahr abgegeben hatte damit sie digitalisiert werden. Ich warf eine der DVD’s ein.  Eine Welle der Vergangenheit überrollte mich. Die Emotionen kochten so hoch dass ich jegliche Kontrolle verlor. Bilder von glücklichen Momenten flimmerten vorbei, Augenblicke die ich völlig vergessen hatte. Mein Bruder Gilles der vor sechzehn Jahren verstarb wurde wieder sichtbar.

Eine Woche auswärts

Eine Woche im „wilden Norden“ von Luxemburg. Wer den Beitrag WMDEDGT gelesen hat, wusste es schon.
Da ich mir die lange Fahrerei nicht jeden Tag antun wollte, habe ich mich kurzerhand bei einer Freundin einquartiert, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Die J. lernte ich zu einer Zeit kennen als ich in puncto Maskenbildnerei noch in den Kinderschuhen steckte. Man hatte mir damals ein riesiges Projekt angeboten auf einem Festival. Ein Musical mit 40 Sängern, Schauspielern und Tänzern. Es ist bis heute noch die größte Show die ich allein bewältigt habe. Um mir die langen Anfahrtszeiten zu sparen, übernachtete ich bei der J.

Die J. ist ein Allroundtalent obwohl sie das wahrscheinlich nicht gerne hört. Sie besitzt einen Bauernhof den sie in einen Reitertherapie Hof umgebaut hat. Reiten kann man bekanntlich nicht nur auf Pferden sondern auch auf Eseln und Ponys. Davon gibt es reichlich nebst Kaninchen, Meerschweinchen, Minischweinen, Hühnern,Waliser Schafen einem Hund und zwei Katzen.  Die J. ist hyperbeschäftigt. Neben dem Hof und der Therapie, ist die gelernte Lehrerin auch in verschiedenen Schulen tätig und gibt Unterricht vor allem für Kinder, die ein „auffälliges Verhalten“ haben. Nebenbei spindelt und filzt sie was das Zeug hält und gibt auch noch Kurse im Filzen.

Es ist zugegeben ein Leben das ich so nicht führen könnte, da der Hof in einem kleinen Dorf liegt,von gerade mal 150 Einwohnern. Dafür bin ich zu sehr ein Stadtmensch.

Hier ein paar Fotos die ich vor allem von den Tieren gemacht habe:

6 Esel plus 1

Ein Minischwein

Eines von insgesamt 7 Pferden und Ponys

Meerschweinchen und Kaninchen in trauter Zweisamkeit.

Ein Hund

Eine bengalische Katze. Ein wunderschönes Tier, aber keine Kuschelkatze. Es war schon ein kleines Wunder dass ich sie ab und an mal anfassen durfte. Auf den Arm nehmen und knuddeln lässt sie sich nicht.

Ein hübscher Hahn.

Und die wunderschönen zusammengewachsenen Kronen von den Bäumen im Eingang des Dorfes. Schade nur dass ich das Foto an dem bewölkten Tag gemacht habe.

Ein Samstagmorgen

Es ist Samstagmorgen. Gestern habe ich die letzte Vorstellung des „Italienischen Liederbuch“ bewältigt. Das Wetter hat umgeschlagen. Der Himmel ist grau. Im Hintergrund läuft das Radio, „Can’t stop loving you“ von Phil Collins. Werbung. „Wrapped up“ von Olli Murs…. Das Lied nervt.
Ich sollte was tun…. Werde auf den Wochenmarkt gehen.

§

Vom Markt zurück.
Ich schlenderte umher habe aber nichts gekauft. Da ich ab morgen für eine Woche im wilden Norden Luxemburgs gastiere, macht es keinen Sinn Obst und Gemüse einzukaufen das mir dann verdirbt. Also auf ins Chocolate House, frühstücken. Die Kulisse vor dem Geschäft ist das großherzogliche Palais und eine Bühne für Touristen. Alle gefühlten zwei Minuten passiert eine Gruppe mit Führer. Asiaten photographieren alles was ihnen vor die Linse kommt, das ist nichts Neues. Sie lichten alles und jeden ab, auch mich der gerade herzhaft in eine Brioche beißt und sich dabei mit Schokoaufstrich bekleckert. Das Ganze mit einer dieser unsäglichen Sefie Stangen. Ich war kurz davor mit einer Scheibe Schinken nach ihnen zu werfen. Stattdessen zückte ich das Smartphone machte ein Foto von ihnen.

…und verewige sie in meinem Blog.

Liebe „Autobus de la ville de Luxembourg“

Ich werde das jetzt mal ganz krass formulieren:
WER VON EUCH DUMPFBACKEN HATTE DIE HIRNRISSIGE IDEE HUNDERTE VON VERSCHIEDENEN STIMMEN ZU NEHMEN UM DIE BUSHALTESTELLEN PER LAUTSPRECHER IM BUS ANZUSAGEN ???
Was habt ihr euch dabei gedacht??? Geht’s noch? Man versteht nicht mal die Hälfte von dem Gegrummel. Dieses Durcheinander von Stimmen von denen die wenigsten fürs Ansagen geeignet sind, das geht gar nicht! Wenn ich ein Tourist wäre, der Luxemburg nicht kennt und sich darauf verlassen muss, dass man ihm die Haltestellen klar und deutlich ansagt; ich würde voll auf dem Schlauch stehen.

Bei „Monterey“, einer der jetzt wichtigsten Stationen der Strecke, murmelt jemand irgendwas in seinen Bart. Ich habe die letzten Tage mehrfach hingehört und verstand immer nur „Motä“. Die Haltestelle „Martys“ haucht eine weibliche Stimme mit derart viel Sexappeal, dass man glaubt, man wäre jetzt im Nuttenviertel. Und „Paris/Zita“ hört sich an wie geko… sorry, erbrochen.

Allein schon vom menschlichen Gehör her, dass sich gar nicht so schnell auf so viele verschiedene Stimmen einstellen kann, ist das ganze ein Unding.

Wenn ihr die Stimme von Tom Leick nicht mehr haben wollt, der sie noch vor dem 1.Juni, perfekt mit seiner schönen sonoren Stimme ansagte, bitteschön, das ist eure Entscheidung. Aber die jetzige Kakophonie geht gar nicht! Bitte ändert das und lasst die ganzen Stationen nur von EINER Stimme sprechen.

Ups… 3 X NEIN

Das soll jetzt nicht hier in eine politische Diskussion über Parteien ausarten, ich stelle nur fest.

Ich war sehr überrascht dass das Referendum mit einer solchen Klarheit drei mal ein  NEIN hervorgebracht hat.  Vor allem bin ich sehr besorgt über das klare NEIN zum Ausländerwahlrecht. Es bringt uns zurück auf den Teppich der Realität. Und ich stelle dabei folgendes fest: Luxemburg hat es verpasst über Integration nachzudenken, und das nicht erst seit dieser Regierung. Dann wäre nämlich die unterschwellige Angst der Luxemburger ihre Identität zu verlieren schon viel früher zum Vorschein gekommen.
Jede Regierung trug das immer wie ein goldenes Kalb vor sich her, wie toll das hier mit dem multikulturellen Meltingpott doch klappt. Tja, nichts klappt. Mich macht das traurig und wütend zugleich…

 

WMDEDGT ?

Ein Aufruf von Frau Brüllen. „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ Nun, da Wochentage für mich wie Sonn- und Feiertage sind und nichts so ist wie bei anderen, werde ich das mal tun.

Ich stehe für gewöhnlich nicht mit Wecker auf. So auch heute nicht. Da ich aber gestern wegen der Hitze und dem nächtlichen Sturm ziemlich geschlaucht war und trotzdem nicht richtig schlafen konnte, wachte ich erst kurz vor 9:00 auf. Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir einen recht düsteren Himmel. Die erste große Tasse Kaffee aus dem Vollautomaten. Radio eingeschaltet, Nachrichten gehört. Heute zur Abwechslung mal SWR Info statt RTL oder 100,7. Zu meiner großen Freude das tolle Interview mit Harald Schmidt noch mal gehört das ich vor ein paar Tagen im Fernsehen sah.  Ich vermisse „Dirty Harry“.

Den Schreibtisch aufgeklappt, und den Rechner gestartet. Die Mails und die RSS von meinen Lieblingsbloggern gecheckt und dabei den WMDEDGT Aufruf hier gefunden. Mich spontan dazu entschieden da mitzumachen.

Zweite Tasse Kaffee, Dusche, Anziehen. Dann kurz nach 10:00 auf zum Wochenmarkt. Zwischenzeitlich traute die Sonne sich raus.  Bevor ich zur Tür rausging fiel mir ein, dass ich ja eigentlich auch all meine Schuhe die eine neue Sohle nötig haben zum Schuster bringen könnte. Also nochmal schnell noch eine größere Stofftasche mit drei paar Schuhen bepackt.  Der Schuster der rue Beaumont ist umgezogen in die nah gelegene Neuberg Passage. Ich gehe immer zu ihm. Er ist sehr teuer, aber wenn ich die Schuhe zurückbekomme sind sie so gut wie neu und ich kann sie nochmal ein ganzes Jahr anziehen.

Zu meiner Überraschung war heute Straßenverkauf in der Stadt, und die Straßen waren sehr voll. Doch ich hatte Glück. Beim Schuster kam ich sofort dran weil grad niemand im Laden war. Auf dem Markt haute mich jemand von den „Linken“ an um mir ein Heftchen in die Hand zu drücken, warum und wo ich morgen beim Referendum  mein Kreuzchen machen soll, aber meine Entscheidung steht schon seit Tagen fest. Das Glück hielt beim Obst- und Gemüsehändler meines Vertrauens an bei dem ich auch sofort dran kam, genauso wie bei meinem französischen Käsehändler, meinem Eifeler Brotbäcker und meiner Marmeladenfrau.

Ich begegnete meiner Lieblingsregisseurin mit Gatten und einem neuen Zugang in der Familie, einem Hund. Bei dem Anblick schmolz mir das Herz und ich zog, wie schon so oft, wieder in Betracht ob ich mir nicht auch ein Hund anschaffen sollte… Doch die negativen Argumente überwiegen, leider…

Auf dem Rückweg, einem alten Bekannten begegnet den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte obwohl er nur drei Straßen von mir entfernt wohnt. Wir saßen zusammen auf der Terrasse der vorigen Bar meines Vertrauens und tranken Kaffee*. Wir kramten ein wenig in der „guten alten Zeit “ herum und riefen uns gegenseitig alte Bekannte ins Gedächtnis. Im Nachhinein betrachtet kam ich mir dabei vor wie Opa in Rente. (Weißt du noch, damals… ‚mit krächzender Stimme‘ )

Wieder zu Hause war mein erster Gang in den Keller um den Ventilator hoch zu holen, denn die Wohnung hatte sich gestern bei den 30 Grad doch sehr aufgeheizt. Zu Mittag gab es ein paar weiße Pfirsiche und eine handvoll Kirschen, meinem absoluten Lieblingsobst.

Gegen 15:00 ging es dann wieder raus. Ich fuhr zum letzten Mal nach Differdange zum 1535° zur letzten Vorstellung der Frittparade 2000 im Rahmen der Friture Henriette on Tour. Da ich am Tag zuvor eine Hauptprobe im Kapuzinertheater hatte, musste ich ein Teil meines Materials mitnehmen und heute auch wieder zurück schleppen. Es ist der einzige Aspekt, den ich immer mehr an meinem Job hasse. Material schleppen.  Doch es hilft nichts, da muss ich jetzt durch.

Ich habe ich zehn Schauspieler von denen sechs Perücken oder Haarteile tragen.  Die müssen alle vor jeder Vorstellung wieder hergerichtet werden, mal mit mehr mal mit weniger Aufwand. Aus den Perücken werden die Reste des Klebers von Vortag der noch im Ansatztüll steckt mit einer Art Stupspinsel und Aceton heraus geklopft. Anschießend werde sie wieder auf einen Perückenkopf montiert und neu frisiert. Das Frisieren nimmt je nach Zustand manchmal mehr manchmal weniger Zeit in Anspruch. Es hängt davon ab in welchem zustand sie am Vorabend von der Vorstellung zurück kamen. Zwischenzeitlich werden sie auch mal ganz gewaschen und dann braucht es Stunden.

Da das Stück in den 80er Jahren angelegt ist, brauche ich für jeden Schauspieler im Durchschnitt 20 Minuten. Ihr könnt euch ja ausrechnen wie lange ich dann durchackern muss ohne einmal Luft zu holen. Das heißt ich arbeite voll auf Risiko, es darf nichts schief gehen und keiner darf zu spät kommen. Jeder Handgriff muss sitzen. Mir wäre es lieber ich hätte eine weitere Kraft dabei und ich muss mich nicht so hetzen, denn 20 Minuten pro Kopf ist sehr knapp berechnet. Da es sich hier um ein Stück handelt, das eine Art „schleichenden“ Anfang hat, der mal länger mal kürzer ist, müssen alle viel eher bühnenfertig sein bevor es richtig los geht. Ich persönlich mag es nicht wenn Schauspieler schon Stunden vorher fertig sind und noch ewig warten müssen bis sie endlich ihren Auftritt haben. Das Make-up hält nun mal nicht ewig.

19:45. Der letzte Schauspieler. Bei ihm brauche ich nur 15 Minuten, da er nur ein Haarteil eingearbeitet bekommt. Der Schminktisch sieht aus wie ein Schlachtfeld.

20:00 Uff. Durch. Da es die letzte Vorstellung für Differdange ist (ab übernächster Woche gastieren wir für eine Woche in Wiltz) habe ich jetzt anderthalb Stunden Zeit alles einzupacken. Da der 1535° kein Maskenraum besitzt muss ich hier alles mitbringen inklusive den großen schweren Schminkspiegel. Pinsel reinigen, Airbrush reinigen und jede Farbpalette jedes Döschen kommt zurück an seinen Platz im Schminkkoffer.

Eine gute Stunde später bin ich fertig und ich kann anfangen die ersten Kisten und Trolley’s ins Auto zu tragen. Die Montierköpfe und die Abschminke bleiben noch, wenn das Stück aus ist. Jetzt habe ich zum ersten mal ein paar Minuten Zeit um mir in der Brasserie „Schreinerei“ einen Drink zu holen. Da es heiß ist und ich noch eine Weile zu tun habe, gibt es Wasser.

21:30 Das Stück ist aus. Schlussapplaus. Sobald die Schauspieler abgegangen sind, muss ich noch schnell einige Requisiten aus dem Publikum „fischen“, damit keiner auf die Idee kommt sich ein Souvenir mitzunehmen. Zurück in den Schminkraum. Perücken und Haarteile abnehmen und montieren. Köpfe in die Kisten. Abschminke einpacken. Mithelfen diverse Requisiten wie Schmuck einzupacken. Alles bereit stellen für die Kostümbildnerin die die Kostüme erst später abholt. Die letzten Kisten zum Auto schleppen und verstauen. Noch ein wenig mithelfen die Bühnendeko abzubauen. Das ist zwar nicht mein Job, doch da Maskénada nicht noch mehr Personal einstellen kann, helfen alle mit, Darsteller, Regisseur und Administratorin inklusive.

Gegen 23:00 bin ich auf dem Rückweg und um 23:30 fahre ich in die Tiefgarage. Ich schlendere gemütlich nach Hause und überlege noch ob ich ein Absacker…nein doch nicht.

Zuhause schalte ich das Radio ein und checke die Mails. Ich bin müde und die Füße danken es mir als ich sie nackt auf die kühlen Steinfliesen setze. Noch ein wenig Radio hören und gegen 00:30 hat Morpheus mich abgeholt.

Ein neuer Plan

Die letzten vier Tage hatte ich noch nicht wirklich eine Gelegenheit mich mit den neuen Fahrzeiten und Routen der Busse zu beschäftigen. Ich arbeite zur Zeit im „wilden Süden“ von Luxemburg und bin dementsprechend ziemlich beschäftigt.

Als ich aber einen ersten Blick auf den neuen Plan warf wurde mir schwindlig.

Auch der stark vergrößerte Faltplan, den ich vor ein paar Tagen auf der Staße in die Hand gedrückt bekam, brachte keine Ordnung in den Knoten.

Gestern fand ich nun per Facebook (ab und an kann diese Werbeplattform ja auch für etwas gut sein) ein Plan von Jug Cerovic, der sich amüsiert hat den Plan stark zu vereinfachen und bei dem man endlich klar sieht. Es ging schon so weit dass die Bürgermeisterin der Stadt sich eingeschaltet hat  und gerne mit ihm zusammen arbeiten möchte.

Na, geht doch!

In-Vitro-Fleisch

Ich sah vor ein paar Tagen (leider erinnere ich mich nicht mehr auf welchem Sender) ein kurze Reportage über Fleisch aus der Petrischale. Hier auf Zeit Online fand ich ebenfalls einen neueren kurzen Bericht darüber. Das Thema ist nicht neu und auf der Suche danach fand ich Berichte von 2013. Wie es scheint ist jetzt der erste synthetische Burger so gut wie produktionsreif. Zudem sei die künstliche Herstellung davon wesentlich effektiver als wenn man eine Kuh das Fleisch produzieren lässt, da weniger Rohstoffe dafür gebraucht werden.

Als ich diese Reportage sah, sträubte sich mein Körper mit jeder einzelnen Faser dagegen je so etwas zu essen. Dann werde ich eher freiwillig Vegetarier.

Das Problem ist doch nicht die Kuh und ihre schlechte Futterverwertung. Das Problem sind unsere Essgewohnheiten und vor allem der ungezügelte Wachstum der Menschheit.

Noch 10 Tage

So steht es auf den kleinen Tafeln geschrieben, die auf den meisten Bushaltestellen die Busse ankündigen. Auf der Place Hamilius (zu der jeder Luxemburger aber noch immer Aldringer sagt) hängt dieses riesengroße Plakat. Da der kleine Busbahnhof mitten im Zentrum abgerissen wird, werden alle Buslinien den neuen Gegebenheiten angepasst. Es liegen Bücher mit den neuen Fahrplänen aus. Eine neue Karte mit allen Buslinien werden verteilt. Man kann den Verantwortlich nicht vorwerfen sie hätten nicht informiert. Denn es wird in den ersten Tagen eine große Verwirrung stattfinden, das sage ich zumindest voraus.

Ich habe mich ein wenig mit dem neuen Fahrplan beschäftigt und weiß jetzt schon dass ich mich an eine Menge neue Nummern der Linien gewöhnen muss. So ist zum Beispiel eine Linie die regelmäßig nahm weg. Die Linie 7 ist komplett gestrichen.

Gestern Abend stand auf dem Aldringer um nach hause zu kommen und ich verspürte eine leichte Wehmut. Wie oft bin ich dort in all den Jahren in den Bus gestiegen? Es gab den Busbanhof bereits als ich meine Friseurlehre in den 80er machte. Der Friseursalon befand sich nicht weit davon entfernt. Ganz zu Anfang war ich oft in der Untergrund Passage auf eine Tasse Kaffee. Das Bistro hieß „Bus Stop“. Der Betreiber war ein älterer Herr italienischer oder portugiesischer Abstammung mit seiner französischen Gattin, nebst einer  Bedienung.  Später ging ich nicht mehr dorthin, sondern ins „New York“, dem ich demnächst ein eigenes Posting widmen werde.  Ich schweife ab…

Ich erinnerte mich an das letzte große Projekt das ich mit Maskénada in dem leer geräumten chinesischen Laden in der Passage gemacht habe. Ich erinnerte mich daran dass wir damit die ganzen Bettler empfindlich störten die dort nachts schliefen. Ich erinnerte wie ich dort in meiner Lehrzeit im Winter die Treppe hinunter viel und mir die Hose und den Mantel zerriss. Gebrochen hatte ich mir nichts doch blauen Flecken hielten lange an.

Es wird anders werden, und es wird die nächsten zwei bis drei Jahren der Umbauten eine Nervenzereißprobe werden, denn nebst dem Aldringer kommt der angrenzende Häuserkomplex auch weg.

Folgendes Foto habe ich letzten Sonntag gemacht:

Diese ganze Ecke verschwindet.

 

Goodbye Don

Ich habe heute die definitiv letzten 7 Folgen der 7ten Staffel Mad Men gesehen.  Die Serie, die für mich einer der intelligentesten und schönsten Serien ist, die das Fernsehen je hervorgebracht hat, ist zu Ende. Es mag kitschig klingen doch ich ich war am Ende der letzten Folge den Tränen sehr nahe. Die Geschichte von Don Draper, wurde  oft mit Odyseuss aus den griechischen Sagen verglichen. Immer auf der Suche nach etwas was er nie finden wird…

Ich möchte das Ende hier nicht preisgeben, das haben diverse Zeitungen, wie die Zeit und die Süddeutsche bereits ausführlich gestern getan. (Wobei die Zeit am Anfang dazu schreiben könnte dass sie einen ganzen Artikel lang nur so rumspoilert! Die Süddeutsche nimmt da etwas mehr Rücksicht.) Das Ende ist jedoch weitaus ruhiger und unspektakulärer als man vermuten könnte. Schon das Ende der 6ten Staffel, dass ich als nervenaufreibender empfand als alle davor, ließ darauf schießen dass es in der 7ten Staffel „so richtig zur Sache“ geht. Weit gefehlt…

Schön an der letzten Staffel ist dass die Schreiber allen voran Matthew Weiner sich, wie schon davor, die Ruhe und Zeit genommen haben um die Serie zum einem, ihr gerechten Ende zu bringen. SPOn schrieb:

Mit „Mad Men“ endet eine Ära, die zu Recht als „drittes goldenes Zeitalter des Fernsehens“ bezeichnet worden ist.

Was mich mal wieder dazu verführt den immer geltenden Spruch von Orson Wells loszulassen. „Um einen guten Film zu machen braucht man: 1. Eine gute Story 2. Eine gute Story 3. Eine gute Story.“

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