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Fressen, Kunst und Puderquaste

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Fasten – Tag 21

Der letzte Tag.
Morgen werde ich nach hause fahren.
Habe heute meine erste Scheibe Vollkornbrot gegessen.
Es ist schon seltsam, wie lange ich jetzt hier bin und doch wie schnell die Zeit vorbei ging.
Meine alte Welt mit all ihren großen Problem und Hürden wird mich morgen wiederhaben.

Wer die ganze letzte Zeit hier mitgelesen hat wird bemerkt haben, dass ich bewusst den Namen der Klinik verschwiegen habe. Obwohl man es leicht herausfinden kann; es steht irgendwo auf einem Foto. Aber ich schreibe kein Blog um Werbung zu machen. Es gibt in Überlingen mehrere Kurkliniken, die mehr oder weniger das gleiche Programm anbieten. Die Klinik in der ich war ist die größte und die bekannteste vor Ort. Es ist aber auch, vermute ich, die teuerste vor Ort.
Es gibt bestimmt anderswo auch Kliniken, die das gleiche Programm für weniger Geld anbieten. Ob man dann auch so herrlich untergebracht ist wie hier und auch so umsorgt wird, ist fraglich.

Da die luxemburger Krankenkassen, (und auch Zusatzversicherungen!!!) keinen roten Heller hinzugeben, musste ich alles aus eigener Tasche bezahlen.
Aber es bringt nichts sich darüber aufzuregen, die Logik der inzwischen umgetauften Gesundheitskasse ist nicht nachzuvollziehen. Lieber bezahlen sie später einen saftigen Krankenhaus Aufenthalt der viel teurer werden wird, als mir jetzt einen Zuschuss zur Vorsorge zu geben.
Es ist und bleibt eine Krankenkasse, der Name Gesundheitskasse ist lächerlich.

Ich habe mich die letzten Tage gefragt ob ich noch einmal herkommen werde. Ich weiß es nicht. Es ist verlockend nächstes Jahr wieder eine Fastenkur zu machen, jedoch hängt es von meinem Budjet ab und ob ich es noch einmal schaffe mir 3 Wochen freizuboxen. Es gibt auch die light Versionen von 10 oder 14 Tagen, die demnach eher in Frage kämen.

Ob ich das erreicht habe was ich will? Oh ja! Ich bin wieder klar im Kopf, der graue Schleier den ich die letzten Monate hatte, ist weg. Der angenehme Nebeneffekt. dass ich 10!!! Kilo abgenommen habe, ist auch nicht zu verachten.

Ab nächste Woche wieder in Luxemburg.

Fasten – Tag 20

Was für ein trostloser Tag.
Als ich heute morgen zum meinem täglichen Schwimmprogramm startete, fing es an zu regnen, und es hat seitdem nicht mehr aufgehört.
Ich ging wie gewohnt, fast an jedem Morgen hinunter in den Stadtkern in de man diesem Wochenende ein Großteil der Straßen gesperrt sind wegen dem Promenadenfest. Eine etwas trostlose Veranstaltung, denn der Regen ließ die Gäste weitgehend ausbleiben.

Zu Mittag habe ich mich dann hoffnungslos überfressen. Es war Kalorienarm und lecker aber sehr viel. Ich aß alles auf aber ich war anschließend so voll dass ich Bauchschmerzen hatte.

Zur Verdauung ging ich anschließend noch mal über das Promendenfest das nicht besser wurde.

Ein trostloser Tag.

Fasten – Tag 19

Ein Tag zu faulsein sein. Halbwegs.
Ich absolviere immer noch meine Stunde schwimmen am Morgen. Und wenn es nur irgendwie in Luxemburg möglich ist werde ich das auch beibehalten. Ich werde mich nach Schwimmbädern umsehen müssen die morgens nicht mit Schulklassen verseucht sind. Wird schwierig.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit einer kleinen Wanderung, mit lesen und mit in der Sonne liegen und braun werden.

Alles seeeehr anstrengend. 🙂

Fasten – Tag 18

So langsam gehe ich dem Ende zu.
Mir fiel auf jetzt da ich langsam wieder zu essen beginne, wie sehr ich am Ende war als ich hier ankam und wie stark und klar ich mich jetzt fühle. Der Unterschied ist unglaublich. Gestern noch sprach ich mit einem Gast der schon seit Jahren hier immer wieder fastet, und dass er die wichtigsten Entscheidungen in seinem Leben hier getroffen hätte.

Nach meiner täglichen Stunde schwimmen am Morgen, besichtigte ich gestern die kleine Stadt Meersburg. Sehr klein sehr fein sehr mittelalterlich und vollgestopft mit Touristen. Ich blieb nicht lange.

Gestern fragte jemand aus der Heimat mich wie es den schmecken würde das ganze Diätzeugs?
Nun das ganze „Diätzeugs“ ist in Wirklichkeit keines.
In den Aufbautagen, bekommt man leichte Kost damit der Magen langsam aber sicher wieder in Schwung kommt und sich wieder daran gewöhnt feste Nahrung zu verdauen. Da tolle daran ist dass sie hier sehr lecker kochen. Es wird alles super frisch zubereitet sozusagen „à la minute“.

Fasten – Tag17

Na? Wer sagt’s denn? Das ist meine Urkunde.

Was ich heute zu essen bekam, wisst ihr ja von gestern. Ich hoffe inständig dass ich jetzt keine Suppe mehr bekomme.

Fasten – Tag 16

Der letzte Tag fasten.
Morgen ist Fastenbrechen.
Wie ich mich fühle? Gut. Es sind fast 10 Kilo weg.
Wie ich mich im Kopf fühle. Sehr viel besser als ich hier ankam. Ich bin wieder klar im Kopf.

Das Fastenbrechen ist der Tag an dem man anfängt wieder feste(re) Nahrung zu sich zu nehmen. In meinem kleinen schlauen Buch steht dass mittags es einen Apfelkompott gibt nachmittags einen Apfel und abends eine Kartoffelgemüsesuppe.

Heute ist ein trübsinniger Tag, zumindest was das Wetter angeht.
Bin auch heute nur eine Stunde geschwommen anstatt zwei.
Aber ich freue mich auf morgen.

Fasten – Tag 15

Der Tag begann mit kräftig abgekühltem Wetter, worüber ich mich freute, da mein Zimmer unter dem Dach liegt und langsam einer Sauna glich.

Nach meinem ersten Osteopathie Anwendung, die mich etwas dusselig hinterließ, fing es an zu regnen. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass es am Bodensee so etwas wie Niesel- oder Sprühregen nicht gibt. Entweder regnet es so richtig oder nicht.

Jetzt sitze ich hier morgens um halb fünf da ich schon nicht mehr schlafen kann und versuche noch diesen Beitrag fertig zu bekommen.

Fasten – Tag 14

Sonntag. Ich bin jetzt volle zwei Wochen hier. Als ich heute Abend nach der Suppe meine letzte kleine Runde spazieren ging, wurde es mir bewusst. Zu was soll ich die letzte Woche nutzen? Soll ich einen Plan schmieden, wie dich den den ganzen Wust an Arbeit bewältigen soll, der mich erwartet? Es steht soooo viel an. Oder soll ich alles gelassen auch mich zukommen lassen? Ein Teil der Entscheidungen die ich in den nächsten Wochen und Monaten umsetzen muss sind bereits gefällt. Die Reihenfolge ist mir auch klar. Aber es wird heftig werden….
Und ich brauche Hilfe.

Da Sonntags in der Klinik das „Unterhaltungsprogramm“ auf Sparflamme läuft, machte ich einen kleinen Ausflug. Ich fuhr nach Bodmann-Ludwigshafen, ein Ort der westlich von Überlingen liegt, der aber nicht besonders viel zu bieten hat. Ich saß dort eine Weile auf der Terrasse vom Bahnhofskaffee, schaute ein paar Zügen nach und lauschte einem Regionalsender. Ich glaube es war Radio Seefunk.

Anschließend fuhr ich wieder nach Konstanz, das heute im Vergleich zum letzten Mal wie ausgestorben wirkte und setzte mich dort in ein Kaffee das dem Café Aran das ich schon mal erwähnt hatte, sehr ähnlich sieht, nur hat es einen anderen Namen. Die Hitze war drückend als ich den Pfefferminz Tee trank. Den Weg zurück wollte ich nicht mehr fahren, also beschloss ich von Konstanz aus mir der Fähre nach Meersburg zu fahren, die ich schon so oft gesehen hatte. In der ersten Woche fragte ich mich was das für ein seltsames Ding sei. Denn die beiden großen Fährschiffe haben eine sehr ungewöhnliche Form.

Mir fiel auf wieviele Springbrunnen und Figuren es am Bodensee gibt die von dem Künstler dem Künstler Peter Lenk gefertigt wurden. Sie sind alle immer leicht comichaft und lustig anzusehen, aber sie erzählen auch eine Geschichte, sogar dann wenn man sie nicht weiß.

Fasten – Tag 12 & 13

Draußen wummert Musik. Eine Dance Party findet gerade im Zentrum von Überlingen statt. Aber die Musik ist das was man halt immer im Radio hört und schlimmer, also nicht wirklich mein Musikgeschmack. Nun ja. Ich muss ja nicht hingehen, es reicht wenn ich es von meinem Zimmer aus höre und Ohrenkrebs bekomme.

Dass sich für heute und gestern schreibe hat damit zu tun, dass sich die Tage ziemlich ähneln. Ich habe nicht viel gemacht, es war zu heiß dafür. Gestern Abend besuchte ich eine Kochshow. Zu Anfang dachte ich dass es doch leicht maso wäre, da ich ja nichts von Sachen kosten darf, solange ich voll faste. 2 Sachen durfte ich dann doch kosten, ein Smoothie und eine Suppe. Der Rest sah sehr lecker aus.

Ansonsten habe ich viel gelesen und lag abwechselnd im und am Pool rum.

Fasten – Tag 11

Beim Filmdreh würde man jetzt eine Over-the-hill Party feiern.Ein anderes Wort wäre das Bergfest. Ich habe die Hälfte der Kur geschafft.
Ich werde jetzt noch insgesamt vier Tage richtig fasten, dann kommt das Fastenbrechen und die Aufbautage.
Seltsamerweise stellt sich kein richtiges Hungergefühl ein und zwar die ganze Zeit nicht außer am ersten und zweiten richtigen Fastentag. Nun ist es nicht so dass ich nicht Lust hätte auf irgendwelche Leckereien, aber zwischen einer Lust und wahrem Hunger besteht ein großer Unterschied.
Tatsache ist aber dass mein Knie nicht mehr schmerzt, mein Kopf frei und klar ist, und ich jede Menge Pfunde (jetzt schon) verloren habe.
Wie viele es genau sind werde ich erst am Ende verraten.

Fasten – Tag 10

Da mir am Tag davor ja etwas langweilig war peppte ich mir diesen Tag etwas auf einer Fahrt nach Konstanz. Ich nahm gleiche Fähre wie das letzte Mal. Konstanz an sich ist eine schöne Stadt doch weil ich mir keinen rechten Plan zurechtgelegt hatte, ließ ich folglich ein wenig planlos herum. Das Sealife wollte ich mir nicht antun, allein schon die aggressive Werbung dafür lässt mich davor zurückschrecken.

Impressionant fand ich die riesige Statue am Eingang des Hafens.

Erstaunt las ich bei Wikipedia dass die Statue ziemlich neu ist und es der gleiche Künstler ist der auch den Springbrunnen in Überlingen herstellte. (Den ich noch ablichten muss.)

Zeitig zum Abendmahl war ich dann wieder in der Klinik.

Fasten – Tag 9

Habe am Abend etwas mehr an Essen gedacht als sonst. Ich habe mich wirklich nach was Handfestem gesehnt. Etwas mit mehr Geschmack als Suppe die nur nach reiner Suppe schmeckt und kein einziges Kräutlein enthält. Man hatte mir aber auch prophezeit dass ich am neunten oder zehnten Tag einen kleinen Einbruch in der Motivierung erleiden könnte.
Tja, schon passiert.

Ich habe mir heute morgen aber, etwas zur Motivation gekauft. Ein neues Hemd und eine neue Hose, die beide eine Kleidergröße kleiner sind. Das Hemd passt schon, aber die Hose zwickt noch kräftig im Bund. Bis ich hier weg bin MUSS sie passen.

Da mir heute wie gestern etwas langweilig war, habe ich beschlossen morgen einen Ausflug nach Konstanz zu machen mit der Fähre. Ich werde also wieder einen Tag blau machen. Ohne zu sündigen. Versprochen.

Fasten – Tag 8

Die schöne Abwechslung von gestern ließ den heutigen Tag ein wenig langweilig erscheinen obwohl er es nicht war. 2 Stunden schwimmen mit einer zusätzlichen halben Stunde Wassergymnastik waren heute die Ausbeute, was das Sportliche angeht. (Wer mich persönlich kennt, weiß dass ich total unsportlich bin und nicht die geringste Ambitionen habe eine Olympiade anzutreten.) Der Rest ist Wandern.

Heute zum ersten Mal in meinem Leben ein Psychotherapie Stunde gehabt. Die Stunde hat mir so viel gebracht wie selten ein Gespräch zuvor.

Den Roman von Robert Galbraith „Der Ruf des Kuckucks“ ausgelesen. Sehr schön und der Schluss sehr unerwartet. Ich habe mir daraufhin den Roman von Joanne K. Rowling (den Robert Galbraith ist ein Pseudonym von ihr) „Ein plötzlicher Todesfall“ gekauft.

Alles andere was ich an Lesestoff mitgeschleppt habe muss jetzt warten.

Fasten – Tag 7

Es ist schon komisch aber heute fängt das Fasten an ein Selbstläufer zu werden, sagt man. Da ich eine lange Tour zur Insel Mainau vorgesehen hatte, kam es mir auch die ersten Stunden so vor.

Ich fuhr von Überlingen aus mit dem ersten Schiff zur Mainau hinüber. Lustigerweise war ich der erste Gast der die Insel betrat.
Wenn man jemandem erklären soll warum diese Insel so toll ist, wird es schwer. Man muss sich schon für Pflanzen, Tiere und Natur im Allgemeinen interessieren, sonst ist ein Besuch überflüssig. Es ist ein großer Wanderpark mit traumhaften Anlagen. Es sind aber auch Sammlungen von Pflanzen, zum Beispiel Rosen. Buschrosen, Kletterrosen,… ich habe die Sorten nicht gezählt und ich mag mich verschätzen aber um die 200 sind es bestimmt. Es ist ein Sehr schön angelegter Schmetterlingsgarten. Es ist ein riesiges Palmenhaus. Es sind sie Mammutbäume.

Ich war bis in dem späten Nachmittag dort. Eine schöne Abwechslung zum Kuralltag.

Fasten – Tag 6

Der Tag fing zum Heulen an.
Es regnete nicht nur es goss wie aus Eimern. Ich hatte mit vorgenommen dass ich die morgendliche Wandertour mitmachen wollte, doch als bei dem Wetter ließ ich es bleiben. Eine Stunde später begab ich mich zum alltäglichen Gesundheits-Check und gegen 9 Uhr in eine Kneip Anwendung. Es war etwas was ich unbedingt einmal ausprobieren wollte. Dieses heiß / kalt Abbrausen brachte mich derart auf Touren dass ich nicht mehr länger rumsitzen wollte, sondern musste etwas TUN. Spazieren bei dem elenden Wetter war keine Option, also entschied ich mich eine Spritztour durch die Gegend mit dem Auto zu machen.
Ich entdeckte ohne dass ich auf eine Karte gesehen hätte, ein prunkvolles Gebäude das ganz allein mitten in der Landschaft steht und man weiß nicht so recht was das soll. Ich bog von der Hauptstraße ab merkte bald, dass es eine ziemliche Attraktion ist weil gleich neben dem Gebäude ein großer Parkplatz sich mich Wagen füllte.

Kolster Birnau

Die Kirche im Mittelteil kann man besichtigen. Die überschwängliche barocke Einrichtung ist kaum zu übertreffen. Leider konnte ich sie nicht ablichten da es verboten war. Doch wenn ich allein gewesen wäre hätte ich es getan.

Die Rückfahrt würde eine Bewährungsprobe der härteren Art. Durch eine Umleitung musste ich durch eine Handwerks- und Handelszone fahren. Bei einem der Supermärkte befand sich ein Hähnchengrillstand. Der Duft von gebratenem Geflügel verbreitete sich Wageninnenraum und ich war kurz davor beizudrehen und mir ein halbes Hähnchen zu kaufen.
Solche Versuchungen gibt es jeden Tag und es kostet mich unglaubliche Überwindung ihnen nicht nachzugeben.
Vom sogenannten Selbstläufer Effekt spüre ich noch nichts.

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