Fressen, Kunst und Puderquaste

Kategorie: Joël (Seite 20 von 38)

Fasten Tag 8 – Ein Sonntag mit Regen

Der Sonntag ist einer der ruhigsten Tage in der Klinik. Ich wachte später auf als sonst (es war kurz vor 7) und machte mich fertig für den alltäglichen Morgencheck. Blutdruckmessen und Wiegen. Nach der ersten Tasse Tee zog ich mich um und ging schwimmen. Der Morgen versprach sonnig zu werden. Ich lag ein wenig faul herum und und las.

Irgendwann war es Zeit zu Hauptsalon zu gehen und die erste “Mahlzeit” in Form von einem Glas Saft zu mir zu nehmen. Anschlie0ßend Leberwickel für 30 Minuten und dann wieder an den Pool. Als gegen 3 Uhr die großen dunkle Regenwolken aufzogen, verzog ich mich in mein Zimmer.

Und da bin ich jetzt. Ich habe alle meine Blogs gelesen denen ich regelmäßig folge, und ich werde mich jetzt wieder in die Biographie der gestern erwähnten Großfürstin stürzen. Es wird ein ruhiger Abend werden.

Gestern fragte mich jemand ob ich Hunger verspüren würde. Nein, nicht so richtig. Es ist hier in dieser Klinik in diesem Ambiente mit schöner Landschaft und See, mit all den anderen Kurgästen, die genau das Gleiche tun, eigentlich gar nicht so schwer. Ich weiß dass zu hause viele Leute mir wieder sagen werden, dass sie sich das nicht vorstellen könnten. Allein die Vorstellung dass es nichts Konsistentes zu essen gibt, macht sie kirre. Dabei gibst es ja nicht Nichts. Ich führe mir täglich 250 Kalorien zu. Morgens in Form von Tee mit Honig, Mittags mit einem Saft oder einer Suppe, Nachmittags mit einem Apfelschalentee mit zwei Stück Zitrone und abends mit einer Suppe.

Ich habe mir zudem überlegt ob ich die den Namen der Klinik hier preisgeben soll. Manche von euch werden es erraten haben. Wenn ich schon, wie vor ein paar Tagen, schreibe, dass ich nach der Buchinger Methode faste, und in Überlingen bin, kann ich nur in der Buchinger-Wilhelmi Klinik selber sein. Es gibst hier zwei andere Kliniken die diese Methode auch anbieten, aber über die kann ich nichts sagen.

Fasten Tag 7 – Ein Tag in Bildern

…und ein bisschen Text. Ich hatte keine Anwendung heute also machte ich blau.

Gegen halb neun ging ich hinunter zum Bootssteg, was eine Stunde zu früh war. Doch wollte ich Überlingen einmal morgens sehen bevor der Rummel los geht.

Das sind die Momente warum ich so gerne hier bin wenn alles noch ganz still ist und der See noch einen leichten Dunstschimmer hat.

Man sieht ein paar Schwäne die das Lied “Alle meine Entchen” kennen. Gesungen haben sie es nicht aber vorgeführt.

Es blieb noch Zeit für eine Tasse Tee, (was sonst) in meinem Lieblingskaffe im Rathaus.

Als ich zum Steg ging machte ich noch ein mal ein Foto von diesem doch sehr ausgefallenen Brunnen, von dich schon letztes Jahr erzählt habe. Der Bodenseereiter ist eine Sage, und der Künstler Peter Lenk hat sie als Brunnen verewigt.

Der Reiter selbst ist dem hier ansässigen Schriftsteller Martin Walser nachempfunden, was letzterem gar nicht gefiel. Hier der Kopf einmal von nah mit Taube.

Das Boot legte ab. So sieht Überlingen vom Wasser aus.

Wir waren eines der ersten Boote das auf der Insel Meinau ankam. Und somit war es noch sehr ruhig auf der Insel. Ich wanderte fast den gleichen Weg wie vor einem Jahr. Ich besichtigte das Schloss aber dieses mal von innen. Eine kleine Ausstellung von einem Chirurgen, der in seiner Freizeit Bilder malt, wurde ausgestellt. Nun ja…

An das urgemütliche Schlosskaffee grenzt gleich das riesige Palmenhaus.

…und hat aber im Palmenhaus selbst auch ein paar Tische und Stühle stehen. Also gab es einen Tee (was sonst) unter Palmen.

(Den Keks hab ich nicht gegessen) Nebenan in dem kleinen Shop (es gibt mehrere auf der Insel) kaufte ich ein Buch über die Mutter des Grafen Lennart von Bernadotte, der die Insel zu dem gemacht hat was sie heute ist.  Sie war die Großfürstin Maria Pawlowna und eine sehr exzentrische Figur. Vom Zarenpalast zu Coco Chanel.

Ich werde nicht viele Bilder der Insel zeigen, auf der Seite der Insel gibt es mehr als genug zu sehen, bei Google findet ihr Millionen Bilder, und vom letzten Jahr sind auch noch ein paar zu sehen. Den versteinerten Baumstamm fand ich genial.

Und die Mammutbäume sind unglaublich.

An einer Stelle dachte ich an meine Eltern, als ich die gewaltigen Akapanthustöpfe sah. Meine Mutter liebte sie und freute sich jedes Jahr aufs neue wenn sie ein paar Blüten hatten. Auf der Terrasse standen 4 gewaltige Kübel, aber mit weniger Blumen als hier.

Als am späten Nachmittag die Insel sich immer mehr füllte mit Menschen verließ ich sie über diese Stege.

Zum Abschluss noch ein Bild von einem Baum. So sieht er nicht besonders aus. Doch er steht so weit außen vor dass man ihn von Überlingen aus sieht. Ich versuche die nächsten Tage ihn von hier abzulichten.

Ich hoffe die Tour hat euch gefallen.

Fasten Tag 6 – Ein ruhiger Tag

Die gestrige Einweisung der Coaches ließ mich heute morgen mit gewaltigen Muskelkater aufwachen. Also war meine Devise für heute alles etwas langsamer angehen zu lassen. Ich schwamm heute nur einmal und das nur 40 Minuten statt einer Stunde. Ich bekam meinen Wechselguss. Anschließend setzte ich mich in den Stadtpark bis zum Mittag zum lesen.

Da ich, wie gestern erzählt, der A. versprochen hatte ich würde sie schminken, ging ich dann weiter zur Drogerie und sondierte das Terrain was für sie in Frage käme. Nach dem Mittagstisch, gingen die A. und ich zum Friseurtermin und sie war froh dass ich dabei war, da sie kein Wort Englisch oder Deutsch kann, nur französisch und türkisch. Irgendwie war sie sehr gestresst wegen der ganzen Situation und heilfroh dass ich da war. Doch die Situation klärte sich schnell auf, da auch eine türkische Friseuse dort arbeitete. Der Stress löste sich in Luft auf. Nach dem Schminken tranken wir noch eine Tasse Tee (was sonst) und gingen zurück zur Klinik.

Der M. und die A. fuhren anschließend noch nach Konstanz, was ich mir aber nicht mehr antun wollte. Ich legte mich an den Pool. Ich fand neben dem Liegestuhl das hier:

Ein winzig kleiner Wiesenpilz.

Ich las noch ein wenig und ließ den Tag in aller Ruhe ausklingen.

Fasten Tag 5 – Fitness und gute Taten

Der Ausblick von meinem Fenster:

Als ich gestern Nachmittag durch Überlingen ging, schaute ich mir die Leute an. (Ist ja eine Lieblingsbeschäftigung von mir) Durch die Bank weg ist das Publikum sehr bieder. Alle sind unglaublich sportlich angezogen, fahren Fahrrad und haben sehr langweilige Haarschnitte. Stöckelschuhe sind rar, Turnschuhe der absolute Hit. Alle wirken unglaublich gesund, gluten- und laktosefrei. Der Unterschied zwischen Touristen und Einheimischen ist nicht richtig sichtbar. Einheitsbrei.  Ich habe mich dem Look gezwungenermaßen ein wenig angepasst, weil es praktischer ist, schon allein wegen der Anwendungen in der Kur. Darum gibt es auch kein Foto von mir.

Heute stand ein persönliches  Fitnesscoaching an, das ich mir liebend gern erspart hätte. Doch der Arzt hatte mich dazu gedrängt. Der Coach (der -mit Familienname auch noch wie ein Gericht aus einem Kebap Laden heißt) war sehr nett aber auch sehr bestimmt in seinen Anweisungen. Er zeigte mir ein paar Übungen die sehr harter Tobak waren und die ich so wahrscheinlich nie machen werde. Allein schon der Fitnessraum der eher einer Muckibude ähnelt, schreckte mich ab. Da schwimme ich doch lieber meine zwei Stunden täglich.

Nach dem Leberwickel ein Runde Schwimmen und anschließend in der Sonne liegen und lesen.

Man lernt hier viele wirklich interessante Leute kennen. Die A. zum Beispiel ist hat eine Crêperie bei Beaune in Frankreich. Sie erzählte mir dass sie in 6 Jahren 27 Kilo zugenommen hat. Sie ist hier wegen Erschöpfungszuständen. Ihre Familiengeschichte ist nicht die schönste und doch ist sie eine lebenslustige Frau die schnell Anschluss findet. Inzwischen sitzen wir zu mehreren Abends zusammen und löffeln unser Süppchen. Ich habe der A. etwas versprochen, was ich für gewöhnlich nicht tue. Ich werde sie schminken und ihr ein paar Tipps geben… Meine Gute Tat für diese Woche.

Fasten Tag 4 – Hunger

Nach einer sehr unruhigen Nacht mit Rückenschmerzen, (ich hatte gestern dann doch übertrieben mit den 9 km) stand ich auf und mir war gar nicht wohl. Den Einlauf werde ich nicht mehr erwähnen. Ich bekam heute noch einen und morgen noch mal, und dann nur jeden zweiten Tag bis zum Fastenbrechen.

Ich bekam den ersten Wechselguss. Ich wusste ja was auf mich zukommen würde, da ich letztes Jahr schon einmal eine Anwendung dieser Art hatte. Allerdings war man gnädig, es wurden nur die Beine warm und kalt abgebraust. Es brachte meinen Kreislauf derart in Schwung, dass ich anschließend sofort noch eine Runde schwimmen ging. Mein Rücken zahlte es mir anschließend mit kräftigen Schmerzen heim. Selber schuld.

Wettermäßig war der Tag zum vergessen. Es regnete immer wieder mal mehr mal weniger und als ich den Saft zu Mittag getrunken hatte, (mit einer Schmerztablette) und den Leberwickel hinter mir hatte. dachte ich dass ich einen Lesenachmittag einlegen sollte. Doch das Wetter klärte sich langsam auf und beschloss doch noch mal hinunter in der Stadtkern zu gehen. Ich schlenderte lange im Bücherladen herum und fand so einiges was ich noch lesen möchte, u.a. das verschollen geglaubte neue Werk von Harper Lee, Geh hin und stelle einen Werter. Hat das jemand von euch schon gelesen?

Zurück in der Klinik begab ich mich zur meiner ersten Ostheopatie Anwendung. Wer auch immer sagt dass es Humbug sei, der erkläre mir bitteschön warum ich mich jetzt wie ein frischgeschlüfpter Flummiball fühle. Die ganzen heftigen Verspannungen im Nacken sind weg. Die Ostheopatin meinte ich sollte nächste Woche nochmal vorbei kommen, aber dann müsst es für eine Weile gut sein.

Nun habe ich diesen Beitrag mit der Überschrift Hunger betitelt, also sollte ich auch etwas darüber schreiben. Das Hungergefühl ist diesmal nicht so schlimm wie bei der letzten Kur. Meine Gedanken aber kreisen beständig ums Essen und ich hätte schon große Lust dieses oder jenes zu verspeisen was ich so auf meinen Spaziergängen in Überlingen sehe. Doch dann rufe ich mich selber zur Vernunft. Ein anderes Beispiel wäre eine Zeitschrift die heute im Buchladen entdeckte, mit hundert Rezepten was man alles mit Äpfeln anstellen kann. Ich blätterte sie durch und nahm mir vor, da jetzt da die Apfelzeit beginnt mal wieder mehr selbst zu kochen. Zugegeben mir lief das Wasser im Mund zusammen als ich die Fotos sah. Doch ich stellte die Zeitung zurück ging  zum nächsten Kaffeehaus und trank einen Kräutertee…

Zudem, und davon bin inzwischen überzeugt, wissen wir verfressene Europäer nicht was richtig Hunger haben bedeutet. Ich glaube unser Körper würde erst nach +/-40 Tagen richtig Alarm schlagen.  Und da bin ich mit meinen 10 Fastentagen (oder letztes Jahr 15 Tagen) weit davon entfernt.

So sieht übrigens der Morgentee und der Nachmittagstee aus:

Fasten Tag 3 – Jetzt geht’s lohos!

Der Tag begann mit einem Piekser im linken Arm. Blutabnahme. Und es war nicht gerade wenig was sie raus nahm. Für gewöhnlich bekomme ich anschließend Kopfschmerzen. Heute seltsamerweise nicht.

Und jetzt kommt das was die meisten gerne verschweigen. Man beginnt eine Fastenkur nach Buchinger mit einer völligen Darmentleerung. Das macht man normalerweise mit Klaubersalz. Da ich aber wegen dem Kaffeeentzug schon an Kopfschmerzen litt und das Klaubersalz das durch seine entwässernde Wirkung noch verstärkt, bekomme ich drei Tage hintereinander einen Einlauf. Heute war der erste und der unangenehmste. Die nächsten sind einfacher.

Auf dem Speiseplan: Morgens ein Kräutertee mit einem kleinen Schälchen Honig. (Morgen gibt es ein Foto)

Anschließend ging ich schwimmen. Eine Stunde lang zog ich Bahn für Bahn ohne sie zu zählen, denn das Gezähle macht mich blöd, weil ich mich meistens verzähle. Ich schwimme so schnell oder so langsam wie ich gerade Lust habe, ohne Pause, eine Stunde durch.

Anschließend ging ich noch mal kurz ins Zentrum von Überlingen und machte eine Besorgung die ich gestern vergessen hatte.

Auf dem Speiseplan: Mittags ein frischgepresster Saft. Heute war es Ananas.

Anschließend gibt es nach Buchinger einen 20-minütigen Leberwickel. Man liegt auf dem Bett und wird mit einer Wärmflasche auf dem Bauch eingewickelt. Bei der Prozedur stellte ich schon letztes Jahr fest, dass ich höchstens eine Seite im Buch schaffe und schon bin ich weggenickt. Aus den 20 Minuten werden meistens eine Stunde.

Auf dem Speiseplan: Nach den Wickel, einen Apfelschalentee mit einem Stück Zitrone.

Der M. meinte wir sollten uns doch am Nachmittag ins Auto setzen und die Gegend erkunden. Da ich den Bodensee ja vom letzten Jahr ein wenig kenne, schlug ich vor nach Meersburg zu fahren und von dort mit der Fähre nach Konstanz. Gesagt, getan. Wir wanderten ein wenig durch Konstanz und tranken eine Tasse Tee. Der M. kaufte sich noch ein paar Laufschuhue und dann war es auch schon wieder Zeit zurückzufahren. Wir kamen pünktlich zum Abendessen zurück.

Auf dem Speiseplan: eine Tomatensuppe.

Der M. hat so eine Uhr am Handgelenk die alles mögliche misst. Herzschlag, Schrittmesser, Schlaf- und Wachrythmus, Darmblähungen u.s.w.  Als wir unsere Suppe löffelten, sagte er mir dass wir für heute über 9 Kilometer gelaufen wären. Meinen Beinen und Füßen nach müssten es die auch sein.

Jetzt sitze ich vor meinem Laptop im Zimmer, schaue über den See und wie es langsam dunkel wird. Und morgen erzähle ich etwas über das Hungergefühl.

Fasten Tag 2 – Entlastung

Ich wollte das hier gestern Abend noch posten, doch die Kopfschmerzen ließen es nicht zu. Wußtet ihr dass man durch den Kaffeeentzug  tierische Kopfschmerzen bekommen kann ? Ich kannte das schon vom letzten Jahr. Und ich hatte deswegen auch extra ein Tablette eingesteckt. Der Schmerz war auch dementsprechend betäubt, aber Schreiben ging dann doch nicht.

Der Entlastungstag beinhaltet nur Obst nur Hafer oder nur Reis. Ich hatte mich für Obst entschieden.

Erster Arzttermin und Therapieplanung. Zugegeben bei mir muss nichts groß therapiert werden. Ein paar Nackenbeschwerden, mehr ist da nicht. Ich habe ein paar Osteopathie Behandlungen verschrieben bekommen. Und ich habe mir Wechselbäder gewünscht.

Der M. ist dann doch so sehr anders als ich. Er ist von Beruf Architekt und kann nur schwer abschalten. Als ich gestern mit ihm durch Überlingen schlenderte sah er alle möglichen seltsamen Dinge an Häusern die ihm nicht gefielen und auf die er mich aufmerksam machte. Vor allem gefiel ihm nicht wie mit manchen alten Häusern umgegangen wird und wie manches daran renoviert oder modernisiert wurde. Ich begann Überlingen mit anderen Augen zu sehen…

Ich kaufte mir eine neue Sporthose im Lederhosen Look.

Die sieht witzig aus wenn da nicht dieser elende Sticker drauf wäre, den ich zu spät bemerkte.

So einfach bekommt man ihn übrigens nicht ab. Er ist in die Hose eingestickt. Ich muss mir da etwas einfallen lassen.

Fasten Tag1 – Ankommen

Es ist schön wieder hier zu sein. Ich habe dieses Mal ein Zimmer mit richtigem Seeblick. Werde es morgen ablichten und einstellen. Ich habe dieses mal meine “gute” Kamera mitgebracht um ein bisschen bessere Fotos zu machen.

Die Fahrt war gruselig. Es stürmte und regnete und ich hatte zwei  gewaltige Staus. Ich wollte irgendwann eine Pause machen entschied dann aber doch durch zu fahren. Ich kam dann hier auch etwas durch den Wind an. Ich bin zudem nicht alleine hier ein Freund von mir der M. kam mit. Ich hatte ihm letztes Jahr von meiner Kur erzählt und wie gut ich mich anschließend gefühlt habe. M. meinte das sei genau das richtige für ihn. Er ließ das ganze Jahr über nicht locker und beschwor mich immer wieder ihn ja zu benachrichtigen wann ich fahren würde, er wolle unbedingt mit. Nun ist er hier. Er hat das Zimmer bekommen das ich letztes Jahr hatte.

Beim Abendessen erkannte mich die Ernährungsberaterin wieder. Auch die Empfangsdame erkannte mich. Es war schön vertraute Gesichter wieder zu sehen. Es ist sogar ein schweizer Kurgast hier die ich vom letzten Jahr kenne, mit der ich seitdem ein kleines Geheimnis teile. (was das ist werde ich aber jetzt noch nicht verraten)

Nach dem Essen saß ich noch in dem kleinen Garten hinter der Villa und tat das was ich letztes Jahr dort auch so gerne tat.  Lesen in einem Garten der Stille.

Wer genau wissen will wie eine Fastenkur abläuft schaut hier nach. Dort habe ich die ganze Kur vom letzten Jahr beschrieben.

Die Henkersmahlzeit

Leider habe ich die Speisen selbst nicht abgelichtet. Es war eine Vorspeisen Vorschlag des Tages vom Küchenchef, ein Trio, das nur wenige bekamen unter anderem ich. Eine warme kleine Tomate gefüllt mit Ricotta ummantelt mit einem Knusperteig auf einem Bett von klein geschnittenen Gurken, nebst drei Scheiben von mariniertem kurz angebratenem Thunfisch und einem Forellentartar.  Anschließend gab es eine Bouché à la Reine und ein 421 Dessert.

Stattdessen habe ich die Aussicht vom Tisch meines Lieblingsrestaurant aus fotografiert.

 

Warum es eine Henkersmahlzeit ist?
Weil ich ab Sonntag wieder fasten werde für zwei Wochen. Ich hatte das bereits vor ein paar Tagen erwähnt. Ab Sonntag wird wieder aus Überlingen berichtet. Ich habe dieses Mal etwas mehr Muffensausen als letztes Jahr. Bei der letzten Kur, wenn es auch durch die Beiträge nicht unbedingt durchschimmerte, ging es mir sehr schlecht und ich hatte im Grunde nichts mehr zu verlieren. Die dreiwöchige Fastenkur hatte mich wie einen alten Handschuh einmal von innen nach außen gedreht und wieder zurück und dabei kräftig ausgeschüttelt. Ich fühlte mich anschließend wie ein anderer Mensch. Das muss dieses Jahr nicht sein und ich gehe die Kur wesentlich bewusster an. Deshalb weiß ich noch nicht so richtig was das Fasten dieses Jahr mit mir machen wird, mal abgesehen dass sie eine Woche kürzer ist, weil ich mir nicht jedes Jahr drei Wochen finanziell leisten kann. Billig ist die Kur nämlich nicht.

Man sieht sich, in Überlingen am Bodensee.

Offensichtlicher Beschiss

Ich dachte über meine Alte Heimat nach. Und dabei kam mir ein Souvenir Laden in den Sinn, der seit jeher Hummel Figuren verkaufte. Die Dinger sind unsagbar kitschig, aber, und das ist das seltsame daran, ziemlich teuer. Ein Porzellanteil mit einer Szenerie kann schnell richtig ins Geld gehen. Wenn man sie genau betrachtet versteht man auch zum Teil warum; sie sind sehr aufwendig und detailverliebt angemalt und geformt.

Ich wusste dass “Hummel” eine Nonne war aber mehr nicht. Sie machte auch, so las ich dann, keine Porzellanfiguren, sie malte Zeichnungen nach denen später die Figuren entstanden. Als ich nach einem Foto der Frau suchte fiel mir diese Seite auf, die ein Hummel Bild mit Spieluhr verkauft. Darauf zu lesen steht:

“Vintage Original 1936 M.I. Hummel Print Wood Music Trinket Box”

Nachdem ich die Wiki-Biographie Maria Innocentia Hummel gelesen hatte machte mich das Datum stutzig. 1936? Das wäre dann noch zu  Hummel’s Lebzeiten gewesen (sie starb 1946) Und das ganze auf einer Spieldose in Italien hergestellt. Sehr seltsam, denn die Nonne hatte nie etwas mit Italien am Hut. Das Bild könnte jedoch tatsächlich ein Original sein das später auf diese Dose geklebt wurde. Die Rückseite der Spieldose ist ebenfalls zu sehen und dort steht die Melodie “Raindrops Keep Falling On My Head”. Das Lied ist nun mit absoluter Sicherheit nicht von 1936 sondern von (zu lesen hier) 1969.
Etwas weiter unten in der Beschreibung steht:
Age: Probably at least 50-60 yrs. Old.
2015 minus mindestens 60 Jahre = 1955 !
Da war das Lied noch gar nicht geschrieben!

Beschiss zum Spottpreis von 40$!
Manchmal ist so einfach hinter die Dinge zu sehen und mir macht das einen Riesenspaß dahinter zu kommen.

Fiktive Briefe

Für gewöhnlich poste ich solche Dinge nicht, aber hier mache ich mal eine Ausnahme.

Über verschlungene Wege (per Blog und Twitter, sorry ich kann es nicht mehr nachvollziehen) fand ich dieses Posting. Der Text When I’m Gone ist etwas holperig geschrieben und auch von der Sprache her zu simpel.  Zudem ist es keine wahre Geschichte, denn es wäre des Guten zu viel. Aber die Idee dahinter finde ich sehr schön.

Ich frage mich wie es mir gegangen wäre, hätte mein Vater am Ende die Kraft gehabt dies zu tun und was wohl in seinen Briefen gestanden hätte?

Aber lest selbst:  When I’m Gone.

WMDEDGT August 2015

Wenn die Kaltmamsell mich nicht immer daran erinnern würde…  Der monatliche Aufruf “Was machst du eigentlich den ganzen Tag?” Im Prinzip war der 5. August dran den ich beschreiben sollte. Der ist im Vergleich zu gestern aber eher langweilig. Also beschreibe ich den 8.August.

Der letzte Tag in Esch-Sauer. Ich kann das Hotel de la Sûre nur wärmstes empfehlen. Es ist ein rundum Wohlfühlhotel. Und für das was man geboten bekommt ist es nicht mal teuer. Für 6 Nächte mit Frühstück 480€. Es geht auch billiger aber dann ist das Zimmer kleiner und es ist keine Dampfsauna und Whirlpool dabei. Zudem haben sie noch eine riesige traumhaft schöne Wellnesslandschaft mit allen möglichen Massagen und Beauty Anwendungen.

Ich erwachte gegen 7:00 und fühlte mich gerädert. ich hatte eine unruhige Nacht verbracht wegen der Gewitterstürme. Nachrichten, duschen, anziehen, Kofferpacken. Das alles im Schneckentempo, denn ich saß erst gegen 9:00 am Frühstückstisch. Die gedownloadete Zeitung auf dem iPad durchgesehen. (Das Hotel WLAN ist erstaunlich gut) Ich hatte am Abend zuvor bemerkt dass ich mein Smartphone in Insenborn im Kostüm- und Maskenraum hatte liegen lassen, war aber zu platt um mich noch einmal ins Auto zu setzen. Ich checkte aus, fuhr noch einmal nach Insenborn, holte das Smartphone und machte mich auf den Weg zurück nach Luxemburg. Die Fahrt dauerte etwas mehr als ein Stunde.

Zuhause angekommen, setzte ich mich gleich hin und bearbeitete noch ein paar geschäftliche Mails. Was weg ist, ist weg.

Um 14:00 Termin in der Abtei Neumünster, wegen einer tollen Sache bei der ich unbedingt mitmachen wollte. Es war ein Aufruf von alzheimer.lu. Jeder der mit Demenz zu tun hat, sei es, dass er selbst davon betroffen ist oder Verwandte hat die darunter leiden, oder sich einfach nur solidarisch beteiligen will. (Ich habe eine Tante die seit Jahren darunter leidet und unter meiner Vormundschaft steht) Im Auftrag vom Familienministerium hat Serge Tonnar ein Lied komponiert zum Thema Demenz. Für den Refrain wurde ein Chor gebraucht.  Es fanden sich an die 150 Personen ein die dabei sein wollten. Ein gewaltiger Chor also. Und alles klappte wie am Schnürchen. Wir sangen den Text dreistimmig ein und das quasi ohne davor zu proben. Serge Tonnar spielte uns das Demotape einmal ganz vor (ohne Chor, logisch) das mich und viele andere sehr bewegte. Er erklärte dann genau wo unser Einsatz wäre und los ging’s. Jede Text Zeile wurde einzeln viermal hintereinander aufgenommen in der gleichen Tonart und gingen zur nächsten Zeile u.s.w. Zwischendurch huschte ein Filmteam herum und machte Aufnahmen für das Video und das Making of der ganzen Produktion.
Das Lied heißt Bonjour & Awuer und kommt am 19.09 am Welt Alzheimer Tag heraus.

Bonjour an Awuer,
Ech muss mech vu mir trennen…

Wenn es soweit ist werde ich berichten.

Für die Aufnahme waren zwei Stunden vorgesehen, die wir aber nicht brauchten. Ich trank mit einer der Schauspielerinnen von Kveldulf die auch dabei war, etwas auf der Terrasse der Mini-Bäckerei im Grund, bevor ich mich wieder aufmachte in den Norden zur letzten Vorstellung der Rock Oper.

17:00 Ich war viel zu früh da.
Und so beschäftigte ich mich mit aus- und einräumen und säubern des Materials und überprüfen ob von allem noch genug habe.
Die letzte Vorstellung also. Vor der Premiere hatte ich ausgerechnet dass ich für die 10 Schauspieler ungefähr 1 Stunde und 15 Minuten brauche. Make-up technisch war es nicht weiter schwer. Es war vor allem “Dirtworks” Spray in dunkelbraun und schwarz, schwarzer matter Lidschatten, dunkelbraune Fettschminke, Alkohol Farben für die Wunden und Tattoos und knallig rotes Rouge. Haare: Mattierende Paste und Dust Powder. Zudem noch ein Bockbart mit Crepwolle “aus der Hand” geklebt. (wer den Bockbart sehen will guckt sich das Profilbild von Serge Tonnar auf Facebook an)
Die Vorstellung begann mit Verspätung, da eine Zufahrtsstraße kurzfristig gesperrt worden war.
Da das Stück nur eine Stunde dauert, und ich nur einen Umbau einer Tänzerin in ein Blutmonster hatte, ging die Zeit vorbei wie im Flug. Ein Riesenapplaus mit Zugaberufen folgte.
Bei letzten Vorstellungen sind die Darsteller am Ende alle in Feierlaune, außer ich. Am Ende kommt immer der Teil des Jobs den ich schon fast abgrundtief hasse. Einpacken und schleppen. So auch gestern. Klitschnass geschwitzt von der Schlepperei und der schwülen Hitze, schleifte ich mich noch einmal zurück zur Bühne bei der zwei Zelte standen, mit Getränken und Pasta. Ich trank ein Bier (sehr ungewöhnlich für mich da ich sonst Wein bevorzuge) und aß eine Portion Penne Arabiata. Es stand noch eine Feier an in einer Kneipe, die extra für uns eine freie Nacht geordert hatte. Doch ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr dazu aufraffen.

Kurz nach Mitternacht fuhr ich nach hause und war froh als eine Stunde später die Wohnungstür aufschloss.

 

Esch-Sauer (2)

Da ich ja versprochen hatte, ich würde hier noch ein bisschen was über Esch-Sauer posten (dort war gestrern der schon fast legendäre Nachtmarkt, aber ich war nicht mehr dort) tue ich das jetzt hier. Hier also noch ein paar Fotos:

Schmale Gassen, so dass nur ein Wagen durchpasst und immer begauf bergab.

Blick von der kleinen Terrasse zum Vordereingang  und dem Vorplatz des Hotels.

Kveldulf

Zugegeben, ich wusste auch eine ganze Weile nicht wer oder was Kveldulf ist. Da ich mich bis dato nie mit nordischen Sagen und Geschichten beschäftigt habe, war mir der Name völlig fremd. Es gab ihn wirklich, so lehrte mich der Autor des Stückes Jean Michel Treinen. Kveldulf Bjalfason bekannter unter dem Namen Kveldulf der Abendwolf. Ein Wikinger der zu einem Mythos avancierte.

Gestern hatte also die Rock Oper Premiere. Die Band die das Stück live begleitete war keine geringere als Mutiny On The Bounty. Und dann war da noch die Seebühne die das Ganze unvergleichlich machte.

Hier ein paar Fotos die ich und andere die letzten Tage gemacht haben:

https://joel.lu/wp-content/uploads/38303b75-1e79-42f5-8912-70c462d2ea86_zpsvudif2nl.jpg

Wer das Stück sehen will muss sich ranhalten. Heute ist ausverkauft; morgen und Samstag gibt es nicht mehr viele Plätze.

Esch-Sauer

Eine Woche im Norden Luxemburgs. Die Rock Oper Kveldulf brachte mich her. Allerdings nicht nach Esch-Sauer sondern ins benachbarte Insenborn.

Die Oper ist im Vergleich zur Frittparade etwas völlig anderes aber deswegen nicht minder verrückt. Aber dazu kommen ich später, wenn ich die Premiere hinter mir habe.

Ich wollte von Esch-Sauer berichten. Esch-Sauer und ich haben eine Geschichte die im Jahr 2000 begann. Ich wohnte bei der J, (ich berichtete bereits über sie und ihren Eselhof) die damals noch in Esch-Sauer wohnte und sich frisch von ihrem Mann getrennt hatte. Sie wohnte zusammen mit einer Freundin, die das gleiche Schicksal hatte, in einem ziemlich großen Haus. Ich hatte ein großes Projekt für das Wiltzer Festival und wollte nicht jeden Tag die lange Fahrt hin und her machen. Wenn ich mich recht entsinne, kannte ich das Malerische Dorf davor nicht. Ja malerisch mit großem M, denn so idyllisch wie dieses Dorf ist glaube ich keines in ganz Luxemburg. Das Dorf liegt auf einem Felsen, auf dessen Spitze die Burgruine steht. Mann könnte Märchengeschichten hier verfilmen , bei Schneewittchen angefanfgen und bei Zwerg Nase aufgehört, ohne große Umbauten zu machen.

Es gab damals noch fast alles was zu einem Dorf gehörte, Post, Sparkasse, Metzger, Kneipen, Restaurants und Hotels. Inzwischen ist das anders. Es fast nichts mehr da von alledem. Es gibt aber noch immer ein richtig tolles Hotel mitten im Dorf. Das Hotel de la Sûre. Dort habe ich mir für die nächsten Tage ein Zimmer genommen. Und das sieht so aus:

Mit Whirlpool im Zimmer, eingebauter Dampfsauna in der Dusche und einer kleinen Küchenzeile.  Da ich für die Oper zu Anfang nur in beratender Funktion eingestellt werden sollte, sich jedoch schnell heraustellte, dass ich die Maske komplett übernehemen muss, dachte ich mir dass, ich mir zeitgleich auch etwas Gutes tun könnte…

Esch-Sauer ist in den Sommermonaten eine kleine Oase der Ruhe abseits vom Lärm der Großstadt (was mir nachts beinahe suspekt vorkommt, da ich die Stille nicht mehr gewohnt bin)

Morgen berichte ich dann über die Oper, die heute Prmeiere hat.

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