Als ich Dienstag erwachte, regnete es in Strömen. Ich hätte mich am liebsten nochmal umgedreht und weitergeschlafen.
Eigentlich hatte ich eine Fahrt nach Trier geplant, doch ich hatte keine Lust dort im Regen rumzurennen. Also holte ich tief Luft und fuhr in die Belle Etoile, die ich ja nur unter Androhung vom Prügel betrete. Ich brauchte dringend ein paar neue Jeans für den Sommer und überhaupt zum Arbeiten.
Wieder daheim nahm ich das Bücherregal im Büro in Angriff das die letzte Zeit zu verlottern schien weil ich alles nur wahllos hineinstopfte. Es war erstaunlich wie viel nutzloses Zeug ich dort fand, unter anderem Theater Jahresprogramme von der letzten und der vorletzten (quasi nicht stattgefundenen) Saison.
Ich bin inzwischen der Überzeugung, dass ich noch viel mehr entsorgen müsste. Die eiserne Regel in der kleinen Wohnung war , dass ich nur etwas Neues kaufe wenn etwas Altes wegkommt. Doch die Regel halte ich schon länger nicht mehr ein weil ich Platz habe…
Am Abend schaute ich mir eine Doku bei Arte über eine Mumie an die in den Comics von Tim und Struppi zu Ehren kommt. Gab es diese Mumie wirklich?
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Der Mittwoch dann war mit mehreren Terminen gespickt unter anderem ein Termin für ein richtig fettes Projekt nächstes Jahr.
Den Mittagstisch nahm ich im Renert ein.
Ein kleiner Nachtrag. Die New Yorker kommen wieder unregelmäßiger und ich zog gestern drei! Stück aus dem Briefkasten. Das Cover von dieser Ausgabe gefiel mir ganz besonders gut. Ich musste zwei mal hinsehen bevor ich es verstand.
Der Nachmittagstermin zog sich dann sehr lange hin und ich war nach Besprechung leicht groggy im Kopf. Zusammen mit der C. ging es dann noch auf einen Absacker zum Wellëm.
Wieder daheim fiel ich aufs Bett und schlief für zwei Stunden ein. Das hatte zur Folge dass ich bis nachts um 1:00 durch die Wohnung sauste und nicht einschlafen konnte.
Es ist zwar ein WMDEDGT- Tag, aber heute war es so ruhig, dass es sich nicht lohnt. Ich hätte Klogänge beschreiben können und das will weder ich noch ihr, und schon gar nicht ich in der Zukunft lesen.
Ich war recht früh war schaute mir die Wetterapp an und strich wieder einmal die Schwimmrunde im Baggersee. Keine Stunde später sollte wurde es wieder dunkel und es fing an zu regnen. Es reicht langsam, wann hört das endlich auf?
Ich nahm die nächsten drei Monate mit Planungen in Angriff. Das dauerte dann doch mit allen Buchungen, Telefonanrufen und Umdisponierungen bis in den Nachmittag hinein. Und was soll ich sagen; der Juli, August und Sptember werden spannend werden. Ich werde Menschen wiedersehen die ich schon sehr lange nicht mehr gesehen habe und ich freue mich sehr darauf. Zwischendurch trudelten noch zwei Aufträge rein, von denen ich zwar schon wusste, aber jetzt sind sie offiziell und somit hieb- und stichfest.
Ansonsten war es, die letzten Tage auch ein verregenter Tag und da die Abendunterhaltung auch kaum erwähnugswürdig ist, (ich hatte mir eine mittelmäßig gute Doku über Betty White angesehen) beantworte ich die eigene Montagsfrage.
Gibt es ein Getränk, das Erinnerungen an vergangene Zeiten in dir weckt? Erzähl mal.
Es gibt sogar zwei! Das eine ist Orangina. Die erste Orangina trank ich Anfang der 70er Jahre als ich mit meinen Eltern in Korsika war. Damals war Orangina, soweit ich weiß noch nicht der große Exportschlager Frankreichs und außerhalb gab es sie nicht. Es war an der Standbar in Porto und zwar genau hier. Diese kleine Bar scheint es immer noch zu geben. Die Orangenlimonade schmeckt so anders als all die anderem Limonaden die ich davor oder danach hatte. Ich trinke selten Limo. Aber heute noch wenn ich ein eine trinke versetzt es mich augenblicklich an diesen Stand in Porto zurück. Das zweite Getränk ist Batida de Coco. Ich war zarte 18 Jahre und durfte zum ersten mal in die Disco, mit dem heiligen Segen des elterlichen Hauses. Der Laden hieß Butterfly und war über die Grenze auf der deutschen Seite meiner Alten Heimat. Mein erstes Getränk dort war Batida pur auf Eis. Ich trinke das Zeug äußerst selten, doch heute noch, wenn ich es nur rieche, kommt diese kleine Dorfdisco mir wieder in den Sinn und überhaupt der Abend an dem ich dort war.
Jeden Montag stelle ich eine Frage, die ihr in eurem Blog beantworten könnt. Wie es dazu kam steht hier. An welchem Tag der Woche ihr das macht bleibt euch überlassen. Am Ende des Postings sammelt Mr. Linky die Einträge aus eurem und aus anderen Blogs und es wäre nett wenn ich mich verlinkt.
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Die Frage hatte schon während dem Urlaub zusammen mit der D. ausgeknobelt.
Gibt es ein Getränk, das Erinnerungen an vergangene Zeiten in dir weckt? Erzähl mal.
Unten könnt ihr euren Link von eurem Post aus dem eigenen Blog eintragen. Mister Linky kann nur Englisch und kennt daher keine ü, ä und ö oder gar é, ê und è. Auch mein ë von Joël mag er nicht. Schreibt entweder Umlaute wie ae ue oder oe und lasst sämtliche Hütchen und Häkchen weg. Wenn ihr es doch tut bildet er nur ein blankes Feld ab.
Huch! Die Woche ist schon fast rum und ich habe die eigene Montagsfrage nicht beantwortet.
Wann wurde dir bewusst das du erwachsen geworden bist? Gab es ein Ereignis das dich das spüren ließ, und wie fühlte sich das an?
Es gab da ein Lied das 1983 herauskam. Es war ein One-Hit-Wonder. Aber die, die wie ich in dem Achtzigern groß geworden sind, werden es kennen.
1983 war ich 16 bzw. 17 und die 25 Years kamen mir Lichtjahre entfernt vor. Damals dachte ich, wie das wohl wäre diese Zahl zu erreichen und dann endlich erwachsen zu sein und unabhängig. Das Wort „Unabhängig“ war immer das magische Wort, das ich unbedingt erreichen wollte. Endlich allein zu entscheiden und nicht mehr für jede auch noch so kleinste Kleinigkeit, die Eltern fragen zu müssen. Ich machte seltsamerweise die Großjährigkeit, die man mit 18 hat, nicht daran fest. Ich hatte Bekannte und Freunde die bereits 18 waren und sie verhielten sich genau so doof wie davor. (Ich hätte ich damals dem Songtext mal genauer zuhören sollen, … It just ain’t woth it, 25 Years) Als dann das Jahr 1991 kam war und ich 25 war, war ich gelernter Friseurgeselle und besuchte die Meisterkurse. Und irgendwann kam mir das Lied wieder in den Sinn. Und bin ich jetzt erwachsen? Ganz ehrlich, ich weiß es bis heute nicht.
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Ich ließ den Tag sehr langsam angehen und schrieb den Beitrag von gestern fertig.Dann fiel ein dass ich die Montagsantwort noch schuldig bin, also auch die noch schnell in die Tasten gehauen.
Ich hatte eigentlich vorgehabt nach Remerschen zum Baggersee zu fahren um dort eine große Runde zu schwimmen, aber wie so oft machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Pff.
Am Abend schaute ich die Miniserie über Sophie Toscan du Plantier die in Irland in einem kleinen idyllischen Landstrich ermordert wurde, und deren in Frankreich verurteilter Mörder bis heute noch immer auf freiem Fuß in Irland lebt. Ich schaute der Geschichte so halbherzig zu, weil ich sie bereits kannte. Sie ist wie gewöhnlich für Netflix Dokus etwas sehr in die Länge gezogen. Doch gab es auch für mich ein paar neue ungewöhnliche Umstände die ich nicht kannte. Sehenswert, wenn auch mit Abstrichen.
Ich war sehr früh wach, sammelte meine Gedanken, sah die Fotos der beiden Tage davor durch und schrieb den Blogeintrag.
Ja ja ja, ich habe Wochenmarkt in der Überschrift stehen und bin aber nur durchgelaufen, weil er sehr voll war und ich keine Lust hatte, elend lange in der Schlange an den Ständen zu stehen. Ich verzog mich ins Renert und las die Tageszeitung. Das wurde mit der Mittagsstunde aber immer voller und durch ein paar Jungs, die wahrscheinlich die Nacht durchgemacht hatten und mir ‚eine Spur‘ zu laut waren, immer ungemütlicher.
Ich beschloss einen Spaziergang zu machen.
Davor fuhr ich mit der Tram zum Mudam und versuchte mein Glück eine Eintrittskarte für die morgige Vorstellungen des Films über den bekanntesten Künstler des Landes, Michel Majerus, zu bekommen, der in dem tragischen Flugzeugabsturz 2002 in Luxemburg ums Leben kam. Seine Werke hängen inzwischen in sehr vielen Museen durch ganz Europa und er ist mit der beste Exportartikel den wir je im Kunstgewerbe hatten. Der Film kommt jetzt erst raus obwohl er im großen Teilen bereits 2017 gedreht wurde.
Und ich hatte wieder einmal mehr Glück als Verstand. Denn ich traf, ohne es zu wissen, pünktlich für eine Vorstellung um 14:00 ein, UND ES WAR JUST EIN PLATZ FREI GEWORDEN! Also blieb ich gleich da!
Ich hatte Michel einmal kurz in Berlin kennengelernt. Das war in den Jahren als ich für mich langsam Berlin entdeckte, kennen und lieben lernte. Er war eine kurze aber sehr nette Begegnung. Ein paar Jahre nach seinem tragischen Verschwinden gab es im Mudam eine große Retrospektive seiner Arbeiten. Ich hatte damals auch im Blog darüber berichtet.
Der Film hatte somit auch auf mich eine sehr emotionale Wirkung und ich konnte und wollte auch nicht zum Gespräch mit der Regisseurin Anne Schiltz bleiben, weil ich erst einmal durchatmen musste. Es ist eine sehr gelungene Doku die den Menschen Michel sehr gut beschreibt. Sehenswert!
Inzwischen war es sehr drückend warm geworden und der Himmel hatte sich zugezogen. Ich beschloss das mit Umherwandernden sein zu lassen und die neu gestalteten Place de Paris, die über Jahre hinweg eine grausame Baustelle war, einen Besuch abzustatten. Ich hatte im Urlaub nämlich gelesen dass sie fertiggestellt und eingeweiht worden war.
Nun ja. Man kann das schön finden. Ich war sehr enttäuscht dass der alte Springbrunnen nicht mehr dort steht, stattdessen ist es jetzt eine Planschgelegenheit für Kleinkinder geworden.
Ich schmiss gefühlt 200 mal die Waschmaschine am Donnerstag an. Es war dann doch mehr Zeug als ich gedacht hatte. Doch es ging schnell von statten ,da nichts so dreckig war dass ich auf Vollwaschprogramm laufen lassen musste. Das 30 Minuten Kurzprogramm reichte. Meine Putzfrau wird mich nächste Woche wegen akuten TennisBügelarm verklagen…
Das ist Bricole, die Hundedame aus dem Friseursalon meines Vertrauens. Sie wartet artig bis ich den Umang anhabe um es sich dann auf meinem Schoss gemütlich zu machen. Einerseits ist das für sie der Hochsitz um seitlich zum Fenster hinauszuschauen und wenn es nichts interessantes zu beobachten gibt, versteckt sie dem Kopf in meiner Armbeuge und schläft eine Runde. Der Friseur meinte übrigens, dass sie das nur bei mir macht. Bei allen anderen Kunden legt sie sich ’normal‘ auf den Schoss.
Nach dem Friseur kam dann die größere Einkaufsrunde bei der ich mich anschließend in die Skybar setzte und den Artikel über die Homophobie las. Ich beschloss dann doch eine „Kleinigkeit dort zu essen, denn die A. hatte sich gemeldet und würde ebenfalls noch vorbeischauen.
Kabeljau mit Kräuterkruste.Creme Brulée mit Tonkabohne und Rabarberkompott als Unterlage. Sehr lecker.
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Am Freitag Morgen setzte ich mich dann hin und schrieb den Homophobiebeitrag. Ich muss gestehen dass ich ein paar Dinge aus meiner Vergangenheit hervorholte, die dann doch mehr schmerzten als ich geglaubt hatte. Es kamen Bilder von Situationen hoch, die… ach lassen wir das.
Am Nachmittag brachte die A. mit Blue vorbei, die ich für ein paar Stunden hüten sollte. Die A. hatte Vernissage von eine Ausstellung bei der sie die Räume der Ausstellung theatralisch umgestalten musste, weil es für den Anlass gegeben schien. Ein paar Stunden später traf ich dann auch ein und sah mir die Ausstellung an.
„Pour Élise“ heißt sie und wird zur Zeit in der Villa Vauban ausgestellt. Ich war sehr gespannt da die A. mir schon fast vor über einem Jahr davon erzählt hatte.
Élise Hack (1860) war ein Mädchen aus kargen Verhältnissen, aus meiner Alten Heimatstadt Echternach. Um 1880 beschließt sie nach Paris auszuwandern und dort ihr Glück zu versuchen. Sie bekam eine Anstellung als Dienstmädchen bei einem der angesehensten Kunstkritiker seiner Zeit, Henry Havard. Sie blieb in seinen Diensten bis zu seinem Tode. 1922 entschloss sich Élise ihre eigene kleine Kollektion an Auquarellen, Drucken und Ölbildern der Stadt Luxemburg zu vermachen. Die Stadt nahm die Gabe dankbar an. Es ist sehr wenig gewusst über Élise Hack und ihrer Beziehung zu ihrem Deinstherrn. Es gibt kein Foto von ihr. Man kann nur vermuten, dass sie nach dem frühen Tod der Frau von Havard (und aus Briefen ging hervor, dass er ihr versprochen hatte nicht mehr zu heiraten) seine Lebenspartnerin wurde. Überliefert und bestätigt ist es nicht. In dem paar wenigen Briefen die von Élise gefunden wurden, schrieb sie immer sehr respektvoll über ihn, dass sie ihn und seine Meinung sehr schätzte und ihn für seine Intelligenz bewunderte. Heute wird zum allerersten mal die Kollektion von Élise dem breiten Publikum gezeigt, zusammen mit den Bildern von Havard die er gesammelt hatte und nach seinem Tod an das Musée des Ursulines in Mâcon in Frankreich übergingen.
Es könnte ein Märchen über ein armes Mädchen aus Luxemburg sein, das seinen Prinzen in Paris fand. Doch weiß man es nicht. Man könnte viele Geschichten darüber spinnen.
Eigentlich sollte hier die übliche Tagesberichterstattung stehen. Stattdessen mache ich heute mal etwas anderes und morgen gibt es einen Doppeltag.
Auslöser dafür war, dass ich von meinem Freund J. per FB (manchmal ist FB dann doch für was gut) auf seine Coverstroty in der Revue aufmerksam wurde. Da ich ich sowieso ein Großeinkauf nach dem Urlaub machen musste, kaufte ich die Ausgabe am Kiosk. Leider ist der Artikel nicht online verfügbar, dafür müsste man ein Abo haben.
Für alle die das noch nicht wissen sollten, obwohl ich kein Geheimnis daraus mache, aber ich trage es nicht beständig wie eine Fahne vor mir her; ich ich bin schwul und das nicht erst seit gestern. Ich werde nicht mehr ständig mit homophoben Sprüchen konfrontiert. Ich arbeite und lebe in einem Milieu in dem das weitgehend akzeptiert ist.
Doch wer glaubt dass das in ganz Luxemburg der Fall ist, ein Land in dem vermeidlich Milch und Honig fließen und Kondome an den Bäumen wachsen, der irrt. Dass wir einen Premierminister haben, der mit einem Mann verheiratet ist und aus seiner sexuellen Orientierung keinen Hehl macht, heißt noch lange nicht, dass der Schwulenhass ausgerottet ist. In unserer Gesetzgebung wird Diskriminierung ob der Hautfarbe, ethnischer Herkunft oder sexueller Orientierung als Straftat angesehen, doch das ändert nichts daran.
Im der Revue werden mehrere Fälle beschreiben aus denen ganz klar hervorgeht dass es sie immer noch gibt. Schockierend fand ich folgenden Satz:
Wenn Begriffe wie „Schwuchtel“, „Schwuler“, „Tunte“ und andere Schimpfwörter zu Alltagssprache (unter Jugendlichen) gehören…. Es wird dann der Fall eines Jugendlichen beschrieben, der kurz davor war sich das Leben zu nehmen.
Es hat sich also an den Schulen seit meiner Jugend NICHTS geändert. Denn das Beispiel zeigt genau das auf das ich auch durchgemacht habe und das war Anfang der 80er. Es werden immer noch die gleichen Höllen durchlebt wie zu meiner Zeit.
Ich wurde schon mit schwulenfeindlichen Ausdrücken gehänselt als ich 11 oder 12 Jahre alt war und ich sie noch gar nicht verstand. Aufklärungsgespräche gab es keine, weder im elterlichen Hause, noch in der Schule. Die wöchentliche Bravo sorgte dafür. Rückblickend wurde aber nur das promoviert, was der breiten Masse entsprach. Über gleichgeschlechtliche Liebe fand man dementsprechend wenig in dem Jugendblatt. Ich konnte mir nur Dinge am Anfang selbst zusammenreimen, denn offen darüber sprechen war nicht drin. Mit meinen Eltern und vor allem mit meinem erzkonservativen Vater wäre das schon gar nicht machbar gewesen. Also hatte ich irgendwann auch eine Freundin, nach dem Motto: „Maach wéi d’Leit, da geet et der wéi de Leit“ Dass das nicht klappte war klar. Sehr viel später fand ich die Zeitung „Du & Ich“ dich ich dann regelmäßig kaufte, aber immer verstecken musste. Zumindest hatte ich nicht mehr das Gefühl allein auf der Welt zu sein. Irgendwo da draußen gab es noch andere.
Ich hatte gegenüber meinen Eltern oder meiner Familie nie ein offizielles Coming Out. Irgendwann lernte ich den langjährigen Brieffreund meiner Mutter kennen, der aus Wien war und mit seinem Freund und Geschäftspartner zusammen wohnte und ein Lebensmittelgeschäft betrieb. Ich durfte sogar einmal, ich glaube da war ich 19, allein nach Wien reisen, bei ihm übernachten und er zeigte mir die Stadt und die Umgebung. Es war ganz klar, dass die beiden ein Paar waren, auch wenn sie sich nach außen nicht so benahmen. Es wurde nie zur Sprache gebracht und es war eben einfach so. Punkt. Und genau so handhabte ich meine erste Beziehung. Ich stellte den K. als ‚einen‘ Freund vor und er war jetzt einfach da. Wer oder was er war, wurde von meiner Mutter (mein Vater lebte da schon nicht mehr) nie in Frage gestellt. Es hätte ja sein können, dass sie dann etwas erfahren hätte, was sie eigentlich nicht wissen wollte. So lange es nicht ausgesprochen wurde, war es auch nicht da.
Ich war immer das Überzeugung, dass mit den Jahren die Akzeptanz besser geworden wäre, dass es nicht so mehr schwer sei ein Coming Out zu haben, dass Jugendliche heute früher und besser aufgeklärt wären, als unsere Generation. Nein, es hat sich nichts geändert, es ist teilweise sogar schlimmer geworden. Und das macht mich sehr traurig.
Der letzte Tag ist… der letzte Tag. Seuftz. Und diesmal ging es so schnell vorbei wie nie davor. Ich habe zum ersten mal eine gute Freundin, die N., mitgenommen, die jetzt verstanden hat, warum ich immer wieder herkomme. Das Baskenland ist nicht die Côte d‘Azur, schon gar nicht Paris und nicht wie der Rest von Frankreich. Es ist das eigentümliche Baskenland das unverwechselbar ist, mit seiner eigenen Sprache und seinen Bräuchen. Und je öfter ich herkomme und immer mehr die Gegend entdecke und erkunde, umso mehr liebe ich sie.
Noch ein letztes mal durch die Bucht von St.Jean schwimmen:
Einmal stöhnen und ächzen um den Koffer zu schließen, der mit all dem Shopping fast nicht zu ging. Noch einmal in den Leihwagen steigen und ihn zurück zum Verleiher fahren. Ich hatte ein wenig Bedenken, weil es so ewig lange dauerte bevor ich den Wagen bekam, dass es jetzt auch wieder ewig lange dauern würde, doch es war kein Problem. Es ging sogar recht fix.
In den Flieger steigen, Platz nehmen und ein letztes Foto aus Luft schießen.
Von weitem die Bucht von St.Jean.
In Luxemburg stellte ich dann mit Freuden fest, dass ich jetzt eine Buslinie habe, die mich vom Flughafen bis quasi zur Haustür bringt.
Daheim empfing mich dann der gewohnte Alltag. Ach ja…
Die morgendliche Schwimmrunde viel wegen dem Regen aus. Bäh!
Was jetzt kommt möchte ich eigentlich gar nicht erzählen, weil es wieder so eine Art Geheimtipp ist der, wenn es nach mit ginge, geheim bleiben soll. Aber gut, andersherum ist es ja auch für einen guten Zweck. In Cambo waren wir ja bereits letzte Woche um kurz den A. zu besuchen. Den A., kennen wir seitdem er die Boete in St.Jean hatte, zusammen mit jemand anderem. Er hat in Cambo letztes Jahr ein kleines Fischgeschäft eröffnet und verkauft nebst dem regulären Fisch, auch hausgemachte fertige Speisen. So gibt es zum Beispiel jeden Freitag und Samstag auch einen Mittagstisch. Als wir uns wiedersahen, war die Freude groß und er schlug uns vor, dass ich am letzten Tag vor meiner Abreise noch einmal vorbeikommen sollte. Er würde für die D. und mich extra einen Mittagstisch machen. Et voilá:
Es gab hauseigene geräucherte Forelle mit hausgemachter Kräuterbutter, und eine langsam gekochte Auster in Aspik.
Hauptgang waren Arancini mit frischer Sepia eingefärbt, Tataki vom Thunfisch, und (nicht auf dem Foto) zwei zuvor marinierte Arme vom Tintenfisch in der Pfanne scharf angebraten. Ich bin nicht so sehr der Fan vom Tintenfisch, doch der war sensationell!
Wir saßen mitten in dem kleinen Geschäft in dem extra für uns einen Tisch hergerichtet hatte.
Wenn ihr in der Gegend sein solltet, besucht ihn und richtet ihm schöne Grüße von mir aus. Maison Mer / 64250 Cambo-les-Bains Instagram Facebook
Anschließend wollten wir das Arnaga Museum besichtigen, was aber logischerweise ob des sehr durchwachsenen Wetters, sehr voll mit Menschen war. Also besichtigen wir das ein andermal.
Weiter ging es dann nach Ainoha ein kleines Dorf nicht weit von Cambo entfernt.
Ja, das Dorf wird als eines der schönsten Dörfer Frankreichs klassifiziert. Und es ist ein der Tat sehr sauber, die Vorgärten alle sehr akkurat und Häuser sehen alle sehr herausgeputzt aus.
Ich fand jedoch auch zwei Kuriositäten. Eine davon war eine Inschrift auf Baskisch die logischerweise nicht verstand, die jedoch am Haus auf einer Tafel übersetzt war. „Dieses Haus, genannt Gorritia, wurde von Marie de Gorriti gekauft, Mutter des verstorbenen Jean Dohagaray, und wurde bezahlt durch das Geld das er ihr aus Amerika geschickt hat. Dieses Haus darf weder verkauft noch jemand anderem versprochen werden. 1662“
Eine andere Kuriosität war diese Berfuskombi, die ich so auch noch nie gesehen habe.
Am Abend machten wir früh Schluss und ich schaute mir noch einen Film auf Netflix an. Morgen mehr darüber.
Schwimmen am Morgen wie gehabt. Das ganze „Spielzeug“ für die Kiddies ist nun definitiv aufgebaut, denn nächste Woche beginnen die Ferien hier.
Frühstück gab es dann in der Bar de la Marine.
Wir beschlossen nach Sare zu fahren. Ein kleines Dorf eine halbe Stunde von St.Jean entfernt.
Dort gab es, nach einem Dorfrundgang, der wirklich schnell erledigt war, ein Gâteau Basque:
Diesmal gab es einen mit der Rhum-Vanille Creme. Die andere Variante ist mit einer Kirschfüllung und die dritte (die am wenigsten traditionell ist, aber dafür meine liebste) mit Schokolade im Teig und in der Cremefüllung.
Mehr als diese drei Fotos konnte ich leider nicht machen, denn im Innern sind Fotos wegen der Fledermäuse verboten. Der Teil den man besichtigen kann ist weitaus kleiner als andere Grotten die ich schon besichtigt habe aber dafür gab es hier an einer Stelle Fledermäuse im Rudel zu sehen, die von der Decke hingen und sehr eigenartige Geräusche machten. Es hörte sich ein wenig wie ein Zirpen an. Man erklärte uns dass es von den Jungtieren käme.
Am Abend hatten wir einen Tisch im L’essentiel reserviert.
Es gab Champagner als Apéro, Thunfisch mit Spargel und Rosenkohl an einer Piperade mit Pesto, Steinbutt mit allerlei Gemüse, Rinderbäckchen, und als Nachtisch eine Art Birne Helene vom Koch auf seine Weise überarbeitet. Als Wein hatten wir Les Pieds dans le Sable, den ich gar nicht kannte, der aber sehr sehr gut zu allem passte.
Wettermäßig war schon am Abend davor angekündigt worden, dass es regnen würde. Tat es aber nicht. Auch am heutigen Sonntag gab es nur ein paar kleine Regentröpfchen am Morgen, was uns nicht davon abhielt schwimmen zu gehen.
Ich weiß nicht ob jemand nachvollziehen kann, dass Schwimmen ein heilenden Blitzeffekt auf Körper und Gemüt hat. Ich zumindest empfinde das so. Einmal bis zu Begrenzungsbojen (im Foto) und zurück zu schwimmen ist, eine Kur selbst dann wenn man am Tag davor ein wenig über die Stränge geschlagen hat.
Auf dem Rückweg kaufte ich Croissants beim Bäcker nebenan. Und kurze Zeit später ging der Regen los.
Zwischen zwei Schauern versuchten wir vergebens noch etwas in der Markthalle zu bekommen, doch die meisten Händler hatten geschlossen, wegen den St.Jean Feiertagen. Was ich nämlich noch nicht erzählt habe, ist dass hier seit Freitag die St.Jean Feier Stattfindet wenn auch in kleinerem Maße als sonst.
Am Nachmittag (es regnete immer noch) gingen wir ins Kino.
Wir hatten uns Der Spion ausgesucht mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle. Ein gut wirklich gut gemachter Spionagefilm, der auf einer wahren Geschichte beruht. Am Ende wird mir der Film an ein oder zwei Stellen zu sehr heulsusig, aber insgesamt eine solide Arbeit mit richtig guten Darstellern.
Am Abend gingen wir in die Buvette der Markthalle und verdrückten alle beide ein Coeur d’Entrcôte mit Pommes und Salat.
Früh zu Bett.
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Die die hier länger mitlesen kennen ihn bereits und ich komme mir fast schon doof vor ihn immer wieder zu verlinken. Julain Baumgartner restauriert zur Zeit ein Van Dyk. Und ihm wurde schlecht als er sah wie schlecht das schon davor restauriert wurde.
Ich sollte hier mal etwas vorab mit dem Schwimmen erklären. Wenn es hier ein oder mehrere Tage geregnet hat, wird anschließend das Schwimmen in der Bucht verboten. Das hat teilweise mit den Überläufen an Regenwasser zu tun und teilweise weil das Meer in der Bucht den Sand so aufgewühlt hat, dass es nicht sehr einladend aussieht um schwimmen zu gehen. Darum ließen die D. und ich das Schwimmen auch die letzten beiden Tage ausfallen. Dafür war es aber am Samstag Morgen wieder möglich, sich in die Fluten zu stürzten. Juchhu! Wir verbrachten dann eine Weile mit der N. am Stand.
Zu Mittag aßen wir in der Pile d’Assiette eine Reihe von Vorspeisen. Hummus, ein Tomatensalat und ein Melonensalat, den ich zu Hause noch einmal nachmachen werde, denn er war sehr lecker. Fotos gibt es leider keine davon.
Am späten Nachmittag war es dann Zeit die N. zum Flughafen zu fahren. Einerseits war sie froh dass sie in wenigen Stunden den kleinen Hundeherrn Darwin wieder sieht, andererseits wäre sie gerne noch ein paar Tage länger geblieben.
Am Abend hatten wir uns Pizza aus der La mia Toscana. Ich bin seit Jahren nicht mehr der große Pizzafan, wahrscheinlich zu viele schlechte Pizzen gegessen habe, aber die hier schmeckte mir dann doch sehr gut. Wenn des diese Pizzen in Luxemburg geben würde, würde ich auch dort wieder öfters eine essen.
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Da es heute etwas ruhiger war, beantworte ich die Montagsfrage:
Wann wirst du ungeduldig und warum?
Prinzipiell bin ich ein sehr geduldiger Mensch. Beruflich sowohl als auch privat bin ich, denke ich in dieser Hinsicht sehr ausgeglichen. Es gab allerdings früher in der Alten Heimat ein Umstand, wo ich keine Geduld bewies und ich denke das hat sich bis heute nicht geändert, auch wenn ich diesem Umstand, durch den Umzug in die Hauptstadt, nicht mehr so ausgesetzt bin wie früher. Ich hasse es wenn ich an einer Tankstelle mit dem Auto warten muss, bis eine Zapfsäule frei wird. In der Alten Heimat, die ja an der Grenze zu Deutschland liegt, gibt es Tanktourismus das ganze Jahr über bis zum Abwinken. Wenn ich dann schon von weitem sah, dass die Tanke meines Vertrauens übervoll mit Autos war, wurde ich schon hibbelig und suchte eine andere. Noch schlimmer ist es ist es wenn ich dann doch warten muss und die Tanktouris vor mir den halben Laden leer kaufen und das Auto dabei an der Säule stehen lassen, anstatt es auf einen leeren Parkplatz zu setzen. Oder sie öffnen den Kofferraum und befüllen nebst dem Tank noch unzählige Kanister mit Benzin. Da klinkt es bei mir dann ganz aus, dass ich bisweilen schon Leute angeschrien habe.
Der Tag begann mit einer Taxifahrt nach Biarritz wo ich den Ersatzwagen abholte, (diesmal erfreulicherweise ohne Automatikgangschaltung) und ich fuhr zurück. Das Wetter am Morgen war immer noch sehr regnerisch doch es besserte sich schlagartig am Nachmittag.
Das bewog uns eine Runde draußen zu drehen und uns auf die wunderbare Terrasse von Grand Hotel setzen.
Es ist die preislich teuerste Terrasse in ganz St.Jean, aber dafür sitzt man sehr toll und hat Meeresblick.
Und was dann kam, ist einer dieser wunderschönen Abende an den ich lange zurückdenken werde. Die D. hatte mir schon Winter vorgeschwärmt vom Bidaian – Le Cusisnier Voyageur. Ein Koch hatte mitten im Winter während der maximal Einschränkungen sein neues kleines Restaurant eröffnet und sein Konzept vorgestellt hat. Die D. war begeistert, vor allem von seiner sehr raffinierten Küche. Während dieser Zeit konnte man allerdings die Speisen nur bestellen und abholen. Die Gaststätte besitzt nur einen Tisch für maximal acht Besucher. Eine table d’hôte, was wörtlich übersetzt ein Gästetisch bedeutet. Der Begriff stammt aus dem 17./18. Jahrhundert und war der Tisch am dem Gäste und Durchreisende Platz nehmen konnten, um sich zu stärken und aufzuwärmen. Zu essen gab es was auf dem Tisch kam. Mit dieser Formel wartet nun Jérôme Aubert auf, der seines Zeichens ein Spitzenkoch ist. Wir waren zu fünft (die D., die N., und ich und es waren noch zwei Freunde die hier wohnen, dabei, die L. und der S.) und es wurde nur vorab gefragt, ob wir alles essen würden oder Unverträglichkeiten hätten. Als wir dort ankamen fühlten sehr privilegiert an diesem einen einzigen Tisch zu sitzen. Der Koch kümmerte sich um alles.
Es gab neun Gänge (auf den Fotos fehlt nur die kleine Käseauswahl)
Der S., die D. und ich. Im Hintergrund der Koch und sein Gehilfe.
Es war großartig und zugleich wussten wir dass es ein Ort sein wird, der einerseits sehr zerbrechlich ist. Neben dem Essen wurden aber auch wieder ein paar Freundschaften aufgefrischt, Glückselig, mit ein bisschen zu viel Wein in den Adern, ins Bett gefallen. (Darum auch ein Doppeltag in Blog)
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Lange ausgeschlafen und zwar so lange, dass ich selbst erstaunt war, als ich auf die Uhr schaute.
Es war der letzte Tag mit der N. Morgen fliegt sie wieder nach Luxemburg. Ich werde noch vier Tage länger bleiben.
Am Morgen schwadronierten wie ein wenig durch St.Jean auf der Suche nach ein paar Mitbringsel. Die N. wurde fündig. Die D. und ich wurden es nicht. Wir hatten zwar schon vor Tagen etwas gefunden was sich sehr mühsam im Transport erweisen wird, doch wenn wir nichts anderes finden wird es das trotzallem werden.
Am Nachmittag machten wir einen Ausflug in das weltbekannte Dorf Espelette, aus dem der Piment d’Espelette stammt. Das Dorf ist nicht sehr groß aber dafür über die Maßen idyllisch.
Ein kurzer Abstecher nach Cambo, wo ich vorletztes Jahr schon einmal gewesen war und über das ich hier geschrieben hatte, ließ uns einen alten Freund wiedertreffen. sehr große Wiedersehensfreude. Wir werden am Dienstag noch einmal hinfahren.
Am Abend trafen wir uns wir zwei weiteren Freunden, dem J. und seiner Freundin der S. Wir hatten uns in Erromardie verabredet, ein Stadtteil der etwas außerhalb von St. Jean am Strand liegt, mit einem sagenhaften Meerblick. Dort sahen wir dem Sonnenuntergang zu.
Und wieder waren es wunderbare Gespräche und diese wunderschöne Landschaft, die den Abend unvergesslich machten. (Die Fotos oben sind übrigens immer von der gleichen Stelle aus fotografiert. Man sieht auch sehr deutlich wie das Meer sich langsam zurückzieht und die Felsen freigibt.)
Ich mag eigentlich gar nicht darüber schreiben. Die D. fühlte sich am Morgen nicht besonders und die Wetteraussichten waren sehr trübe. Ich beschloss der N. Bayonne zu zeigen, für mich eine der schönsten Städten Frankreichs.
Als wir zum Auto zurück wollten, musste ich mit Erschrecken feststellen, dass die Autoschlüssel nicht mehr da waren. Wie liefen noch einmal alle Geschäfte ab in denen wir waren und riefen im Fundbüro an. Nichts! Also blieb uns nichts anderes übrig, als durch die telefonische Servicehölle der Autovermietung zu gehen. Und das kostete insgesamt mehr als drei Stunden Wartezeit bis das Auto abgeschleppt, ein Taxi gerufen war und wir wieder in St.Jean waren. Der schlimmste Moment war, als wir am Parkplatz ohne Unterstand im strömenden Regen warten mussten der über eine Stunde auf sich warten ließ. Da war ich der Verzweiflung nahe.
Wieder in der Wohnung der D. bereitete ich den Tomatensalat zu, den ich schon einmal hier gemacht hatte.
Das Tolle an dem Salat ist dass er nur hier so gut schmeckt weil ich die irrsinnig guten Tomaten aller Couleur nur hier bekomme, die nicht nur gut aussehen, sondern auch noch großartig schmecken. In Luxemburg dagegen sind sie fade. Dazu ein paar Aprikosen, Fetakäse, Persillade, Balsamico Essig und eine Senfvinegrette.
…was mich aber nicht davon abhielt meine morgendlich Schwimmrunde in einem leicht unruhigen Meer zu machen.
Später kaufte ich paar frische Croissants, und wir frühstückten auf dem kleinen Balkon. Wir wanderten ein wenig durch die St.Jean bis es Zeit war die S. die vom Bahnhof abzuholen und wir zeigten ihr dann zu dritt St.Jean, aber diesmal mit einer Regenschauer nach der nächsten. Ich kaufte mir eines neues Badetuch,
und ein neues Marine T-Shirt.
Am Abend fuhren wir nach Socoa zum Traditionsrestaurant Chez Margot. Margot ist inzwischen in Rente und führt das Restaurant seit einer Weile nicht mehr. Doch die Nachfolger werden dem Ruf von Margot leider nicht gerecht. Die Seezunge war im Piment d’Espelette ertränkt und so erging es auch den Gambas die ich bestellt hatte. Sie schwammen in einer dicken Sahnesauce, was ich als ein ziemliches Unding empfand. Auch der Café Gourmand am Ende riss es nicht raus. Der Hammer war die Mini Crème brulée auf der man den Zucker nicht karamelisiert sondern verbrannt hatte, (schmeckte sehr scheußlich) und die Creme selbst eher einem Omelette glich, anstatt einer Vanillecreme. Ich muss dazu sagen, dass immer, wenn ich solche Aussagen treffe, ich mich auch selbst in Frage stelle. Habe ich kleines Luxemburger Luxusschwein, das mit einem sehr verwöhnten Gaumen ausgestattet ist, überhaupt das Recht dazu? Ja, habe ich! Nicht später als gestern speiste ich in der kleinen Buvette neben der Markthalle, wo die Speisen sehr basic sind, und war begeistert, ob der Qualität und dem Geschmack. Chez Margot ist somit leider keine Empfehlung von mir.