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Fressen, Kunst und Puderquaste

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Fasten – Tag 3 – Abführtag

Heute ist der erste richtige Fastentag. Es sollte heute morgen mit Glaubsaltz beginnen, aber da ich gestern schon wahnsinnige Kopfschmerzen hatte, riet man mir es mit einem Einlauf zu tun, da Glaubersalz die Kopfschmerzen verstärkt. Einläufe werde ich drei Stück bekommen, heute, morgen und übermorgen. Ganz angenehm ist es nicht aber jetzt nicht soooo schlimm, wie von manchen gesagt wird.

So schlecht wie ich mich gestern fühlte so gut es mir heute. Die Kopfschmerzen sind weg, obwohl ich immer noch ein ganz leichtes Wummern (anders kann ich es nicht beschreiben) im Kopf habe.
Die Leberwickel die ich nun jeden Tag bekomme sind auch sehr angenehm, obwohl, da ich liegen muss etwas langweilig. Irgendwie fahre ich im Kopf immer noch mit dem Tempo das ich sonst gewöhnt bin, aber das wird vielleicht noch ein paar Tage dauern bis ich runter komme.

Ich war schwimmen. Die Kurklinik besitzt ein beheiztes Schwimmbad außen das zu jeder Jahreszeit benutzt werden kann. Man schwimmt durch Wasserdampfschwaden in angenehm warmen Wasser bei Regen und Wind.

Ich habe eine kleine Wanderung durch Überlingen gemacht, die aber nicht viel Spaß machte da es beständig regnete. Ich hätte mich auch in Kaffee setzen können, aber die Versuchung wäre zu groß gewesen.

Fasten – Tag 2 – Entlastungstag

Sitze an meinem pikfeinen Schreibtisch. Es regnet. Seit gestern Abend nachdem ich hier vor der abseits gelegnen Villa noch ein wenig im Garten gelesen habe, regnet es ununterbrochen. Der Entlastungstag ist der Tag der eigentlichen Aufnahme und der Therapieplanung. Ich bin gespannt und habe zugleich Bammel.

Mein Frühstück bestand aus aus Obst. Um 10:00 habe ich eine Hausführung durch alle Gebäude, damit ich mich später zurecht finde, dem seltsamerweise ist hier alles nur sehr spärlich beschildert.

Den Rest erzähle ich später.

Fasten – Tag 1 – Ankommen

Nachdem ich heute morgen noch schnell mit links ein Fotoshooting absolvierte, fuhr ich los. 400 km.

Die Strecke fuhr sich prächtig, vor allem das Teilstück durch Frankreich über Maut Autobahnen. Viel habe ich noch nicht von Überlingen gesehen weil ich ziemlich müde war und einfach nur auf mein Zimmer wollte. Die Klinik ist eine relativ großer Komplex bestehend aus mehreren Gebäuden. Ich habe ein Zimmer in einer älteren Villa etwas abseits von allem was mich aber nicht stört, im Gegenteil.
Jetzt verstehe ich auch warum die ganze Kur so teuer ist. Es ist hier alles so ziemlich vom Feinsten. Ich bekam das Gepäck auf’s Zimmer gebracht, die Möbel im Zimmer sind alle sehr edel. Man wird sehr zuvorkommend und hochherrschaftlich behandelt.

Heute wurde noch nicht gefastet, es gab ein leichtes Abendessen, bestehend aus einem Spinatsalat der ziemlich lecker war und einer Art Kartoffel Lasagne die mir nicht besonders schmeckte.

Eine Sache ist besonders blendend. Das WLAN ist super.
Ich kann meine Radiosender hören ohne irgendwelche Störungen.

Fasten

Im November oder Dezember letzten Jahres sah ich eine Reportage über das Fasten. Nicht das Fasten im religiösen Sinne, sondern das Fasten als Heilmethode.
Wer die letzte Zeit hier mitgelesen hat wird mitbekommen haben, dass meine Familie binnen kurzer Zeit um zwei Mitglieder geschrumpft ist. Daher auch die langen Aussetzer zwischen den Postings weil ich einfach nicht in der Lage war über irgendwas zu schreiben und sei es nur das Wetter. Mein Leben ist schon schwierig genug allein von Berufswegen, doch wenn das familiäre Umfeld, auf das man sich immer verlassen konnte, plötzlich weg ist, wird es richtig schwer. Ganz zu schweigen von der Trauer, der Enttäuschung, der Wut bisweilen und innerlichen unendlichen Einsamkeit.
Versteht mich nicht falsch, ich habe einen recht großen Freundeskreis der mich unterstützt so gut wie es geht und sie sind mir die Liebsten die ich zur Zeit habe, doch können sie nicht das ersetzen was ich verloren habe.

Ich habe somit beschlossen mich einer 21 -tägigen Fastenkur zu unterziehen in einer Klinik in Überlingen am Bodensee.

Am Montag geht es los und hoffe dass ich einerseits zur Ruhe komme, wieder zu mir finde und andererseits versuchen werde, wieder jeden Tag zu schreiben, so wie ganz am Anfang als mit Bloggen anfing, vor über 10 Jahren im Januar 2004.

R.I.P.

Ihren letzten Geburtstag hatte ich organisiert, mit allen Freunden und Bekannten und sie war richtig glücklich darüber.
„… und dann wird richtig gefeiert!“, sagte sie noch vor kurzem zu einer Bekannten, die sie nach ihrem 100. Geburtstag nächstes Jahr fragte.
Doch ihr kleiner gebrechlicher Körper entschied anders…

Äddi Bomi.

Zum Vatertag, zum Männertag.

Vor sehr sehr langer Zeit bestellte ich mal für einen runden Geburtstag, eine Champagnerflasche dort mit Gravur. Als das Teil an dann ankam war ich sehr enttäuscht, weil das Ding potthässlich aussah. Der Beschenkte freute sich oder ließ es sich nicht anmerken was für ein Mist ich gekauft hatte. Nun ja.
Der gleiche Geschenkshop schickt mir IMMER noch Newslatters so wie jetzt zum baldigen deutschen Vatertag. Im Luxemburg wir er später im Jahr gefeiert. Wenn ich sehe was die als Geschenkvorschläge machen, die halten Männer und Väter für wurstfressende grölende Saufköppe.
Aber seht selbst.

Schnaps-Wurst Kräuterlikör – 20 ml

Bierflasche im Bierglas – 400 ml
Nostalgisches Barschild aus Blech mit Vorname
Aufblasbare Bierkühler als Bierkrug
Feierabendhammer – Bieröffner mit Gravur
Schnapsglas Stiefel Transparent – 40 ml
Flaschenöffner mit bedrucktem Holzgriff *Männertag*
Auchentoshan Whisky Geschenkset mit 2 Gläsern und 3 Whiskys

Die einzigen beiden Geschenke für den Papi die nicht zum Saufen waren, waren für die Wurst:
Schneidebrett aus Glas Tablet Pad 40 x 30 cm
3-teiliges Grillset mit gravierten Koffer

Und das war alles was die in der Newsletter für Väter und Männer anzubieten hatten. Wurstfressen und Biertrinken.
Wenn wir in den Achtzigern wären und ich hieße Al Bundy, wäre ein Geschenk schöner als das andere…

Ich glaube, nein ich glaube nicht nur, ich bin fest überzeugt davon dass ich die Newsletter des Geschenkeshops  abbestellen werde.

Nachruf auf eine Freundin 2

Das Wochenende verbrachte ich mit Freunden vor dem Fernseher mit ESC gucken. Mein Lieblingslied, das nicht gewonnen hat sondern auf Platz zwei landete, war die Niederlande mit The Common Linetts und Calm after the Storm.
Ein Lied dessen Text mich umhaute, weil er genau auf diese zwiespältige Situation passt in der ich ich befinde.
Sie war eine gute Freundin und tolle Arbeitskollegin über lange Jahre bis sie dem Alkohol ganz verfiel.
Es zerstörte alles.

Driving in a fast lane
Counting boundary marker signs

The empty seat beside me
Keeps you on my mind

Living in a heartache
There is something I pursue

I can keep on chasing
What I can be for you

Oooo skies are black and blue
Thinking about you
Here in the calm after the storm

Tears on a highway
Water in my eyes
This rain ain’t gonna change us
So I used to cry

I can say I’m sorry
But I don’t wanna lie
I just wanna know if staying
Is better than goodbye

Oooo skies are black and blue
Thinking about you
Here in the calm after the story

Oooo after all that we’ve been through
There ain’t nothin’ new
Here in the calm after the storm

Baby I can find you
Down this broken line
Maybe you can find me
I guess we’ll know in time

Oooo skies are black and blue
Thinking about you
Here in the calm after the storm

There ain’t nothing new
Here in the calm after the storm

Nachruf auf eine Freundin

Gestern Morgen erreichte mich die Nachricht dass sie gestorben ist.

Ich hatte hier mal in einer Jahresbilanz erwähnt dass ich Leute aus meinem Leben entfernt habe.  Sie war diejenige die ich definitiv nicht mehr sehen wollte, mit der ich keinen Kontakt mehr haben wollte, die mir die Seele fraß.

Ich lernte sie 1995 kennen im ersten Kulturjahr von Luxemburg. Ich fand damals eine kleine Notiz in der Zeitung in der sie im Kasemattentheater Schauspielkurse anbot, für jedes Alter. Ich war zur der Zeit sehr unglücklich, hatte mich beruflich verrannt und war auf der Suche nach mir selbst. Die Schauspielkurse waren für mich wie eine Offenbarung. Mir wurde klar wo ich in meinem Leben falsch abgebogen war. Schnell wurde mir aber auch klar dass ich, wenn ich in jungen Jahren mit Schauspiel begonnen hätte, denn Beruf hätte ergreifen können, es jedoch jetzt zu spät war. Doch das Theater sollte meine Zukunft werden.

Sie wurde eine meiner besten Freundinnen. Sie führte mich in die Profi Theaterwelt ein und ich wusste meine Chance zu nutzen. Es war eine schöne Zeit. Ich wurde als Inspizient eingesetzt, fuhr während der Vorstellungen das Beleuchtungsprogramm und war, wenn nötig, als als Friseur tätig.

Sie war meine Eintrittskarte in die Welt in der ich immer sein wollte.

Mit den Jahren trennten und kreuzten sich unsere Wege in diversen Projekten und Theatern. Sie war eine die beste deutschsprachige Schauspielerinnen die Luxemburg aufzuweisen hatte.

Vor ein paar Jahren wurde sie geschieden. Die Ehe sei zerrüttet und man munkelte dass sie an der Flasche hing. Sie rappelte sich auf und ergriff wieder ihren ersten erlernten Beruf als Lehrerin, den sie zwar gelernt aber nie richtig ausgeübt hatte. 2008 stand sie zum letzten mal auf der Bühne. Doch sie beklagte sich dass es ihr zu viel sei. Schauspielerei und Unterricht an der Schule könnte sie nicht miteinander vereinbaren.

Unsere Freundschaft fing an auf wackeligen Beinen zu stehen und ihre Alkoholsucht machte ihr immer mehr zu schaffen. Ich habe sie damals nie richtig darauf angesprochen weil sie es gut zu verbergen wusste und sie jeglichen Vorwurf dieser Art energisch von sich wies. Doch mit den Jahren, wurde sie immer unzuverlässiger. Wenn sie mich anrief lallte sie oft etwas zusammen am Hörer was unverständlich war. Es war fast wie Telefonterror, denn sie rief zu den unmöglichsten Uhrzeiten an.

Irgendwann letztes Jahr, als auch über meine Familie dunkle Wolken zogen und mir klar wurde dass meine Mutter bald nicht mehr sein würde, schrieb ich ihr einen Brief in dem ich ihr die Freundschaft offiziell kündigte. Ich dachte dass es ihr ein Schock versetzen würde und sie endlich eine Entziehungskur machen würde.

Sie rief mich ein paar Tage später an und sagte mir nur dass sie meinen Brief „verstanden“ hätte. Doch es änderte sich nichts. Sie rief nach wie vor zu unmöglichen Zeiten an und lallte mir auf den Anrufbeantworter da ich nicht mehr abhob. Ab und an hob ich doch ab und sie erzählte mir dass sie nun in ambulanter Behandlung sei, was ich ihr nur halbherzig glaubte.

Gestern rief eine Bekannte an und sagte mir dass sie gestorben sei. Man hätte sie leblos in ihrer Wohnung gefunden. Sie wäre unglücklich gestürzt.

Hin und her gerissen zwischen Trauer, Wut und Enttäuschung, sitze ich nun hier und gedenke der Frau die mir so sehr geholfen hat und für die ich nichts tun konnte.

Tschüss C.
Ich hoffe dort wo du bist hast du es besser und bist von deinen Dämonen befreit.

Romananfänge

Oh, ja. Davon habe ich so einige. Gezählt habe ich sie nie, und manche davon sind im Nirvana zusammen mit allen PC und Laptops die ich schon in meinem Leben besaß, verschwunden.

Manchmal findet sich einer wieder auf irgendeiner uralten Backup CD. Einer der es geschafft jede Neuerung der Speichermedien zu überleben. So fiel mir eben einer auf der mir so fremd vorkam als hätte ich ihn nie selbst geschrieben. Es war der Anfang eines Krimis.

Heute nach unzähligen Jahren des Bloggens und anderer Schreibtätigkeiten, kann ich Romananfänge mal kurz eben aus den Ärmel schütteln, ohne lange zu überlegen.

Wie man das macht, fragt ihr?

Ganz einfach: hier ist einer.

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Edna stieg aus dem Auto. Sie betrachtete das kleine Wochenendhaus auf der anderen Straßenseite. Sie holte tief Luft und ließ noch einmal ihren ganzen Plan Revue passieren. Sie musste jetzt einen klaren Kopf behalten und ja nichts vergessen. Es würde alles sehr schnell gehen. In weniger als zwei Minuten würde sie wieder ins Auto steigen und wegfahren. Doch dann kamen ihr wieder, wie so oft in den letzten beiden Tagen, die Zweifel in die Quere. War es wirklich das Richtige? Ja, es war das einzig Richitge. Alternativen gab es keine.
Sie ging zu Haustür und klopfte. Es dauerte eine Weile bis sie ein Geräusch von innen hörte. Edna klopfte noch einmal, diesmal eine Idee heftiger. Sie merkte wie ihre Handflächen feucht wurden. Jetzt keinen Fehler machen, dachte sie.
Die Tür ging auf. Edna fasste in ihre Jackentasche und zog den Revolver hervor…
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Kurztrip Nordkirchen

Ein kleines Versailles nicht weit von Münster entfernt. Schloss Nordkirchen.

Es herrschte trübes Wetter und es war kalt.

Statuen durch den ganzen Park.

Aus aktuellem Anlass

Vor 4 Jahren schrieb ich im alten Blog diesen Beitrag über meine Großmutter Thérèse.

Gestern war wieder der 4 April und sie ist inzwischen 99!!!!

Und jetzt arbeiten wir auf die dreistellige Zahl hin, gell??

Geschmacklose Schaufenster

In der lockeren Reihe die ich bereits zu Weihnachten angefangen habe, zeige ich Schaufenster die an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten sind.
Heute: Ein Herrenschneider.
Was man auf dem Bild nicht sieht, die Anzüge in grau und kakifarben sind nicht aufgbügelt und haben den Flair von Sträflingskleidung. Ein Freundin von mir ging soweit zu behaupten es sei KZ Kleidung.
Der Knaller ist aber der meiner Meinung nach echte ausgestopfte Leopardenkopf.
Merke: Taxidermie Kunst im Schaufenster ist nicht umsatzfördernd.

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