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Fressen, Kunst und Puderquaste

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Tage wie Glas 15

Früh am Morgen eine traurige Nachricht aus Neuseeland bekommen. Die Hochzeit zu der ich nächstes Jahr eingeladen war, ist bis auf weiteres verschoben. Seit Mittwoch haben sie dort auch Quarantäne und die Einreisebestimmungen wurden für die nächsten 18 Monate so drastisch verschärft, dass quasi niemand mehr rein oder raus kann.
Ich frage mich ob ich je wieder nach Down Under komme…

Frühstück war ein großes Stück Möhrenkuchen.

Ein virtuelles Kaffeekränzchen für morgen Nachmittag organisiert. Drauf freue ich mich riesig.

Heute fand ich endlich die Kraft und die Inspiration um weiter an dem Text zu arbeiten, der nicht fürs Blog bestimmt ist. Und ich muss sagen, ich kam ein gutes Stück weiter, weiter als gedacht. Schreiben ist blogtechnisch mein Hobby und ich kann das auch in jeder Gemütslage. Aber wenn es andere Texte sind, muss ich in der richtigen Stimmung sein.
Wenn ich mich jetzt die nächsten Tage ranhalte wird er endlich fertig. Doch sollte ich dieser Hinsicht keine Prognosen mehr machen.

Dass ich so viel an dem Text gearbeitet habe hat aber als Konsequenz, dass es nicht viel zu berichten gibt was alles häusliche angeht. Also auch wenig fürs Blog.

Ich machte mir aber ein Liste mit all den Dingen die morgen erledigen muss/soll/könnte.

Abendessen: Champignon Toast mit Chicoreesalat.

***

Den Fotograf Nadar kannte ich bis dato nicht und doch kannte ich viele seiner Bilder.
Hier wird auch erklärt wo das Gerücht herkommt, dass man bei jedem Bild das von einem gemacht wird ein kleines Stück der Seele verschwindet. Honoré de Balzac hat es in die Welt gesetzt:
Jeder Körper besteht aus einer Überlagerung von Spektren und jede Fotografie löst eine Schicht davon ab und beraubt das Modell eines Teils seiner Seele.

Tage wie Glas 14

Gestern Abend dachte ich noch, dass ich mich so langsam an die Situation gewöhne und ich es ein wenig entspannter sehe. Und dann heute morgen zum ersten mal mit der Angst aufgewacht, die ich bis jetzt erfolgreich zu unterdrücken wusste. Es ist nicht die Angst, dass mich das Virus erwischen könnte, wenn ich es denn nicht schon hatte und nichts davon gemerkt habe, denn nah genug dran war ich ja die letzten Monate. Es ist diese Unsicherheit dass niemand weiß wie das hier ausgeht und es uns zeigt, wie wenig stabil doch alles ist und es für rein gar nichts eine Garantie gibt. Ich weiß nicht ob das jemand versteht…
Es hat schon seinen Grund warum ich mit keine Nachrichtensender mehr ansehe und nur noch einmal am Tag die Tageszeitung durchblättere.

Dann erstaunt festgestellt dass die Uhr umgestellt wurde.
Sommerzeit. Sonst die Jahre war es ein Grund mich zu freuen. Heute war es mir egal.

Ich bloggte den Vortag weg und stellte mich dann in die Küche. Sonntagsfrüstück kurz vor Mittag. Es gab 6-Korn Brot mit Käse und Schinken, dazu ein weiches Ei und den Rest der Erdbeeren.

Vom Vortag bleibt noch zu berichten, dass nun auch der zweite kleine Ventilator im Badezimmer den Geist aufgab. Der erste streikte bereits als ich von der langen Reise zurückkam. Ich werde mich darum kümmern wenn die Glastage vorbei sind.

Ach ja. Ich hatte Tulpen auf dem Markt gekauft. Wie immer die Gelben, weil die aus einem unerfindlichen Grund immer länger halten als andere Farben:

Am Nachmittag backte ich Kuchen. Ich brauche schließlich Nachtisch für die kommende Woche. Es wurde ein Möhrenkuchen nach dem Rezept der Kuchenfee Lisa.

Ich hatte nur vier Eier und reduzierte alle Mengenangaben um ein Fünftel. Zudem hatte ich nicht genug Haselnüsse und mahlte mir noch ein paar Pekannüsse dazu.
Währenddessen hörte ich den letzten Teil des Hörspiels Ödön von Horwarth: Der ewige Spießer Ein erbaulicher Roman in vier Teilen aus der ARD Audiothek. Und erbaulich ist er! Ich musste mehrfach sehr laut lachen.
Nach 50 Minuten den Kuchen aus dem Ofen gezogen.

Die ältere Dame, die über mir wohnt rief an und fragte was ich denn gebacken hätte. Es würde sehr gut im Treppenhaus riechen.

Es ist einer der luftigsten Kuchen die je gebacken habe und durch die Möhren ist er trotzdem sehr saftig geworden. Es gab am Abend reichlich davon. Die Puderzuckerbestreuung habe ich weggelassen.

Kalter wolkenverhangener Tag, den ganzen Tag.

Am Abend hatte die Fernsehbox der Post ein Update gemacht und alle meine favorisierten Sender rausgeschmissen. Also setzte ich sie wieder in mühevoller Kleinarbeit ein. Ich zappte ein bisschen herum zwischen Kanälen ohne mir wirklich etwas anzusehen.

***

Ein Artikel in der SZ via die Kaltmamsell gelesen:
Bohenseiche Plörre.

Darin stellt die Autorin eine These auf, die wahrscheinlich für Wien richtig sein mag. Starbucks hat der Kaffeekultur in Wien gut getan.

[…Das, was man in Form eines kleinen Braunen, einer Melange oder eines Einspänners bekommt, ist entweder sauer oder bitter oder abgestanden oder alles zugleich….] [ Das hat viele Ursachen. Um Geld zu sparen, wird oft der günstigste, industriell geröstete Robusta-Kaffee verwendet, den man in Maschinen zubereitet, die nicht fachgerecht gepflegt werden. Ausgerechnet in der Stadt der Kaffeehauskultur wird wenig Wert auf Kaffee gelegt…]

In Luxemburg ist das wohl etwas anders. Starbucks ist hier ein Unding. Ich mag ihre Kaffeesorten nicht und er ist überteuert. Zudem gibt es in jedem anderen Café, Bistro, Gastahus, Restaurant und Konditorei guten Kaffee. Hier schlug Starbucks also in eine Nische die schon seit Jahren gut besetzt ist. Zudem ist kein einziger Starbucks in der Innenstadt vertreten. Es gibt ein paar Coffeefellows, (ich schrieb vor Jahren darüber) aber die luxemburger Kaffeekultur haben sie nicht verändert.

Tage wie Glas 13

Ich hatte mir den Wecker gestellt weil ich früh zum Wochenmarkt wollte. Inzwischen ist nämlich die Aufwachzeit ein wenig nach hinten gerutscht. Das hat aber auch damit zu tun, dass ich die nachmittäglichen Nickerchen zu vermieden versuche und abends gegen Mitternacht erst im Bett liege. (Ja, es gibt nichts schöneres als Nickerchen, aber sie können bei auch schon mal in mehrere Stunden Schlaf ausarten, wenn ich mir den Wecker nicht stelle. Und wenn das passiert, ist der Tag gelaufen und ich bin nicht mehr zu gebrauchen)
Was vor allem sehr angenehm ist, sind die spürbar längeren Tage. Wie wichtig doch die kleinen Dinge in dieser Zeit werden…

Nach den Aufwachen ein mittelgutes Podcast-Feature über Hölderlin auf DLF gehört. Nicht verlinkenswert.
Duschen, Kaffee, Anziehen und los.

Er fehlt mir sehr.

Auf dem Markt die A. und die D. gesehen. Ich kaufte Obst und Gemüse für die Woche. Ich werde allerdings nächste Woche noch früher losgehen, denn es waren mir schon fast zu viele Menschen dort.
Es gibt einen kleinen Pastel de Nata Stand der auch ein Espresso dazu anbietet. Wenn der Renert schön nicht geöffnet hat…

Den Nachmittag zum Teil auf dem Balkon verbracht. Es gibt in der Nachbarschaft Balkone auf denen ich noch nie ein Mensch sah und jetzt herrscht dort plötzlich emsiges Leben.

Am Abend zwei Dokumentationen über Historischens. Einmal über Schrumpfköpfe aus Ecuador. Eine andere über den Fund von über 80 Skeletten die größtenteils enthauptet worden waren, im englischen York.

***

Warum hat mir niemand gesagt dass Christine and the Queens neue Songs herausgebracht hat?
Man muss ihre Musik nicht unbedingt mögen, aber das Video ist schon ziemlich genial, weil es seit langem mal wieder eines ist das, bis auf wenige Momente, auf epileptisch schnelle Schnittfolgen verzichtet und es sieht nicht „instagramig“ und nachbearbeitet aus. Zudem hat die Frau keine Angst sich hässlich zu zeigen. Großartig die Sequenz in der sie der Tonangel hinterher kriecht.

Tage wie Glas 12

Jeden Tag wenn sie Zahl der Tage in der Überschrift sich um eins erhöht, frage ich mich wie hoch die Zahl werden wird. Ich lese und höre inzwischen keine Nachrichten mehr. Ich lade mir täglich die abonnierte Zeitung aufs Handy. Das muss reichen. Alles andere macht mich nur wuschig.

Das ‚Saufgelage‘ vom Vortag hatte seltsamerweise keine Auswirkung auf den heutigen Tag. Ich fühlte mich fit.

Morgens ein paar Bürodinge und ein paar Telefonate die inzwischen alle immer um die 20 bis 30 Minuten dauern, denn jeder hat ja Zeit zum Reden.

Vielen lieben Dank an alle die sich für die Masken gemeldet haben. Einen ganz lieben Gruß geht dabei an Biene.

Bett abziehen? Nein, morgen erst. Heute ist der Rest der Wäsche dran. Lustigerweise vermeide ich es möglichst Dinge anzuziehen die gebügelt werden müssen.

Zum Mittag gab es:

Ja, das IST ein Glas Wein, und bei dem einen Glas blieb es auch.

Eine rote und gelbe Paprika die weg mussten mit Frühlingszwiebeln, Thunfisch und Reis. Zum Nachtisch ein Schälchen Magerquark, Erdbeeren und einem Schuss Ahornsirup.
Mit Strickjacke auf dem Balkon gesessen und gespeist. Herrlich!

Ich bin froh dass ich meine Kaffeebohnen auch online bestellen kann. Sie kamen heute an.

Am späten Nachmittag zog ich nochmal eine kleine Überraschung aus Briefkasten. Vielen lieben Dank an die C., die schon seit meinen ersten Gehversuchen am Theater kenne und eine Leserin meines Blogs ist.

Am Abend keine Lust auf Fernsehen, also daddelte ich eine Runde.

***

Ich habe schon öfters Videos von Bon Apétit Magazin verlinkt. Wer sie noch nicht kennt, dort gibt es hunderte von Stunden an Videos übers Kochen. Nun ist die gesamte Crew an Köchen eingeschränkt wie wir alle, jeder bei sich Zuhause, und doch wird Content produziert. Hier das erste Video.

Tage wie Glas 11 / Aus dem Familienalbum 26

Hat einer meiner geschätzten Leser Ahnung von Nähen? Ich kann vieles, doch das kann ich nicht. Knopf annähen ist das höchste der Gefühle. Alles was darüber hinaus geht ist für mich schon Haute Couture.
Könnte mir jemand eine Maske nähen? Ich hatte versucht mir eine zu basteln, (ich hatte sogar das DIY Video dafür verlinkt) doch ich scheiterte daran weil ich keine Gummibänder hatte. Als ich dann welche hatte, riss sie nach 2 Minuten bereits ein…
Ich weiß, dass ist kein Allheilmittel, doch mit der eisigen Kälte draußen, bekomme ich immer sofort eine Schniefnase und ich möchte den Mitmenschen, denen ich bei den kurzen Touren draußen begegne, keinen offenen Nieser vorführen.

***

Aus dem Familienalbum 26

Auf der Rückseite des Fotos steht gedruckt dass es im September 1985 entwickelt wurde. Ich kann mich wage daran erinnern. Es war ein Picknick.
v.l.n.r unten: Großmutter Thérèse, Großtatnte Greidi, meine Mutter.
oben: Ich, mein Bruder Gilles, mein Vater.
Ja, ich hatte Locken, Dauerwelle. Es waren schließlich die 80er.
Es war einer der sehr seltenen Momente, in denen wir etwas gemeinsam als Familie taten, was außerhalb von Mittag- oder Abendessen war. Wenn das Foto nicht wäre, wüsste ich nicht, dass mein Vater mit dabei gewesen wäre, denn er hielt sich von solchen Aktionen immer fern. Es war ein Picknick in der Nähe von Vianden im Wald. Warum Tante Greidi den großen Eimer und Bottich mitgeschleppt hatte, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich um irgendwelche Beeren zu sammeln.
Unten habe das Foto ein wenig zugeschnitten, weil man das Autodach sah. Vater hatte den Apparat wahrscheinlich aufs Dach gestellt und das Foto mit Selbstauslöser gemacht.

***

Kommen wir zu Tagesordung:
Einmal kurz vor halb sechs wach geworden. Seltsam. Seit meiner Rückkehr aus Australien, hat es sich das erste Wachwerden auf diese Uhrzeit eingependelt. Dann weiter geschlafen bis um kurz nach acht.

Wieder ein strahlend schöner sonniger Tag.

Mein Grünzeug gedeiht prächtig.
Diese beiden damals Minipflanzen hatte mir die A. letztes Jahr geschenkt und sie sahen noch sehr mickerig aus als ich nach Australien fuhr. Als ich zurückkam, waren sie nicht wiederzuerkennen.

Ich aß später zu Mittag, weil ich mir gedünstete Chicorée machte. Die meisten kochen sie ja zuvor kurz in Wasser ab. Ich nicht. Ich lege sie halbiert mit etwas Butter und Salz in die Pfanne und lasse sie gaaaanz langsam gar werden. Das kann mitunter, je nachdem wie dick sie sind, bis zu 40 Minuten dauern. Dazu gab es Minirouladen und davon leider kein Foto. Das nächste mal. Versprochen.
Dazu gab es ein Glas Wein während dem Kochen, zwei Gläser Wein während den Essen und ein Glas Wein zum Nachtisch; das letzte Stück vom selbst gemachten Orangencake.
Und ehe ich mich versah war ich beschwipst…

Ich telefonierte mit der A., die mir bestätigte dass ihr das gestern auch passiert sei… nun ja.

Damit war der Rest des Tages in punkto kreativer Arbeit hinfällig. Ich daddelte noch ein wenig räumte die Küche auf und haute mich vor den Fernseher.

***

Eine Methode für Rührei entdeckt, die ich bis dato nicht kannte und zwar völlig ohne Butter und trotzdem cremig. Probiere ich die Tage zum Frühstück aus und berichte.

Tage wie Glas 10

Sehr früh wach geworden.

Der Wochenmarkt ist zweimal in der Woche. Und wenn ich sonst ’normalen‘ Zeiten, immer Samstags gehe, wollte ich heute mal am Mittwoch hin. Es ist zum ersten mal seit Beginn der Glastage, dass ich wieder ins Zentrum der Stadt ging. Und die Trostlosigkeit der leeren Straßen ist zum heulen.

Auf dem Markt sehr wenige Stände, doch ich bekam was ich wollte. Ich war sehr froh dass mein Eifeler Bäcker da war.

Unterwegs hörte ich über die neuen Kopfhörer das Album von den Pet Shop Boys – Hotspot. Es ist schon seltsam wie manche Textstellen in den Songs eine völlig andere Bedeutung bekommen wenn man sie auf diese Tage bezieht.

Happy People,
Living in a sad world…

I don’t wanna go out,
I don’t wanna go dancin‘


I hope there’s a dreamland,
In another world far away,
They say it’s a free land,
And they welcome everyone to stay,

I’m so tired of my homeland,
When I fall asleep, you lead me the way…

Den Nachmittag mit lesen und häuslichem verbracht.

Den Abend vor dem Fernseher mit zwei Episoden von Father Brown an und ein Hercule Piortot. Ich ging erst nach Mitternacht ins Bett.

Ich trat kurz bevor ich ins Bett ging noch einmal auf den Balkon.
Totenstille…

Tage wie Glas 9

Die Überschrift muss ich jetzt nicht wirklich erklären, oder?
Da hat nämlich jemand, den ich nur entfernt über FB kenne, danach gefragt. Aber gut, ich hab ja sonst nichts zu tun… 🙂
Erstmal kommt der Satz nicht von mir sondern vor Croco, die ihn als letzten Satz in einem Posting stehen hatte. Aus Glas weil die Tage zerbrechlich sind. Mit Glas geht man behutsam und mit Respekt um, sonst geht es kaputt. So sollte man zur Zeit mit seinen Mitmenschen umgehen. Und selbst wenn ‚Social Distancing‘ (ich mag das Wort nicht) gefragt ist, so ist das nur im körperlichen Sinne. Im geistigen Sinne müssen wir näher als je zuvor zusammenrücken und alle gemeinsam aufpassen, dass dieses Glas nicht zu Bruch geht.

***

Ich war wie gewöhnlich früh wach und bloggte den Vortag weg. Dann dachte ich, dass es vielleicht besser wäre gleich in der Frühe zum kleinen Supermarkt an Ecke zu gehen. Das war auch gut so denn wir waren nur drei Kunden im Laden.

Ich kaufte alles ein um meinen Orangencake zu backen, und setzte das nach meiner Rückkehr in die Tat um. Davor noch kurz zum Bäcker. Ich hatte Lust auf ein Croissant zum Frühstück und kaufte ein Körnercroissant, das, wie ich feststellte erstaunlich lecker ist wesentlich mehr Geschmack hat als das normale, ohne aber wie Pflasterstein im Magen zu liegen.
Die richtig guten Croissants von Oberweis sind zur Zeit ein bisschen sehr weit weg, und ich muss ja nichts übers Knie brechen.

Dann hatte ich Telefonate mit der A. der K. und mehrere Chatts per Internet. Alle erzählen mit kleinen Unterschieden das gleiche, weil auch jeder zur Zeit quasi das gleiche erlebt.

Später legte ich in der Küche los und backte mir einen Klassiker:

Orangencake. Erst später dachte ich daran, dass ich den ja wohl komplett selbst essen muss. Damit ist der Nachtischbedarf wohl für die nächsten Tage abgedeckt.

Eine sehr traurige Nachricht war der Tod der Zeichners Uderzo, der Vater von Asterix und Obelix. Mein Bruder und ich durften schon als kleine Knirpse darin herumblättern und später lesen, da mein Vater sie selbst gerne las und alle Alben hatte.

Am späten Nachmittag ließ es sich sehr gut für mehrere Stunden auf dem Balkon aushalten.

So lange es Reislingpastete gibt…und Wein.

Tage wie Glas 8 / Aus dem Familienalbum 25

Am Morgen in der Zeitung die gestrige Pressekonferenz der Gesundheitsministerin nachgeholt.
Die Situation ist stabil.
Bei Lesen des Artikels, hatte ich zum ersten mal das Gefühl dass Luxemburg das schaffen könnte.

Da ich heute sehr viel an einem Text gearbeitet habe der nicht fürs Blog bestimmt ist, kommt hier mal etwas anderes, altvertrautes:

Aus dem Familienalbum 25

Ein Foto mit Seltenheitswert. Es ist das einzige das ich habe, wo ich zusammen mit Großtante Gréidi allein zu sehen bin. Es war, wenn ich mich richtig erinnere ein verlängertes Wochenende, an dem meine Mutter entschieden hatte, dass sie Großmutter Thérèse und ihre Schwester Gréidi für ein paar Tage an die belgische Küste fahren würde. Ich kam wegen der Arbeit später nach. Das Foto hatte meine Mutter nach einem Spaziergang am Meer gemacht. Für gewöhnlich trug Gréidi immer ein unsichtbares Haarnetz, das die Frisur einigermaßen zusammen hielt. Doch es war während dem Spaziergang weggeflogen und sie sah wie ein Staubwedel aus. Am meisten musste sie selbst darüber lachen. Gréidi war Anfang 90.

***

Das ganze Nudelzeug von gestern hatte ich nur mittel gut vertragen, wobei ich auf die Käsesauce tippe und vor allem die Menge die gemacht hatte, hätte auch gut für drei Esser gereicht. Ich muss überhaupt in letzter Zeit ein wenig aufpassen auf Milch- und/oder Weizenprodukte. Es gibt Phasen da macht es mir nichts aus und dann kommen wieder Wochen in denen mein Verdauungstrakt da nur viel ‚Wind‘ und Gegrummel mitmacht.
Also machte ich heute mal ein Pause von alledem.
Zu Mtittag gab es selbstgemachte Fleischbällchen mit Feldsalat und Kirschtomaten und kein Foto.

Am Abend mit leichtem Fernweh dem einsamen Flieger im Himmel nachgeschaut:

Noch später am Abend mit dem H. in Melbourne gechattet. Sie haben jetzt auch Bewegungseinschränkungen. Er schickte mir ein atembebraubendes Foto von seiner Dachterrasse vom Abend davor:

Tage wie Glas 7

Am kreativsten bin ich am Morgen fürs Blog. So wie andere Menschen in normalen Zeiten morgens aufstehen und sich fragen, ‚Was soll ich anziehen?‘, oder ‚Was soll ich heute kochen?‘ frage ich mich seit Anfang der Glastage, ‚Was soll ich schreiben?‘ Denn es passiert ja nicht wirklich was.
Es erinnert mich ein wenig an meine Zeit in Neukaledonien, als ich aus dem Krankenhaus kam und in ein anderes Hotel verlegt wurde. Es war kurz nach dem Orkan und es war nicht nur heiß draußen sondern unmenschlich feucht. Ich hatte ein recht großes Zimmer mit Balkon den ich aber kaum nutzte. Da ich die Hitze und das feuchtwarme Wetter einfach nicht ertrug nach der OP, saß ich tagelang im Zimmer, las E-books oder sah fern. Damals war es selbstgewählt weil ich mich sehr matschig fühlte.
Jetzt ist es nicht selbstgewählt und das ist der kleine aber feine Unterschied, der entscheidend ist. Damals wusste ich, dass das Warten ein Ende haben wird.

Was ich damals nicht getan habe, ist im Blog meine Gemütszustände mit einer proustschen Akribie aufzuschreiben. Erstens glaube ich dass das niemanden interessiert und zweitens wird das so rüberkommen als ob ich nicht alles Tassen im Schrank hätte.

Was ich aber die nächste Zeit hier machen werde, ist auch aufschreiben wenn es mir nicht gut geht. Ich bin wie viele andere, allein zu hause. Ich habe keinen Partner, keine Kinder, kein Haustier und Familie habe ich schon lange nicht mehr. Also werde ich das euch, meinen geschätzten Lesern, erzählen.

***

Zurück zur Tagesordnung:
Es sollte es ein…

… werden. Und ich tat alles dafür dass es den Missmut vom Vortag ausgleichen sollte.

Ich duschte, zog mehrere Lagen Kleidung, denn ich hatte auf der Temperaturanzeige in der Straße nur 2 Grad gelesen.
Ein kleiner Spaziergang durch den Park.

Menschenleere Straßen. Ich konnte die, denen ich begegnete, an zwei Händen abzählen. Es war kalt. Doch die Sonne macht alles wett. Und es tat gut ein wenig draußen zu sein.

Ich hörte, wieder zu hause, ein Podcast über Tolstoi / Szenen einer Ehe, aus der Sendung ‚Aus den Archiven‘ vom Dlf Kultur. Achtung der Link geht direkt zur MP3. Es geht um eine Sendung von 1989 in der man versuchte, die Tragbucheintragungen von Tolstoi gegenüber der von seiner Frau Sofia zu stellen. Sehr interessant, da sich sich beide auch gegenseitig ihre Einträge regelmäßig zu lesen gaben und welche Spannungen es dadurch gab.

Zu Mittag gab es einen Klassiker:

Mac & Cheese nach diesem Rezept.

Die N. rief am Nachmittag an und wir beide hatten die gleiche Idee auf dem Balkon in der Sonne zu sitzen.

Kurz danach legte ich mich aufs Bett und ratzte für volle vier Stunden weg. Huch! Ich erschrak ein wenig als ich auf die Uhr sah, denn es war bereits kurz nach 19:00! Ärgerlich, dachte ich, jetzt werde ich bis spät in die Nacht kein Auge zu tun…

Nach ein lesen und daddeln ging ich kurz vor Mitternacht ins Bett.

Tage wie Glas 6

Gestern 20 Grad! Ich wusste aber auch, dass es nicht von Dauer sein würde, dass eine Kaltfront über Luxemburg ziehen würde und die Temperaturen sinken würden. Aber gleich Schnee???

kurz nach 7:00

Das ließ mich meine Pläne auf den Wochenmarkt zu gehen ‚auf Eis‘ legen. (Der Witz ist so schlecht dass er schon fast wieder…nein, doch nicht)

***

Was von gestern noch zu berichten bleibt: Ich hatte ja schon mehrfach hier angedeutet, dass ich an einem Text schreibe, der aber erfordert, dass ich auch einige Recherchen im Staatsarchiv sowie in der National Bibliothek machen muss. Das geht ja nun an Ort und Stelle nicht mehr.
Anke Gröner drückt das so aus:

Gestern nach dem Erdbeertörtchen fand ich auch endlich den Mut wieder mich an den Text zu setzen.
Und obwohl ich den Vorschlag von Anke befürworte, muss ich erstmal das brauchbares Material finden.
Ich wurde aber durch einen Tipp von dem R. fündig. Ich suchte nach einer Todesanzeige aus den Jahr 1918. Die Anzeige selbst fand ich nicht, aber eine Notiz im Luxemburger Wort und ein Nachruf im Escher Tageblatt, da die Person nicht unbekannt war. Alle Zeitungen die nicht per Mikrofilm archiviert wurden (das war für LW z.B ab 1950) wurden säuberlich hoch eingescannt und in einem online Archiv zur Verfügung gestellt. Da sie auch eingelesen wurden, stehen alle Texte, wenn auch manchmal etwas sehr holperig, digital zur Verfügung. Das machte die Recherche dann sehr einfach, weil ich das Sterbedatum wusste.
Zu finden ist alles bei eluxemburgensia.lu

***

Ich bloggte am Morgen alles vom Vortag weg. Sich nicht verkommen lassen! Den Satz werde ich die nächste Zeit, jeden Morgen wie ein Mantra vor mich hinmurmeln. Dabei fiel ich beim Verlinken noch einmal in die Seiten des LW auf eluxemburgensia und las mich in den Werbeanzeigen fest. Man bekommt fast nostalgische Gefühle.

Ich wartete bis halb zehn, ob das Wetter sich nicht doch bessern würde. Letztendlich ging ich nicht weil es einfach zu kalt war. Und da ich ja mit Kälte nicht gut umgehen kann…

Was dann tun? Ich kann nicht den ganzen Tag lesen, den ganzen Tag vor der Glotze hängen, den ganzen Tag kochen (wer soll das alles essen?). Es ist alles geputzt, gewaschen, gebügelt. Zum Keller ausmisten, der nicht geheizt ist, war es mir zu kalt. Was tun? Bekam ich jetzt nach den wenigen Tagen schon einen Koller?
Ich blätterte zurück im Bolg nur um zu sehen ab wann das richtig angefangen hat. 17. März als die Restaurants schlossen? Ich war auch schon davor vorsichtig geworden, also sagen wir 15. März, damit es einfacher ist zu rechnen.

Ich sah in die Nachrichten rein. Die Regierung war dabei abzustimmen ob sie den Krisenmodus um drei Monte zu verlängern. Ich schaltete wieder ab. Ich sollte es noch früh genug erfahren.

Unser Haus ist nicht unbedingt hellhörig, aber wenn ich die Kinder aus den ersten Stock bis ins dritte Stockwerk schreien höre… Es hörte sich als ob die Kinder auch einen Koller hatten. Lautstarke Zurechtweisungen folgten…

Überhaupt war es ein Tag des Missmutes. Ein paar Telefonate bewiesen mir aber, dass ich mit dem Gefühl nicht alleine war. Wahrscheinlich ist auch dem Wetter geschuldet, das uns die letzten Tage zu sehr verwöhnt hat.

Ich wühlte meine DVD’s durch und fand eine Serie die ich nicht mal zur Hälfte angesehen hatte. Waiting for God. Sie lief vor etlichen Jahren bei BBC Entertainment. Dort hatte ich nur wenige Folgen gesehen, die mir aber sehr gut gefielen.
Ich schaute mir heute die komplette zweite Staffel an.

Ich ging früh zu Bett.

Tage wie Glas 5

Sich nicht verkommen lassen! Das war die Devise die ich mir für heute vorgenommen hatte. Ich hatte seit 14 Tagen den Bart nicht gestutzt. Weg damit! Und obwohl ich den ganzen Tag im Kimono rumlaufe und zumindest am Morgen nicht vor hatte einzukaufen, spürte ich Eau de Toilette.
Haarmäßig werde ich nach der Quarantäne wahrscheinlich aussehen wie ein Hair Hopper. Wenn es dann noch vorzeigbar ist mache ich ein Foto.

618 . Die Zahl ist irreal. Wir sind inzwischen auf 618 Fällen und haben damit bald Italien in der Dichte pro Quadratkilometer überholt.
Es ist bedrückend. Und jedes mal wenn ich die Sirene des Krankenwagens in der Ferne höre, ….

Ich entschloss mich letztendlich in den etwas weiter entfernten Cactus Merl zu fahren, weil er einfach mehr Auswahl hat, ich alles an einem Ort bekomme, und ich mich dann nicht noch länger als nötig draußen aufhalten muss.

Unterwegs sah ich Jogger! Gehts noch…? Wohlgemerkt mit Abstand zu allem, aber genau wegen solcher uneinsichtigen Trottel werden wir wahrscheinlich den kompletten Lockdown bekommen.

Beim Supermarkt war eine Schlange vor der Tür. Wohlgemerkt alle mit Abstand, um dann tröpfchenweise reingelassen zu werden. Doch es ging recht fix. So alle 20 bis 30 Sekunden wurde jemand rein gelassen wenn jemand raus kam.
Ich sah im Regal neben dem Brot etwas, das mich unweigerlich an jemand erinnerte, aber dazu unten mehr. (Foto)

Heute sollten es 20 Grad werden. Ich dankte auf Knien dass ich ein Balkon habe.

Dann las ich später die dass die Zahl der Infizierten wieder runter ging auf 484. Da scheint es ein Missverständnis gegeben zu haben zwischen dem Gesundheitsministerium und der Presse.
Uff. Demnach verdoppelt sie sich nicht mehr jeden Tag. Ich deute das mal als ein gutes Zeichen.
In der Pressekonferenz vom Premierminister gegen 14:00 gab er die Zahl der Tests pro Tag bekannt. Es sind um die 750 pro Tag. Das sind mehr pro Einwohner als in jedem anderen europäischen Land. Darum sind die Zahlen bei uns auch wahrscheinlich so hoch und in anderen Ländern nicht hoch genug.

Am Nachmittag:

Auf dem Balkon ein Erdbeertörtchen. Die schon länger hier mitlesen. wissen, an wen ich dabei dachte…

Und als ob ich es gewusst hätte, kam heute ein Video von チョコレートカカオ (Chocolate Cacao) für die ultimative Erdbeertarte. Die Sorgfalt mit der er jeden einzelnen Schritt in diesem Rezept ausführt, ist bemerkenswert. Sogar die Mehlbestäubung des Nudelholzes erfolgt mit dem Haarsieb.

Am Abend im Fernsehen den hervorragen Rowen Atkinson als Kommissar Maigret nachgeholt, der vor wenigen Tagen im WDR lief.

Tage wie Glas 4

Ein seltsamer Tag, oder besser gesagt ein sehr unproduktiver Tag.

Ich merke dass es mir gut tut nicht alle naselang über die neuesten Nachrichten Bescheid zu wissen. Auf der anderen Seite will mein Hirn trotz allem gefüttert werden.

So tat ich etwas das ich schon lange nicht mehr tat. Ich daddelte mich den ganzen Morgen durch ein Abenteuer von Runescape. Da es eines der Wichtigen war verschaffte es mir Zugang zu neuen Modi und Funktionen.

Strahlend schönes Wetter den ganzen Tag. Am Morgen jedoch zu kühl um auf dem Balkon zu sitzen, darum daddeln.

Ich verspürte große Lust mich „ungesund‘ zu ernähren. Für gewöhnlich achte ich darauf dass alles etwas ausgewogen ist. Doch heute war es mir schlichtweg egal. Ich ging zum Supermarkt um die Ecke und zum Bäcker und stellte fest, dass der kleine Zeitungskiosk geschlossen hat. Auf dem Zettel an der Tür stand, der Kiosk an der Place de Nancy und in der Avenue Pasteur würden übernehmen und das ausnahmsweise nur am diesem Samstag. Demnach sind alle geschlossen.

Ich kaufte mir mein ein Paris Brest, das von Namur meine Leiblingsleckerei ist. Hier jedoch ist er von der Bäckerei Jos a Jean-Marie. Er schmeckte gut kommt aber bei weiten nicht an den von Namur heran.
Beim Verlinken von Namur habe ich gesehen, dass der neue Katalog mit den Osterspezialitäten online ist. Es gibt ihn hier zum Herunterladen. Das Cover davon ist übrigens das Fotoshooting von vor ein paar Wochen von dem ich berichtet hatte.

In Büro einen schwarzen Marienkäfer entdeckt und nach wieder nach draußen befördert. Ich hatte schon seit Jahren keinen schwarzen mehr gesehen.

Ich chattete mit dem H. in Australien und mit dem C. in Neuseeland. Dabei ein bisschen Fernweh verspürt.
Ich blicke überhaupt schon die ganzen Tage sehnsüchtig auf die großen Cargoflieger die am Himmel vorbeiziehen…

Am Abend gab es die restlichen Kartoffeln vom Vortag als Salat mit Würstchen. Dazu ein Glas Riesling.

Tage wie Glas 3

Mir wäerten den Artikel 32.4 vun eiser Verfassung invoquéieren an den Etat de Crise zu Lëtzebuerg deklaréieren.
De Message vum Premier Minister Xavier Bettel en Dënschdeg e Mëtteg  an der Chamber war kloer. „Bleift doheem. Kee soziale Kontakt.“ Et wier elo net, fir sech Rendez-vous ze ginn, fir matenee spadséieren ze goen oder mateneen ze Picknicken, well d’Wieder sou lackeleg ass. Dat wär genee de Contraire vun deem, wat elo gefuerdert wier, sou de Premier.

RTL.LU

Das war die Hiobsbotschft von gestern. Und obwohl ich für meinen Teil ja schon in diesem Kriesenmodus bin, ist es nochmal wie ein Hammerschlag wenn es jetzt Realität wird. Er wird wenn ich dem Glauben schenken soll, für drei Monate ausgerufen.

Ich habe aber auch den Rat der C. befolgt und alle Pushnachrichten der Newsapps im Smartphone ausgeschaltet. Ich werde mich nur ein oder zweimal am Tag informieren. Das reicht.

Hinsichtlich dieses Umstandes bin ich mehr als dankbar, dass ich nicht mehr in der kleinen Wohnung lebe die nur ein großes Fenster hatte. Ich habe einen Balkon. Hier im Haus hat jeder Balkon, außer die Wohnung im Erdgeschoss und die sind bis auf wenige Wochen im Jahr nie da. Ich bedauere die Nachbarn die keinen haben. Ich würde sie ja gerne einladen bei mir zu sitzen, doch das ist nicht Sinn der Sache.

Mein erster Gedanke heute morgen war aber auch dass ich für diese Zeit ein Rhythmus entwickeln muss, einen Ablauf des Tages mit Dingen die nützlich sind. Und es fielen mir gleich mehrere Dinge ein. Abgesehen von dem Papaierkram, wäre der Keller schwer von Nöten und mit ihr das große Regal in der Garage. Wird die nächsten Tage in Angriff genommen.

Ansonsten bin ich selbst gespannt wie ich diese Zeit überstehen werde.

Meine Putzhilfe kam heute wahrscheinlich zum letzten mal. Sie splittet ihre vier Sunden bei mir immer in zwei, was mich nicht weiter stört. Sie soll nochmal am Freitag für 2 Stunden kommen doch ich glaube nicht recht daran.

Am Abend gab es im Hause Joel.lu Raclette!

Ich liebe Raclette! Und da ich mich immer wieder daran hoffnungslos überfresse und die Nacht über nicht besonders gut schlafen kann, so war es mir heute schlichtweg egal. Dann rulpse ich eben morgen über vor mich hin. Es blieb übrigens nicht bei dem einen Glas Wein.

Am Abend schaute ich:

Ich habe die BA Test Kitchen schön öfters verlinkt. Neben Clair Saffiz, die versucht Gourmet Versionen von industriell gefertigten Snacks und Süßigkeiten herzustellen, gibt aus auch Chris Morokko der allein durch riechen und schmecken ein Gericht nachkocht.
Es ist immer wider erstaunlich wie nahe er den original Gerichten kommt.

Seit Tagen sehe ich jeden Abend die Venus.

Tage wie Glas 2

Was ich bei vielen feststelle (und zum Teil auch bei mir): Wir haben verlernt uns mit uns selbst zu beschäftigen. Sich mal wieder hinsetzen und ein Buch zur Hand nehmen, einen Zeitungsartikel ganz und gründlich zu lesen und nicht quer. Dinge wieder bewusster anzugehen und nicht schnell ,schnell.
Sich vielleicht mal mit Dingen beschäftigen die man immer aufgeschoben hat. So habe ich z. B. einen blinden Fleck im Auge entwickelt der konsequent den Stapel an unerledigtem Papierkram im Regal ausblendet. Hat jemand eine Idee wie man diese Krankheit nenne könnte?
Ich selbst ertappe mich seit Tagen dabei, wie ich überlege was ich tun könnte und meine Gedanken schweifen immer auf Dinge die NICHT tun kann. Ich würde zur Zeit nichts lieber tun als meine Bahnen durch ein Schwimmbad zu ziehen…

Genug davon!
Jetzt gibt es Coffee-Crème-Caramel:

Gut war dass ich die Eier schon vorher besorgt hatte. Gestern bei der Einkaufsrunde fand ich keine.

Das Rezept gibt es hier.
Ich hatte schon vor einer Weile die Cups gekauft, weil ich es leid war immer wieder die Umrechnungen zu machen von Cups au Milliliter. Den Mörser für den zerstoßenen Kaffee habe ich mir vor ewigen Zeiten mal im IKEA zugelegt, als ich die kleine Wohnung einrichtete und von der Alten Heimat wegzog.
Die Vanille Stangen hatte noch noch St.Jean-de-Luz. Nicht ganz billig, aber dafür irre aromatisch und luftdicht verpackt.
Ich muss gestehen, dass es zum ersten mal ist, dass ich Karamell mache. Ich hatte einmal mitbekommen dass meine Mutter nicht aufpasste und die Küche anschließend zwei Tage lang nach verbranntem Karamell stank…

Et voilà:

Es fiel mir sehr schwer nicht gleich mit dem Löffel reinzustechen. Doch nach dem Backen muss er noch eine Stunde im Wasserbad abkühlen und dann nochmal für vier qualvolle Stunden in den Kühlschrank. Warum mir die Haut an der einen Stelle gerissen ist, ist mit ein Rätsel. Wahrscheinlich hat sich dort eine Luftblase langsam von unten hochgearbeitet.

Ganz abgekühlt und gestürtzt sah er dann so aus:

Aber so richtig kann ich ihn nicht weiterempfehlen, denn es war keine richtige Creme. Entweder waren zu viele Eier drin, oder mein Ofen war zu heiß. Ich tippe auf letzteres, denn es ist nicht zum erstem mal dass etwas nicht gelingt. Die Creme soll stocken und nicht kochen, was sie aber ganz offensichtlich tat. Man sieht es auch außen am Rand.

Zwischendurch sah ich auf mein Smartphone, was ich nicht mehr tun sollte. Wir sind bei 140 Infizierten für das kleine Luxemburg. Die Zahl hat sich also binnen zwei Tagen zweimal verdoppelt. Das darf nicht so weiter gehen!

Zwischendurch rief die C. aus Freiburg an. Wir telefonierten lange, weil wir uns auch schon eine Ewigkeit nicht gesehen hatten. Sie gab mir einen Tipp hinsichtlich der Krise und wie ich das für mich in den Griff kriege. Ich sollte nur noch einmal am Tag Nachrichten schauen, woran ich mich schon nach einer halben Stunde nicht gehalten habe und dabei wieder die nächste Hiobsbotschaft sah…

Am Nachmittag ein schnelle Einkaufsrunde zum Supermarkt um die Ecke. Ich wollte Salat haben.

Am Abend zwei Folgen Father Brown von gestern geschaut die ich mir aufgezeichnet hatte.

Zu essen gab es dann letztendlich nur zwei Scheiben Brot mit Käse und Kaffee und ein großes Stück von der Creme.

Tage wie Glas

Ich gebe zu ich habe die Überschrift bei Croco geklaut, aber es trifft es dermaßen was in den letzten Tagen geschah und geschehen wird.

Ich fühlte mich am Morgen mies und etwas schüttelfrostig.
Der erste Gedanke war natürlich das ich mir DAS eingehandelt hätte. Doch dann ließ ich die Vernunft walten und überlegte, nach dem System das ich bei Frau Klugscheisser im Blog las:

Wir sammeln Fakten, wägen ab, planen neu, entscheiden und überprüfen die Ergebnisse. Im Fachkreis heißt das Modell FORDEC – facts, options, risks, decision, execution, check

Was hatte ich gestern alles gegessen? Es waren unter anderem zwei Scheiben gekochten Schinken dabei, die weg mussten, die mir aber schon beim dem Verzehr nur mäßig schmeckten. Später hatte ich dann Bauchgrummeln und zudem leichte Kopfschmerzen die ich aber dem Glas Wein zuschrieb, das ich mit der D. im Oscar’s getrunken hatte.

Nach der Dusche und dem Klogang fühlte ich mich ausgewechselt. Es ist erstaunlich wie man sich selbst verrückt machen kann.

Bei dem ganzen Gehibbel stellte ich fest, dass mein Fieberthermometer keinen Mucks mehr von sich gibt. Erstaunlicherweise hatte ich eine Ersatzbatterie, doch es regte sich nichts mehr. Also beschloss ich dass ich, wenn ich später raus muss, kurz zur Apotheke gehen werde um mir ein neues zu besorgen.

A propos Apotheke: Wer gerne einen Mundschutz hätte, an denen es ja überall mangelt, hier ein DIY bei Youtube.

Ich hatte am Tag davor meine Nachbarin (wir erinnern uns an den Hund) über mir angerufen, ob es ihr gut geht, ob sie gut versorgt ist, ob sie was braucht was ich ihr eventuell besorgen könnte. Da sie keine sehr stabile Gesundheit hat, hat ihr Sohn ihr strengstens verboten auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzten. Sie war ganz gerührt und versprach mir sie würde sich melden, wenn etwas fehlen würde.

Heute morgen rief sie dann an und gab mir eine kleine Liste durch, u.a. ein Fieberthermometer bei dem ich innerlich lachen musste.

Strah-lend schö-nes Wetter!
Das gibt Hoffnung, Mut und Zuversicht für die kommenden Wochen, mehr als alles andere, bei mir zumindest.

Ich fuhr los. Ich hatte nämlich auch einen Termin für den TÜV, (oder Sandweiler wie wir das hier nennen). Doch ich hatte dieses mal keinen Termin bei der staatlichen Prüfstelle genommen sondern bei einer privaten Firma die viel näher ist. Ich hatte vorsichtshalber angerufen ob geöffnet ist. Ja, haben sie. Und es ging erstaunlich schnell. Die Kontrolle war binnen 20 Minuten abgeschlossen.
Dann weiter zu Cactus Merl, der gut besucht war aber nicht übervoll. Im Supermarkt traf ich eine Sekretärin eine Theaters, die just aus einer Versammlung war und mir sagen konnte dass ich keinen Auftrag Ende April habe. Er ist in die nächste Spielzeit verlegt. Tja…

Ich stelle der Nachbarin oben die Einkäufe vor die Tür und rief sie an, dass ich alles bekommen hätte, nur das Thermometer nicht.

Ich tätigte mehrere Anrufe, organisierte Dinge, das heißt ich entorganisierte sie…

Im Briefkasten lag die bestellte DVD Box einer Serie von der ich bis dato nie gehört hatte. Ich hatte während der großen Reise mich auch wieder mit Agatha Christie beschäftigt und herausgefunden, dass auch ihre Romane von Tommy und Tuppence Beresford, einem Ermittlerduo, bereits in den frühen 80er Jahren verfilmt wurden.

Ich nahm mir sie für den Abend vor und schaute die Pilotfolge und noch drei weitere Folgen.
Man merkt gut dass die Reihe in den 80er gedreht wurde. Es sind eine wenig chaotisch angelegt und die Fälle an sich sind durchschaubar, aber es macht Spaß sie zu sehen und von allem anderen abgelenkt zu werden.

Zwischendurch kochte ich mir drei Schafsbuletten mit Salat.

Kurz nach Mitternacht war ich im Bett.

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