Ein sehr ruhiger Sonntag. Ich las La Bête aus, das ich vor ein paar Wochen in der FNAC entdeckt hatte. Darüber schreibe ich morgen. Zudem The Queen’s Gambit angefangen. Eine sehr schöne Serie über ein Schachwundermädchen in den 60ern. Allein schon der Kostüme und der Deko wegen ist sie sehenswert.
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Ein eingeschlafener Joël auf dem elterlichen Sofa. Dem Licht auf dem Foto nach im Vergleich zu weiteren Fotos, die auch im Wohnzimmer gemacht wurden, muss im Winter um Weihnachten gemacht worden sein.
Ich kann mich sehr gut an diese Hose erinnern, die ich über alles liebte. Sie war aus Kunstleder und mit Pelzfutter und sehr weich. Ich war sehr unglücklich als ich sie nicht mehr anziehen konnte, weil ich rausgewachsen war.
Den Freitag begann ich sehr ruhig und ohne Hektik. Ich bloggte erstmal den Vortag weg und erledigte allerlei häusliche Dinge die sich während den letzten Tagen nicht von selbst erledigt hatten. (Ich überlege dabei was sich denn tatsächlich von selbst erledigen könnte.)
Dann am späten Nachmittag erhielt ich die Nachricht dass die Vorstellung am Abend (in einem anderen Theater als gestern) wegen einem positiv Fall abgesagt wurde. Rums! Nun muss ich zum Glück nicht Quarantäne, denn den letzten Kontakt mit der Person hatte ich Ende Oktober und ich hatte nur indirekt mit ihr zu tun. Mich schüttelt das jedes mal wieder ein wenig durch, wenn es so bedrohlich nahe rückt.
Da ich ja nichts anderes vorgesehen hatte und jetzt zuhause bleiben würde, brauchte ich Ablenkung. Ich schaute die letzten vier Folgen von Ratched und blieb auch dran. Vom Aufwand her muss die Serie ein Vermögen gekostet haben. Die Kostüme, die Ausstattung, es sieht alles sehr edel und nigel-nalgel-neu aus, was der Serie etwas irreales verleiht. Das ist bei all den grausigen Dingen die passieren sehr passend, denn als Zuschauer behält man eine gewisse Distanz dazu. Ich war dann doch überrascht wie sehr ich letztendlich die Serie mochte.
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Der Samstag fing mit strahlendem Wetter an.
Auf dem Wochenmarkt kaufte ich für den Abend eine Flasche Wein, beim Winzer meines Vertrauens. Ich kenne ihn schon recht lange und es ist eine der seltenen Weinbauern in Luxemburg der sich traut auch mal neue Dinge auszuprobieren. So hat er dieses Jahr den lang vergessenen Verjus herausgebracht. Ich hatte davon berichtet. Er hatte einen Standplatz angemietet und bekommen als wir den ersten Lockdown hatten, der Markt jedoch immer geöffnet bleib. Jetzt bekam er von der Gemeinde einen Brief, dass sie ihn dem Platz wieder wegnehmen. Ab nächster Woche darf er nicht mehr kommen. Das Argument war dass der Place Guillaume eine neuen Belag bekommt und es für den Markt weniger Platz geben wird. Das ist lächerlich! Die Bauarbeiten beginnen erst im JANUAR!
Zum Mittagessen war mit einem Arbeitskollegen verabredet. wir wählten das kleine Ramenrestaurant auf der Place Guillaume. Es wurde eine längere Sitzung denn gab viel zu besprechen.
Am Abend traf ich mich mit den 90er Damen, denn eine von ihnen hatte Geburtstag. Durch die Sperrstunde war es jedoch ein kurzes Vergnügen. Als ich gegen 22:30 mit der D.los fuhr , die ich ebenfalls zurück brachte, brach eine Rushhour aus. Die Straßen waren voll mit Autos wie an einem hellen Nachmittag und jeder versuchte noch vor der Sperrstunde daheim zu sein.
Da ich am Abend davor ja so kurz vor knapp vor der Sperrstunde zuhause ankam, war ich (auch durch die Premiere) recht aufgedreht und direkt ins Bett und schlafen ging nicht. Dann merkte ich dass ich in der Aufregung das Smartphone hatte liegen lassen. Aber wo? War es mir im Auto vom Sitz gerutscht? Nein, die Radar App auf dem Tablet zeigte an dass es im Theater im Maskenraum liegt. Na gut. Dort bin ich ja gleich wieder morgen früh.
Der Wecker klingelte um 6:00. Ich watschelte verschlafen durch die Wohnung und machte mich fertig um kurz nach 8:00 wieder im Theater zu sein. Das Smartphone lag noch an der gleichen Stelle. Uff.
Ich absolvierte die Vorstellung fast mechanisch und packte alles ein, während das Stück lief. Kurz nach Mittag war ich zurück.
Ein schneller Einkauf im Supermarkt.
Anschließend legte ich mich kurz hin. Doch aus dem Kurz wurde ein Lang und ich schlief volle zwei Stunden. Danach war ich wieder einigermaßen ich selbst.
Am Morgen war es recht trüb und dunkel, doch der Himmel klarte am Nachmittag auf und bescherte mir am Abend einen orange-rosa farbenen Himmel.
Am Abend schaute ich zwei weiter Folgen Ratched auf Netflix. Was für eine seltsame Serie! Keiner der ganzen Hauptprotagonisten ist auch nur im Ansatz ein Sympathieträger und wenn, dann nur aus Mitleid. Noch bleibe ich dran. Aber so richtig geflashed bin ich nicht.
Als ich erwachte zeigt der Wecker 6:28 an und hatte nicht geklingelt. Huch!
Aber da ich eh immer morgens mindestens eine Stunde bis anderthalb einrechne war genug Zeit um wach zu werden.
Erste Vorstellung um 10:00
Und da ich keine Umzüge hatte schrieb ich derweil schon ein wenig im Blog vor. Nach der Vorstellung gleich zurück in die Wohnung und ich legte mich für eine Stunde hin, denn am Abend war ja nochmal eine Vorstellung für normales Publikum vorgesehen.
Zweite Vorstellung dann um 20:00
Da es die eigentliche offizielle Premiere war, gab es anschließend auf der Hinterbüne einen schnellen Umtrunk. Da auch von mir ein paar Bekannte da waren, wurde es dann doch etwas später als gedacht und ich musste danach richtig Gas geben um vor Sperrstunde zu hause zu sein.
Es klappte so kurz vor knapp und ich fuhr fünf Minuten vor 11:00 Uhr in die Garage. Wenn ich zu spät gekommen wäre und ich hätte kein Passierschein vom Theater gehabt, hätte das mich bei einer Kontrolle 150€ gekostet.
Und morgen wieder Vorstellung um 10:00. Kinder- und Jugendtheater kann so verdammt undankbar und anstrengend sein.
Und während ich dieses Blogposting über den Tag hin vorschreibe, weil am Abend bekomme ich keinen gescheiten Satz mehr zusammen, dachte ich daran, dass ich eigentlich dankbar sein müsste.
In Luxemburg sind noch immer alle Theater offen und es finden Vorstellungen statt. Gut, es gibt recht drastische Vorschriften. Maske immer und überall, mit Ausnahme der Darsteller auf der Bühne. Es werden jede Woche Tests gemacht, die freiwillig sind, doch es geht jeder hin. Auch die Zuschauerzahlen sind drastisch heruntergefahren worden. Egal wie groß der Raum ist, mehr als 100 dürfen es nicht sein. Mit den ganzen Abstandsregeln werden es dann automatisch noch weniger. Auch im Zuschauerraum gilt Maske immer und überall.
Aber all diesen Einschränkungen zum Trotz bin ich dankbar. Solange nicht alles geschlossen wird gibt es Arbeit.
Generalprobe am Mittag.
Anschließend legte ich Zuhause los und kochte die Quitten zu Dulce ein nach dem Retzept das ich bei Anke gefunden hatte. Sie warnt übrigens zu recht dass es böse spritzt und brennt. Aua!
So ungefähr sieht der Laib aus wenn ich davon scheibenweise in St. Jean beim Käsehändler kaufe. Mein einzige Sorge ist dass es vielleicht nicht fest genug wird dass man es schneiden kann. Er steht jetzt im Kühlschrank, wir werden sehen.
Am Abend ging ich mit der A. ins ELA. Die A. hatte ein paar Mezze und ich ein gewaltiges Thunfischsteak.
Früh zu Bett.
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Der Wecker klingelte sehr früh. Ich musste schon um 8:00 morgens im Theater sein. Vorstellung um 10:00. Ob ich müde bin fragte mich jemand. Nun ja, mein Körper war im Theater, der Rest lag Zuhause im Bett.
Es lief jedoch alles ohne Zwischenfall.
Anschließend nach hause für ein kleines Nickerchen.
Am Abend schaute ich mir eine weitere Folge von Ratched auf Netflix an.
Wieder sehr früh ins Bett, denn morgen gibt es eine Doppeltvorstellung.
Ein sehr gemütlicher Morgen mit ausschlafen, anschließend ein Kaffee vor dem Rechner und das Blogposting fertig schreiben.
Am Mittag schob ich die Gemüsequiche in den Ofen, die ich gestern beim Dinkelbäcker gekauft hatte und war nur mittelmäßig überzeugt. Der Teig war großartig, so habe ich den selten hinbekommen, aber die Füllung, sorry da ist meine um einiges herzhafter.
Am Nachmittag hatte ich zusammen mit der D. und der K. einen Besuchsslot gebucht, um mir die neue Ausstellung von Sandrine Ronvaux anzusehen, von der ich bereits ein Bild besitze. Die Ausstellung ist seit heute in Burglinster in der Burg selbst zu sehen.
Sie hat weiter an den Bildern über die ID , bzw. dem Fingerabdruck gearbeitet und ihre Technik weiterentwickelt. Inzwischen arbeitet sie mit Plexiglas was mit der Beleuchtung sehr spannende Effekte erzeugen kann.
Anschließend fuhren wir in meine alte Heimat, die nicht so weit entfernt ist und Sonntags immer noch ein Magnetpunkt zum Flanieren ist und tranken gönnten uns ein Eiskaffee.
Abends früh ins Bett, denn morgen muss ich sehr früh los.
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Bei der quirligen Emmy lernte ich heute etwas neues. Man findet häufig auf Bioschwämmen eine Rubbelmaterie, von der gesagt wird dass sie aus Loofa besteht . Was ist Loofa? Emmy hat es diesem Sommer angepflanzt und zeigt uns was sie geerntet hat.
Wieder ein wunderschöner herbstlicher sonniger Tag.
Der Hahn der Kirchturmspitze von Belair glänzte in der Sonne.
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Nach einer Tasse Kaffee das Blogposting rausgeschossen und noch ein wenig rumgesurft. Dabei eine sehr befremdliche Aussage gefunden.
„Jede Person im Land, die Covid-19 hat und stirbt, wird als Covid Toter gezählt. Ob das Virus die Todesursache ist oder nicht spielt dabei keine Rolle. Eine internationale Konvention sieht das so vor.“
Mir ist schon klar dass alles andere eine gewaltige Ursachenforschung mit Autopsie und dergleichen hinter sich her ziehen würde. Es leuchtet mir auch ein, dass es hier nicht von Nutzen ist, denn es steckt ja nicht zwangsweise ein aufzuklärendes Verbrechen dahinter. Aber ein Suizid z.B. oder ein Unfall, wie ein Sturz von der Leiter mit Genickbruch im eigenen Heim eines Menschen der in Quarantäne saß, sind aus meiner Sicht keine Covid Toten. Somit ist die Anzahl derer die tatsächlich daran sterben auch relativ zu sehen.
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Ich hatte gestern versprochen, dass ich etwas zeigen würde was die C. mir im Chat gezeigt hat und ich unbedingt auch haben wollte. Denkste! Und obwohl es den Laden in Luxemburg gibt haben sie genau das was ich suchte NICHT im Sortiment. Na gut! Dann muss ich wohl wieder im Internet. Das nervt inzwischen. Bei Benetton haben sie eine Kollektion von Keith Haring T-Shirts, Hoodies und Jacken herausgebracht. (Und für den Benetton Online Shop gibt es Luxemburg wieder wie es Bielefeld gibt. Na dann behaltet euren Sch…!)
Ich kaufte eine vielversprechende Gemüsequiche bei meinem Dinkelbäcker. Gekostet wird sie erst morgen.
Zurück vom Wochenmarkt rief die N. an und fragte ob ich nicht Lust hätte mit ihr die neue Ausstellung von Bertrand Ney im Espace H2o anzusehen. Sie würde sich noch nicht trauen mit ihrem Auto zu fahren, weil sie noch ein klein wenig unsicher auf dem operierten Fuß sei. Also fuhr ich mit ihr hin.
Der Espace H2o ist eine Ausstellungshalle in Differdange, die etwas abseits gelegen, in einem alten Wasserwerk beheimatet ist. Die Räume sind im früheren Wasserspeicher.
Bertrand hatte sich für seinen 65. Geburtstag eine Retrospektive seiner Werke als Ausstellung gewünscht. Zu sehen sind viele seiner Skulpturen aus mehr als 30 Jahren Schaffenszeit. Auf den Fotos die ich gemacht habe zeige ich nur eine kleine Auswahl.
Am Abend dann ins Theater. Die Hauptprobe verlief ohne Zwischenfälle. Die Sorge dass ich nicht vor der Sperrstunde zuhause sei, war unbegründet.
Und dann gibt es Tage an denen alles läuft wie am Schnürchen ohne große Aufregung.
Ich musste nicht früh raus und konnte mir Zeit lassen. Ich wickelte mich in den extra dicken Bademantel ein und eine Decke, setzte mich auf dem Balkon und trank dort den ersten Kaffee des Tages in der klirren kalten Luft mit strahlend blauem Himmel und Sonne. Das war schon sehr schön.
Anschließend wartete noch ein wenig Papierkram auf mich den ich nach einer Nachfrage sofort in Angriff nehmen musste. Meine Viersprachigkeit war mir wieder sehr von Nutzen, obwohl ich für ein paar Satzkonstruktionen dann doch Google zu Hilfe nehmen musste.
Nach einem längeren Telefonat machte ich mich auf, ein ganzes Dossier pünktlich abzuliefern.
Ich überlegte kurz. Ja warum eigentlich nicht? Ich ging wieder ins Renert zum Mittagstisch. Gestern war es lecker, doch heute war es sensationell!
Mit Olivenöl gebratene Dorade mit vielen Kräutern innen und außen, dazu Polenta und ein Allerleisalat mit Artischokenherzen. Boah!!!
Am späten Nachmittag im Theater
Der Maskenraum sieht zwar um einiges schicker aus, doch von der Beleuchtung her ist er nicht optimal.
Und während ich darauf wartete dass der Durchlauf ein Ende findet, chattete ich mit der lieben C in Freiburg. Und sie zeigte mir etwas was ich gleich morgen haben MUSS.
Ein sonniger Tag an dem nichts bloguntaugliches passierte und somit ideal um beim monatlichen Aufruf von Frau Brüllen mitzumachen. Was Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag.
Es hatte in der Nacht gründlich abgekühlt. Ich brauchte dafür nicht auf die Temperaturanzeige zu schauen, ich sah es beim ersten Blick zum Fenster hinaus.
Das Nachbardach hatte den ersten Frost.
Dann kam die erlösende SMS. Ich bin negativ. Uff. Das schöne Wetter und die gute Nachricht vom Test verleitete mich dazu ein Blumenhemd anzuziehen.
Friseurtermin um 11 Uhr. Jetzt sieht das wieder schick aus.
Anschließend, da ich gestern den Mittwochsmarkt nicht aufgesucht hatte, ging ich zum Renert, der seit letzter Woche Samstag wieder geöffnet hat, zum Mittagstisch. Und wie der Zufall es wollte, waren die D. und der B. auch da. Es gab Wildschweinragout mit viel Gemüse und viel Polenta. Sehr gut. Und da ich weiter keine wichtigen Termine hatte gönnte ich mir ein Glas Riesling.
Auf dem Rückweg sah ich kurz in der FNAC vorbei. Ich hatte die letzten Tage nach dem Parasite auf allen Streamingplattformen gesucht die mir zur Verfügung stehen und wurde nicht fündig. In der FNAC auch nicht. Dann bleibt wohl nur das Internet. Ich kaufte bei Namur eine Rieslingpastete für abends.
Wieder in der Wohnung sah ich, dass ein neues Ehepaar in den ersten Stock einzieht. Ich sah ein paar Kisten mit Spielzeug vor der Tür stehen. Also mit Kleinkind.
Um halb vier hatte ich einen Termin in der Autowerkstatt für die Sommerreifen gegen die Winterreifen auszuwechseln. Der Termin sollte eine Stunde dauern, doch ich bereits nach 30 Minuten wieder draußen. Ich schrieb derweil bei einer Tasse Kaffee den Großteil dieses Posting vor.
Wieder zuhause machte ich es mir gemütlich. Ich aß die Rieslingpastete und zappte ein wenig herum was ich mir auf Netflix ansehen könnte. Ich hatte noch Ratched in der Liste stehen. Ich schaute die Pilotfolge. Das scheint nicht schlecht zu sein, doch ich wollte für den Abend etwas anderes.
Ich fand die Doku über ägyptische Ausgrabungen Die Geheimnisse der Grabstätte von Sakkara. Und die fesselte mich von Anfang an. Nicht weit von der ältesten Pyramide, der Stufenpyramide fand man 2019 ein neues Grab eines Priesters, dessen Geschichte jedoch einige Ungereimtheiten aufzeigen. Auch ein Katzenfriedhof brachte ein paar spektakuläre Funde hervor. Zum Ende des Films geht es Schlag auf Schlag und sie faden fast täglich neue großartige Funde am selben Ort. Sehr schöne Doku ohne Effekthascherei.
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Dieser Twitterthread trieb mir ein wenig die Tränen in die Augen.
Dad’s ability to improvise and compose beautiful melodies on the fly has always amazed me.
Tonight, I gave him four random notes as a starting point.
Although his dementia is getting worse, moments like this bring him back to me. pic.twitter.com/dBInVCTmfF
Es fällt mir seit ein paar Tagen sehr schwer mich jeden Morgen hinzusetzen und zu bloggen. Zudem sind die Tage mit nicht blogtauglichen Dingen angefüllt. Darum auch heute nur sehr kurz.
Am Morgen zum Covid-Test. Ich weiss inzwischen nicht mehr der wievielte. Am Abend hörte ich kurz im Radio dass man sich erste kleine Hoffnungen macht, dass die Zahlen nicht noch weiter explodieren, sondern stagnieren. Auch durch die tägliche Analyse des Klärschlamms hat man bereits gemerkt dass die Zahlen langsam wieder runtergehen müssten.
Anschließend Theater.
Am Abend mit der K. Abendessen im Grünewald. Wir hatten einen Tisch in der letzten Ecke der Bar bekommen. Sorry Fotos gibt es keine.
Der Montag wurde von einem nicht blogbaren Ereignis überschattet. Doch so wie ich das jetzt, in diesem Moment empfinde, wird sich dieses Ereignis sich nicht wiederholen und somit ist es auch nicht im Detail erwähnenswert.
Von einer anderen Begebenheit kann ich jedoch berichten. Ich lernte einen jungen Mann kennen, der sich mit einem sehr typischen luxemburger Namen vorstellte. Im Verlauf der Unterhaltung gestand er mir, dass er von seinem Vater her arabischer Abstammung ist, jedoch vor ein paar Jahren seinen arabischen Vornamen in einen französischen Vornamen umändern ließ und den luxemburger Familienname seiner Mutter annahm.
Er hätte früher nur Probleme gehabt mit seinem Vornamen, wäre gehänselt worden und in seiner Jugend dadurch sehr aggressiv gewesen. Er wäre nie ernst genommen worden. Und immer wenn er sich irgendwo mit seinem Namen vorstellte für eine Arbeitsstelle konnte er sicher sein dass sie ihn ablehnten. Als er dann den anderen Namen und Vornamen annahm, hörte das alles auf.
Ich war sehr betroffen und bedrückt als ich das hörte. Was sagt das über unsere ach so ‚offene‘ luxemburger Gesellschaft aus? Ich dachte noch lange darüber nach, auch über mein eigenes Tun und Handeln.
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Am Dienstag war ich recht früh wach und werkelte ein wenig zuhause herum bis es Zeit war zum Theater zu fahren.
Hier werde ich nun nicht weiter erwähnen wo ich war und an was ich arbeite. Nur so viel. Es liegt sehr viel im Argen und es wird alles andere als ein Ausflug in die Sommerfrische.
Als ich die Probe verließ wollte ich nicht sofort nachhause, ich wollte ‚Comfort Food‘. Ich ging zu dem kleinen chinesischen Restaurant meines Vertrauens, dem Chinese King. Ich erwähne es nicht immer wenn ich hingehe oder mit etwas von dort mit nach hause nehme. In der ‚Lindenstraße‘ ist es der Grieche, bei mir ist es der Chinese.
Ich hatte die 308. eine Spezialität des Chefs, die ich noch nie probiert hatte und sehr lecker ist.
Zum Nachtisch hatte ich gebackene Bananen.
Das Restaurant war spärlich besucht, was mir recht war, denn allein schon ob der ‚Situation‘ die über unser allen Köpfen schwebt, wollte ich auch keine Menschen sehen.
Da das Wetter trüb, grau und trist war und ich nicht die geringste Lust hatte über Häuslichkeiten zu berichten, weil sie eh immer gleich sind, machte ich das was in der Überschrift steht.
Ich habe nie einen klassischen Allerheiligentag beschrieben, den ich über Jahre hinweg immer mitgemacht habe aus anerzogenem Pflichtgefühl und weil Großmutter Thérèse es so wollte.
Dieses Ritual zog sich über Jahrzehnte hinweg und so lange wie Tante Greidi lebte war es ein noch größerer Zeitaufwand. Wir mussten ALLE an Allerheiligen zum Familiengrab. ALLE. Ausnahmen gab es nur für meine Mutter weil sie ja Krankenschwester war und oft an dem Tag arbeiten musste. Inzwischen lebten auch alle in mit Ausnahme von Tante Gritty in der ‚Alten Heimat‘ und es war glich jedes mal einer Pilgerwanderung.
Alle schmissen sich in Schale. Der Klassiker war der Pelzmantel und Krokodilleder Handtasche. Es wurde sich herausgeputzt wie für eine Modenschau, was es letztendlich auch war. Vor allem Großmutter Thérèse war in dem Punkt oberpingelig. Wenn sie an dem Tag nicht jedes Outfit von jedem mitbestimmen und begutachten konnte, war sie ungehalten. Loriot hätte einen fabelhaften Sketch daraus gemacht.
Ich sollte vielleicht erklären dass die ‚Alte Heimat# 35 km von der Hauptstadt entfernt liegt. Und da der Friedhof mitten im Stadtteil Bonneweg liegt und es dort nur sehr wenige Parkplätze gibt, fuhren wir immer fast zwei Stunden vor der Gräbersegnung damit wir gleich beim Eingang der Friedhofs einen Parkplatz bekamen, damit Tante Greidi nicht so weit laufen musste. Das brachte dann mit sich, dass wir oft fast über eine Stunde vor der Segnung da waren und im Wagen warten mussten. Und es kam wie es kommen musste, es brach ein Streit aus. Dann standen wir meistens viel zu früh am Grab, weil Großmutter Thérèse nach der Devise ’sehen und gesehen werden‘ fuhr. Man grüßte hier und schüttelte dort eine Hand. Es war fast wie auf einem mondänen Event.
Doch bis die Messe und die Segnung dann endlich los ging, waren wir alle gründlich durchgefroren und durchnässt und Tante Greidi fing an zu zetern, weil sie nicht so lange stehen wollte. Doch wollte sie aber auch nicht vor der Segnung wieder zurück zum Auto, das hätten doch ALLE auf dem Friedhof mitbekommen! Also blieb sie stehen und giftete leise ihr Schwester Thérèse an…
Und so wurde jedes Jahr aus einer Aktion, die man hätte in knapp zwei Stunden durchziehen können ein Ritual das sich manchmal auf vier Stunden hinzog.
Ich hasste Allerheiligen.
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Großes Rabenevent am späten Nachmittag in der Nachbarschaft.
Ich lernte vor kurzem bei der geschätzten Kaltmamsell dass Fotos mit Käse Herbstlaub überbacken immer besser sind. Und wenn sie an einem sonnigen Samstag gemacht wurden sind sie fast perfekt.
Und doch trügt diese Idylle über die aktuelle Krise nicht hinweg. Unsere Zahlen sind…sprechen wir nicht davon.
Auf dem Wochenmarkt kaufte ich noch einmal Quitten um Dulce de Mambrillo, oder auch noch Fromge de coin herzustellen. Bei Anke Göner fand ich das Rezept dazu. In St-Jean im Baskenland gibt das bei jedem Käsehändler, das ganze Jahr über. Ich kaufte auch frische Spagetti für Sonntag. Da das wetter nämlich, nicht wie heute strahlend sonnig zu werden, sondern wieder trist und trüb, habe ich genug Zeit mit ein paar häusliche Dinge anzutun.
Ich war sehr gespannt gewesen, was es mit den hängenden Gärten auf sich hätte, da ich sie ja schon einmal kurz davor gesehen hatte. Ich war dann doch sehr baff, wie sehr sich das in den paar Wochen noch einmal verändert hatte. Arny Schmit hat versucht auf Karton Pflanzen zu züchten was ihm auch weitgehend gelang.
Am Nachmittag legte ich mich für eine Stunde hin und verbrachte den Rest des Tages mit häuslichem.
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Der H. aus Melbourne schickte mir folgende Reportage aus der NYT, die ganz gut das beschreibt was er die letzten Monate mitgemacht hat. 111 Tage Lockdown! Ein bisschen raus durften sie jedoch. Der H. konnte täglich auf dem Rad ein paar Runden um den Block drehen. The Lockdown That Felt Like It Might Last Forever Has Finally Ended
Gleich vorneweg: es nieselte und war grau den ganzen Tag, was nicht zur Erheiterung beitrug.
Es fing mit der banalsten Haushaltsarbeit, der Spülmaschine ausräumen. Ich nahm ein Glas hervor und stellte bestürzt fest, das es Schrammen und Abreibungen hatte, die ich vorher nie gesehen hatte. Ich habe jedoch noch immer die gleichen Tabs und im Prinzip hat sich nichts geändert, bis ich merkte was für ein Glas es war.
Ich hatte schon mal vor langer Zeit über diese Gläser berichtet und wie sehr ich an ihnen hänge. Ich hatte lange gesucht um die gleichen nochmal zu finden doch eine Bekannte wurde fündig. Dieses eine Glas allerdings ist noch ein letztes Original aus dem elterlichen Haushalt. Es hat schon viele Spülgänge in vielen verschiedenen Maschinen überlebt. Und plötzlich sah ich mich das gleiche Glas aus der Maschine in der Küche in meinem Elternhaus ausräumen und in den Schrank stellen, und die Vergangenheit war wieder so präsent, dass sie schmerzte…
Später erfuhr ich dass eine Bekannte ihren Job verloren hat.
Eine gute Nachricht dann: die N. wurde heute entcyborgt. Aus dem gebrochenen Fuß von vorletztem Jahr wurde die Metallschiene entfernt.
Und dann kam so kurz vor knapp eine SMS dass die Vorstellung heute bereits eine Stunde früher anfängt, sonst wird es wegen der Sperrstunde um 23:00 eng werden für die Zuschauer um nach hause zu kommen.
Die Vorstellung verlief ohne Zwischenfälle.
Noch später bekam ich eine SMS dass gute Freundin von mir es jetzt erwischt hat.
Nein ich bin noch immer da. Aber irgendwo fehlen mir die Zeit zu bloggen.
Am Mittwoch war die Premiere eines Stückes,das ich aus terminlichen Gründen von einer Kollegin übernommen habe. Und seit sehr langer Zeit hat mich zum erstenmal wieder ein Schauspieler aus der Fassung gebracht. Mehr kann und will ich hier nicht darüber schreiben zumal es noch jemand ist, der einen gewissen Bekanntheitsgrad im deutsche Sprachraum genießt. Die nächsten Vorstellungen werden voraussichtlich kein Spaß werden. Nun ja… Am Ende der Vorstellung hat es sich aber (halbwegs) bei mir entschuldigt.
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Am Donnerstag erwachte ich ein wenig gerädert auf. Ich war sehr spät eingeschlafen.
So sah sie vor der Färbung aus.
Ich kämpfte den halben Morgen und den gesamten Nachmittag mit einer Perücke die ich versuchte umzufärben. Ich hatte schon im Vorfeld Bedenken, da die Echthaare sich nicht so anfühlten, als ob sie alle von einer Person wären. Es es sollte sich leider bewahrheiten. Die Farbe griff sehr unregelmäßig. Mist.
Dann kam ein Anruf der wieder alles in Frage stellte. Ein relativ wichtiger Termin den ich am Freitagmorgen haben sollte, verschob sich auf nächste Woche wegen einem Covid Verdacht. Doch wenn der sich bewahrheiten sollte, fällt ein ganzes Projekt ins Wasser. Mist.
Am Abend Vorstellung ohne weitere Vorkommnisse. (Auch keine vom Tag davor oben beschriebenen.) Früh ins Bett und ausgeschlafen.