Es bleibt noch zu berichten vom Vorabend, dass die ganze Truppe vom Konzert noch ein „wenig“ gefeiert hat. Einer der Musiker hatte am gleichen Abend noch mehrere Auftritte im Rahmen der „Nuit des Musées“ und mache spekulierten noch hinzugehen, Doch alle bleiben im Rooftop hängen.
Ich verabschiedete mich jedoch beizeiten, denn am Sonntag sollte ja das zweite Konzert im Heim sein.
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Ich war also wieder gegen 9:00 im Heim und verschönerte noch einmal ein paar Bewohner. Am Tag davor hatte das wunderbar geklappt. Doch mit der ersten Bewohnerin kassierte ich gleich einen gewaltigen Dämpfer.
Die Bewohnerin war nur zwei Jahre älter als ich und litt am, Korsakov Syndrom. Später erfuhr ich dass sie per Gerichtsbeschluss ins Heim eingewiesen wurde.
„Nein, ich will nicht geschminkt werden!“,sagte sie laut und patzig.
„Na gut, das brauchen Sie auch nicht, aber die Haare werde ich Ihnen föhnen, die sind noch feucht.“
Das ließ sie sie dann auch geschehen. Und während ich ihr die Haare trocknete kamen immer wieder die gleichen Sätze.
„Ich will den Arzt sprechen!“
„Ich glaube nicht dass der heute kommt, es ist Sonntag!, antwortete ich.
„Ich will ihn HEUTE noch sehen!“
„Der kommt nicht.“ konnte ich mit gutem Gewissen antworten, denn ich war sehr sicher dass am Sonntag kein Arzt ins Haus kommen würde für eine reguläre Visite.
„Aber SIE sind doch auch hier!“ sagte sie patzig.
„Ja, aber ich bin kein Arzt!“
„Ich muss nach Hause zu meiner Mutter, zu meinen Kindern und zu Tony*.“
„Wer ist Tony*?“
„Mein Freund.“
Der, ich möchte schon fast sagen, Schlagabtausch wiederholte sich mehrfach in der gleichen Form, und führte zu keinem Ergebnis. Ich war froh als ich mit ihr fertig war. Ich sagte ihr dass ich extra gekommen war wegen dem Konzert.
„Ich geh da nicht hin!“
Sie erschien auch nicht.
Nach dieser Begegnung, hoffte ich innerlich dass ich nicht, dass ich nicht noch so jemanden haben würde. Ich bewunderte die Pflegerinnen die tagtäglich mit ihr umgehen müssen, da sie sich immer so benimmt.
Alle anderen Bewohner waren dann auch sehr lieb und freuten sich dass sie zurecht gemacht wurden.
Das Konzert war noch einmal ein voller Erfolg. Der Saal war so voll, dass sie bis vor die Tür saßen.
Es flossen auch bei einigen Angehörigen und Bewohnern ein paar Tränchen, denn Musik berührt immer tief innen drin und da hier Dekor, Maske und Kostüm stimmte , war es umso emotionaler.