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Fressen, Kunst und Puderquaste

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Mandarinen mit Birnen & Villa Vauban

Als ich letzte Woche nach hause kam, hatte die N. für mich eingekauft. Viel zu viel, das war klar, aber gefreut habe ich mich doch. Heute morgen fand ich einsam und verlassen, zwei Birnen und vier Mandarinen, die langsam an ihr Limit kamen, aber ich hatte keine Lust sie zu essen. Also bastelte ich eine Marmeladen/Kompott  ähnliches Zeug daraus mit ein wenig Vanille Extrakt. Es steht auf dem Balkon zum Abkühlen.

Birnen

Keine Ahnung ob es schmecken wird. Denn beim Versuch es zu kosten als es noch heiß war, verbrannte ich mir den Gaumen und anschließend schmeckte ich gar nichts mehr. Morgen früh mehr davon.

***

Wettermäßig wird uns das Blaue vom Himmel erst ab Freitag vorausgesagt. Also machte ich mich auf zu der neuen Ausstellung in der Villa Vauban. Das einzige was man bei Regen machen kann.

Eine Werkschau der Malerin Paula Modersohn-Becker die ich zu meiner Schande nicht kannte. Sehr beeindruckend waren ihre Porträts, die allesamt etwas leicht schräges haben und dadurch immer ein wenig verstörend wirken.  Ihre Stillleben erinnerten mich an meine Großmutter Marie, von der ich ein ganz Reihe von Ölbildern habe, die denen von Paula ähnlich sehen. Ich nahm mir vor diese endlich einmal zu sortieren und gegebenenfalls ein paar davon zu verkaufen oder verschenken und den Rest vielleicht in der Wohnung aufzuhängen. Das wird meine Aufgabe für diesen Sommer werden.

Eine weiter Ausstellung im Untergeschoss war eine neue Zusammenstellung der hauseigenen Sammlung zusammen mit ein paar wenigen Leihgaben, und zeigte europäische Landschaften.

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Ach Stephen…  ❤️

Kino am Mittag – Game Night

Die erste Meldung die ich heute im Radio vernahm, war das Wetter:

… und das den ganzen Tag.

Ich scrollte wehmütig auf der WetterApp durch alle anderen abgespeicherten Orte an denen ich auf der Reise war.

Ich würde mich schon mit 18 oder 19 Grad zufrieden geben.

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Andererseits ist es das ideale Wetter um ins Kino zu gehen. Die D. hatte mich ins Kinepolis geordert.

Game Night
Ich gebe euch keine Inhaltsangabe seht euch einfach den Trailer an.

Feinstes Popkorn Kino, bei den ich mehrfach laut geschrien habe vor lachen. Es war genau das richtige für eine total verregnete Mittagsstunde.

 

Ostersonntag & Ostermontag & weniger Rauch

Aperitif beim Kamin

Was das Essen angeht, habe ich an Ostersonntag zum ersten Mal seit der OP übertrieben und bekam dafür in der Nacht prompt die Quittung in Form vom extremem Völlegefühl und später auch leichten Bauchschmerzen. Die Nacht viel dementsprechend aus.

Dabei war am Essen selbst nicht das geringste auszusetzen, im Gegenteil, es ist eines meiner liebsten Restaurants in ganz Luxemburg, ich hatte nur gewaltig übertrieben. Bei jedem angebotenen Nachschlag sagte ich „JA!“.

Ich hatte schon einmal über Guillou Campagne berichtet. Ich gehe öfters mit Fabrice an Sonntagen hin.
Das Ostermenü bestand aus einer Vorspeise vom Hummer und Spargel mir einer raffinierten roten Sauce. Der Hauptgang war ein Lammcaré, so zart und saftig wie ich es selten davor gegessen habe, mit viel verschiedenen jungem Gemüse. Ein bisschen Käse und ein Dessert zum Abschluss und ich war kugelrund vollgefressen.

Fabrice hatte auch die C. eingladen, die für alle kleine Geschenke mitgebracht hatte. Die Osterblumen hatte ich bekommen.

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Ostermontag
Das schlechte Gewissen (und ein bisschen Jet Lag) trieben mich am Ostermontag morgen zeitig aus den Federn. „So kann das nicht weitergehen, Joël, sagte ich zu mir. Du kannst nicht dort weitermachen wo du aufgehört hast.“

Vielleicht bedarf es einer Erklärung.
Als ich nach meiner Rückkehr aus Nouméa hier auf die Waage stieg zeigte sie satte 8 Kilo weniger an. Die totale Ausbremsung samt OP hatte also auch etwas Gutes.
Zudem habe ich in Singapur aufgehört mit Rauchen. Zu Anfang ersetzte ich es durch eine elektronische Zigarette, die ich noch in Luxemburg gekauft hatte. Das klappte ganz gut. Zudem sah ich die Preise die man hier für ein Päckchen verlangte und war froh dass ich zur Dampf Alternative gegriffen hatte. In Australien fand ich dann Geschäfte in denen ich die Liquids kaufen konnte. Doch sind dort die Liquids mit Nikotin gesetzlich verboten. Also kaufte ich die ohne, und es klappte. Was ich letztendlich sehr an der Methode schätzte war, dass ich nie hibbelig wurde. Wenn mir die „Handbewegung“ fehlte griff ich zum Apparat. Aber mit der Zeit wurde es immer weniger. Bis ich fast gar nicht mehr daran dachte.
Als ich dann wieder hier war hatte ich Angst wieder die gleichen alten Gewohnheiten anzunehmen, doch der Dampfapparat war auch hier wieder eine gute Alternative. Inzwischen brauche ich ihn fast gar nicht mehr, obwohl in den seltsamsten Momenten mich die Lust überkommt.

Ich machte früh mich auf den Weg zur Emaischen ein Markt den es nur am Ostermontag gibt.

Auf dem Weg dorthin begegnete ich im Park einem Entenpaar das es sich auf der Hecke gemütlich gemacht hatte. Es schien sehr überrascht, dass ich sie entdeckt hatte, machte aber keine Anstalten wegzufliegen.

So leer sieht man die rue Louvigny sur sehr selten.

Die ersten Stände an denen man die Peckvillercher kaufen konnte, waren geöffent. Es war gut dass ich so früh dort war, denn später ist wegen der Menschenmassen kein Durchkommen mehr.

Ich schlenderte einmal kurz an den ganzen Ständen die auf dem Fischmarkt befanden und gönnte mir dann einen ersten heißen Kaffee im Chocolate House, da es doch noch sehr kalt war. (und ich das noch immer nicht gewohnt bin)

Wochenmarkt am Samstag & Kindertransport

Ich weiß nicht wie oft ich schon über den Wochenmarkt am Samstag berichtet habe. Ich freute mich jedenfalls darauf eine alte liebe Gewohnheit wieder aufzunehmen. Doch das Wetter war nicht so wie man sich das füe einen solchen Tag vorgestellt hätte.

Als ich um 4 Uhr erwachte, war es noch klar, doch eine halbe Stunde später sah ich die Nebelschwaden hochsteigen, und die auf 30 Meter entfernte Hauptstraße verschwand völlig einer weißen Wand. Das hatte sich gegen 10:30 immer noch nicht  gebessert. Und knappe 2 Grad über Null, sind für jemanden der über Wochen nur in sehr warmen Gebieten war, ein Unding.

Doch es machte Spaß wieder über den Markt zu schlendern, ein bisschen Obst und Gemüse zu kaufen. Ich erwarb die ersten Gariguette Erdbeeren für dieses Jahr. Ich traf die D. wie fast jeden Samstag im Renert, und es ist schön dass diese kleinen Rituale einfach da sind.

***

Abends hatte ich Karten für die letzte Vorstellung des Stückes Kindertransport.
Was für ein großartiges Stück!!!

Schade für die, die es hier verpasst haben! Aber es geht noch auf Tournee durch U.K. ins:
-New Wolsey Theatre
-Richmond Theatre
-Opera House Manchester

(Und ich hoffe inständig dass es noch ein paar schöne Koproduktionen zwischen Luxemburg und London geben wird, bevor der Brexit das alles Zunichte macht)

 

Jet Lag & 4 Filme

Gesundheitlich geht es langsam aber sicher die Treppe aufwärts. was mir jedoch sehr zu schaffen macht ist der Jet Lag. Abends gegen 8 Uhr ist beim besten Willen nichts mehr machbar. Die Müdigkeit schlägt derart zu, dass ich mich hinlegen muss. Gegen 2 Uhr morgens, so wie jetzt, bin ich dann wieder fit wie ein Turnschuh. Da ich für Samstag Karten für’s Theater besorgt habe, frage ich mich die ganze Zeit schon wie das gehen soll… Ich kann doch nicht aus dem Stuhl kippen und einschlafen….

***

Die 21 Flugstunden, Dienstag von Nouméa nach Luxemburg hatten auch etwas Gutes. Ich konnte mir Filme ansehen.

Blade Runner 2049
Ich hatte ihn bis jetzt nicht gesehen. Ein bisschen enttäuscht war ich schon. Rayan Gosling fand ich als Officer K/ Joe nicht berauschend. Die ganze Idee des Films reiht sich aber einwandfrei in die Ideen und Filme des Regisseurs Ridley Scott ein, auch wenn hier Dennis Vielleneuve am Werk war. Der Film war ok, von der Grundidee nicht uninteressant aber umgehauen hat er mich nicht.

The Shape Of Water
Eine wunderschöne Mischung aus E.T., Die Schöne und das Biest und all den anderen Filmen in denen seltsame Kreaturen vorkommen. In einer ganz bestimmten Szene erinnerte er mich auch an Delikatessen. Während des ganzen Films fragte ich mich jedoch warum ausgerechnet dieser Film von Guillermo del Torro so viele Auszeichnungen bekam unter anderem den Oscar für den besten Film des Jahres. Er hat wesentlich bessere Filme gedreht als diesen.  Der Schluss der übrigens sehr rührend und bewegend ist und zugleich kein bisschen schnulzig und macht die Auszeichnungen verständlich

Call Me By Your Name
Die erste Kritik die ich davon las war bei der Kaltmamsell die sich im ersten Moment nicht schlüssig war was sie von dem Film halten soll, eine Nacht darüber schlief und ihn dann sehr lobte. Ich hatte das Buch zum Film vor etlichen Jahren schon gelesen, ließ mich aber sehr befremdet zurück.
Jetzt hier im Flugzeug musste ich mich sehr sehr zusammennehmen um am Ende (vor allem nach dem wunderbaren Vater/Sohn Gespräch) nicht  laut loszuheulen. Ich wischte mir verstohlen ein paar Tränen aus den Augen, ließ den Sitz nach hinten kippen und vergrub mein Gesicht für eine Weile im Kissen. Von der Machart her erinnerte er mich sehr an die wunderschönen Filme von Eric Rohmer und natürlich auch an alle Werke von James Ivory der das Buch zum Script umgeschrieben hat und dafür den wohlverdienten Oscar bekam.

Hostiles
Einer dieser Filme den ich mir freiwillig nicht angesehen hätte. Der Film lief gestern in Luxemburg an und meine Freundin und Filmkritikerin, die D. hatte mich gefragt ob nicht Lust hätte mitzukommen, jetzt nach all dem Getue. Es würde mich bestimmt ablenken. Ich sagte zu.
Hostiles ist ein Western, ein richtiger Western wie man sie fast nicht mehr dreht. Mit einem fulminanten Start der das Blut in den Adern gefrieren lässt,hängt der Film zur Mitte ein wenig durch und ist mir seinen über zwei Stunden doch um gute 20 Minuten zu lang.  Chrstian Bale beweist um ein weiteres mal dass er einer ganz großen Schauspieler ist, aber Rosamund Pike ist sehr gut in ihrer Rolle als Frau die ihre gesamte Familie verliert.

 

Ein bisschen was in eigener Sache & Links, 2, 3, 4…

Ich wollte es schon in am Ende der Reise tun, aber durch das vorsintflutliche Internet in Neukaledonien hatte ich keine Lust.
Ich habe habe beschlossen dass dies der letzte Eintrag werden wird , der zeitgleich auch bei Facebook erscheint. Ich hatte ja schon vor Monaten die Anzahl der Einträge stark reduziert und nur sporadisch welche auf FB gesetzt.
Seit dieser heuchlerischen Entschuldigung von Mark Zuckerberg, dass es ihm leid tue um unsere Daten, anstatt zu sagen dass es ihm leid tut dass er die Daten nicht verkaufen konnte, möchte ich diesem Club nicht mehr angehören.
Ich werde die Fan Page von Joel.lu auf FB in ein paar Tagen löschen. Mein Profil wird es immer noch geben aber viel wird dort nicht mehr passieren.
Wer weiterhin ein Hinweis erhalten will, dass ein neuer Eintrag im Blog erscheint, kann auch meinen Twitter Account abonnieren.

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Einer dieser Texte den man nur lesen und sacken lassen kann. Herr Neumann will nicht sterben.

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Via Herr Rau diese Seite gefunden in der man seine eigene Handschrift zu einem Font machen kann. My Script Font.

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Pornografie hat mich aufgeklärt. Von Anselm Neft in der ZEIT. Interessanter Artikel da er zum Teil deckungsgleich mit meinen eigenen Erfahrungen ist und dann ist es bei mir nochmal um eine Drehung komplexer.
Via Journelle auf Twitter.

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Die Tür fällt ins Schloss

Großes Hallo am Flughafen. Die N. brachte mich nach hause. Die K. und die A. waren auch da. Die A. konnte es nicht lassen mit einem riesigen  roten Luftballon in Herzform aufzutauchen. So riesig dass er fast nicht das kleine Auto passte, und die N. Schwierigkeiten hatte, aus dem Rückfenster zu sehen.

Die N. hatte mir den Kühlschrank gefüllt, mit allerlei Gemüse und Obst und Schokoladeneiern, ich freute mich riesig darüber.
Als dann alle weg waren und die Wohnungstür ins Schloss fiel, machte sich in der nächsten Sekunde eine Leere, Müdigkeit, Planlosigkeit und Traurigkeit zugleich in mir breit wie noch nie davor.
„Es war die ganze Zeit so viel einfacher in ein neues völlig unbekanntes Hotelzimmer umzuziehen, als jetzt nach hause zu kommen, dachte ich.
Aus dem Koffer leben ist so viel einfacher.
Ich werde dieses Nomadenleben sehr vermissen.
Das war so alles nicht geplant…
Alles Scheiße…“

Trübes, tristes, kaltes, nasses, Wetter. Ich drehte die Heizung hoch auf satte 24 Grad, die nächtlich niedrigste Temperatur in Nouméa.

Die rechte Wunde am Bauch juckt wie Teufel und ich könnte sie blutig kratzen. Nichts ungewöhnliches. Und doch werde ich morgen früh gleich zum Hausarzt gehen zwecks einer Nachuntersuchung.

Kurz nach 20:00 Uhr war kein halten mehr. Ich entschlief auf  Sofa. Kurze Zeit später legte ich mich ins Bett um dann wieder gegen halb drei Nachts quietschfidel zu erwachen und Beitrag hier zu schreiben.
Good morning Jet Lag.

Von Noumea nach Luxemburg

 

Weltreise Tag 66: Abreise

Abreise

So sieht es aus hinter den Hotel, heute am letzten Tag vor meiner Abreise.

Ich möchte noch von einer neukaledonischen Eigenheit erzählen.

Wie im deutschen kann man auch im französischen siezen und duzen. Die Grenzen sind ganz klar wann man das eine oder andere macht.  Hier in Neukaledonien, ab einem gewissen Grad wechselt man ohne Ankündigung zum Du über. Es überraschte mich immer wieder, wie oft das passierte. Sogar heute die morgendliche Bedienung am Frühstücksbuffet, fing an mich plötzlich zu duzen, weil sie mich jetzt über all die Tage kannte.
Der erste Taxifahrer der mich zum ersten Termin in der Klinik fuhr, ging auf der Rückfahrt im Gespräch auf plötzlich ohne Ankündigung zu Du über. Es passierte mir noch ein paar mal und es irritierte mich immer wieder.
Doch so wie es scheint ist es ein Zeichen der Sympathie und Zuneigung und wahrscheinlich auch Respekt des Gegenüber. Ich tat mich schwer damit auch zum Du zu wechseln und dreht dann meine Sätze so dass darin kein direkte Anrede mehr vorkommt. Das Verrückte dabei war, dass es dabei nicht auf den Altersunterschied ankommt, wer damit anfängt.
Sehr seltsam.

Und das war es von der Weltreise. Gegen 21:00 werde  ich zum Flughafen gefahren und gegen 1:00 Uhr werde ich nach Tokio fliegen, von dort  aus weiter nach Amsterdam und nach Luxemburg.

Irgendwie kann ich es nicht richtig fassen, dass es zu Ende ist und dass so enden musste.  Dass mich die Reise verändern wird war klar, doch was letztendlich passierte, ….
Else Buschheuer, schrieb früher über solche Dinge, als sie noch bloggte, dass es eine Lektion in Demut sei. Vielleicht sollte ich es auch einfach solches annehmen, und den Rest der Reise nächstes oder übernächstes Jahr nachholen.

Wir lesen uns in Luxemburg.

Weltreise Tag 65: Ein Minispaziergang

Minispaziergang

Wenn man über das Restaurant den Hotelkomplex verlässt, kommt man direkt an den Strand von Anse Vata. Es wehte ein kleines fast frisches Lüftchen und da heute Sonntag ist und nicht viel Betrieb wie unter der Woche, beschloss ich einen kleinen Spaziergang zu wagen.
Direkt gegenüber der Bucht befinden sich zwei kleine Inseln. (Foto) Vom 4. Stock meines Zimmers aus sehe dass es zwei Stück sind. Die vordere heißt Ilot Canard, die hintere Ilot Maître.

Der Strand ist sehr sauber aber sehr schmal. Ich schaute mir ein wenig die Nachbarschaft an. Ein paar wenige Geschäfte, ein paar Restaurants. Nichts wirklich weltbewegendes. Wenn ich etwas Abwechslung wolle, dann müsste ich wahrscheinlich bis in die nördlichere Bucht wandern, die ‚Baie des Cirtons‚. Da ich keine Schmerzmittel mehr nehme, machte mein Bäuchlein den Wanderspaß aber nur eine kurze Weile mit, danach musste ich umkehren.

Ich merkte, dass die Entscheidung von Anfang an im Restaurant des Hotels zu speisen die richtige war. Es ist zwar immer nur Buffet, aber es ändert alles jeden Tag, und jetzt nach einer guten Woche merke ich erst dass sich die Gerichte wiederholen. Es ist alles super gesund mit vielen frischen Zutaten. Und selbst wenn es für ein Buffet dieser Qualität und für unsere Verhältnisse irre teuer ist, hätte ich was anderes nicht essen wollen.
Wenn man sich nur am Salatbuffet bedient, was ich die meiste Zeit tue, mit einer kleinen Flache Tafelwasser, habe ich jeden Abend für fast 28€. Wenn ich mir noch ein Glas Wein dazu gönnte, waren es je nach Wein direkt noch mal 10-15€ mehr. Dabei war nicht ein Wein davon wirklich lecker und ich ließ ihn dann weg. Wenn ich das komplette Menü nehme liegt der Preis bei ungefähr 85€!

Etwas anderes, das ich heute an mir feststellte, ist dieses „devenir mou“, dieses Weichwerden. Nicht nur körperlich sondern auch in Kopf. Ich nehme an dass es mit der beständigen Wärme zu tun hat und dem hohen Level der Luftfeuchtigkeit die nie auf ein „europäisches Niveau“ sinkt. Man wird immer ‚weicher‘ in den Bewegungen und im Denken. Es fühlt sich entspannt an, ist es aber nicht. Eine vom Körper erzwungene Entspanntheit. Ich weiß, es klingt widersprüchlich, aber anders kann ich es nicht erklären. Wer weiß, vielleicht hätte ich es genießen können wenn ich durch die OP nicht so ausgebremst worden wäre.

Ein Tag noch.

Weltreise Tag 64: Nicht der erhoffte letzte Tag

Tag

Ich würde diesem Abschied gerne etwas schönes oder gutes abgewinnen, doch ich kann es nicht. Ich habe die letzten Tage wirklich versucht so positiv wie möglich durchzukommen, und wenn man das Personal des Hotels fragen würde , war Herr Joel.lu  bestimmt ein sehr netter Mann.
Ich aber will nur noch weg.

Der Anruf gestern Abend von der Versicherung dass ich erst in der Nacht von Sonntag auf Montag hier wegkomme, verdarb mir das Abendessen. Ich hatte so sehr gehofft dass es schon am Samstag sein würde… Aber nein…. Zumindest konnte ich durchsetzen dass ich Business Class fliege. Mein armes  geschundenes Bäuchlein über 18 Stunden Flug in einem Economy Sitz eingeklemmt….nein!
Dann hätte ich meine Reiseagentur in Luxemburg machen lassen, die mir übrigens die gesamte Zeit mit Rat und Tat zur Seite stand zumal
„Vielen Dank K. du bist die absolut beste Reiseveranstalterin der nördlichen Heimsphäre, auch für gestrandete Weltenbummler mit geplatztem Blinddarm!!!“

Danke auch an die luxemburgische Post die sich plötzlich sehr besorgt zeigte ob der Telefonrechnung und mir eine SMS schickte ob etwas nicht stimmen würde.  Ja tut mir leid Post, das kann ich leider nicht ändern. Es sei denn ihr schleudert der kaledonischen Post ein nasses Handtuch um die Ohren, damit in Sachen digitale Kommunikation endlich den A…. bewegen.

***

Und dann viel mir beim Aufwachen heute siedend heiß ein, dass ich die Weltreise ja in Berlin beenden wollte, auf der re:publica! Zur re:pupblica gehe ich auf jeden Fall, selbst wenn mir ein Krokodil noch ein Bein abbeißen sollte. Da muss ich also noch was ändern.

Als ich dann in die Mails sah, wurde nochmal alles um einen Tag verschoben…wegen der Streiks von Air France. Ich konnte mich nicht einmal darüber aufregen. Ich fliege also definitiv erst am 27.6 aber dafür sind die Zwischenaufenthalte kürzer und der ganze Flug insgesamt ist kürzer.

Wettermäßig ist es sehr bedeckt heute und das wird sich auch nicht ändern.

 

Also wird morgen nicht mein letzter Tag sein sondern erst übermorgen.

Weltreise Tag 63 : Blitze und Donner

Das Wetter schlug um.
Gleich nach den Abendessen ging ein tropischer Regenguss nieder, wie ich sie nur von hier kenne. Zuhause, selbst bei Sommergewittern, habe ich das so noch nicht erlebt. Während der Nacht schreckte ich mehrfach hoch weil sich ein Donnerwetter dazu gesellte, und die Einschläge der Blitze ziemlich nah waren.
Und doch, wie jeden Tag pünktlich um morgens um 5, erwachte ich ohne Wecker. Es ist dann noch stockdunkel aber man hört die ersten Vögel und in einer Stunde ist es taghell.
Der Tag versprach ob des nächtlichen Regens sehr feuchtheiß zu werden.

Ich habe mir bereits zusammengelegt was ich für die Reise anziehen werde. Lange Jeans, ein paar topmodische, hochelelgante weiße Kompressionsstrümpfe, zur Vermeidung von Reisethrombosen.  Für gewöhnlich ziehe ich so etwas nicht an. Doch jetzt nach der OP sahen mich alle im Krankenhaus an als ob es unter Strafe stehen würde, keine anzuziehen. Also füge ich mich. Zudem hat man mir noch eine Antithrombosen Spritze mitgegeben die ich mir vorher in den Oberschenkel jagen soll. Ich der immer eine gehörige Aversion gegen Spritzen hatte…. nun ja.
Ein Langarm Sweater den ich extra für die etwas kühleren Tage in Ushuaïa eingeplant hatte. Davon habe ich zwei Stück mit, von denen ich noch keinen angezogen habe. Dann wäre da noch meine Lieblings Angorajacke, die ich jeden Winter anhabe weil sie sehr dünn ist und doch unglaublich warm hält. Doch die wird vorerst im Rucksack verstaut und kommt erst in Europa zum Einsatz. Und dann die obligate Fließjacke.

***

Was mich seit gestern am meisten mürbe machte, war das Warten auf eine Antwort. Das Warten auf einen Moment in der Zukunft in der es endlich weitergeht. Ich kann mich für gewöhnlich sehr gut beschäftigen und habe eigentlich nie Langeweile. Früher nannte man das in elitären Kreisen, sich in Muße üben. Doch gerade jetzt fällt es mir besonders schwer.

***

Ich wollte noch erwähnen was ich zur Zeit lese. Den Margret Atwood Roman habe zur Seite gelegt, da ich nur sehr leichte Lektüre vertrage. (So wie mein Gedärm leichte Kost) Renée hatte mich in den Kommentaren schon vor einigen Wochen auf eine Krimiserie hingewiesen von Mario Giordano: Tante Poldi und
Ich habe den ersten Roman begonnen muss aber sagen, dass Giordano keinen besonders guten Schreibstil hat, der sich locker wegliest es holperig und stellenweise gequält lustig. Zudem ist mir seine Hauptprotagonisten Poldi nicht sehr sympathisch und die Beschreibungen von ihr sind widersprüchlich. Trübsinnig, depressiv, dem Alkohol verfallen einerseits, und dann wieder zielstrebig, emsig, lustig, Männerfressend. Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Nach drei Kapiteln habe ich aufgegeben.

Ich erinnerte mich an eine Serie die ich vor fast 20 Jahren gelesen hatte, als Katzenkrimis noch schwer in Mode waren. Rita Mae Brown mit Mrs.Murphy ist wahrscheinlich die bekannteste Schriftstellerin von diesem Genre. Doch die Schrifstellerin die ich meine heißt Lilian Jackson Braun mit ihrer 30- bändigen Serie: Die Katze die…
Soweit ich mich noch erinnern kann lasen die ersten 20 Bände locker weg, danach schwächelte die Serie etwas.

***

Am späten Morgen rief die Versicherung an und versprach am frühen Abend sich noch einmal zu melden wegen der Details des Fluges. Den Rest des Tages verbrachte ich mit lesen des Krimis und mich nicht zu sehr draußen zu bewegen weil es wieder so irre feucht war.

 

Weltreise Tag 62: Blick in den Spiegel

Der größte blaue Fleck der während einer Blutabnahme entstand. Es gab noch viele andere, aber das war der spektakulärste. Ein bisschen weiter unten an Oberarm sieht man noch den letzten Rest der Vene die irgendwann den Katheter nicht mehr wollte.

Im Hotelzimmer habe ich drei große Spiegel hängen, die mir die letzten Tage sehr von nutzen waren wenn ich die Pflaster wechseln wollte. Der Bauch war immer noch geschwollen wegen der Gase und ich konnte nicht nach vorne bücken um zu sehen was ich da tat.
Als ich mich heute in einen von den besagten Spiegeln anschaute, entdeckte ich zum ersten mal Dinge an mir die einen alten Mann ausmachen. Es würde zu weit führen euch genau zu sagen was es war, aber der mir so vertraute Gesamteindruck, war anders.
‚Hirngespinste, dachte ich noch, doch jetzt da ich es niederschreibe… Ich werde es im Auge behalten.

Am Morgen hatte ich einen weiteren Termin in der Klinik. Es ging schon damit los, dass die Versicherung an Ort und Stelle das Taxi zur falschen Uhrzeit gebucht hatte. Also musste ich mir ein Taxi suchen und selbst bezahlen. Hinzu kommt dass die Taxifahrer keine Visa Karte nehmen, was dem Fehlen des 4G geschuldet ist. Also musste ich erst los und ein Geldautomaten suchen.
Natürlich war meine Chirurgin nicht da, natürlich stand sie im OP, natürlich war nicht klar wann sie Zeit für mich hätte und ob überhaupt. Die Sekretärin nahm die Sache dann in die Hand schrieb eine Erklärung vor, die die Ärztin zwischen zwei OP’s unterschrieb.

Und jetzt warte ich auf eine Antwort….
Wann geht’s nach hause?

Weltreise Tag 61: Room With A View

So ganz ohne Bild sehen die Einträge doch sehr fade aus, oder? Das hier ist der Blick vom Balkon in den Hinterhof vom Hotel, oder besser gesagt in den Vorderhof.  Es ist ein wenig verdreht. Der Haupteingang mit Parkplatz und großer Eingangshalle befindet sich in einer Seitenstraße, während die Hauptstraße und der Zugang zum Meer sich eigentlich den hinteren Teil der Komplexes ausmachen. Das hat den Vorteil, dass auf der Hauptstraße das Restaurant und die Bar des Hotels stehen, die, so wie ich das bis jetzt beurteilen kann, auch so manche Kunden von außerhalb anlockt.

Den Titel habe ich nicht nur wegen das Fotos gewählt. Room With a View ist immer noch einer meiner liebsten James Ivory Filme, den ich übrigens vor ein paar Tagen hier auf einem französischen Sender sah. Zudem ist Ivory ja dieses Jahr mit einem Oscar ausgezeichnet worden für das beste adaptierte Drehbuch. Die Kaltmamsell hat sich den besagten Film Cal Me By My Name angesehen und schreibt darüber. Und ich freue mich darauf wenn ich ihn mir zuhause ansehen kann.

***

Über FB erreichte mich ein Foto aus den Staaten:

Der Musiker S. der eine längere Auszeit nimmt zusammen mit seiner Frau S. sind gerade in Florida unterwegs und schickten mir dieses Foto, wahrscheinlich aus einem Restaurant.

Lustigerweise ist zur Zeit mein Lieblingsweißwein, Sauvignon Blanc. Nur der Name ist, wie soll ich sagen… für mich etwas zu hoch gegriffen?
Ich sah mich noch nie als höheres Wesen das verehrt wird.

***

Gesundheitlich bin ich fast wieder ganz hergestellt. Der Bauch fühlt sich  jedoch immer noch so an als ob er mit viel Liebe behandelt werden muss.  Ich versuche mich so gesund wie nur möglich zu ernähren und ihm nur Sachen zu geben die nicht schwer verdaulich sind. Milchprodukte lasse ich zur Zeit ganz weg, weil ich auch schon davor Probleme hatte und erst vor einem Tag aufgehört habe Antibiotika zu schlucken. Beides verträgt sich nämlich gar nicht.
Morgen ist der Tag der Entscheidung. Aber das erzähle ich euch dann.

Weltreise Tag 60: Regenzeit

„Es ist Regenzeit hier, sagte die Bedienung gestern am Frühstücksbuffet. Nicht weiter ungewöhnlich“
In der Nacht ging ein heftiger Wolkenbruch nieder.
Dafür war es am Nachmittag dann wieder fast so schwül wie am ersten Tag an dem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde.

Dieses Hin und Her mit der Versicherung bereitete mir eine schlaflose Nacht. Ich telefonierte heute morgen noch einmal und dann war einiges klarer. Ich erspare euch die genauen Details, denn je mehr ich darüber nachdenke, je wütender macht es mich. Das hat alles nichts mehr mit Entspannung und Vorbereitung für die lange, sehr lange Heimreise zu tun.

Zudem fühle ich mich eingesperrt. auf mehrfache weise. Da ich immer noch mehrmals am Tag immer wieder eine Stunde oder mehr wegnicke, mag ich mich nicht zu weit vom Hotel entfernen. Zudem ist Neukaledonien richtig, aber so richtig richtig teuer. Ich hatte ja schon Sydney als teure Stadt erwähnt. Neukaledonien schlägt die Stadt um Längen. Das heißt so kleine Shoppingfluchten, sind finanzieller Selbstmord. Was mich aber am meisten stört ist der Rückständigkeit puncto Internet. Ich hatte bereits hier darüber geschrieben.

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