Eine lange Fahrt per Zug zurück.
Im Zug las ich beängstigende Nachrichten über die Überschwemmungen daheim und fast im ganzen Land. Keine schöne Begrüßungsmeldungen für meine Heimkehr. Es sind nicht mal die Hauptflüsse wie die Mosel oder die Sauer die so sehr betroffen sind. Es sind all die kleinen Nebenflüsse.
Hier ein kleiner Überblick mit Fotos
Der Zug von St. Jean nach Paris Montparnasse war bis auf den letzten Platz besetzt und bereits in Biarritz sehr voll. Ich war froh dass ich den Zug weit vorab gebucht hatte mit einem Einzelplatz.
Während dem ersten Teil der Fahrt eine sehr rührende Reportage im Zeitzeichen über Victor Borge gehört und im Anschluss ein Nickerchen gemacht.
Und wenn ich heute schon so lange im Zug sitze kann ich auch ein bisschen was schreiben.
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Ich hatte am Morgen noch eine längere Unterhaltung mit der D. bezüglich des Films Poor Things, den ich jedem wärmstens ans Herz lege. Der Film schien dann doch länger nachzuwirken.
Im Wikipedia schreibt man dass es ein feministischer Frankenstein Film ist und das hatte ich ja auch schon das letzte mal gesagt.
Ich möchte hier mal einen Vergleich ziehen, der ein wenig an den Haaren herbeigezogen sein mag, weil die Filme so grundverschieden sind. Doch beide Filme setzen sich selbst den Stempel des Feminismus auf. Der eine ist Poor Things, der andere Barbie, der im Sommer alle Rekorde brach.
Und während Barbie ein möchtegern feministischer Film ist, denn in Wirklichkeit ist das alles nur sehr hahnebüchen, ist Poor Things ein, zwar ein radikaler aber dafür 100% feministischer Film.
Der Anfang von Barbie klappt eigentlich recht gut wenn er schräg daher kommt und man am Anfang gefühlte 2000 mal “Hi, Barbie!” hört, solange die Story in der Welt der Barbies und Kens bleibt. Doch dann rutscht die Geschichte völlig ab in moralistisches Getue und verschiedene Barbies schmettern pseudofeministische Reden, dass einem die Haare zu Berge stehen. Das tut weder der Geschichte gut, noch ist irgendetwas an den Reden selbst profund. Im Gegenteil der Film wird todlangweilig.
Ganz anders bei Poor Things, in der die Hauptprotagonistin Bella Baxter immer wieder aus einer wissenschaftlichen und zugleich total unschuldigen Perspektive heraus ihre Fragen stellt, was dann bisweilen zum Schreien komisch ist. Zudem wird die Schrägheit des Films konsequent bis zum Ende durchgezogen, was von großer Kunstfertigkeit zeugt. Schaut euch den Film an, er ist wirklich großartig in seiner Radikalität und Derbheit und er ist sehr lustig. Für die ganz zartbesaiteten ist es wahrscheinlich nichts, dann man muss schon ein bisschen Blut sehen können.
Im Guardian steht ein schönes Interview mit dem Regisseur Yorgos Lanthimos von Poor Things.
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In Paris bekam ich ohne lange Gedöns ein Taxi das mich und den bleischweren Koffer ( ich werde es nie lernen weniger zu kaufen) zur Gare de l‘Est fuhr. Ein sehr lustiger Taxichauffeur fuhr mich hin. Da es kurz vor 18:00 Uhr war dauerte die Fahrt natürlich um einiges länger und kostete 7€ mehr. Immer noch ein Schnäppchenpreis im Vergleich mit den Taxis in Luxemburg. Ich fuhr pünktlich in Paris ab.
In Luxemburg stürmte und regnete es was das Zeug hielt. Ich war froh dass ich den Regenschirm im Rucksack hatte und nicht im Koffer. Daheim dann ein wenig ausgepackt und ab ins Bett.